ADAC Winterreifentest 225/40 R18: Vorsicht bei Billigreifen!

Der ADAC hat 31 Winterreifen-Modelle getestet – so viele wie noch nie. Von Modellen des Einstiegssegments über mittelpreisige bis hin zu Premium-Reifen musste das Feld beweisen, was es kann – auf Schnee, Eis, Nässe und auf trockener Straße.
31 Reifen der Größe 225/40 R18 H/V im Test
"Budget"-Reifen meist nicht zu empfehlen
7 x gut, 9 x befriedigend, 4 x ausreichend, 11 x mangelhaft
No-Name-Reifen auf dem Vormarsch?

Continental, Goodyear oder auch Michelin – diese etablierten Reifenmarken dürften den meisten Autofahrerinnen und Autofahrern bekannt sein. Aber wie sieht es mit Landsail, Petlas oder Radar aus? Von diesen Reifenmarken haben die Wenigsten bisher gehört.
Doch über solche No-Names zu stolpern, ist erheblich wahrscheinlicher geworden, seit die Möglichkeit besteht, Reifen über das Internet zu kaufen. In Online-Shops stehen etliche unbekannte Reifenhersteller neben den etablierten Produkten. Es gibt aber auch stationäre Händler, die solche Marken führen. Warum? Weil die in der Regel aus Fernost stammenden Produkte meist deutlich günstiger angeboten werden als Reifen bekannterer Marken.
Wer lässt sich nicht gerne von einem günstigen Angebot verführen: Wenn ein Star Performer Stratos UHP für 95 Euro pro Stück feilgeboten wird und ein aktueller Michelin Pilot Alpin 5 für 177 Euro, lassen sich bei einem Reifensatz satte 328 Euro sparen. Schnäppchenalarm!
31 Reifen aller Preisklassen im ADAC Test
Doch Vorsicht! Wer denkt, dass alle Winterreifen gleich gut sind, täuscht sich gewaltig, wie der aktuelle ADAC Reifentest zeigt. Um sich ein möglichst umfassendes Bild des Marktes zu verschaffen, hat der ADAC diesmal 31 Winterreifen der Dimension 225/40 R18 getestet – so viele wie noch nie.
Den ADAC Testern war wichtig, möglichst aus allen Preissegmenten Vertreter dabei zu haben: Aus dem günstigen, dem mittleren und dem höheren Preissegment, in der Reifenbranche auch "Budget-", "Quality-" und "Premium-Segment" genannt. Die Grenzen sind allerdings teilweise fließend, ein "Budgetreifen" im Einstiegssegment muss nicht zwingend billiger sein als ein "Quality"-Pneu.
Testergebnisse 225/40 R18 H/V (2025)
Wie die getesteten Reifen im Detail abgeschnitten haben, sehen Sie hier. Klicken oder tippen Sie in der Tabelle auf das gewünschte Reifenmodell, und Sie erhalten die ausführlichen Testergebnisse.
Hersteller/Modell | Preis in Euro | ADAC Urteil | Fahrsicherheit | Umweltbilanz | zum Vergleich hinzufügen |
---|---|---|---|---|---|
![]() | 171,00 | 2,0 | 2,1 | 1,7 | |
![]() | 177,00 | 2,1 | 2,1 | 2,0 | |
![]() | 167,00 | 2,2 | 2,2 | 2,3 | |
![]() | 169,00 | 2,4 | 2,4 | 2,3 | |
![]() | 140,00 | 2,4 | 2,6 | 1,9 | |
![]() | 177,00 | 2,5 | 2,6 | 2,2 | |
![]() | 143,00 | 2,6 | 2,7 | 2,5 | |
![]() | 148,00 | 2,7 | 2,8 | 2,5 | |
![]() | 115,00 | 2,7 | 2,7 | 2,8 | |
![]() | 136,00 | 2,8 | 3,0 | 2,2 | |
![]() | 110,00 | 3,0 | 3,2 | 2,6 | |
![]() | 143,00 | 3,0 | 3,3 | 2,4 | |
