Opel Astra Sports Tourer im Test: Elektro oder Diesel?
Von Jochen Wieler

Opel hat den Astra Sports Tourer nicht nur schick gemacht. Auch sonst bringt der neue Kombi einige Talente mit. 2026 wird er leicht überarbeitet. ADAC Test des Electric und des 130 PS starken Dieselmodells, Daten, Bilder und Infos zum Astra GSe.
Opel Astra Sports Tourer wird Anfang 2026 leicht überarbeitet
Motoren: Elektro, Benziner, Diesel, Plug-in-Hybrid
Großer Kofferraum mit bis zu 1320 Litern Fassungsvermögen
Kaum zu glauben: Seit über 30 Jahren wird der Opel Astra mittlerweile gebaut. Klar, über die Modellgenerationen hat er sich auch mächtig verändert, doch abseits von modischen "Crossover"-Fahrzeugen, die nicht Fisch noch Fleisch sind, ist er für Liebhaber der klassischen Kompaktklasse eine sichere Bank.
Nicht dass Opel keine SUVs anbieten würde – aber der Astra sorgt für ein bisschen Kontinuität in einer sich rasant verändernden Autowelt. Neben dem kompakten Fünftürer gibt es auch den Astra L als Kombiversion namens Sports Tourer.
Facelift 2026 Astra Sports Tourer – das ändert sich

Der Astra L wird auch als Sports Tourer Anfang 2026 noch einmal nachgeschärft. Vor allem an der Front haben die Rüsselsheimer Designer Hand angelegt. So wird das "Gesicht" abermals ausdrucksstärker und selbstbewusster. Die dunkle Front, der "Opel Vizor", sieht schmaler aus, wird mit markanten Lichtleisten versehen, und der Opel-Blitz in der Mitte ist beleuchtet.
Ferner gibt es noch rückenfreundlichere Vordersitze, neue Felgendesigns, und alle Stoffe sind zu 100 Prozent aus Recycling-Material. Auch die "Intelli-Lux"-Pixelscheinwerfer wurden mit 50.000 Einzel-Elementen weiter verbessert. Sie sollen den Weg noch gezielter ausleuchten und weniger blenden.
Die Elektro-Version des Astra bekommt eine marginal größere Batterie (jetzt 58 kWh statt 54), was für rund 34 Kilometer mehr Reichweite nach WLTP sorgen soll. Bei den Verbrennerversionen ist alles beim Alten bleiben.
Da sich also nicht viel Grundlegendes mit dem Facelift ändert, haben die vor der Überarbeitung erfolgten Astra-Tests des ADAC grundsätzlich noch ihre Gültigkeit (mit Einschränkungen beim elektrischen Astra). Hier sind sie:
Astra Sports Tourer als Plug-in-Hybrid

Dank rund 12 kWh Batteriekapazität ist die Plug-in-Version gut für 60 Kilometer rein elektrische Fahrt im Schnitt, im reinen Stadtverkehr sollen sogar 72 Kilometer ohne Zutun des Verbrennungsmotors möglich sein. Potenzielle Interessenten sollten dennoch sorgfältig abwägen, ob ihr persönlicher Anwendungsfall zum Plug-in-Hybrid passt. Wer oft nachladen kann und täglich überschaubare Strecken zurücklegt, ist mit ihm sicher nicht schlecht bedient.
Allerdings spricht auch die Performance für den PHEV, also den Plug-in-Hybrid, dessen Leistungsskala von 196 bis 225 PS reicht. Dagegen ist die Otto-Variante mit 130 PS (Diesel ebenso 130 PS) nicht die stärkste ihrer Art.
Astra Sports Tourer Electric im Test

