Neuer Subaru Forester im Test: Der Bodenständige
Von Jochen Wieler
Seit 1997 gibt es den bei Jägern und Förstern beliebten Subaru Forester schon. Seit 2025 ist die sechste Generation zu haben – nach bewährtem Rezept. Wie fährt sich der Allrad-Kombi? Der Forester im ADAC Test.
Subaru Forester ab 40.490 Euro zu haben
Einzig verfügbarer Motor ist ein Mildhybrid-Boxer
Gute Geländeeigenschaften dank Allradantrieb
Dass sich Subaru allzu leichtfertig aktuellen Moden unterwirft, kann man wirklich nicht sagen. Denn die japanische Marke hält seit Jahrzehnten eisern an den traditionellen Werten fest, die ihre Kunden so schätzen. Und die heißen: gute Geländegängigkeit durch serienmäßigen Allradantrieb, viel Nutzwert, Bodenständigkeit.
Trends setzen und mit Innovationen wuchern? Das sollen mal die anderen machen.
So ist es kein Wunder, dass sich der Forester auch in der nunmehr sechsten Generation treu bleibt. Sie steht bei den Händlern zu Preisen ab 40.490 Euro und wirkt optisch erkennbar moderner als der Vorgänger, eine große Design-Revolution ist aber ausgeblieben. Die ausgestellten Radhäuser lassen den Allrad-Kombi noch robuster erscheinen, der Kühlergrill wirkt etwas dominanter als bisher, am Heck verbindet eine Spange die beiden LED-Heckleuchten.
Subaru Forester 2025 als klassischer Kombi

Zum hohen SUV ist der 2025er-Forester nicht mutiert, es bleibt bei der höhergelegten Kombikarosserie. Und die hat durchaus ihre Vorteile. Der Einstieg etwa gelingt sehr leicht, da die Karosserie weder zu hoch noch zu tief ist. Auch hinten übrigens, wo keine zu hohen Schweller stören und der Türausschnitt angenehm groß ausfällt.
Und in welchem neuen Modell gibt es noch eine so gute Rundumsicht wie im Forester? Der Hersteller hat nach eigenem Bekunden explizit Wert darauf gelegt, dass die Dachsäulen schlank ausfallen und die Fensterflächen groß sind. Kritikwürdig ist lediglich die Sicht nach schräg hinten, wo die breiten D-Säulen den Blick beeinträchtigen. Wo das Fahrzeug jeweils endet, lässt sich für Fahrer und Fahrerin nicht zuletzt aufgrund der hohen Sitzposition ordentlich abschätzen.
Platzangebot und Kofferraum

Die Karosserie des Mittelklassemodells ist im Vergleich zum Vorgänger um 3 Zentimeter länger geworden und kommt nun auf eine Länge von 4,67 Meter, doch Auswirkungen auf das Platzangebot hat das nicht. Dafür ausschlaggebend ist der Radstand, der sich nicht verändert hat.
Vorn wie hinten bietet der Forester also nach wie vor großzügige Platzverhältnisse, auf der Rückbank steht sogar eine fürstliche Beinfreiheit zur Verfügung. Über den Köpfen wird es allerdings ab etwa 1,90 Meter Körpergröße enger.
Die Sitze sind gemütlich mit insgesamt zufriedenstellendem Seitenhalt, der aber in Kurven und im Gelände etwas ausgeprägter sein dürfte, denn das Leder ist recht rutschig. Die Materialien sind so robust wie für ein Fahrzeug dieser Art nötig, und es gibt meist softe Oberflächen und nur an manchen Stellen hartes Plastik.
Das Kofferraumvolumen wird von Subaru mit 508 Litern beziffert, ist gut zu beladen und selbstredend erweiterbar, sodass sich ein dachhohes Ladevolumen von bis zu 1731 Litern ergibt. Nach Messmethode des ADAC ist der Kofferraum etwas kleiner (400 bis 1435 Liter). Für das Familiengepäck oder das Jagd-Equipment ist aber auf jeden Fall mehr als genug Platz vorhanden.
Leider bestehen die Seitenverkleidungen im Kofferraum nicht aus Teppich, sondern aus hartem Kunststoff – wie die Verkleidungen nach ein paar Monaten im robusten Einsatz aussehen werden, kann man sich vorstellen.
Innenraum und Bedienung
Im Cockpit gibt es eine Überraschung: Wo fast alle anderen Hersteller hinter dem Lenkrad mittlerweile einen Bildschirm mit digitalen Anzeigen einbauen, finden sich im Forester tatsächlich noch analoge Instrumente! Das mag altmodisch wirken, doch rein objektiv gesehen spricht nichts dagegen. Schließlich sind die Rundinstrumente ein Muster an guter Ablesbarkeit.
Und dass Subaru noch "richtige" Tasten für wesentliche Funktionen einbaut, dürfte alle freuen, die mit dem übertriebenen Touchscreen-Hype anderer Marken, wo selbst für die Spiegeljustierung das dritte Untermenü bemüht werden will, nichts anfangen können. In die Bedienung des Forester müssen sich vor allem Subaru-Neulinge aber trotzdem erst einmal einarbeiten. Insbesondere die Flut an Tasten am Lenkrad will gedanklich sortiert werden.