![]() | 143,00 | 3,1 | 3,4 | 2,4 | |
![]() | 142,00 | 3,2 | 3,3 | 2,8 | |
![]() | 130,00 | 3,2 | 3,3 | 3,0 | |
![]() | 136,00 | 3,4 | 3,5 | 3,1 | |
![]() | 121,00 | 3,6 | 3,6 | 2,4 | |
![]() | 135,00 | 3,6 | 3,6 | 2,7 | |
![]() | 112,00 | 3,7 | 3,7 | 2,3 | |
![]() | 133,00 | 4,1 | 4,1 | 2,7 | |
![]() | 99,00 | 4,6 | 4,6 | 2,9 | |
![]() | 112,00 | 5,2 | 5,2 | 3,7 | |
![]() | k.A. | 5,3 | 5,3 | 2,8 | |
![]() | 128,00 | 5,3 | 5,3 | 2,9 | |
![]() | 97,00 | 5,4 | 5,4 | 2,4 | |
![]() | 107,00 | 5,5 | 5,5 | 2,0 | |
![]() | 95,00 | 5,5 | 5,5 | 2,3 | |
![]() | 96,00 | 5,5 | 5,5 | 2,8 | |
![]() | 133,00 | 5,5 | 5,5 | 2,9 | |
![]() | 93,00 | 5,5 | 5,5 | 3,0 | |
![]() | 126,00 | 5,5 | 5,5 | 3,2 |
sehr gut
0,6 - 1,5
gut
1,6 - 2,5
befriedigend
2,6 - 3,5
ausreichend
3,6 - 4,5
mangelhaft
4,6 - 5,5
© ADAC e.V.
11 x "mangelhaft" im Einstiegssegment
11 Reifen schneiden miserabel ab – und alle elf stammen aus dem Einstiegssegment. Mit deren Qualität insgesamt und sogar mit deren Wintereigenschaften ist es oft nicht weit her: So fehlt es dem CST Medallion Winter WCP1 wie auch dem Petlas SnowMaster 2 Sport und dem Nankang Winter Activa 4 schlicht an Grip, sodass das Testfahrzeug auf Schnee sehr früh ins Schlittern gerät. Der Landsail Winter Lander kommt auf schneebedeckter Fahrbahn, der Evergreen EW66 hingegen beim Bremsen auf Eis kaum zum Stehen.
Das ist umso besorgniserregender, weil alle Reifen mit der Schneeflocke ("Alpine-Symbol") auf der Flanke offiziell wintergeeignet sind.
Doch auch auf nasser Fahrbahn fallen manche Kandidaten mit haarsträubenden Bremswegen durch. So liegen zwischen dem besten und dem schlechtesten Reifen im Test über 15 Meter bei einer Vollbremsung aus 80 km/h. Wenn der mit dem Goodyear UltraGrip Performance 3 (bester beim Bremsen) ausgerüstete Testwagen schon steht, hat das mit dem Syron Everest 2 versehene Auto noch knapp 46 km/h auf dem Tacho. Wie groß die Unterschiede bei Reifen sein können, zeigt die Grafik mit den Bremswegen aus 80 km/h bei nasser Straße.
Es gibt aber auch Ausnahmen bei den "Budget-Reifen". Immerhin bei zwei Modellen haben die ADAC Tester die Fahrsicherheit mit befriedigend eingestuft: Matador MP93 Nordicca und Momo W-20 North Pole sind Reifen mit leichten Schwächen, können aber dennoch eine akzeptable Alternative für Wenigfahrer sein.
Galerie: So testet der ADAC

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Quality-Reifen meist im Mittelfeld
Das gilt auch für den Großteil der "Quality-Reifen", also der Reifen im mittleren Preissegment. Acht von elf getesteten Vertretern dieser Kategorie sind "befriedigend", können daher durchaus auf die Einkaufsliste, wenn man sich mit den Details beschäftigt und genau schaut, welche Stärken und Schwächen einem für sein persönliches Fahrprofil wichtig sind.
Kleber Krisalp HP3, Nokian Tyres Snowproof P, Ceat WinterDrive, Uniroyal WinterExpert, Fulda Kristall Control HP2, Semperit Speed-Grip 5, GT Radial WinterPro 2 Sport, Giti GitiWinter W2 sind also keine schlechten Produkte.