Wer rein elektrisch fahren möchte, wird ebenfalls in der Modellpalette des Astra fündig. Unter dem schick gezeichneten Blechkleid des Astra Sports Tourer Electric steckt bekannte PSA-Technik, wie wir sie beispielsweise auch im Peugeot e-308 finden. Zwischen den beiden Achsen befindet sich der 54 kWh große Akku (nach dem Facelift 2026 sind es 58 kWh), an der Vorderachse der 115 kW/156 PS starke E-Motor.
Die Fahrleistungen sind trotz des hohen Fahrzeuggewichts von knapp 1,8 Tonnen gut. Zumindest bis rund 100 km/h geht der Astra ST Electric engagiert zu Werke, was die Werksangabe von 9,3 Sekunden für den Standardsprint aus dem Stand auf 100 km/h belegt.
Darüber lässt der Vorwärtsdrang spürbar nach, bei 170 km/h wird der Stromer elektronisch abgeregelt. Überholmanöver werden zügig erledigt, 5,0 Sekunden dauert die Beschleunigung von 60 auf 100 km/h, in 6,6 Sekunden geht es von 80 auf 120 km/h.
Dabei ist der E-Antrieb sehr effizient. Im ADAC Ecotest, bei dem er die vollen fünf Sterne einheimsen kann, kommt der Stromer auf einen Verbrauch von 17,4 kWh/100 km (inkl. Ladeverluste), die Reichweite liegt bei 335 Kilometern. Damit bietet der Astra auf diesem Sektor allenfalls Hausmannskost, obwohl sparsam ausgelegte elektrische Verbraucher wie die Klimatisierung (Wärmepumpe Serie) und eine optimierte Aerodynamik ihn dabei unterstützen, möglichst weit zu kommen.
Nur durchschnittliche Ladeleistung
Die Ladeleistung fällt mit im Schnitt gemessenen 83,1 kW nur durchschnittlich aus. Eine Füllung von 10 auf 80 Prozent dauert so 29 Minuten. Eine Akku-Konditionierung fehlt ebenso wie ein Frunk, und Ladestopps müssen der Routenplanung manuell hinzufügt werden. Dadurch erhärtet sich der Eindruck, dass Opel den Astra nur halbherzig zum Stromer umoperiert hat.
Beim ADAC Ausweichtest liefert der Astra Sports Tourer Electric nur eine mäßige Vorstellung ab. Er reagiert nicht sonderlich spontan auf den ersten Lenkbefehl, ehe er beim Umfahren des simulierten Hindernisses kräftig übersteuert, also das Heck stark nach außen drängt. Das elektronische Stabilitätsprogramm greift erst spät und zögerlich ein.
Immerhin erfolgt das Übersteuern nicht schlagartig, und der Kombi baut dabei Geschwindigkeit ab, sodass man den Wagen ohne allzu großen Lenkaufwand wieder auf Kurs bringt.
Eine Schleudergefahr besteht dabei nicht. Im Vergleich zu den bisher getesteten Astra-Modellen schneidet der Elektro-Kombi aber deutlich schlechter ab. Offenbar wurde die ESP-Abstimmung nicht an die geänderte Gewichtsverteilung infolge des schweren Akkus zwischen den Achsen angepasst.
Astra Kombi als Diesel im Test
Im ausführlichen ADAC Test musste sich auch der Diesel beweisen. Und der schlägt sich trotz "nur" 130 PS gar nicht schlecht. Die ADAC Ingenieure bescheinigten dem getesteten Astra Sports Tourer 1.5 Diesel mit Acht-Gang-Automatik vollkommen ausreichende Fahrleistungen.
Für den Zwischenspurt von 60 auf 100 km/h vergehen 6,8 Sekunden, von 80 auf 120 km/h benötigt der Opel glatte 9,0 Sekunden. Die Rüsselsheimer geben den Standardsprint aus dem Stand auf 100 km/h mit 11,0 Sekunden an, die Höchstgeschwindigkeit liegt laut Hersteller bei 208 km/h. Alles in allem wirkt der kompakte Kombi mit dem kräftigen Selbstzünder dank des stattlichen Drehmoments von 300 Nm souveräner, als es die reinen Fahrwerte ahnen lassen.
5,2 Liter Verbrauch: Sparsamer Kombi
Der Selbstzünder verrichtet seine Arbeit für einen Diesel recht kultiviert, kann die harten Verbrennungsgeräusche allerdings nicht verhehlen. Es ist aber nie wirklich störend, wie der Motor zu Werke geht. Die Schaltvorgänge der Wandler-Automatik werden in der Regel zwar nicht besonders zackig, aber sehr geschmeidig durchgeführt.
Der Durchschnittsverbrauch im ADAC Ecotest beträgt 5,2 l/100 km, damit zählt der Kombi zu den sparsamsten Kompakten mit konventionellem Antrieb. Seine Schadstoffemissionen hat der Astra auch dank SCR- und NOx-Speicherkatalysator sowie Dieselpartikelfilter (DPF) sehr gut im Griff. Darum gibt es vier von fünf möglichen Sternen im ADAC Ecotest.

