Höhere CO₂-Steuer: Was der Anstieg für Autofahrer bedeutet
Von André Gieße

Der nationale CO₂-Preis auf Benzin und Diesel steigt 2026 weiter. Was Autofahrer über die Abgabe – die oft auch CO₂-Steuer genannt wird – wissen sollten und worauf sie sich beim Tanken einstellen müssen.
Abgabe auf fossile Brennstoffe macht das Tanken immer teurer
CO₂-Preis für Benzin und Diesel könnte 2026 um je 3 Cent steigen
Europäischer Emissionshandel ETS II startet nicht 2027, sondern 2028
Wie hoch ist die CO₂-Steuer auf Benzin und Diesel?

Die CO₂-Steuer für klimaschädliche Kraftstoffe ist zum 1. Januar 2025 von 45 auf 55 Euro pro ausgestoßener Tonne Kohlendioxid erhöht worden. Die Folge: Im Vergleich zu 2024 stieg die CO₂-Abgabe für den Liter Benzin um rund 3 Cent und der für den Liter Diesel um etwas mehr als 3 Cent. Wie viel Autofahrerinnen und Autofahrer letztlich beim Tanken bezahlen müssen, hängt auch von anderen Faktoren wie dem Ölpreis ab.
Ab kommendem Jahr soll sich der CO₂-Preis durch die Versteigerung von Emissions-Zertifikaten bilden – vorerst in einem Korridor zwischen 55 bis 65 Euro je Tonne, ab dem Jahr 2028 auf dem freien Markt. Dadurch wird der Sprit immer teurer: 2026 könnte die CO₂-Abgabe maximal um knapp 3 Cent je Liter Benzin und um etwas mehr als 3 Cent pro Liter Diesel steigen.
Die nationale CO₂-Bepreisung fossiler Brennstoffe – landläufig auch CO₂-Steuer genannt – soll den Ausstoß des Treibhausgases verringern und helfen, die deutschen Klimaziele zu erreichen. Es gibt sie seit 2021. Die Einnahmen aus der CO₂-Abgabe fließen in den Klima- und Transformationsfonds und stehen dann für Wirtschaftsförderung und Klimaschutz in Deutschland zur Verfügung.
Der CO₂-Preis wird umgangssprachlich auch als CO₂-Steuer bezeichnet. Es handelt sich allerdings um eine öffentliche Abgabe. Der wesentliche Unterschied: Steuern fließen an den Staat und finanzieren dessen vielfältige Aufgaben. Die Einnahmen aus der CO₂-Bepreisung dagegen sind zweckgebunden.
Wie erhöht die CO₂-Abgabe die Spritkosten?
Die Einführung der nationalen CO₂-Abgabe mit 25 Euro je Tonne Kohlendioxid im Januar 2021 hat zu einer Preiserhöhung bei Super E10 im Schnitt um 7 Cent und bei Diesel um 8 Cent je Liter geführt. Im Jahr darauf ist die CO₂-Bepreisung auf 30 Euro pro Tonne angehoben worden. Die Folge: Eine erneute Verteuerung um 1,4 Cent bei Benzin und 1,5 Cent bei Diesel.
Da die Regierung die 2023 vorgesehene Erhöhung um weitere fünf Euro wegen der Energiekrise um ein Jahr verschoben hatte, blieb der CO₂-Preis unverändert und beeinflusste die Spritkosten nicht. Nach der temporären Entlastung hebt der Staat die CO₂-Abgabe seit 2024 wieder jährlich an.
Aktuell liegt sie bei 55 Euro je Tonne. Ein Jahr später soll sich der Preis durch die Versteigerung von begrenzt verfügbaren CO₂-Zertifikaten bilden – in einem Korridor zwischen 55 bis 65 Euro je Tonne. 2026 würde Benzin etwa 17 Cent und Diesel rund 19 Cent mehr pro Liter kosten, als das ohne die Abgabe der Fall wäre, wenn man einen Mittelwert von 60 Euro pro Tonne zugrunde legt. Der Preiskorridor von 2026 soll laut der Bundesregierung auch 2027 gelten. Darauf einigten sich die beiden Vize-Fraktionsvorsitzenden Andreas Jung (CDU) und Esra Limbacher (SPD).
Tabelle zur Entwicklung der CO₂-Steuer beim Tanken
| Jahr | Preis CO₂/Tonne | Preisanstieg/Liter Benzin | Preisanstieg/Liter Diesel |
|---|---|---|---|
2021 | 25 Euro | ca. 7 Cent | ca. 8 Cent |
2022 | 30 Euro | ca. 8,4 Cent | ca. 9,5 Cent |
2023 | 30 Euro | ca. 8,4 Cent | ca. 9,5 Cent |
2024 | 45 Euro | ca. 12,7 Cent | ca. 14,2 Cent |
2025 | 55 Euro | ca. 15,7 Cent | ca. 17,3 Cent |
2026 | 55 bis 65 Euro | 15,7 bis 18,6 Cent | 17,3 bis 20,5 Cent |
2027 | 55 bis 65 Euro | 15,7 bis 18,6 Cent | 17,3 bis 20,5 Cent |
Wie ist die Entwicklung des CO₂-Preis ab 2028?
Das bisherige System mit Festpreisen, die die Bundesregierung vorab festlegt, wird im Jahr 2028 durch ein neues EU-weites Verfahren abgelöst. Dann wird sich der CO₂-Preis für den Verkehrs- und Gebäudesektor im Rahmen des europäischen Emissionshandels (ETS II) im freien Markt bilden. Dafür werden CO₂-Zertifikate an die Verkäufer der Brennstoffe versteigert. ETS II war ursprünglich schon ab 2027 geplant, der Start wurde jedoch von den EU-Staaten um ein Jahr verschoben.
Der ADAC geht davon aus, dass es ab 2028 vorerst im Vergleich zum nationalen CO₂-Preis nicht zu dramatischen Sprüngen kommt. Denn das europäische Preisniveau wird voraussichtlich unter dem von Deutschland liegen. Mittelfristig – also nach 2030 – ist allerdings ein deutlicher Anstieg des CO₂-Preises möglich. Eine genaue Prognose ist aktuell schwierig.
Die Erlöse aus dem ETS II werden zum kleineren Teil in einen europäischen Klima- und Sozialfonds fließen. Der Rest geht an die EU-Mitgliedsstaaten, um Projekte und Maßnahmen zu finanzieren, die den Klimaschutz fördern und soziale Härten ausgleichen. Der ADAC fordert hier gezielte finanzielle Entlastung – vor allem für besonders Betroffene wie Pendler und Menschen mit niedrigen Einkommen. Zum Beispiel eine höhere Pendlerpauschale oder niedrigere Stromkosten.
Auswirkungen des Treibhausgases CO₂

