Reschenpass-Sperre in Tirol: Zeitverlust durch Umleitung

Reschenpass Schild
Der Reschenpass ist eine wichtige Durchgangsroute nach Italien© dpa/Ulrich Wagner

Autofahrer, die über den Reschenpass nach Italien oder zurück wollen, müssen sich längerfristig auf Behinderungen einstellen. Die beliebte Touristen-Ausweichroute für den Brenner ist eine Dauerbaustelle.

  • Update: Reschenstraße bis 19. Dezember gesperrt

  • Pkw werden über die Schweiz umgeleitet

  • Sperren auch 2025 und 2026

  • Staugefahr auch am Brenner

Die Reschenstraße B180 (Reschenpass) zwischen Pfunds und Nauders bekommt eine Steinschlaggalerie. Die Folge: mehr als zwei Jahre lang Verkehrsbehinderungen. Die Bauarbeiten sollen erst Ende 2026 abgeschlossen sein.

Die Reschenpass-Route mit dem berühmten Stausee, aus dem der Kirchturm des überfluteten Dorfes Graun ragt, ist eine beliebte Alternativstrecke vor allem bei Reisenden, die die Stauroute über die Brennerautobahn meiden wollen. Sie führt von Landeck durch das Inntal über den Reschenpass in den Südtiroler Vinschgau.

Reschenpass-Sperren 2024 und Umleitung

Die zweite Sperrphase der Reschenstraße hat am 8. Oktober begonnen und dauert bis Donnerstag, 19. Dezember: Die Straße ist Tag und Nacht und auch an den Wochenenden gesperrt.

Die Umleitung für Pkw erfolgt über die Engadiner (B184) und die Martinsbrucker Straße (B185) und somit zum Teil über Schweizer Staatsgebiet. Der Umweg beträgt rund 6,6 Kilometer und dauert ca. 15 bis 20 Minuten. Lkw, Fahrzeuge mit Anhänger über 6,5 Meter und Busse über 13 Meter dürfen diese Strecke nicht befahren. Sie müssen die Sperren abwarten bzw. großräumig ausweichen.

Wichtiger Hinweis zur Martinsbrucker Straße: Die B185 ist eine kurvige Bergstraße (zehn Kehren) mit teils großem Längsgefälle. Bereits bei geringen winterlichen Fahrverhältnissen ist Winterausrüstung (insbesondere Schneeketten) erforderlich.

Regelung für Wohnmobile und Wohnwagen

Wohnmobile unterliegen keinen Beschränkungen und dürfen die Umleitungsstrecke befahren. Wohnwagen-Gespanne nur dann, wenn der Anhänger nicht länger als 6,5 Meter ist. Fahrzeuge über 3,5 Tonnen müssen in der Schweiz eine Schwerlastabgabe entrichten. Wer mit einem Wohnmobil über 3,5 Tonnen die Umleitung über die Schweiz fährt, muss beim Schweizer Zollamt Martina anhalten und 5 Euro pro Fahrt und Fahrzeug bezahlen.

Keine Sperren im Winter

Die gute Nachricht: Während der Wintersaison 2024/2025 (d.h. von 20. Dezember 2024 bis 9. März 2025) ist der Reschenpass zweispurig befahrbar.

Aktuelle Verkehrsinfos aus Österreich gibt es bei der ADAC Verkehrsinfo.

Geplante Sperrtermine 2025/2026

Auch 2025 und 2026 werden mehrwöchige Teil- und Vollsperren erforderlich.

  • Von 10. März 2025 bis 2. Mai 2025 wird der Verkehr wieder umgeleitet.

  • Ab 6. Mai 2025 soll der Verkehr einspurig mit Ampelregelung geführt werden. Diese Verkehrsregelung dauert bis August/September 2026.

  • Vor Fertigstellung Ende 2026 muss die Straße für weitere drei Monate von September bis November von 8 bis 18 Uhr für die Finalisierung der Ausbau- und Asphaltierungsarbeiten gesperrt werden.

Urlaubstipps und Reiseinspirationen. Kostenlos vom ADAC

Staugefahr auch auf dem Brenner

Während der Reschenpass-Sperren im Herbst ist der Brenner wegen einer Baustelle bis voraussichtlich Ende Oktober nur einspurig befahrbar. Ab 1. Januar 2025 stehen wegen der baufälligen Luegbrücke für mehrere Jahre weniger Fahrspuren zur Verfügung.

Autofahrten durch Österreich in Richtung Süden werden auch auf anderen Routen erschwert: Entlang der Tauernautobahn A10 werden mehrere Tunnel saniert. Einschränkungen gibt es auch auf der Pyhrnautobahn A9: Hier steht bis Juni 2025 zwischen Inzersdorf-Kirchdorf und Klaus nur eine Fahrspur je Richtung zur Verfügung.

Reschenpass: Warum die Sperre nötig ist

Autos fahren am Reschenpass
So soll die künftige Steinschlaggalerie auf der Reschenstraße zwischen Pfunds und Nauders aussehen© Land Tirol/WQ-Vis

Der Bau der 400 Meter langen Steinschlaggalerie auf der Reschen-Bundesstraße im Abschnitt zwischen Tschingelsgalerie und Kanzelkehre war nötig geworden, weil aus dem steilen, felsigen und labilen Gelände oberhalb der Straße immer wieder Gesteinsbrocken ausbrechen, die teils auch die vorhandenen Steinschlagschutznetze durchbrechen, informiert die Tiroler Landesregierung. "Mit zunehmenden Wetterextremen haben diese Ereignisse in den vergangenen Jahren zugenommen", heißt es in der Mitteilung weiter.

Zwischen Pfunds und Nauders hatte im Februar 2024 bei einem Felssturz auf die B180 ein 20 mal 30 Zentimeter großer Steinbrocken einen Linienbus getroffen. 2019 war die Straße nach einem Felssturz für vier Wochen gesperrt. 2022 krachte ein Fels mit der Größe eines Kubikmeters auf die B180. Verletzt wurde bei diesen Vorfällen glücklicherweise niemand.

Die aktuelle Stauprognose für Deutschland, Österreich und Südtirol