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Das "Curved Display" sieht schick aus
Dass die Designer einen Hang zu Schwarz haben, fällt unmittelbar nach dem Einsteigen in den Kombi auf. Wo bei früheren Autos das schnöde Kombiinstrument prangte, inszenieren die Gestalter heute ihr "Curved Display". Spätestens nach dem Betätigen des Startknopfs verwandelt sich die bis in die Region der Mittelkonsole ragende schwarze Scheibe in ein buntes Infotainment-Monstrum, auf dem Fahrerinnen und Fahrer alle Infos abrufen können, die man so braucht oder auch nicht braucht.
Mit der Menüführung muss man sich erst anfreunden, aber das ist angesichts der heutigen Funktionskomplexität fast immer so. Nach ein paar Griffen hat man zumindest die Kontrolle über die wichtigsten Funktionen wie Fahrerassistenz und Navigation.
Gut: Unter dem Bildschirm gibt es Direktwahltasten und auch die Heizung lässt sich noch per Knopfdruck bedienen. Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit, die Oberfläche des mitgeführten Smartphones über Apple CarPlay oder Android Auto ins Fahrzeug zu bringen.
Astra-Fahrwerk: Komfortabel bis unwirsch

Das Fahrwerk des Astra Sports Tourer kann in den beiden getesteten Versionen nicht durchgehend überzeugen. Auf Bodenwellen ist der Kompaktkombi zunächst oft komfortabel bis leicht schaukelnd unterwegs, spricht dann auf kurze Anregungen wie Kanaldeckel oder Asphaltflicken aber etwas unwirsch an. Insgesamt bietet er eine Lösung, mit der man im Alltag klarkommt, die Federung ist aber ganz klar kein Kaufargument.
Beim ADAC Ausweichtest zeigt sich beim Selbstzünder die in Sachen Fahrsicherheit gelungene Auslegung des Kompakten. Der Sports Tourer fährt merklich untersteuernd und von ESP-Eingriffen begleitet sicher durch den Pylonen-Parcours. Auf der Landstraße ermöglicht er höhere Kurvengeschwindigkeiten, als man ihm zunächst zutraut. Mit etwas Eingewöhnung erlaubt er dann auch eine zügige Landpartie.
Kofferraum bis 1320 Liter groß
Wer gern weit unten sitzt, freut sich über die Vordersitze, die sich sehr tief einstellen lassen. Auch deshalb fällt die Kopffreiheit geradezu opulent aus und schränkt selbst Personen mit 2,10 Metern Körpergröße nicht ein. In Längsrichtung lassen sich die Sitze ebenfalls weit verstellen. So finden bei ganz zurückgeschobenen Sitzen gut zwei Meter große Personen bequem Platz.
Im Fond geht es nicht ganz so geräumig zu wie vorn, dennoch sitzt man zumindest zu zweit ohne Platzprobleme. Ist der Vordersitz auf eine 1,85 Meter große Person eingestellt, reicht die Beinfreiheit hinten für 1,85 Meter große Insassen, die Kopffreiheit würde noch zehn Zentimeter mehr zulassen.
Auch im Astra Electric hat man angemessen viel Platz, die Batterie im Fahrzeugboden schränkt die Platzverhältnisse nicht signifikant ein. Ist wie im Falle des Testwagens das optionale Panorama-Glasschiebedach an Bord, fällt die Kopffreiheit etwas geringer aus.
Der neue Astra Sports Tourer bietet ein für einen Kompaktkombi alltagstauglich großes Gepäckabteil. Bis zur Kofferraumabdeckung finden darin beim Verbrenner 430 Liter Platz, und bis unter das Dach können bei aufgestellter Rückbank 595 Liter verstaut werden. Das entspricht zwölf handelsüblichen Getränkekisten.
Klappt man die Rücksitzlehne um, erweitert sich das Volumen bis zur Scheibenkante gemessen auf 830 Liter, bis unter das Dach auf 1320 Liter. Der Electric schluckt jeweils etwas weniger als die Verbrenner-Varianten, die über einen variablen Ladeboden verfügen.
Der Kofferraum lässt sich insgesamt gut nutzen. Die Klappe gibt eine große Öffnung frei. Sie öffnet im Testwagen serienmäßig elektrisch, gegen Aufpreis auch sensorgesteuert – dann reicht ein Fußschwenk unter die Heckschürze. Zudem befindet sich die Ladekante auf nur 61 (Electric: 62) Zentimetern über der Straße und damit neun bzw. acht Zentimeter tiefer als beim Fünftürer.
Glücksmomente diesseits des Fassungsvermögens bescheren jede Menge Hightech-Features, zu denen sogar volladaptive LED-Scheinwerfer zählen, die allerdings ausstattungslinienabhängig sind und nicht als Extra geordert werden können. Selbstverständlich gibt es auch Dinge wie Head-up-Display, Rundumkamera sowie Verkehrsschilderkennung.
Fazit