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Natürlich kommt auch Subaru aufgrund der Vielzahl an Bedienmöglichkeiten nicht um einen Touchscreen im Armaturenbrett herum. Die Icons sind groß und bunt und die Menüstruktur ist weitgehend logisch aufgebaut. Sehr schnell hat man zum Beispiel verinnerlicht, wie sich das Menü für die Assistenzsysteme findet, um allzu Nerviges zu deaktivieren.
Zum Beispiel das Fahrerüberwachungssystem. Es ist sicher gut gemeint, aber wer nur kurz aus dem Seitenfenster schaut, wird sogleich gemaßregelt, sich doch bitte wieder zu konzentrieren. Gleiches gilt für die Tempowarnung, die schon beim minimalen Überschreiten des Erlaubten piept und nörgelt.
Immerhin funktioniert die Tempolimiterkennung ziemlich gut. Sie ist Teil des verbesserten "Eyesight-Sicherheitssystems". Die Kameras zur Beobachtung des Verkehrsgeschehens, um im Ernstfall eine Notbremsung einleiten zu können, haben einen deutlich größeren Winkel und sehen dadurch besser.
Und es gibt nun weitere Assistenzen, die helfen, Unfälle zu vermeiden. Hat man etwa beim Rückwärtsfahren etwas übersehen, wirft die Technik den Anker. Insgesamt funktionieren die Assistenzsysteme des Forester sehr zuverlässig.
Subaru Forester mit Hybrid-Boxer-Motor

Gegen den Strom schwimmt Subaru einmal mehr beim Antrieb. Stoisch – und vielleicht auch ein wenig eigensinnig – halten die Japaner am Boxermotor fest, was außer Porsche sonst kein anderer Hersteller mehr macht. Vorteil: hohe Laufruhe und kompakte Bauweise. Tatsächlich läuft der Motor auch angenehm rund, Vibrationen halten sich im Rahmen.
Nachteilig ist aber sein höherer Verbrauch. Den versucht ein Mildhybrid-System etwas zu senken: Zum Vierzylinder-Boxer mit nur noch 136 (statt 150 PS wie im Vorgänger) gesellt sich eine Elektromaschine mit 12,3 kW/16,7 PS und 66 Nm Drehmoment, die den Antrieb unterstützt und Sprit sparen soll.
Doch bereits der Blick auf den WLTP-Kraftstoffverbrauch verrät: 8,1 Liter Super besagt schon die Herstellerangabe, im Alltag steht durchaus auch einmal eine Neun vor dem Komma. Im standardisierten ADAC Ecotest lag der Verbrauch bei 8,3 Litern. Auf der Autobahn stehen sogar 10,0 Liter auf 100 Kilometer auf der Uhr. Nein, Effizienz ist definitiv nicht das herausragende Merkmal des Antriebsstrangs.
Der Forester ist ein gemütlicher Typ

