Umfrage: Das erwarten die Bürger von der neuen Regierung

Ein Ampel vor dem Reichstagsgebaeude im Herbst
Bald könnte in Berlin eine Ampel-Koalition regieren. Was Bürgerinnen und Bürger in der Verkehrspolitik erwarten© ddp/Geisler/Dwi Anoraganingrum

In Berlin verhandeln SPD, Grüne und FDP über den Koalitionsvertrag. Eine Umfrage des ADAC zur Verkehrspolitik zeigt, was die Bürgerinnen und Bürger in Sachen Mobilität von der künftigen Regierung erwarten.

  • Verkehrssicherheit ist besonders vielen wichtig

  • Fast zwei Drittel für Stärkung des öffentlichen Fern- und Nahverkehrs

  • Deutliche Mehrheit für stärkeren Klima- und Umweltschutz

Die Koalitionsverhandlungen zwischen SPD, Grünen und FDP haben begonnen. Dass es kein Tempolimit geben wird, haben die drei Parteien in ihrem Sondierungspapier bereits beschlossen. Viele andere Fragen zur Verkehrspolitik müssen dagegen noch geklärt werden. Eine Umfrage des ADAC zeigt, welche Prioritäten die Bürgerinnen und Bürger setzen würden.

Öffentlichen Verkehr fördern, Straßen erhalten

Große Einigkeit unter den Befragten herrschte beim Thema Verkehrssicherheit: Aus Sicht von 72 Prozent der Befragten sollte sie von der nächsten Bundesregierung verbessert werden. Ähnlich positiv sehen die Menschen eine Förderung des öffentlichen Verkehrs: Zwei Drittel wollen, dass sich die Politik hier engagiert. Erhalt und Ausbau von Straße und Schiene stehen ebenfalls weit oben auf der Agenda, dicht gefolgt vom Klima- und Umweltschutz.

Verkehrssicherheit: Bessere Technik, mehr Kontrollen

2020 wurden 270.000 Menschen in Deutschland im Straßenverkehr verletzt, über 2700 starben. Was würden die Bürgerinnen und Bürger tun, um für mehr Verkehrssicherheit zu sorgen und so diese Zahlen zu senken? In der Umfrage wurden verschiedene Möglichkeiten vorgestellt, an erster Stelle aus Sicht der Befragten: moderne Abbiege- und Notbremsassistenten für Lkw und Investitionen in eine sichere Straßeninfrastruktur, etwa durch die Trennung von Auto- und Radwegen.

Klimaschutz: Mehr ÖPNV, klimaneutrale Kraftstoffe

Zum Schutz des Klimas befürworten die Befragten einen Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel, auch Maßnahmen, die emissionsarme Mobilität ermöglichen oder diese verbessern, werden positiv gesehen. So ist über die Hälfte für die Förderung und Zulassung von klimaneutralen Kraftstoffen (E-Fuels) für Pkw. 55 Prozent unterstützen eine höhere Pendlerpauschale und eine Mobilitätsprämie für alle Pendler ab dem ersten Kilometer.

Eine Mehrheit ist gegen ein Neuzulassungs-Verbot von Pkw mit Verbrennungsmotoren ab 2030, also fünf Jahre vor dem geplanten De-facto-Verbot durch die EU, 21 Prozent befürworten diese Maßnahme. Auch die Einführung einer Citymaut oder die schnellere Anhebung des CO₂-Preisaufschlags bei Benzin und Diesel werden mehrheitlich abgelehnt.

Steigende Belastungen für die Arbeitswege müssen über eine höhere Pendlerpauschale abgefedert werden.

Steigende Belastungen für die Arbeitswege müssen über eine höhere Pendlerpauschale abgefedert werden.

Gerhard Hillebrand©ADAC/Peter Neusser

ADAC Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand: "Die Menschen sind auf Mobilität angewiesen, steigende Belastungen für die Arbeitswege müssen über eine höhere Pendlerpauschale abgefedert werden. Zusätzliche punktuelle Maßnahmen zur Verteuerung wie drastisch steigende Parkgebühren oder eine Citymaut tragen viele Menschen nicht mit. Einschränkungen und Verbote sind kein geeigneter Weg."

Tourismus: Klimafreundliche Anreise ermöglichen

Auch beim Tourismus hält es eine Mehrheit für besonders wichtig, klimafreundliche Mobilität zu ermöglichen. Als sinnvoll erachten die Befragten unter anderem, den Verzicht auf das Auto am Urlaubsort zu erleichtern. Zudem sollten touristische Ziele besser mit der Bahn erreichbar sein. Auch der Ausbau des Fahrradtourismus, die Verbesserung der Barrierefreiheit oder die Stärkung der Fluggastrechte sehen viele als wichtige Maßnahmen an.

Die Umfrage zur Verkehrspolitik im Detail
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