Service, Ersatzteile, Updates – Autos müssen zukunftssicher sein

Der Automarkt hat sich verändert, der Wettbewerb wächst. Junge Unternehmen bringen Fahrzeuge auf den Markt. Nicht alle Automobilhersteller werden diesen Wettbewerb auf Dauer überleben. Sind Ersatzteile für diese Autos dann noch weiter erhältlich?
Service, Ersatzteile und Updates sind nicht immer langfristig gesichert
Bei Insolvenz drohen Probleme für den Käufer
Hersteller sollten Systeme zukunftssicher auslegen
Knapp zwei Drittel der deutschen Autofahrer und Autofahrerinnen können sich prinzipiell den Kauf eines chinesischen Fahrzeugs vorstellen. Das Ergab eine repräsentative Umfrage des ADAC. Die aktuellen Zulassungszahlen unterstreichen diese Tendenz: im vergangenen Jahr lag der Marktanteil chinesischer Hersteller bereits bei 1,18 Prozent, im Vorjahr waren es noch 0,86 Prozent.
Nicht nur Autos aus China betroffen
Fahrzeuge aus China schneiden im ADAC Test in vielen Bereichen gut ab. Die ADAC Umfrage zeigt zudem, dass chinesische Autos vor allem mit einem meist günstigen Preis und ihren innovativen Technologien punkten können. Genau darin könnte aber auch ein Risiko liegen. Gerade in Bezug auf Service und Updates ist die Zukunft vieler junger Marken ungewiss. Dies gilt aber nicht nur für chinesische Hersteller, sondern auch für viele andere.
Kein rechtlicher Anspruch auf Ersatzteile
Kundinnen und Kunden können nicht darauf vertrauen, dass sie in einigen Jahren noch einen Ansprechpartner haben, Werkstätten für Wartungsarbeiten finden oder Ersatzteile erhalten; es gibt keinerlei gesetzlich Vorschriften, dass Ersatzteile geliefert werden müssen oder wie lange.
Besonders bei Elektrofahrzeugen sind Software-Updates und die Online-Anbindung an das Backend des Herstellers entscheidend. Auch hier ist unklar, ob diese Services langfristig verfügbar sein werden.
Bei Insolvenz hat der Käufer das Nachsehen
Gerade erst hat der amerikanische Autohersteller Fisker Insolvenz angemeldet. Seit Anfang Oktober sind die Tomtom-Verbindungsdienste in Europa offline gestellt. Heißt: Fahrer eines Fisker Ocean bekommen keine Live-Verkehrsinformationen oder Karten-Updates mehr. Viele Kundinnen und Kunden warten außerdem wohl auch vergebens auf Over-the-air-Updates zur Verbesserung der fehlerbehafteten Fahrzeugsoftware. Deshalb ist in dem Zusammenhang fraglich, ob Fisker die für die Vernetzung der Fahrzeuge notwendigen Rechenzentren weiterbetreiben wird. Viele Fahrzeugfunktionen wie beispielsweise das Batteriemanagement könnten dadurch eingeschränkt sein.
Ähnliches erlebten auch Kunden der Elektro-Fahrradmarke VanMoof. Nach der Insolvenz ließen sich die Räder zum Beispiel vorübergehend nicht mehr per Smartphone starten, die Nutzung war damit eingeschränkt.
Versorgung mit Updates: Junge Marken gefährdeter
Der ADAC rät dazu, besonders beim Kauf von Fahrzeugen junger Marken das Risiko einer fehlenden, zukünftigen Versorgung mit Service, Ersatzteilen und Updates zu berücksichtigen und im Entscheidungsprozess entsprechend zu bewerten.
Privatkäuferinnen und Käufer könnten auf einem nicht oder nur noch eingeschränkt nutzbaren Produkt sitzen bleiben. Etwas besser gestellt sind Leasingnehmende, die den Wagen nach der vereinbarten Nutzungszeit zurückgeben können.
ADAC: Hersteller und Gesetzgeber in die Pflicht nehmen
Die Hersteller fordert der ADAC auf, Drittanbietern im Falle einer Insolvenz die Möglichkeit zu geben, die Produkte weiter zu betreiben. Auch sollte garantiert werden, dass Sicherheitslücken in der Software nach einer Insolvenz geschlossen werden können.
Offen ist auch die Frage, wie in einem solchen Fall gesetzlich vorgeschriebene Assistenzsysteme wie etwa der intelligente Geschwindigkeitsassistent ISA durch Karten-Updates aktuell gehalten werden können. Hier sind Hersteller und Gesetzgeber gleichermaßen gefragt, Klarheit zu schaffen.