Reichen denn die 136 PS des einzig verfügbaren Motors aus? Prinzipiell ja, aber allzu großen Tatendrang darf man von dem Antrieb nicht erwarten. In Sachen Ansprechverhalten macht der Sauger seine Arbeit gut, die Leistungsentfaltung ist gleichmäßig – allerdings gleichmäßig gering. Im Zeitalter der Turbomotoren und Elektroantriebe ist man heute ganz andere Dimensionen gewohnt.
Das Aggregat will hochgedreht werden, soll es flott vorangehen. Da schadet es nicht, dass die Kraft des Elektromotors dazukommt und für etwas mehr Anschub sorgt. Mit einer Beschleunigung von 12,2 Sekunden auf Tempo 100 dürften Forester-Eigner trotzdem nur selten in der Pole-Position sein, was man mit dem Forester aber auch gar nicht unbedingt will. Um Tempo geht es ja am wenigsten bei Försters Liebling.
Folgerichtig fühlt sich das Gespann von Auto und Lenker bei ruhiger Gangart am wohlsten, besonders wenn es in schöner Natur übers Land geht. Der Charakter des Forester ist eher ein gemütlicher, wozu die weitgehend komfortable Federung und auch das im Vergleich zum Vorgänger gesenkte Geräuschniveau gut passt.
Das Lineartronic genannte Automatikgetriebe leistet sich nach dem Druck aufs Gas eine kleine Denksekunde, doch prinzipiell lässt sich's damit leben. Positiv: Beim starken Beschleunigen heult das CVT-Getriebe nicht so laut auf wie die stufenlosen Getriebe anderer Hersteller. Bei sanftem Gasfuß hält es die Drehzahl angenehm niedrig.
Ebenfalls gut: Die starken Wankbewegungen des Vorgängers beim schnellen Ausweichen sind zwar geblieben, doch davon darf man sich nicht beirren lassen. Der Forester liegt insgesamt sicher auf der Straße und lässt sich weder von engen Kurven noch von leichten Ausweichmanövern aus dem Konzept bringen. Das ESP arbeitet effektiv und im notwendigen Maße.
Für eine Notbremsung aus 100 km/h bis zum Stillstand benötigt der Forester durchschnittlich 37,0 Meter (Mittel aus zehn Einzelmessungen). Ein nur mäßiges Ergebnis, aber noch im zufriedenstellenden Bereich.
Leichtes Gelände dank Allrad kein Problem

Ein Wort zur Geländegängigkeit: Antrieb und Fahrwerk sind trotz Serien-Allrad für Expeditionen abseits jeglicher Zivilisation weder gedacht noch geeignet. Dennoch ist es erstaunlich, wie gut sich der Forester auf schlammigen Waldwegen, sandigem Untergrund und einsamen Schotterpisten schlägt. Grobe Beläge, schiefe Ebenen oder tiefe Löcher steckt der Wagen locker weg.
Der permanente Allradantrieb garantiert eine sehr gute Traktion, der Wagen wühlt sich unbeirrbar durch – vorausgesetzt, der Fahrer oder die Fahrerin kennt sich ein bisschen mit Offroad-Fahren aus und bleibt im tiefen Sand beispielsweise immer brav am Gas, sodass die ESP-Sensoren auch erfühlen können, wie es um die Traktion gerade bestellt ist. Und die Kraft entsprechend an jedes Rad umleiten können, so wie es gerade nötig ist.
Vor dem Ritt in die Botanik sollte allerdings die X-Mode-Funktion zum Einsatz kommen. Am oberen Rand des Bildschirms können drei verschiedene Modi eingestellt werden: "Normal" wird gewählt, wenn man festen Boden unter den Füßen hat, "Schnee, Schotter" und "Tiefer Schnee, Matsch", wenn dies nicht mehr der Fall ist.
Bei den letzteren Einstellungen holt der Forester nicht nur das Letzte aus seinem Antrieb, er aktiviert die Bergabfahrhilfe selbstständig und lässt den Forester ohne Zutun des Fahrers oder der Fahrerin atemberaubend steile Hänge im Gelände im Kriechtempo herunterrollen. Funktioniert bestens.
Mit einer Bodenfreiheit von 22 Zentimetern ist er auch für ungemütliche Wege gerüstet, die Überhänge vorn und hinten fallen klein aus, sodass sich ordentliche Böschungswinkel ergeben und die Karosserie nicht aufsetzt. Kurz: Für die Zielgruppe der Förster, Jäger und (Vor-)Alpenland-Bewohner ist der Forester prima geeignet.
Forester-Preise ab 40.490 Euro

