Fehlzeiten-Report der AOK: Höchstwerte bei Krankmeldungen

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Von Tanja Echter

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Ein Mann liegt mit vielen benutzen Taschentüchern krank im Bett
Besser im Bett bleiben: Ein Atemwegsinfekt ist der häufigste Grund für eine berufliche Krankmeldung© iStock.com/nito100

Nicht nur Erkältungswellen sorgen für einen Höchststand bei den Krankmeldungen in Deutschland. Wie ein Fehlzeiten-Report der AOK-Krankenversicherung zeigt, fallen Arbeitnehmer vermehrt auch aus ganz anderen Gründen aus.

  • Krankheitsbedingte Ausfälle in den letzten Jahren gestiegen

  • Telefonische Krankmeldung ermöglicht genaue Erfassung von Fehlzeiten

  • Psychische Erkrankungen nehmen zu

Vor allem Corona, Grippe oder bakterielle Atemwegsinfekte sorgten in den vergangenen Jahren für einen erheblichen Anstieg der krankheitsbedingten Arbeitsausfälle. Die AOK-Krankenversicherung verzeichnet für 2024 Höchstwerte. So meldeten sich ein Versicherter oder eine Versicherte im Schnitt 2,3 Mal krank. Auf 100 Mitglieder kamen 228 Anträge auf Arbeitsunfähigkeit. Bis 2021 waren es noch rund 160 Meldungen pro 100 Versicherte.

Häufigste Gründe für Krankmeldungen

Neben Atemwegs-, Muskel- und Skeletterkrankungen werden immer mehr Menschen aufgrund psychischer Erkrankungen arbeitsunfähig. Die AOK registriert für die letzten zehn Jahre einen Anstieg um 43 Prozent. 2024 fielen 14 von 100 Versicherten wegen einer psychischen Erkrankung aus.

Im Schnitt werden Beschäftigte für 5,9 Tage krankgeschrieben. Die Dauer hängt allerdings von der Krankheit ab. Bei psychischen Erkrankungen liegt die Genesungszeit bei rund 28,5 Tagen.

Krankschreibungen: Woher kommt der starke Anstieg?

Seit der Einführung der elektronischen Krankmeldung im Jahr 2022 können krankheitsbedingte Arbeitsausfälle genauer erfasst werden. Früher hätten längst nicht alle Beschäftigten ihre Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) in Papierform an ihre Versicherung geschickt, mutmaßt die AOK.

Die ebenfalls neu eingeführte Möglichkeit zur telefonischen Krankschreibung erklärt den Zuwachs aber nicht. "Einerseits waren 2024 insgesamt 26,4 Millionen atemwegsbedingte AU-Fälle unter den AOK-versicherten Beschäftigten zu verzeichnen", so Helmut Schröder, Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK. "Andererseits sind von den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten nur in 145.000 Fällen telefonische Krankschreibungen abgerechnet worden."

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Jobbezogene Belastungen gehen zurück

Eine positive Entwicklung lässt sich aus einer Langzeit-Beobachtung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) ableiten: Die Folgen von arbeitsbezogenen Belastungen nehmen ab. "Nachdem die Befragungen der Beschäftigten in den Pandemie-Jahren deutlich höhere Werte insbesondere bei den psychischen Belastungen gezeigt hatten, liegen die Werte für Themen wie Erschöpfung, Wut oder Niedergeschlagenheit jetzt wieder auf dem Niveau wie vor der Pandemie", berichtet WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder.

Rückläufig ist auch der Anteil der Beschäftigten, die Schwierigkeiten haben, nach der Arbeit abzuschalten. Im 2022 lag dieser bei 31 Prozent, im laufenden Jahr sind es nur noch 18 Prozent.

Fehlzeiten: Prognose für 2025

Das laufende Jahr könnte sich in Hinblick auf krankheitsbedingte Fehlzeiten ähnlich entwickeln wie das Vorjahr. Laut AOK-Versicherung gab es bereits im Februar Höchstwerte bei den Atemwegserkrankungen. Die Infektionswelle ebbte im Frühjahr ab. Seit September steigen vor allem die Corona- und Grippe-Fälle wieder an.

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Mit Material von dpa.