Drei der Reifen im mittleren Preissegment kann der ADAC jedoch nicht wirklich empfehlen: Firestone Winterhawk 4, Maxxis Premitra Snow WP6 und Apollo Aspire XP Winter. Der Firestone ist zwar an sich ein guter Winterreifen: Eis und Schnee liegen ihm; was hilft das aber, wenn er auf trockener Fahrbahn schwammig wirkt und besonders beim abrupten Ausweichen ein unsicheres Fahrverhalten zeigt? Maxxis und Apollo sind ähnlich unausgewogen.
Premium ist am besten
Die Ausgewogenheit ist es, die die Riege der Premiumreifen nach vorne bringt. Insgesamt sechs Reifen schneiden "gut" ab – allesamt Premium-Reifen: Goodyear UltraGrip Performance 3, Michelin Pilot Alpin 5, Bridgestone Blizzak 6, Dunlop Winter Sport 5 leisten sich in keiner der Testkriterien einen Faux-Pas, Hankook Winter i*cept evo3 W330 und Continental WinterContact TS 870 P haben nur bei der Fahrsicherheit leichte Abstriche zu verzeichnen.
Zwischen den Modellen ganz vorn und denen am Ende der Tabelle liegen Welten.
Klar, auch hier gibt es Unterschiede: So macht beispielsweise der Michelin Pilot Alpin 5 auf winterlicher Fahrbahn eine etwas bessere Figur als der Hankook-Reifen (Teilnote winterliche Fahrbahn 2,1 zu 2,6). Und in Sachen Umweltbilanz macht dem Goodyear UltraGrip Performance 3 mit hoher Laufleistung (76.000 km!) und wenig Reifenabrieb keiner im Feld etwas vor, sodass er auch als Gesamtsieger im Test hervorgeht. Falsch machen kann man aber mit keinem der sechs Reifen an der Spitze etwas.
Fazit

Der englische Ausdruck "You get what you pay for" zeigt sich bei diesem Reifentest ganz deutlich. Wer mehr Geld ausgibt, bekommt die bessere Qualität – in diesem Fall mit den sechs getesteten Premium-Reifen.
Im mittleren Preissegment ("Quality-Segment") gibt es nur durchschnittliche Qualität – aber eben auch eine Qualität, mit der man leben kann, wenn man die Schwächen kennt.
Und wer zu sehr knausert, spart leider auch an der Sicherheit, wie die elf nicht empfehlenswerten Produkte aus dem Billigsegment ("Budget-Reifen") mit Ausnahme von zwei besseren Modellen demonstrieren. Alle Stärken und Schwächen im Detail können Sie nachlesen, wenn Sie auf einen Reifen in der Tabelle tippen oder klicken.
Auf diese Autos passt 225/40 R18
Die getestete Reifengröße 225/40 R18 H/V passt auf eine Vielzahl von Automodellen der unteren Mittelklasse oder der Mittelklasse. Vom Audi A3 über den BMW 1er, die Mercedes A-Klasse, den Opel Astra und den Škoda Octavia bis hin zum Toyota Camry, den VW Golf (Testfahrzeug) und viele weitere Autos reicht die Bandbreite. Welche Größe für Ihr Fahrzeug zugelassen ist, lässt sich in Ihrer Zulassungsbescheinigung Teil 1 und im CoC-Papier ersehen.
Nordische Reifen: Sind sie zu empfehlen?
Ist es sinnvoll, für nordische Märkte konzipierte Winterreifen zu kaufen statt der "üblichen" Winterreifen? Diese nordischen Pneus sind auf dem Reifenlabel neben dem Schneeflockensymbol zusätzlich mit einem Eissymbol gekennzeichnet und manchmal auf Internet-Portalen zu finden.
In einer ADAC Untersuchung hat sich gezeigt, dass sie für hiesige Gefilde keine sinnvolle Alternative zu mitteleuropäischen Winterreifen darstellen. Sie bieten zwar im Vergleich zu den mitteleuropäischen Reifen mehr Grip auf Schnee und Eis, zeigen aber in allen anderen Kriterien auf trockener und nasser Fahrbahn ein deutliches unsichereres Verhalten, da sie schlicht nicht für deutsche Temperaturen entwickelt worden sind.
Anders als in skandinavischen Ländern ist eine dauerhafte, über Monate geschlossene Schneedecke in Deutschland nicht vorzufinden. Es überwiegen mildere Bedingungen, so dass man die meiste Zeit der Fahrzeit erhebliche Nachteile in Kauf nehmen müsste. Also besser "ganz normale" und vom ADAC für gut befundene Winterreifen nehmen.
