Fahren mit Anhänger: Richtig ankuppeln und sichern
Wer Ladung transportieren will, sollte darauf achten, dass der Anhänger richtig an den Pkw gekuppelt ist. Bestimmte Modelle müssen zudem mit einem extra Sicherungsseil verbunden werden, sonst drohen Bußgelder. Worauf Sie achten sollten.
Die richtige Reihenfolge beim Anhängerankuppeln
Hänger über 750 Kilogramm müssen zusätzlich gesichert werden
In manchen Ländern brauchen ungebremste Anhänger Zusatzverbindung
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Ankuppeln
Einen Anhänger anzukuppeln ist kein Hexenwerk. Mit ein bisschen Übung hat man die nötigen Handgriffe schnell verinnerlicht. Dennoch sollte man zum Schluss stets kontrollieren, ob alles passt.
Fahren Sie das Zugfahrzeug möglichst nahe und gerade an den Anhänger heran. Ziehen Sie die Handbremse an, und schalten Sie den Motor aus.
Achten Sie darauf, dass Anhänger und Auto beim Ankuppeln auf einer geraden Ebene stehen. Wenn nicht, muss der Anhänger mit Keilen gegen das Wegrollen gesichert werden. Es empfiehlt sich dann, anstatt des Anhängers das Zugfahrzeug mit Einweiser oder Heckkamera zu bewegen.
Heben Sie die Deichsel mit dem Stützrad so an, dass die Kupplung knapp über dem Kugelkopf des Zugfahrzeugs steht.
Lösen Sie als Nächstes die Feststellbremse am Anhänger und kuppeln Sie diesen an. Die Kupplung muss beim Absenken der Deichsel spürbar einrasten und den Kugelkopf umfassen. Achten Sie dabei auf die Markierung an der Kupplung, sie muss grün zeigen.
Wenn der Anhänger gebremst ist, muss das dafür zuständige Abreißseil an der entsprechenden Öse am Zugfahrzeug eingehakt werden. Falls sich der Anhänger während der Fahrt abkuppelt, löst das Seilsystem den Bremsmechanismus des Anhängers aus.
Als Nächstes muss die Elektrik des Anhängers mit dem Auto verbunden werden. Auch hier gibt es verschiedene Systeme. Falls ein Stecker nicht mit dem Anschluss am Auto kompatibel ist, kann ein passender Adapter dazwischen gesteckt werden.
Jetzt müssen Sie das Stützrad bis zum Anschlag hochkurbeln und mittels Öffnen der Klemme ganz hochfahren und durch Schließen der Klemme sichern.
Überprüfen Sie vor dem Losfahren, ob alle Lichter am Anhänger funktionieren, und stellen Sie sicher, dass Abreißseil und Kabel hoch genug über dem Boden hängen, auch wenn man Bodenwellen oder abgesenkte Bordsteine überfährt.
Hat das Ankoppeln geklappt, muss man sorgfältig die richtige Beladung des Anhängers überprüfen. Die zulässige Stützlast sollte voll ausgeschöpft werden, sonst kann es gefährlich werden. Das Video (s.o.) zeigt, wie wichtig es ist, Ladung richtig zu verteilen und wie man sich verhalten muss, wenn der Hänger ins Schlingern gerät. Generell sollten Gespannfahrer immer mit erhöhter Aufmerksamkeit fahren. Um Grenzsituationen kennenzulernen, empfiehlt sich ein Fahrsicherheitstraining.
Anhänger abkuppeln: Darauf ist zu achten
Auch beim Abkuppeln des Anhängers – insbesondere beim Wohnwagen – sind ein paar Details zu beachten.
Fahrzeug am besten etwas nach vorne rollen lassen oder schieben. So kann sich die Auflaufbremse lösen und der Dämpfer entspannen.
Zugfahrzeug und Anhänger gegen Wegrollen sichern.
Stromkabel abnehmen und Abreißseil lösen. Beides so befestigen, dass es sich nicht verhängen kann.
Das Stützrad absetzen und so weit runterkurbeln, bis sich die Deichsel mitsamt Kupplung am Zugfahrzeug ein bisschen anhebt. Dann wird die Anhängerkupplung mit dem Griff unter Drücken der Sicherheitstaste geöffnet und die Deichsel so weit hochgekurbelt, bis die Kupplung leicht über dem Kugelkopf steht.
Abreißseil: Anhänger richtig sichern
In Deutschland müssen Anhänger mit Auflaufbremse und einem zulässigen Gesamtgewicht von über 750 Kilogramm zusätzlich mit einem Abreißseil gesichert werden. Das zusätzliche Seil aus Draht soll die Bremse auslösen und so den abgekoppelten Anhänger schnellstmöglich zum Stillstand bringen.
Wo es genau am Fahrzeug angebracht sein muss, ist in Deutschland nicht vorgeschrieben. Sofern technisch möglich, ist eine Befestigung des Abreißseiles durch eine Öse oder eine vorhandene Bohrung an der Kupplung ratsam. Ist das nicht möglich, genügt es, das Sicherungsseil als Schlaufe über den Kugelhals der Anhängerkupplung zu legen. Der ADAC empfiehlt diese Lösung nicht, weil die Seilschlaufe leicht abspringen kann und das Abreißseil dann seine Wirkung verliert.
Wann droht ein Bußgeld?
Ein fehlendes oder nicht vorschriftsmäßig angebrachtes Abreißseil zwischen Anhänger und Fahrzeug kann besonders im Ausland hohe Bußgelder nach sich ziehen. Viele Länder in Europa haben schärfere Bestimmungen.
Vorschriften: Das gilt im Ausland
Schweiz, Österreich und Niederlande schreiben auch bei ungebremsten Anhängern eine zusätzliche Sicherungsverbindung vor, die ein Losreißen des Anhängers vom Zugfahrzeug verhindert (z.B. Seil, Kette).
Bei gebremsten und ungebremsten Anhängern ist sicherzustellen, dass das Seil nicht abrutschen kann (Öse, Haken, Schelle).
Welchen Führerschein braucht man?
Wer mit Anhänger am Auto fährt, sollte darauf achten, dass er die entsprechende Fahrerlaubnis hat. Nicht immer genügt die Pkw-Fahrerlaubnis der Klasse B, mit der auch kleinere Anhänger gezogen oder Gespanne bis zu einem zulässigen Zuggesamtgewicht von 3,5 t bewegt werden dürfen. Manchmal muss es die Anhängerklasse BE sein. Die Führerscheinerweiterung B96 ist besonders für Camper interessant.