10 Dachboxen im ADAC Test
Der ADAC hat 2020 zehn Dachboxen auf Qualität, Sicherheit und Mehrverbrauch getestet. Alle Resultate im Überblick plus wichtige Tipps.
Keine Probleme bei den Fahrtests
Mit Box deutlich mehr Spritverbrauch
Gute Modelle müssen nicht viel kosten
Aktualisierung 2023: Diese Modelle sind noch zu haben
Das Testergebnis beweist: Eine vernünftige Dachbox ist schon für 300 Euro zu haben. Wer etwas mehr Qualität und Komfort haben möchte, muss allerdings oft das Doppelte investieren. Die günstigen Dachboxen im Test zeigen Schwächen und Defizite in der Handhabung und können besonders in der Crashsicherheit nicht mit den teureren Boxen mithalten.
Die Testergebnisse
Hersteller/Modell | Mittlerer Preis in Euro | ADAC Urteil | Fahreigenschaften | Handhabung | Gestaltung | Crashsicherheit | zum Vergleich hinzufügen |
---|---|---|---|---|---|---|---|
590 | 1,9 | 1,6 | 1,7 | 2,2 | 2,5 | ||
630 | 2,1 | 1,7 | 2,4 | 2,0 | 2,0 | ||
420 | 2,2 | 1,6 | 2,4 | 2,2 | 2,5 | ||
450 | 2,2 | 1,6 | 2,4 | 2,2 | 2,5 | ||
470 | 2,4 | 1,4 | 2,6 | 1,9 | 3,5 | ||
300 | 2,4 | 1,4 | 2,6 | 2,1 | 3,5 | ||
350 | 2,6 | 1,4 | 2,8 | 3,0 | 3,0 | ||
535 | 2,6 | 1,7 | 3,1 | 2,0 | 3,0 | ||
250 | 3,5 | 1,3 | 3,4 | 2,3 | 4,01 | ||
320 | 4,0 | 2,2 | 3,4 | 2,5 | 4,51 |
- 1 · Führt zur Abwertung in der Endnote
sehr gut
0,5 - 1,5
gut
1,6 - 2,5
befriedigend
2,6 - 3,5
ausreichend
3,6 - 4,5
mangelhaft
4,6 - 5,5
© ADAC e.V.
Aktualisierung 2023
Diese Modelle sind noch erhältlich – allerdings meist zu einem neuen Preis:
Mont Blanc Altitude 450 *
Bei diesen Modellen hat sich der Name geändert:
G3 Reef 580: Jetzt Riff 580 *
Farad Zeus 480L: Jetzt Marlin TYPE N.6 *
Nicht mehr erhältlich:
Jetbag 80 Family
Die Dachboxen im Vergleich
Testsieger ist die Motion XT L von Thule (ADAC Note 1,9), gefolgt von der Kamei Oyster 450 (Note 2,1). Vor allem bei den Handhabungstests, die mit verschiedenen Probanden durchgeführt wurden, hinterlässt die Dachbox von Thule (590 Euro) den besten Eindruck. Die 630 Euro teure Dachbox von Kamei punktet mit dem besten Ergebnis bei der Crashsicherheit.
Bei den beiden Letztplatzierten, den Dachboxen Zeus 480 L von Farad (ADAC Note 4,0) und Reef 580 von G3 (Note 3,5), waren sich alle Probanden einig: Die Zugänglichkeit zur Box und die Befestigung am Dachträger waren bei Weitem nicht so leicht wie bei den besser Platzierten. Beide Modelle zeigten zudem deutliche Schwächen beim ADAC Citycrash: Weil hier Gurte und Befestigungen rissen, standen nach dem Aufprall Teile heraus oder gingen komplett verloren.
Das tatsächliche Volumen der Dachbox kann von den Herstellerangaben abweichen. Ein Modell fällt hier negativ auf: So stehen bei der Zeus 480 L von Farad anstatt der angegebenen 480 Liter Volumen nur 400 Liter, also 17 Prozent weniger zur Verfügung.
Montage nicht immer einfach
Bei vielen Dachboxen gelingt die Montage im Test intuitiv und einfach. Doch bei den Modellen von G3, Farad und vor allem bei Northline ist ein genaueres Studium der Gebrauchsanleitungen unbedingt notwendig. Ein Ratschensystem mit Drehmomentbegrenzung wie bei Atera, Hapro und Thule erleichtert zudem die sichere Befestigung der Dachbox.