Gewichtung, Testkriterien, Methodik
Bei den ADAC Reifentests spielen nicht nur Fahrsicherheit und Wirtschaftlichkeit eine Rolle, es werden auch Nachhaltigkeits-Gesichtspunkte bewertet. So fließt die Umweltbilanz zu 30 Prozent in das Testergebnis ein. Die Details zum Bewertungsschema werden in den Klappelementen erklärt.
Seit 2023 bildet sich das Gesamturteil zu 70 Prozent aus der Note für die Fahrsicherheit und zu 30 Prozent aus der Note für die Umweltbilanz. Damit werden neben den bislang schon relevanten Sicherheitseigenschaften auch die Reifeneigenschaften bewertet, die die Wirtschaftlichkeit und umfassend die Umwelt betreffen – inklusive der Aspekte der Nachhaltigkeit.
Sommerreifen:
Hauptkriterium Fahrsicherheit trockene Fahrbahn (40 %): Fahrkomfort, Fahrverhalten im Grenzbereich (jeweils 40 %), Bremsweg (20 %). Nasse Fahrbahn (60 %): Bremsweg (30 %), Aquaplaning längs (20 %), Aquaplaning quer (10 %), Handling (30 %), Kreis/Seitenführung (10 %)
Winterreifen:
Hauptkriterium Fahrsicherheit trockene Fahrbahn (30 %): Fahrverhalten, Fahrverhalten im Grenzbereich (jeweils 40 %), Bremsweg (20 %). Nasse Fahrbahn (40 %): Bremsweg (30 %), Aquaplaning längs (20 %), Aquaplaning quer (10 %), Handling (30 %), Kreis/Seitenführung (10 %). Winterliche Fahrbahn (30 %): Schnee: Bremsen (25 %), Traktion (15 %), Handling (40 %), Eis: Bremsen (20 %)
Ganzjahresreifen:
Hauptkriterium Fahrsicherheit trockene Fahrbahn (35 %): Fahrverhalten, Fahrverhalten im Grenzbereich (jeweils 40 %), Bremsweg (20 %). Nasse Fahrbahn (45 %): Bremsweg (30 %), Aquaplaning längs (20 %), Aquaplaning quer (10 %), Handling (30 %), Kreis/Seitenführung (10 %). Winterliche Fahrbahn (20 %): Schnee: Bremsen (25 %), Traktion (15 %), Handling (40 %), Eis: Bremsen (20 %)
Sommer-, Winter- und Ganzjahresreifen:
Hauptkriterium Umweltbilanz: Laufleistung (40 %), Reifenabrieb (20 %), Effizienz 20 %: Reifengewicht, Kraftstoffverbrauch (jeweils 50 %), Geräusch (10 %): Innen- und Außengeräusch (jeweils 50 %). Die Note für Nachhaltigkeit (10 %) ergibt sich aus einem Bonus-/Malus-System für aktuell zehn Umweltaspekte (siehe "Testkriterien").
Bei Reifenmodellen, deren Noten in den einzelnen Kriterien wegen ausgeprägter Stärken und Schwächen stark unterschiedlich ausfallen, könnten sich trotz der schlechten Einzelbewertungen gute oder befriedigende Endbewertungen ergeben, wenn diese Endurteile allein aus den gewichteten Einzelnoten errechnet werden würden. Damit könnten Reifenmodelle trotz relevanter Schwächen im Ranking nach vorne gelangen. Wegen der Schwächen sind diese Reifen aus Sicht des ADAC allerdings nicht empfehlenswert.
Um diesen Effekt des Notenausgleichs zu begrenzen, hat der ADAC bei verschiedenen Kriterien sogenannte Durchschlageffekte eingeführt. Damit soll der erwähnten Ausgewogenheit Rechnung getragen werden. Erreicht ein Reifenmodell in dem jeweiligen Kriterium nicht eine festgelegte Mindestnote, so erhält dieses Kriterium eine Gewichtung von 100 Prozent, während alle anderen Kriterien in dieser Kriteriengruppe eine Gewichtung von 0 Prozent erhalten. Der Durchschlageffekt wird in einer Kriteriengruppe auf das Einzelkriterium mit der schlechtesten Bewertung angewendet.
