Opel Vivaro: Das bietet die Transporter-Baureihe
Opel hat 2020 seine kleine Transporter-Baureihe Vivaro erneuert. Die Nutzfahrzeuge sind eng mit dem Opel Zafira Life verwandt. Testfahrt, Daten, Motoren, Preise. Plus: Das kann der elektrische Vivaro-e.
Die Preise starten bei 26.170 Euro (netto)
Große Flexibilität bei Länge, Ausstattung und Motorisierung
Voll elektrischer Vivaro-e mit 330 km Reichweite
Opel hat mit der aktuellen Auflage der Kleintransporter-Baureihe Vivaro auf die Plattform des PSA-Konzerns umgestellt. Damit ist der Vivaro als Handwerkerversion des Zafira Life nun baugleich mit den Modellen Citroën Jumpy und Peugeot Expert. Auf diese Weise sind die Kunden nun etwas flexibler, denn den Vivaro gibt es in drei verschiedenen Längen – 4,60 Meter (S), 4,95 Meter (M) und 5,30 Meter (L) – sowie zahlreichen Ausstattungsversionen. Als Karosserieformen bietet Opel die Varianten Cargo, Doppelkabine, Kombi und reines Fahrgestell an.
Variable Karosserie, flexible Ausstattung
Preislich startet der vielseitige und mit bis zu 1,4 Tonnen Nutzlast gesegnete Vivaro ab netto 26.170 Euro in der vergleichsweise einfachen Cargo-Version mit 1,5 Liter großem Diesel und 75 kW/102 PS. Die Topversion kostet 38.610 Euro netto, dabei handelt es sich um eine Doppelkabine in der Karosseriegröße L mit 2,0-Liter-Selbstzünder und 130 kW/177 PS plus Achtgang-Wandlerautomat in der Ausstattungsstufe Elegance.
Dazwischen gibt es vor allem viel Flexibilität bei Ausstattung, Preis und Motorisierung. Reichlich Ablagefläche, verblechte Heck-Flügeltüren, hinreichend kommode Sitze sowie Verzurrösen im Laderaum gehören zur Grundausstattung jedes Vivaro. Viele Features darüber hinaus wandern aber erst auf Wunsch der preissensiblen Kunden in den Lastesel.
Hier dürften nicht selten Dinge wie diverse Laderaumkonfigurationen im Vordergrund stehen, bei denen es vorwiegend darum geht, ob der Ladeboden mit Anti-Rutsch-Beschichtung aufwarten kann, welche Seitenverkleidung zum Einsatz kommt oder ob die Trennwand ein Sichtfenster haben soll; Innenraumklimatisierung oder Fahrerassistenz sind in diesem Segment zwar eher Luxusgüter, werden aber zunehmend wichtiger.
Head-up-Display und Infotainment kosten extra
Völlig karg fährt ein heutiger Transporter natürlich nicht mehr durch die Gegend – die Klimaanlage dürfte in der Bestell-Realität eher Regel als Ausnahme sein, und beim Thema Assistenzsysteme erlaubt der Vivaro große Sprünge. Autonom-Bremsung, Fußgänger-Erkennung, Spurassistent, adaptiver Tempomat – alles möglich gegen Zuzahlung. Auch beim Thema Infotainment bleiben keine Wünsche offen: Head-up-Display, integriertes Navi, Smartphone-Anbindung per Android Auto und Apple CarPlay dürfen spendable Chefs von Handwerker-Betrieben ihren Mitarbeitern gerne zugestehen.
Ein weiterer Benefit gegenüber dem Vorgänger besteht darin, dass der Interessent für den Vivaro zuschaltbaren Allradantrieb ordern kann – über den Zulieferer Dangel zu einem Nettopreis von rund 6700 Euro. Eine erste Ausfahrt mit einer solchen Variante bescheinigt dem Transporter veritable Kletterfähigkeit inklusive ansehnlichem Verschränkungsvermögen. Immerhin stehen vier Zentimeter mehr Bodenfreiheit plus Differenzialsperre im Raum.
Sowohl dieses modifizierte als auch das Serienfahrwerk bieten recht ordentlichen Komfort, der sich mit zunehmender Beladung verbessert. Hüpft der Transporter leer noch über manche Bodenwelle, fährt er mit etwas Gewicht an Bord geschmeidig über wettergeschundene Asphalt-Passagen.
Opel Vivaro: Starke Diesel mit guten Fahrleistungen
Die Straße ist die Domäne des Vivaro mit dem starken Diesel nebst Automatik, der sich als Cargo wesentlich behänder in Bewegung setzt als die vergleichbare, deutlich schwerere Pkw-Variante mit voller Ausstattung. Nach kurzer Anfahrschwäche spielt der kultiviert laufende Vierzylinder seine 400 Nm Drehmoment aus und sorgt für merklichen Schub im Kreuz.
Der Achtgang-Wandlerautomat liefert dabei beflissen längere Übersetzungen nach, ohne dabei zu stören. So viel Power braucht es aber nicht zwingend, schließlich tut es auch die 110 kW/150 PS-Variante mit Sechsganggetriebe oder die 90 kW/122 PS-Version mit 8-Stufen-Automatik. Bei den schwächeren 1,5-Liter-Ausführungen (75 kW/102 PS, oder 88 kW/120 PS) ist das manuelle Sechsgang-Getriebe obligatorisch.