Einen größeren und teureren Mittelklasse-Kombi kann man sich sparen, denn der Astra Kombi, der eigentlich der Kompaktklasse zugeordnet wird, reicht für Familie samt Gepäck völlig aus. Und vielleicht überlegt ja auch der ein oder andere SUV-Käufer, ob es denn der Sports Tourer nicht auch tut.
Insgesamt ist der neue Astra Sports Tourer mit einer guten Test-Gesamtnote von 2,2 für den Diesel und Note 2,0 für den Electric durchaus einen Blick wert, denn er leistet sich kaum Schwächen und ist preislich mit der Konkurrenz auf Augenhöhe.
Lesen Sie hier den ausführlichen Test des Opel Astra Electric Sports Tourer GS als PDF (vor Facelift)
Lesen Sie hier den ausführlichen Test des Opel Astra Sports Tourer 1.5 Diesel Business Elegance Automatik als PDF (vor Facelift)
Opel Astra Sports Tourer: Daten, Preise
Technische Daten (Herstellerangaben) | Opel Astra Electric Sports Tourer GS (ab 09/23) | Opel Astra Sports Tourer 1.5 Diesel GS Automatik (ab 10/23) |
|---|---|---|
Motorart | Elektro | Diesel |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | - | 1.498 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 115 | 96 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 156 | 130 |
Drehmoment (Systemleistung) | 270 Nm | 300 Nm |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | - | 3.750 U/min |
Antriebsart | Vorderrad | Vorderrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 9,3 s | 11,0 s |
Höchstgeschwindigkeit | 170 km/h | 208 km/h |
Reichweite WLTP (elektrisch) | 413 km | - |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 0 g/km | 134 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 15,6 kWh/100 km | 5,1 l/100 km |
Batteriekapazität (Brutto) in kWh | 54,0 | - |
Batteriekapazität (Netto) in kWh | 51,0 | - |
Ladeleistung (kW) | AC:3,2-11,0 DC:100,0 | - |
Kofferraumvolumen normal | 516 l | 597 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.553 l | 1.634 l |
Leergewicht (EU) | 1.760 kg | 1.483 kg |
Zuladung | 440 kg | 497 kg |
Anhängelast ungebremst | - | 740 kg |
Anhängelast gebremst 12% | - | 1.500 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 2 Jahre | 2 Jahre |
Länge x Breite x Höhe | 4.642 mm x 1.860 mm x 1.481 mm | 4.642 mm x 1.860 mm x 1.443 mm |
Grundpreis | 42.560 Euro | 38.760 Euro |
ADAC Messwerte
| ADAC Messwerte (Auszug) | Opel Astra Electric Sports Tourer GS | Opel Astra Sports Tourer 1.5 Diesel Business Elegance Automatik |
|---|---|---|
Überholvorgang 60 – 100 km/h | 5,0 s | 6,7 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 34,8 m | 34,4 m |
Wendekreis | 11,2 m | 11,2 m |
Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest | 17,4 kWh/100 km, 87 g CO₂/km (Well-to-Wheel) | 5,2 l Diesel/100 km, 160 g CO₂/km (Well-to-Wheel) |
Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne) | ***** | **** |
Reichweite | 335 km | 1000 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 65,8 dB(A) | 69,3 dB(A) |
Leergewicht / Zuladung | 1756 / 419 kg | 1454 / 526 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 405 / 805 / 1295 l | 430 / 830 / 1320 l |
ADAC Testergebnis
ADAC Testergebnis | Opel Astra Electric Sports Tourer GS (ab 09/23) | Opel Astra Sports Tourer 1.5 Diesel Business Elegance Automatik (03/22 - 04/23) |
|---|---|---|
Karosserie/Kofferraum | 2,6 | 2,4 |
Innenraum | 2,5 | 2,5 |
Komfort | 2,6 | 2,6 |
Motor/Antrieb | 1,4 | 2,1 |
Fahreigenschaften | 2,5 | 2,3 |
Sicherheit | 2,1 | 2,0 |
Umwelt/EcoTest | 1,1 | 2,0 |
Gesamtnote | 2,0 | 2,2 |
sehr gut
0,6 - 1,5
gut
1,6 - 2,5
befriedigend
2,6 - 3,5
ausreichend
3,6 - 4,5
mangelhaft
4,6 - 5,5
Text: Patrick Broich/SP-X, Jochen Wieler
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