Bei den beiden Hauptbewertungssäulen Fahrsicherheit und Umweltbilanz gilt: Ist mindestens eine der Noten in diesen Überkriterien 3,6 oder schlechter, so bildet die schlechteste Note das Endurteil.
In dem Hauptkriterium Fahrsicherheit gilt: Ist mindestens eine Note in den Kriterien "Trocken", "Nass", "Winter" (Winterreifentest) 2,6 oder schlechter, so gilt die schlechteste Note für das Überkriterium Fahrsicherheit.
In den Kriterien "Trocken", "Nass", evtl. "Winter" gilt: Ist mindestens eine Note in einem der Einzelkriterien 4,6 oder schlechter, also mangelhaft, so wird die schlechteste Note für das jeweils übergeordnete Kriterium (also "Trocken", "Nass", "Winter") übernommen. Damit schlägt dieses Urteil auch auf die Note für "Fahrsicherheit" durch.
In dem Hauptkriterium Umweltbilanz gilt für die Kriterien Laufleistung, Reifenabrieb und Effizienz: Sind eine oder mehrere Noten in diesen Kriterien 2,6 oder schlechter, also befriedigend, so gilt die schlechteste Note für das Überkriterium Umweltbilanz.
Fahrsicherheit
Trockene Fahrbahn
Fahrkomfort: allgemeines Fahrverhalten der Reifen unterhalb des kritischen Grenzbereichs wie z.B. Geradeauslauf, Lenkansprechverhalten, Seitenführung.
Fahrverhalten im Grenzbereich: Fahrverhalten im Grenzbereich wie z.B. Fahrspurwechsel, Kurvenstabilität.
Bremsweg: Bewertung des Bremswegs mit ABS aus 100 km/h.
Nasse Fahrbahn
Bremsweg: Bewertung des Bremswegs mit ABS aus 80 km/h auf Asphalt- und Betonfahrbahn.
Aquaplaning längs und quer: Beurteilung der Aufschwimmgeschwindigkeit bzw. des Seitenkraftaufbaus beim Auftreten von Aquaplaning. Wassertiefe: 7 bzw. 5 Millimeter.
Handling: schnellstmögliches Befahren (im Grenzbereich) eines dauerberegneten, kurvenreichen Handlingkurses durch zwei Testfahrer bzw. Testfahrerinnen. Messgröße: Rundenzeit und subjektive Beurteilung des Fahrverhaltens.
Kreisfahrt: schnellstmögliches Befahren einer dauerberegneten Kreisbahn auf Zeit.
Winterliche Fahrbahn (ausgenommen Sommerreifen)
Bremsweg Schnee: Bewertung des Bremswegs mit ABS aus 30 km/h auf festgefahrenem Schnee.
Beschleunigung: Bewertung der Traktionskraft bei niedrigen Geschwindigkeiten auf festgefahrenem Schnee.
Handling: schnellstmögliches Befahren (im Grenzbereich) eines schneebedeckten Handlingkurses durch zwei Testfahrer bzw. Testfahrerinnen. Messgröße: Rundenzeit und subjektive Beurteilung des Fahrverhaltens.
Bremsweg Eis: Bewertung des Bremswegs mit ABS aus 20 km/h auf einer polierten Eisbahn.
Umweltbilanz
Laufleistung
Konvoifahrten: Mit identischen Fahrzeugen über eine Strecke von ca. 15.000 Kilometer pro Reifen. Alle 2500 Kilometer Durchführung einer lasergestützten Vermessung der Profiltiefe über den gesamten Umfang des Reifens.
Prüfstandmessungen: Simulation der Konvoifahrt über eine Strecke von 5000 Kilometer. Laservermessung der Restprofiltiefe alle 1250 Kilometer.
Auswertung: Hochrechnung der verbleibenden Laufleistung bis zum Erreichen der gesetzlichen Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimeter.
Reifenabrieb
Gravimetrische Bestimmung der Menge des Gummiabriebs in mg/km/to (Milligramm pro Kilometer pro Fahrzeuggewicht in Tonnen) als Mittel eines Reifensatzes.
Effizienz
Reifengewicht: Fahrdynamischer Einfluss des Reifengewichtes im Sinne des Trägheitsmomentes der Räder beim Beschleunigen.
