Hitze in Deutschland: Deutlich mehr Krankmeldungen

Eine Frau arbeitet in der Hitze und erfrischt sich mit Wasser
Wer bei der Arbeit der Hitze ausgesetzt ist, sollte besonders viel Wasser trinken © iStock.com/CasarsaGuru

Neue Hitzewelle in Deutschland: Die Zahl der Krankmeldungen wegen Kreislaufproblemen, Sonnenstich und Co. steigt im Sommer 2025. Männer trifft es häufiger als Frauen.

  • Wer draußen arbeitet, ist besonders gefährdet

  • Arbeiten bei Hitze: Das gilt in Deutschland

  • Hitzeschutz: So macht es das Ausland

Die Sonne glüht, die Temperaturen klettern derzeit nach oben – und immer mehr Menschen melden sich wegen Gesundheitsproblemen aufgrund von Hitze krank. Nach Angaben der Krankenkasse IKK Südwest gab es schon bis Mitte Juli 2025 allein in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland mehr als 500 hitzebedingte Krankmeldungen. Zum Vergleich: Im kompletten Sommer 2024 waren es nur knapp 400 Krankmeldungen.

"Je länger und ausgeprägter Hitzeperioden im Sommer sind, desto mehr Krankmeldungen erreichen uns. Die aktuellen Zahlen zeigen sehr deutlich, dass Hitze längst keine bloße Unannehmlichkeit mehr ist – sie ist ein handfestes Gesundheitsrisiko", sagt Professor Jörg Loth, Chef der IKK Südwest.

AUs wegen Kreislaufproblemen, Hitzeerschöpfung, Sonnenstich

Die Analyse zeigt auch: Wer draußen körperlich arbeiten muss, ist besonders gefährdet. Die meisten hitzebedingten Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AUs) gab es bei den Zustellerinnen und Zustellern von Post- und Kurierdiensten, gefolgt von Bauarbeitern und Handwerkern im Hoch-, Tief- und Maschinenbau. Auffällig sei laut IKK Südwest zudem eine Häufung hitzebedingter Krankmeldungen in Erziehungsberufen.

IKK-Südwest-Chef Loth: "Es ist allerhöchste Zeit, mehr Bewusstsein bei Arbeitgebern und Beschäftigten zu schaffen, dass Hitze ernst genommen werden muss." Erforderlich seien mehr präventive Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeitenden, etwa Hitzeaktionspläne in Unternehmen und Schulungen im Trinkverhalten.

Als wärmstes Bundesland im Monat Juni führt das Saarland die IKK-Auswertung an: Dort waren Versicherte der IKK Südwest bisher durchschnittlich 3,9 Tage wegen Hitzeerschöpfung, Sonnenstich oder auch Kreislaufbeschwerden krankgeschrieben. Es folgen Rheinland-Pfalz mit 3,8 und Hessen mit durchschnittlich 3,5 AU-Tagen. In gut zwei Dritteln der Fälle waren es Männer.

Arbeiten bei Hitze: Das gilt in Deutschland

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben in Deutschland keinen gesetzlichen Anspruch auf Hitzefrei – auch dann nicht, wenn sie draußen arbeiten. Der Arbeitgeber hat allerdings eine Fürsorgepflicht und muss Maßnahmen ergreifen, die die Mitarbeitenden schützen. Dies können etwa Sonnensegel, spezielle Kleidung oder kühle Getränke, am besten Wasser, sein.

Hitze: So können Sie sich schützen

  • Trinken Sie ausreichend Wasser (kühl, aber nicht eiskalt).

  • Nehmen Sie kleinere Mahlzeiten mit hohem Wassergehalt zu sich.

  • Vermeiden Sie Kaffee, alkoholische und stark gezuckerte Getränke.

  • Achten Sie auf ausreichend Sonnenschutz (Sonnencreme, Kopfbedeckungen, Sonnenbrille).

  • Halten Sie sich vorzugsweise im Schatten auf.

  • Tragen Sie möglichst luftige, leichte und atmungsaktive Kleidung, um Luftzirkulation zu erlauben.

  • Nutzen Sie Fächer oder Ventilatoren.

  • Lüften Sie frühmorgens und nachts.

Hitzeschutz: So macht es das Ausland

Südliche Länder wie Italien, Spanien und Griechenland ergreifen unterschiedliche Maßnahmen, um die Bevölkerung vor zu hohen Temperaturen zu schützen. In Griechenland etwa wurde die Akropolis in Athen jüngst wegen Gluthitze für Reisende und Mitarbeitende geschlossen. Griechische Großstädte öffnen klimatisierte Gebäude, in denen man sich aufhalten darf, und die Arbeit im Freien ist bei hohen Temperaturen zwischen 12 und 17 Uhr untersagt.

In Spanien wurden die Regeln zum Hitzeschutz auch in Folge des tödlichen Hitzschlags eines Mitarbeiters der Stadtreinigung in Madrid 2022 bei mehr als 40 Grad verschärft. Arbeiten im Freien müssen bei großer Hitze nun eingeschränkt oder ganz unterbrochen werden.

In Frankreich gibt es Hitzewarnungen im öffentlichen Nahverkehr, mobile Springbrunnen und Trinkwasserspender. Rathäuser verfügen über gekühlte Räume; zudem gibt es in vielen Metropolen Fahrverbote bei Hitze, denn die Abgase heizen die Temperaturen weiter an. Und auch mehrere Regionen in Italien haben Verordnungen, die festlegen, bei welcher Temperatur Arbeiten im Freien eingestellt werden müssen.