In Sachen Montage am Fahrzeug ist die Dachbox von Kamei durch das Click-Fix-System hervorzuheben. Das System nutzt – falls vorhanden – die T-Nut des Aluminium-Dachträgers. Die flache Gestaltung der Befestigungen sorgt dafür, dass die Ladung nahezu plan am Boden der Dachbox untergebracht werden kann.
Für die richtige Befestigung des Transportguts gilt: Die Stabilität einer Dachbox bei extremen Beanspruchungen steht und fällt oftmals mit der Güte der Befestigungen innerhalb der Box. Generell gilt: Drei Gurte sind besser als zwei, Verschlüsse aus Metall sind haltbarer als solche aus Plastik und die Befestigungen der Gurte sollten über den Boden der Dachbox und nicht durch die Halterung führen.
Die eingetragene Dachlast des Fahrzeugs darf unter keinen Umständen überschritten werden. Je nach Eigengewicht der Dachbox und des verwendeten Dachträgers errechnet sich die maximale Zuladung. Ein geringes Eigengewicht der Dachbox sorgt also für eine höhere zulässige Zuladung. Die Jetbag 80 Family punktet hier mit dem geringsten Gewicht von 14,8 Kilogramm, die Northline Tirol 420 ist mit 22,4 Kilogramm die schwerste.
Wenig Probleme bei den Fahrtests
Erfreulicherweise gab es bei den Prüfungen zu den Brems- und Ausweichtests keine Auffälligkeiten. Einzige Ausnahme: Beim Modell Zeus 480 L von Farad verformte sich bei voller Beladung bei allen Bremsungen der etwas labile Boden und der Deckel öffnete sich um etwa drei Zentimeter. Die Lücke ist ausreichend groß, um gegebenenfalls kleine Transportinhalte während des Bremsens zu verlieren.
Vermisst wurden in den Dachboxen hilfreiche Hinweise zum Beispiel zur Lastverteilung, zur angepassten Geschwindigkeit, zur zusätzlichen Fahrzeughöhe und zum Eigengewicht der Box. Überhaupt keine Sicherheitshinweise hatte das Modell von Northline.
Dachboxen kosten Sprit
Wie hoch der Mehrverbrauch jeweils ist, testeten die ADAC Ingenieure bei einer Fahrgeschwindigkeit von 130 km/h mit einem mobilen Messgerät. Das Ergebnis überraschte: Mit montierter Dachbox lag der Mehrverbrauch unseres Testfahrzeugs VW Touran 2.0 TDI schon im günstigsten Fall bei 0,94 l/100km (Kamei Oyster 450), im schlechtesten Fall waren es sogar 1,29 l/100 km (Northline Tirol 420)! Im Durchschnitt über alle Dachboxen im Test liegt der Kraftstoffmehrverbrauch bei über 18 Prozent.
Auch der Dachträger allein (ohne Dachbox) verursacht bereits einen Verbrauchsanstieg von rund 0,4 l/100 km. Generell sollte dieser daher bei Nichtgebrauch immer zusammen mit der Dachbox vom Fahrzeugdach entfernt werden.
Tipps für Verbraucher
Montagesysteme mit Schnellverschlüssen sind bequemer.
Eine beidseitige Öffnungsmöglichkeit der Box bietet besseren Zugang.
Nutzen Sie den vorderen Bereich der Dachbox für weiches Gepäck wie Taschen, Schlafsäcke, Decken usw.
Schwere oder nässeempfindliche Gegenstände gehören in den Kofferraum.
Ungesichertes Gepäck in der Dachbox stellt bei einem Unfall eine große Gefahr dar. Verwenden Sie unbedingt z.B. die beiliegenden Zurrgurte.
Jedes Fahrzeug hat eine zulässige Dachlast, die nicht überschritten werden darf. Dafür muss bei der Beladung das Gewicht der leeren Dachbox und des Dachträgers berücksichtigt werden. Die Formel: Beladung = Dachlast - Leergewicht Dachbox - Gewicht Dachträger.
Beachten Sie beim Fahren die geänderte Fahrzeughöhe.
Durch die größere Seitenfläche des Fahrzeuges ist es empfindlicher gegen Seitenwind. Besonders nach Waldstücken, nach dem Überholen von Lkw und auf Brücken ist erhöhte Vorsicht geboten.
Der durch die Dachbox angehobene Schwerpunkt des Fahrzeuges beeinflusst das Fahrverhalten negativ.