Kraftstoffverbrauch: Bestimmung der tatsächlichen Kraftstoffzuführung bei Fahrt mit konstanter Geschwindigkeit von 100 km/h (CAN-Bus-Abgriff).
Geräusche
Innengeräusch: Subjektive Beurteilung durch zwei Personen bei Ausrollversuchen eines Fahrzeugs zwischen 130 und 30 km/h auf Asphalt und Betonfahrbahn.
Außengeräusch: Geräuschmessung nach ISO 362 auf Asphalt gemäß ISO 10844 beim Vorbeirollen mit 80 km/h mit abgeschaltetem Motor.
Nachhaltigkeit
Ausgehend von einer Basisnote von 4,5 werden überwiegend Boni vergeben für folgende Kriterien:
Herstellungsland der Testreifen: Dies hat Auswirkungen auf die Länge der Lieferwege, Unterscheidung nach Europa und außerhalb von Europa
Zertifiziertes Umweltmanagement gemäß ISO 14001
Zertifiziertes Ökobilanz gemäß ISO 14025 und ISO 14040/44
Beteiligung an UN Global Compact
Mehrstufige Nachhaltigkeitszertifizierung entsprechend Ecovadis
Produktionsrückstände am Neureifen, die mit Beginn der Nutzung unkontrolliert in die Umwelt gelangen
Reifengewicht im Sinn des Materialeinsatzes
Testreifen wurde runderneuert
Hersteller bietet für Testreifen Rücknahmesystem an
Testreifen ermöglicht eine moderne berührungslose Identifikation (Bsp. RFID)
Über die Auswahl der Produkte entscheidet das Testkonsortium. Die Reifenhersteller haben hierauf keinen Einfluss. Die zu testenden Reifendimensionen werden gemeinsam ausgewählt und festgelegt. Dabei spielen Kriterien wie Marktstärke oder Aktualität früherer Tests eine wichtige Rolle. Die Entscheidung basiert auf Mehrheitsbeschluss aller Testpartner.
Auch die Auswahl der Reifenmodelle richtet sich nach den Verhältnissen am Markt. Ziel ist es, die gesamte Preisspanne von der Premiummarke bis zum günstigen Preissegment abzubilden. Da der Reifenmarkt zwischenzeitlich viele, teilweise wenig bekannte Marken umfasst, wird auch versucht, diese "neuen" Marken zu berücksichtigen. Bei begrenzten Testkapazitäten ergibt dies den Wegfall anderer, meist bekannterer Marken.
Bei der Produktauswahl werden nur Reifenmodelle berücksichtigt, deren EU-Reifenlabel in dem Kriterium "Nasshaftung" die Klasse "C" oder besser trägt. Damit soll vermieden werden, dass Reifen an dem Vergleichstest teilnehmen, die dem Anschein nach die Mindestanforderung in diesem wichtigen Kriterium nicht erfüllen.
Durch den Einkaufsprozess wird sichergestellt, dass die getesteten Reifen dem Serienstand entsprechen. Es werden insgesamt 28 Reifen je Modell im freien Handel in kleineren Mengen bei bis zu fünf verschiedenen Händlern eingekauft. Durch die Verwendung mehrerer Reifensätze für dasselbe Testkriterium (z.B. Nassbremsen), die bei unterschiedlichen Händlern und teilweise zu unterschiedlichen Zeitpunkten gekauft wurden, kann überprüft werden, ob die Qualität einheitlich der Serie entspricht. Bestehen nur geringste Zweifel an einer einheitlichen Qualität einzelner Reifenmodelle, werden weitere Reifen verdeckt gekauft und Zusatztests durchgeführt.
In einem dritten Einkaufsschritt können kurz vor Veröffentlichung zusätzlich stichprobenweise Reifen gekauft und in den entscheidenden aussagekräftigen Kriterien nachgetestet werden. Wären Reifen für den Test gesondert gefertigt worden, würde dies auch durch diese Maßnahme sichtbar werden. Spätestens dann würden diese Reifenmodelle aus dem Test genommen werden.
Es werden grundsätzlich nur Reifenmodelle getestet, die zum Einkaufszeitpunkt flächendeckend und allgemein erhältlich sind. Neue Reifenmodelle, die während der laufenden Tests am Markt eingeführt werden, können nicht berücksichtigt werden.
