Abgasskandal: Diesel-Fahrzeuge von Mercedes betroffen

Das Kraftfahrtbundesamt hat Mercedes-Benz im Abgasskandal zu Rückrufen von Dieselfahrzeugen verpflichtet. Welche Modelle betroffen sind und was ADAC Clubjuristinnen und -juristen raten.
Viele Rückrufe von Dieselfahrzeugen bei Mercedes-Benz
BGH vereinfacht Berechnung des Schadensersatzes
Aufforderung zum Rückruf sollte man beachten
Seit 2018 führt Mercedes-Benz auf Anordnung des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) verpflichtende Rückrufe durch, bei denen Software-Updates aufgespielt werden müssen. Aus Sicht des KBA hat Mercedes-Benz unzulässige Abschalteinrichtungen für die Abgasreinigung verwendet. Unter anderem werde eine Software eingesetzt, die zu wenig AdBlue einspritzt. Damit funktioniert die Abgasreinigung nicht oder nur eingeschränkt. Mercedes-Benz hält die Technik allerdings für zulässig und geht juristisch gegen die Anordnung vor.
Dieselskandal VW, Audi, Mercedes: BGH vereinfacht Schadenersatz für Fahrzeuge mit Thermofenster
Kehrtwende in der Rechtsprechung: Der Bundesgerichtshof (BGH) erleichtert Schadensersatz wegen der Verwendung von Thermofenstern. Das bedeutet für Besitzer betroffener Fahrzeuge von VW, Audi und Mercedes:
Anspruch auf Schadensersatz nicht nur bei Vorsatz, sondern auch, wenn fahrlässiges Verhalten vorliegt
Vereinfachte Berechnung der Schadensersatzhöhe: 5 bis 15 Prozent des Kaufpreises
Rückrufe für diese Mercedes-Diesel
Die meisten betroffenen Diesel-Fahrzeuge stammen aus den Modellreihen A-, B-, C-, E- und S-Klasse. Auch die Geländewagen-Reihen GLC, GLE, ML, G-Klasse, der Transporter Vito sowie der Roadster SLK/SLC müssen in die Werkstatt.
Bei vielen Fahrzeugmodellen ist nur ein bestimmter Produktionszeitraum betroffen. Allein aus der Modell- und Motorbezeichnung lässt sich daher nicht verlässlich ablesen, ob ein Fahrzeug Teil des Rückrufs ist.
Ist mein Fahrzeug betroffen?
Ob Ihr Fahrzeug von einem freiwilligen oder verpflichtenden Rückruf betroffen ist, können Sie auf der Website von Mercedes-Benz* überprüfen. Dazu müssen Sie die Fahrzeugidentifikationsnummer (FIN) eingeben. Bei einem verpflichtenden Rückruf muss Mercedes-Benz die betroffenen Fahrzeughalter anschreiben.
Stichwort Thermofenster: Nach mehreren Urteilen des EuGH zum Thermofenster könnte sich der Kreis betroffener Fahrzeuge möglicherweise erweitern. Der Bundesgerichtshof (BGH) hat in seinen Grundsatzurteilen vom 26.6.2023 nicht entschieden, ob die in den Fahrzeugen verbaute Abgastechnik illegal ist. Jedes Auto muss dafür auf unzulässige Technik untersucht werden.
Verbraucherverband verklagt Mercedes-Benz
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat beim Oberlandesgericht Stuttgart eine Musterfeststellungsklage gegen die Mercedes-Benz AG eingereicht. Der vzbv wirft dem Hersteller vor, in verschiedenen Motoren unzulässige Abschalteinrichtungen verbaut und Abgaswerte manipuliert zu haben.
In der Musterfeststellungsklage geht es um den Diesel-Motortyp OM651. Eine Anmeldung ist aber nicht mehr möglich.
Muss ich den Rückruf machen?
Die freiwilligen Kundendienstmaßnahmen werden vom KBA nicht überwacht. Einen freiwilligen Rückruf müssen Sie also nicht durchführen lassen. Bei einem verpflichtenden Rückruf hingegen droht die Stilllegung Ihres Autos, wenn Sie nicht reagieren.
Mercedes-Benz hat rechtliche Schritte gegen die Anordnungen des KBA eingeleitet, die Verfahren laufen noch. Derzeit kann man nicht beurteilen, welche Auswirkungen es hat, die von Mercedes-Benz angebotenen Umrüstungen nicht durchführen zu lassen.
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