Staus von und nach Italien: Mega-Baustelle am Brenner

Es ist ein Ärgernis für Autoreisende von und nach Italien: Am Brenner hat die mehrjährige Sanierung der Luegbrücke begonnen. Die Brennerautobahn (A13) ist an vielen Tagen nur noch einspurig befahrbar.
Update: Zusätzliche Einschränkungen von 5. bis 11. Mai
Mehrere Jahre in beiden Richtungen oft nur einspuriger Verkehr
Hauptreisezeit: 180 Tage zweispuriger Verkehr als Entlastung
Als Alternative eignen sich nur großräumige Umfahrungen
Seit Anfang 2025 ist die Brennerautobahn (A13) für mehrere Jahre eine Mega-Baustelle. Wie die österreichische Autobahngesellschaft (Asfinag) informiert, muss die vielbefahrene Luegbrücke im Wipptal aus Sicherheitsgründen zunächst entlastet und anschließend saniert werden. Dafür ist auf der 55 Jahre alten Brücke eine einspurige Verkehrsführung in beiden Fahrtrichtungen unerlässlich. Es gilt zudem ein Tempolimit von 60 km/h, das zusätzlich zu Zeitverlusten führt.
A13: Baustelle am Brenner bis 2030
Ende März 2025 haben die eigentlichen Bauarbeiten begonnen, die voraussichtlich bis 2030 andauern. Parallel zur derzeitigen Luegbrücke wird eine neue Brücke mit zwei Fahrstreifen errichtet. Steht diese, soll der komplette Verkehr auf diese Brücke umgeleitet und das alte Bauwerk abgerissen werden. An seiner Stelle wird eine zweite neue Brücke mit weiteren Fahrbahnen gebaut.
Die Luegbrücke ist die längste Brücke der Brennerautobahn und steht im Wipptal, knapp 30 Kilometer hinter der Europabrücke (aus Fahrtrichtung Norden gesehen), nahe der österreichisch-italienischen Grenze. Die Sanierung ist nach Auskunft der österreichischen Autobahngesellschaft unaufschiebbar, da das Bauwerk das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat.
Brenner: Zwei Spuren an starken Reisetagen
Um das größte Verkehrschaos zu vermeiden, verläuft an starken Reisetagen der Verkehr zweispurig in beiden Fahrtrichtungen. Sowohl in Richtung Süden als auch in Richtung Norden wurden rund 180 Tage festgelegt, an denen der Verkehr mit zwei Spuren über die Luegbrücke geführt werden kann. Von April bis Oktober ist die Brücke dann an vielen Tagen generell zweispurig befahrbar.
Besondere Einschränkungen im Mai
In der Zeit vom 5. bis 11. Mai ist der Baustellenbereich wegen dringend erforderlicher Fahrbahnsanierungsarbeiten tagsüber nur einspurig nutzbar. Darüber hinaus gilt für alle Fahrzeuge über 3,5 Tonnen (also auch einschließlich Busse, Caravans, etc.) ein Fahrverbot zwischen den Anschlussstellen Matrei-Steinach und Brenner-Nord zwischen 22 und 5 Uhr. Für Lkw gelten zusätzliche Regelungen.
Der Schwerverkehr mit Fahrzeugen über 3,5 Tonnen wird dann im Zulauf vor der Luegbrücke von der rechten Spur auf die linke Spur geleitet. Dadurch ist gewährleistet, dass die größte Last zentriert auf der Brücke unterwegs ist und sie so entlastet wird.
Auf der Innenseite hat die Brücke laut Fachleuten eine höhere Belastbarkeit. Der Pkw-Verkehr kann, muss aber nicht auf die rechte Spur wechseln. Bedingung dafür ist jedoch, dass Lkw die rechte Spur gänzlich meiden. In einem Testlauf im Juli 2024 war diese Lösung erfolgreich geprobt worden.