Bei der Verbrennung von Benzin und Diesel entsteht klimaschädliches Kohlendioxid. Der Anstieg dieses Treibhausgases verstärkt die globale Erwärmung und den Klimawandel, der sich immer mehr durch extreme Wetterereignisse bemerkbar macht, durch Hitzewellen, Dürren, Wirbelstürme, Überschwemmungen und Flächenbrände.
2023 wurden in Deutschland ca. 674 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent freigesetzt. Nach der Energiewirtschaft und der Industrie ist der Verkehrssektor der drittgrößte Verursacher, 2023 entstanden in diesem Bereich etwa 22 Prozent des Gesamtausstoßes.
Klimaschutzziele zwingen zum Handeln
Die Europäische Union hat sich verpflichtet, den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase bis zum Jahr 2030 um mindestens 55 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken. 2050 soll Europa der erste klimaneutrale Kontinent sein. Deutschland will seinen Beitrag mit dem Klimaschutzgesetz erreichen. Zwischenziel für 2030 ist eine Treibhausgasreduktion um 65 Prozent gegenüber 1990.
2045 soll Deutschland dann klimaneutral sein. Das bedeutet, dass der Straßenverkehr in wenigen Jahrzehnten nahezu ohne fossile Kraftstoffe wie Benzin und Diesel auskommen muss. Diesem Ziel dient auch das weitgehende Verbrennerverbot, das nach aktuellem Stand ab 2035 geplant ist.
Wie sich die neuen Messverfahren für CO₂-Emissionen sowie Kraftstoff- bzw. Stromverbrauch auf die Kfz-Steuer auswirken, können Sie hier nachlesen.