Zu Beginn werden die Reifen einer Eingangsprüfung unterzogen. Hierbei werden die genauen Modellspezifikationen, die DOT- und/oder Produktionsnummern sowie die EU-Reifenlabeldaten erfasst. Den verschiedenen Reifenmodellen werden per Zufallsverfahren Produktzahlen zugeordnet, über die sie bis zum Testende identifiziert werden. Damit treten die Marken und Modellbezeichnungen für die weiteren Beurteilungen in den Hintergrund. Die Testreifen werden vor den eigentlichen Tests über Strecken von jeweils ca. 400 Kilometern eingefahren, um die endgültigen Produkteigenschaften zu gewährleisten. Dabei werden die Radpositionen der Reifen gewechselt.
Die Reifeneigenschaften auf trockenem Untergrund werden auf einem Testgelände der Firma Bridgestone in Italien und auf dem ADAC Prüfgelände in Penzing/Bayern durchgeführt.
Die Reifeneigenschaften auf nassen Untergründen sowie der Kraftstoffverbrauch und das Geräuschverhalten (beide auf trockenem Untergrund) werden derzeit auf einem Testgelände der Firma Continental in Deutschland durchgeführt.
Das Verschleißverhalten der Reifen wird mittels Straßenkonvoifahrten mit mehreren identischen Fahrzeugen in der Umgebung von Landsberg am Lech durchgeführt. Zudem erfolgen Tests auf einem Verschleißprüfstand der Firma Bridgestone. Diese Tests werden durch Quervergleiche in Straßenkonvoifahrten abgesichert.
Die Schneeprüfungen des Winter- und Ganzjahresreifentests werden auf einem herstellerunabhängigen Testgelände der Firma Testworld in Finnland durchgeführt.
Die Eisprüfungen des Winter- und Ganzjahresreifentests werden auf einer Eisteststrecke des Herstellers Continental durchgeführt.
Der ADAC unterstützt als eine der ersten Organisationen die Selbstverpflichtung "Gutes Testen" des Bundesministeriums der Justiz.
Umfassende Transparenz und Nachvollziehbarkeit sind bei den Testaktivitäten des Automobilclubs weiterhin von oberster Priorität. Deswegen gehört der ADAC zu den ersten Organisationen, die sich an einer neuen Initiative des Bundesministeriums der Justiz (BMJ) für mehr Transparenz bei Produkttests beteiligen. Der ADAC hat sich per Unterschrift verpflichtet, die vom damals noch als BMJV bezeichneten Justizministerium vorgelegten Regeln der guten fachlichen Praxis des Testens einzuhalten.
Testaktivitäten werden auch künftig unabhängig durchgeführt, die angewandte Methodik unter Bezug auf wissenschaftliche und rechtliche Grundlagen werden öffentlich gemacht. Den Anbietern der getesteten Produkte wird die Veröffentlichung vorab angekündigt. Schon heute informiert der ADAC als anerkannte Verbraucherschutzorganisation interessierte Bürgerinnen und Bürger zu jedem seiner unabhängigen Tests umfänglich und nachvollziehbar. Neben der Methodik werden beispielsweise Institute aufgeführt, mit denen der jeweilige Test durchgeführt wurde – ebenso wie Informationen zur doppelten externen Qualitätssicherung.
Das Testkonsortium entscheidet über die Produkte und die Testmethodik. Dieses Konsortium besteht aus vielen europäischen Automobilclubs und Verbraucherschutzorganisationen. Die Reifenhersteller sind nicht in diesem Konsortium. Die zu testenden Reifendimensionen werden im Konsortium diskutiert und festgelegt. Dabei spielen Kriterien wie Marktstärke oder Aktualität eines früheren Tests eine wichtige Rolle. Die Entscheidung fällt mit Mehrheitsbeschluss aller anwesenden Testpartner.
Die Testmethoden basieren auf jahrelangem Fach-Know-how des ADAC im Dienst der Sicherheit. Für Änderungen in der Testmethodik gibt es eine langfristige Zeitplanung, die ebenfalls bei jedem Meeting vorgestellt und besprochen wird. Auch hier entscheiden alle anwesenden Testpartner gemeinsam. Durch den Einkaufsprozess an verschiedenen Orten und ein Qualitätsmanagement wird sichergestellt, dass die getesteten Reifen dem Serienstand entsprechen. Es werden insgesamt 28 Reifen je Modell im öffentlichen Handel eingekauft.