Gut zu wissen: In der Fahrbahn ist je Fahrspur eine Waage eingebaut, die das Gewicht der darüberfahrenden Fahrzeuge erfasst. Im Falle einer Überschreitung von 3,5 Tonnen bei Verwendung der rechten Pkw-Spur wird das Fahrzeug entsprechend ausgeleitet.
Weil es aber an manchen Tagen trotz der Zweispurigkeit immer noch zu deutlichen Überlastungen auf der Brennerautobahn kommen kann, sind in Richtung Süden im Vergleich zu den letzten Jahren 14 zusätzliche Lkw-Fahrverbotstage für Fahrzeuge mit mehr als 7,5 Tonnen vorgesehen. Zusammen mit den bisher bereits bestehenden Fahrverbotstagen in Tirol gibt es daher nun in Fahrtrichtung Süden 36 Tage, in Fahrtrichtung Norden 21 Fahrverbotstage. Die konkreten Geltungszeiträume der Fahrverbote können auch den Detailinformationen auf der Homepage der Asfinag entnommen werden.
Hier finden Sie alle Infos zur Baustelle auf der Tauernautobahn
Abfahrtssperren: Fahrverbote auf Ausweichrouten
Auch bei Stau auf der Autobahn dürfen Reisende die A13 nicht verlassen und auf Nebenstrecken ausweichen. Die Asfinag errichtet sieben Schrankenanlagen auf niederrangigen Straßen, um bei Bedarf Abfahrten zu sperren. Damit sollen die umliegenden Gemeinden entlang der Brennerautobahn geschützt werden.
Zudem gibt es auf der parallel zur Autobahn verlaufenden Brennerbundesstraße B182 in beiden Richtungen Dosierampeln, die je nach Verkehrslage nur eine bestimmte Anzahl an Fahrzeugen passieren lassen. Dadurch sind auch Reisende betroffen, die die Autobahn generell meiden.
Baustelle Brenner: Die Alternativen nach Italien
Da voraussichtlich auch die Brennerstaatsstraße bzw. Brennerbundesstraße überlastet sein werden, empfiehlt sich nur eine großräumige Umfahrung über Gotthard, San Bernardino oder die Tauernautobahn, die allerdings auch alle sehr staugefährdet sind. Achtung: Auch der Reschenpass ist wegen Bauarbeiten immer wieder gesperrt.
Je nach Start- und Zielort können noch die Felbertauernstraße und auch die Phyrnautobahn eine Alternative sein. Nicht ratsam ist es, über das Timmelsjoch oder den Stallersattel auszuweichen. Im Winter sind diese Pässe gesperrt, und auch im Sommer bieten sich die steilen Straßen, die teilweise nur einspurig befahrbar sind, nicht an. Zudem gibt es Beschränkungen für Wohnmobile.
Protestaktion mit Autobahn-Sperrung geplant
Um Pfingsten herum ist eine Protestaktion gegen die Bauarbeiten an der Luegbrücke geplant. Vermutlich an einem Samstag wird die Autobahn daher komplett in beide Richtungen für mehrere Stunden gesperrt. Nähere Details sind noch nicht bekannt.
Europabrücke wird ab 2040 Großbaustelle
Ein Ende der Behinderungen wird es übrigens nur vorübergehend geben: Ab dem Jahr 2040 soll auf der A13 zwischen Patsch und Schönberg im Stubaital die 190 Meter hohe Europabrücke abgerissen und neu gebaut werden. Die Bauarbeiten sollen vier Jahre dauern und auch hier ist mit erheblichen Einschränkungen für Autofahrende zu rechnen.
Die Brennerautobahn ist eine der Hauptverbindungen durch die Alpen und Teil der europäischen Nord-Süd-Verbindung mit der Europastraße 45. Allein im Jahr 2022 rollten 16,58 Millionen Pkw und 2,73 Millionen Lkw über den Brenner, der Österreich und Italien miteinander verbindet, und verursachten unzählige Staus.