Technische Daten (Herstellerangaben) | Vivaro 1.5 Diesel | Vivaro 2.0 Diesel |
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Motor/Antrieb | 1,5-Liter Vierzylinder-Turbodiesel, 88 kW/120 PS, 300 Nm bei 1750 U/min | 2,0-Liter Vierzylinder-Turbodiesel, 130 kW/177 PS, 400 Nm bei 2000 U/min |
Fahrleistungen | 14,3 s auf 100 km/h, 160 km/h Spitze | 10,9 s auf 100 km/h, 170 – 185 km/h Spitze |
Verbrauch (nach WLTP) | 6,1 - 6,8 l Diesel/100 km, 159 - 177 g CO₂/km | 7,0 - 7,8 l Diesel/100 km, 183 - 205 g CO₂/km |
Maße | L 4,61 bis 5,31 m / B 2,01 m / H 1,90 bis 1,94 m / Radstand 2,93 bis 3,28 m | L 4,61 bis 5,31 m / B 2,01 m / H 1,90 bis 1,94 m / Radstand 2,93 bis 3,28 m |
Ladevolumen | 4600 bis 6600 l | 4600 bis 6600 l |
Zuladung | 1400 kg | 1400 kg |
Preis | ab 27.870 € netto | ab 32.570 € netto |
Das hat uns gefallen: Hohe Vielseitigkeit. Fairer Preis. Großes Händlernetz
Das hat uns nicht gefallen: Sparsame Serienausstattung. Nur Zwei-Liter-Diesel mit Automatik zu haben
Vivaro-e: Elektroversion mit 330 Kilometer Reichweite
Interessant dürfte für viele Handwerker, die im innerstädtischen Bereich und auch darüber hinaus emissionsfrei unterwegs sein wollen, die rein elektrische Version des Vivaro sein. Der Vivaro-e wird mit zwei Batteriegrößen angeboten: Mit 50-kWh-Akku soll der Elektro-Transporter im realitätsnahen WLTP-Zyklus 230 Kilometer weit kommen, mit 75-kWh-Batterie sogar bis zu 330. Die Batterien sind im Unterboden verbaut, so dass die komplette Laderaumgröße erhalten bleibt.
Opel bietet drei Versionen unterschiedlicher Größe an: entweder 4,60 Meter oder 4,95 Meter oder für den großen Transportbedarf sogar 5,30 Meter Länge. Darüber hinaus hat der Kunde die Wahl zwischen dem Vivaro-e als Kastenwagen, mit Doppelkabine und als Kombi für den Personentransport.
Die maximale Zuladung liegt mit 1200 Kilogramm unter der der konventionellen Version mit 1405 Kilogramm. Zudem ist der Vivaro-e mit Anhängerkupplung bestellbar und darf bis zu 1000 Kilogramm ziehen. Die Spitze ist bei 130 km/h begrenzt, als Antrieb dient ein 100 kW/136 PS starker Elektromotor.
Der Vivaro-e lädt mit bis zu 100 Kilowatt
Aufladen lässt sich der Vivaro-e an der Wechselstromladesäule (AC) mit bis zu 11 kW Leistung, an der Gleichstromladesäule (DC) zieht er sich Strom von bis zu 100 kW. Das heißt, für die Version mit großem 75-kWh-Akku dauert das Aufladen bis 80 Prozent Akkufüllstand rund 45 Minuten.
Die einfachen Kunststoffe am Armaturenbrett werden niemanden stören, zumal das Lenkrad mit Kunstleder handschmeichelnd ummantelt ist. Auf der Sitzbank vorn finden zur Not oder auf Kurzstrecken auch drei Personen Platz. Praktisch für den Handwerksbetrieb sind die elektrischen Schiebetüren auf beiden Fahrzeugseiten.
Weiteres interessantes Detail des von uns gefahrenen Kastenwagens: die Durchreiche für extralange Gegenstände. Um diese zu realisieren, muss man allerdings den Beifahrersitz hochklappen. Das ist mit zwei Handgriffen aber sehr schnell getan.
Gegen Aufpreis sind eine Reihe von Assistenzsystemen verfügbar: unter anderem ein Head-up-Display, ein Müdigkeitswarner und eine 180-Grad-Heckkamera. Die Preisliste beginnt bei 35.650 Euro, ohne Mehrwertsteuer. Der Bruttopreis interessiert Handwerker ja nicht.
Technische Daten (Herstellerangaben) | Opel Vivaro-e |
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Motor/Antrieb | Elektromotor mit 100 kW/136 PS, 260 Nm, Frontantrieb |
Fahrleistungen | 130 km/h Spitze |
Batteriekapazität | 50 oder 75 kWh |
Reichweite (WLTP) | 230 km oder 330 km |
Abmessungen | 4,60 / 4,95 / 5,30 m Länge (zur Wahl) |
Zuladung | 1200 kg |
Anhängelast (ungebremst / gebremst) | 1000 kg |
Garantie auf Akku | 8 Jahre / 160.000 km |
Preis | ab 35.650 € netto |
Text mit Material von SP-X