Für den Reifentest gibt es einen Fachbeirat, in dem neben Expertinnen und Experten aus Universitäten, Forschungseinrichtungen und weiteren Organisationen auch Hersteller anwesend sind. Hier werden auch Testdesign und Kriterien vorgestellt. Ziel ist es, sich zum aktuellen Stand der Technik (Produktentwicklungen) und zu aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen auszutauschen.
Zur Qualitätssicherung werden sowohl Subjektiv- als auch Objektivbewertungen mehrfach und unabhängig voneinander durch unterschiedliche Testfahrer und -fahrerinnen durchgeführt. Diese stimmen sich regelmäßig in diversen Trainings untereinander und mit anderen Experten und Expertinnen ab. Sämtliche Bewertungsmaßstäbe und Prüfmethoden werden durch Diskussionen mit weiteren Testpartnern (z.B. ICRT, ÖAMTC, TCS) abgesichert. Zusätzlich wird die Messmethodik durch jährliche Fachbeiräte mit Vertretern aus der Reifenindustrie besprochen.
Vor Veröffentlichung des Tests wird jeder teilnehmende Reifenhersteller im Rahmen der Herstellervorabinformation über die Ergebnisse seiner Produkte in Relation zum verwendeten und benannten Kontrollreifen informiert.
Übersicht der Prüf- und Qualitätssicherungsverfahren im Rahmen des Tests
Schnelllaufprüfung nach DIN 78 051
Anonymisierung der Testmuster
Lasermessungen der Profiltiefe
Mehrfachbewertungen durch unabhängige Testfahrer
Korrektur der temperaturbedingten Streckeneinflüsse durch Referenzreifen
Mathematische Fehlerbetrachtungen
Plausibilitätsprüfung von Mehrfachtests
Fahrversuche auf zertifiziertem Asphalt (ECE-R 117)
Geräuschmessung nach ISO 362
Vorgehensweise und Angemessenheit der Testverfahren wurden durch den vereidigten Sachverständigen Prof. Dr.-Ing. Günter Willmerding im Jahr 2011 bestätigt.
Die Preise der einzelnen Reifenmodelle werden zu einem festgelegten Stichtag vom Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V. (BRV) bei 25 repräsentativ ausgewählten Reifenfachhändlern erhoben. Bei der Auswahl der Betriebe werden alle Regionen des Landes sowie ländliche und städtische Regionen berücksichtigt. Die Betriebe sind teils unabhängig, teils zu Handelsketten bzw. Kooperationen zugehörig. Aus allen Angaben wird ein mittlerer Preis für ganz Deutschland gebildet.
Abweichungen von den angegebenen mittleren Preisen sind nicht nur regional, sondern auch zeitlich möglich. Die Preisangaben dienen vorrangig der Orientierung vor der Recherche bei örtlichen Anbietern.
Bei der Suche nach einem für Sie günstigen Angebot sollten neben Online-Angeboten auch verschiedene regionale Händler bezüglich des Reifenpreises und der sonstigen Dienstleistungskosten abgefragt werden.
Hauptkriterium | Sommerreifen | Ganzjahresreifen | Winterreifen |
---|---|---|---|
Fahrsicherheit | 70 % | 70 % | 70 % |
Trockene Fahrbahn | 40 % | 35 % | 30 % |
Nasse Fahrbahn | 60 % | 45 % | 40 % |
Winterliche Fahrbahn | 20 % | 30 % | |
Umweltbilanz | 30 % | 30 % | 30 % |
Laufleistung | 40 % | 40 % | 40 % |
Reifenabrieb | 20 % | 20 % | 20 % |
Effizienz | 20 % | 20 % | 20 % |
Geräusch | 10 % | 10 % | 10 % |
Nachhaltigkeit | 10 % | 10 % | 10 % |
Erläuterungen zur Testmethodik und alle Ergebnisse stehen auch in der digitalen Broschüre ADAC Reifenratgeber 2025. Hier können Sie das PDF kostenlos herunterladen:
Hier finden Sie viele weitere Reifentests des ADAC.
Projektleitung ADAC Reifentest: Martin Brand, Andreas Müller. Fachliche Beratung: Felix Henning (alle ADAC Technik Zentrum)