Toxoplasmose: Ansteckung, Symptome und Therapie

Ein Ehepaar welches eine Katze auf dem Arm hält
Katzen sind Wirte des Toxoplasmose-Erregers, ihr Kot kann zur Übertragung führen © Shutterstock/VAKS-Stock Agency

Wie sich Toxoplasmose äußert, für welche Personengruppen eine Infektion gefährlich werden kann und wie man vorbeugt.

  • Etwa ein Drittel der Weltbevölkerung ist infiziert

  • Für gesunde Menschen meist harmlos und ohne Symptome

  • Für Ungeborene und Immungeschwächte mit Risiken verbunden

Was ist Toxoplasmose?

Als Toxoplasmose bezeichnen Fachleute eine Infektionskrankheit, die durch den Erreger Toxoplasma gondii (T. gondii) verursacht wird. Es handelt sich dabei um einen weit verbreiteten Parasiten.

Toxoplasmen finden sich überall auf der Welt, besonders häufig in feucht-warmen Gebieten. Etwa ein Drittel der Weltbevölkerung ist infiziert, weshalb die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Toxoplasmose als eine Infektionskrankheit mit einer sehr hohen Relevanz für die öffentliche Gesundheit einstuft. In Deutschland gibt es eine mit dem Alter ansteigende Durchseuchung mit T. gondii, die etwa um ein Prozent pro Lebensjahr zunimmt. Die Durchseuchungsrate liegt somit bei den über 70-Jährigen bei über 70 Prozent.

Katzen sind sogenannte Endwirte von Toxoplasmen: Der Parasit kann sich im Darm der Tiere vermehren und über ihren Kot (und darin befindliche infektiöse Oozysten) in der Umwelt verbreiten. Andere Tiere sowie der Mensch können als Zwischenwirte fungieren. Die Parasiten können sich dort zwar nicht vermehren, aber infektiöse Zysten in der Muskulatur oder den Organen bilden. Dadurch kann es zu weiteren Übertragungswegen kommen, zum Beispiel über den Verzehr von rohem Fleisch. Da die Toxoplasmose von Tieren auf Menschen übertragen werden kann, zählt sie zu den sogenannten Zoonosen.

Ist Toxoplasmose gefährlich?

Während bei gesunden Personen eine Infektion in den meisten Fällen ohne Symptome verläuft und von selbst ausheilt, kann sie für bestimmte Personengruppen einen schweren bis lebensbedrohlichen Verlauf nehmen. Zu diesen Gruppen zählen:

  • Immungeschwächte Personen, z. B. bei einer HIV-Infektion

  • Ungeborene Kinder von Frauen, die sich während oder kurz vor einer Schwangerschaft zum ersten Mal mit Toxoplasmen infizieren

Kommt es bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem zu einer Toxoplasmose, führt dies unter Umständen zu einer akuten Infektion, die zu Folgeerkrankungen von Gehirn, Lunge, Herz oder Augen führen kann.

Bei einer Erstinfektion kurz vor oder während der Schwangerschaft, kann es zu einer Übertragung auf das Ungeborene kommen. Je nach Zeitpunkt der Toxoplasmose-Infektion kann es zu Fehl- oder Totgeburten sowie Erkrankungen oder Entwicklungsstörungen beim Baby kommen.

Toxoplasmen bleiben nach Erstinfektion im Körper

Nach einer Erstinfektion mit T. gondii geht die Infektion in eine chronische Form über. Die Zysten des Parasiten verbleiben ein Leben lang im Körper und verursachen dort in der Regel keine Symptome. Der Organismus produziert Antikörper gegen den Parasiten, wodurch meist ein lebenslanger Schutz vor einer erneuten Ansteckung besteht (Immunität).

Bei Menschen mit einer Immunschwäche ist jedoch eine Reaktivierung der Toxoplasmose möglich. Insbesondere dann, wenn der Immunstatus schlechter wird.

Wie wird eine Toxoplasmose übertragen?

Eine Übertragung der Toxoplasmose von Mensch zu Mensch ist – bis auf die Übertragung im Mutterleib und die seltene Infektion über eine Blut- oder Organtransplantation – nicht möglich. Menschen infizieren sich mit Toxoplasmen vor allem über drei Übertragungswege:

Fachleute gehen davon aus, dass sich Menschen in Deutschland vor allem über den Verzehr von Schweinefleisch in Rohwurst und Mett mit T. gondii anstecken.

Befinden sich Toxoplasmen in der Erde, kann auch der Verzehr von unzureichend gewaschenem Gemüse oder Obst eine Infektion auslösen. Auch eine Übertragung über verunreinigtes Wasser ist möglich, wurde in Deutschland jedoch noch nicht beobachtet. Fachleute schließen eine mögliche Infektion über die Atemwege nicht aus.