Überprüfen Sie nach einigen Kilometern die Befestigung der Dachbox und Ladung noch einmal.
Wegen des erhöhten Kraftstoffverbrauchs und der stärkeren Windgeräusche sollten Dachbox und Dachträger bei Nichtgebrauch abgebaut werden.
Empfehlungen an die Hersteller
Die Befestigungssysteme müssen stabil genug sein und sollten auch bei einem Citycrash mit 30 km/h halten.
Es muss Wert auf eine einfache und sichere Montage gelegt werden, jede Dachbox sollte auch von einer einzelnen Person montierbar sein.
Es müssen genügend Befestigungspunkte für die Ladung in der Dachbox vorhanden sein, die auch bei stärkerer Belastung in Gefahrensituationen geeignet sind. Brechende Zurrösen und reißende Gurte sind nicht hinnehmbar.
Auch bei Kälte müssen alle Bauteile bruchsicher sein.
Die Volumenangabe muss stimmen.
Die richtige Sicherung und Verteilung der Ladung in der Dachbox muss in den Gebrauchsanweisungen deutlicher hervorgehoben werden. Mittel zur Ladungssicherung – auch etwaige Schaumgummirollen – müssen klar spezifiziert sein.
Es muss in den Gebrauchsanleitungen deutlich auf ein verändertes Fahrverhalten mit Dachbox hingewiesen werden.
Mögliche Transport-Alternativen
Fahrräder passen natürlich nicht in die Dachbox, sondern benötigen einen eigenen Fahrradträger. Für die Vergrößerung des Transportvolumens gibt es eine weitere praktische Lösung: Heckboxen. Oder warum nicht gleich einen Anhänger? Aktuelle Produkte für diese drei Transportmöglichkeiten hat der ADAC getestet:
Der ADAC Dachboxentest wurde in Zusammenarbeit mit der Stiftung Warentest durchgeführt.
Methodik und Hintergrund
Der Citycrash wurde auf einem computergesteuerten Beschleunigungsschlitten durchgeführt. Dabei entspricht die rückwärtsgerichtete Beschleunigung der Dachbox einem Unfall mit einer Geschwindigkeit von 30 km/h bei Vorwärtsfahrt. Bei dieser Belastung dürfen die Dachboxen weder Ladung verlieren noch sich vom Grundträger lösen.
Die Gestaltung der Dachboxen wurde im Hinblick auf scharfe Kanten und mögliche Verletzungsgefahren geprüft und bewertet. Weiterhin wurde die Dichtigkeit der Dachboxen geprüft. Hierzu wurde die unbeladene Dachbox auf den Grundträger des Pkw montiert und auf der Innenseite bis zum Dichtrand hin mit Löschpapier ausgelegt. Auf Höhe der Dachbox wurde in einem Abstand von 3 Metern vor der Box ein Gebläse platziert und der Versuchsaufbau 15 Minuten mit etwa 180 Litern Wasser beregnet.
Die Kälteprüfung erfolgte in Anlehnung an DIN 75302 (Dachlastträger für Personenkraftwagen – Sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfung; Entwurf 2006). Hierbei wurde in der ADAC Kältekammer bei minus 20 Grad Celsius auf jede Dachbox an mehreren definierten Punkten ein 2,5 Kilo schwerer Prüfkörper fallengelassen. Vor dieser Prüfung wurden alle Dachboxen bei minus 20 Grad Celsius mindestens 6 Stunden konditioniert.
Die Überprüfung des angegebenen Volumens erfolgte durch Auslitern. Hierbei wurde jeweils das Ober- und das Unterteil der Dachbox mit Schüttgut (Verpackungsflocken) befüllt und anschließend dessen Volumen gemessen. Diese Methode erreicht eine Genauigkeit von etwa plus/minus 10 Liter.
In der Testkategorie Handhabung wurden zunächst die Gebrauchsanweisungen im Hinblick auf die geforderten Informationen nach DIN 75302, ihre Lesbarkeit und ihre Verständlichkeit geprüft und bewertet. Weiterhin wurde die Montage im Hinblick auf Aufwand, Verletzungsgefahr, Gefahr der Fehlbedienung sowie Schäden am Fahrzeug beurteilt. Kriterien für das Beladen waren die Höhe der Ladekante, die Öffnungsweite der Dachbox, der Kraftaufwand beim Öffnen und Schließen sowie die Qualität und Wirksamkeit der Ladungssicherung.
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