Der Forester wird zu einem Grundpreis von 40.490 Euro als "Trend" angeboten. In der feinsten Version namens "Platinum" kostet er ab 49.190 Euro, dazwischen gibt es noch zwei weitere Ausstattungsstufen.
Bereits die Basisausstattung ist brauchbar, schließlich sind bereits eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, eine Rückfahrkamera, 18-Zoll-Alufelgen, Apple CarPlay und Android Auto für eine kabellose Smartphone-Integration, eine kabellose Ladeschale, Sitzheizung, LED-Scheinwerfer und neben vielem mehr auch die gesamte Armada an Assistenzsystemen an Bord.
So gilt der neue Forester als interessantes Angebot für die klassische Subaru-Zielgruppe, für die Allradantrieb ein Muss ist und die einen robusten und geräumigen Kombi sucht. Alternativen in diesem Preissegment mit ähnlichen Talenten dürfte man nicht so leicht finden. Auch als Zugfahrzeug eignet sich der Forester, wenn auch nicht für die ganz schweren Brocken: Die Anhängelast gibt der Hersteller mit 1870 Kilo bei 12 Prozent Steigung an – gebremst natürlich.
Das hat uns gefallen: umfangreiche Komfort- und Sicherheitsausstattung, gute Geländeeigenschaften mit permanentem Allradantrieb, lange Garantien
Das hat uns nicht gefallen: gewöhnungsbedürftige Bedienung, durchzugsschwacher Antrieb, hoher Verbrauch, kleiner Tank führt zu geringer Reichweite
Subaru Forester: Technische Daten, Preis
Technische Daten (Herstellerangaben) | Subaru Forester 2.0ie Platinum Lineartronic (ab 01/25) |
|---|---|
Motorart | Otto (Mild-Hybrid) |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 1.995 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 100 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 136 |
Drehmoment (Systemleistung) | 182 Nm |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 5.600 U/min |
Antriebsart | Allrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 12,2 s |
Höchstgeschwindigkeit | 188 km/h |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 183 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 8,1 l/100 km |
Kofferraumvolumen normal | 508 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.679 l |
Leergewicht (EU) | 1.739 kg |
Zuladung | 446 kg |
Anhängelast ungebremst | 750 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 1.870 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 5 Jahre oder 160.000 km |
Länge x Breite x Höhe | 4.670 mm x 1.830 mm x 1.730 mm |
Grundpreis | 49.190 Euro |
ADAC Messwerte
| ADAC Messwerte (Auszug) | Subaru Forester 2.0ie Platinum Lineartronic |
|---|---|
Überholvorgang 60–100 km/h | 7,9 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 37,0 m |
Wendekreis | 11,7 m |
Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest | 8,3 l Super/100 km, 219 g CO₂/km (Well-to-Wheel) |
Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne) | *** |
Reichweite | 575 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 69,0 dB(A) |
Leergewicht / Zuladung | 1728 / 457 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 400 / 800 / 1435 l |
ADAC Testergebnis
ADAC Testergebnis | Subaru Forester 2.0ie Platinum Lineartronic (ab 01/25) |
|---|---|
Karosserie/Kofferraum | 2,4 |
Innenraum | 2,5 |
Komfort | 2,7 |
Motor/Antrieb | 2,4 |
Fahreigenschaften | 2,9 |
Sicherheit | 1,6 |
Umwelt/EcoTest | 3,1 |
Gesamtnote | 2,5 |
sehr gut
0,6 - 1,5
gut
1,6 - 2,5
befriedigend
2,6 - 3,5
ausreichend
3,6 - 4,5
mangelhaft
4,6 - 5,5
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