Wenn eine Katze mit Toxoplasmen infiziert ist, scheidet sie die infektiösen Parasiten über den Kot aus. Mögliche Übertragungswege entstehen zum Beispiel durch mangelnde Händehygiene insbesondere beim Reinigen von Katzentoiletten. Da Katzenkot auch in der Erde vorkommen kann, ist Gartenarbeit eine weitere mögliche Infektionsquelle.

Toxoplasmose: Was sind Symptome?

In den meisten Fällen (über 80 Prozent) äußert sich eine Toxoplasmose ohne Anzeichen. Mögliche Symptome sind:

  • Leichtes Fieber

  • Grippeähnliche Symptome wie Abgeschlagenheit, Hals- oder Kopfschmerzen

  • Geschwollene Lymphknoten im Kopf- und Halsbereich

  • Muskelschmerzen im Hals-Nackenbereich

  • Gelenkschmerzen

  • Hautausschlag

Bei einer Erstinfektion mit Toxoplasmen können bis zum Ausbruch zwei bis drei Wochen vergehen (Inkubationszeit).

Symptome bei Wiederausbruch der Infektion bei Immunschwäche

Kommt es bei immungeschwächten Personen zu einer Reaktivierung der Toxoplasmose, können Spätfolgen entstehen. Die parasitologische Erkrankung kann sich dann nur an bestimmten Organen – am häufigsten in Gehirn, Lunge oder Augen – zeigen, oder als generalisierte Krankheit auftreten.

Bei an AIDS erkrankten Menschen verursacht die Toxoplasmose oft Veränderungen im Hirngewebe, die sich unter anderem durch folgende Symptome äußern können:

  • Fieber

  • Kopfschmerzen

  • Bewusstseinsstörungen

  • Epileptische Anfälle

  • Neurologische Defizite wie Lähmungen, Sprachprobleme oder Sensibilitätsstörungen

  • Beeinträchtige Gedächtnisleistung

Wann sollte man zum Arzt?

Eine Frau reinigt ein Katzenklo
Eine gute Händehygiene bei der Reinigung des Katzenklos kann das Ansteckungsrisiko minimieren© iStock.com/CasarsaGuru

In der Regel ist bei Toxoplasmose keine Therapie notwendig – Immungeschwächte, Schwangere und Neugeborene ausgenommen. Die Infektion ist selbstlimitierend, das bedeutet, sie heilt von selbst aus.

Zeigen sich Beschwerden wie Muskelschmerzen, Fieber oder Symptome an Augen oder Organen, ist ärztlicher Rat gefragt. Mit Blutuntersuchungen (Antikörper- oder Erregernachweis) kann ein Test auf Toxoplasmose erfolgen. Damit lässt sich feststellen, ob es sich um eine Erstinfektion handelt oder ob Betroffene schon Antikörper besitzen, die eine bereits durchgemachte Erkrankung nachweisen (Immunität). Bei einer neuaufgetretenen HIV-Erkrankung gehört dieser Test zu den Standarduntersuchungen.

Der Test auf Toxoplasmose in der Schwangerschaft ist eine individuelle Gesundheitsleistung (IGeL), und wird nur bei einem begründeten Verdacht auf eine Infektion meist von den Krankenkassen nicht übernommen.

Toxoplasmose lässt sich mit Medikamenten wie Antibiotika behandeln, die über einen längeren Zeitraum (mehrere Wochen) verabreicht werden. Je nach Immunstatus erhalten Menschen mit HIV auch eine medikamentöse Prophylaxe. Auch bei Transplantationen empfehlen Fachleute manchmal eine längere medikamentöse Vorbeugung. Einen Toxoplasmose-Impfstoff gibt es aktuell nicht.

Lässt sich einer Toxoplasmose vorbeugen?

Schwangere und Personen mit einer Immunschwäche sollten einer Ansteckung vorbeugen:

Eine Frau wäscht Salat am Küchenwaschbecken
Lebensmittel wie Salat, die mit Erde verunreinigt sein können, sollten gründlich gewaschen werden© Shutterstock/Dean Drobot
  • Verzichten Sie auf Fleisch, das nicht durchgekocht (mind. 20 Minuten bei mind. 50 Grad Celsius Krentemperatur) ist. Das Einfrieren bei minus 21 Grad tötet Toxoplasmen ebenfalls ab.

  • Achten Sie auf eine gute Händehygiene, insbesondere vor der Nahrungsaufnahme und beim Umgang mit Lebensmitteln. Auch bei Kontakt mit Erde oder Sand, beispielsweise nach der Gartenarbeit, waschen Sie Ihre Hände gründlich.

  • Schwangere oder immungeschwächte Menschen, die Katzen halten, sollten die Reinigung des Katzenklos einer anderen Person überlassen. Zudem ist von einer Rohfleischfütterung der Tiere abzuraten.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.

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