Herzinfarkt bei Frauen: Diese Symptome und Vorboten sollten Sie kennen

Eine Frau hält sich die schmerzende Brust
Ein Herzinfarkt verursacht bei Frauen andere Symptome als bei Männern© Shutterstock/voronaman

Bei Frauen macht sich ein Herzinfarkt häufig durch andere Symptome bemerkbar als bei Männern.

  • Druck- oder Engegefühl statt starker Brustschmerzen

  • Häufig Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen

  • Kündigt sich oft Wochen bis Monate im Voraus an

Ein starker, stechender Schmerz hinter dem Brustbein, der in den linken Arm ausstrahlt, Atemnot und Todesangst – diese Beschwerden bringen viele Menschen mit einem Herzinfarkt in Verbindung. Bei Frauen zeigt er sich allerdings oft mit anderen Symptomen, die dann falsch eingeschätzt oder sogar übersehen werden.

Herzinfarkt-Symptome bei Frauen

Bei Frauen sind die stechenden Schmerzen im Brustkorb häufig weniger ausgeprägt oder fehlen ganz. Ein Herzinfarkt zeigt sich bei ihnen oft mit einem Druckgefühl im Brustkorb, Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit und Erbrechen. Viele Betroffene denken dann eher an Sodbrennen oder einen Magen-Darm-Infekt.

Vor allem, wenn weitere mögliche Symptome hinzukommen, sollte man die Beschwerden ernstnehmen:

  • Kurzatmigkeit und Atemnot

  • Unwohlsein

  • Schwächegefühl

  • Schwindel

  • Schweißausbrüche (kalter Schweiß)

  • Rückenschmerzen

  • Benommenheit

Weitere mögliche Begleiterscheinungen sind anhaltende Müdigkeit, Schlafstörungen oder Depressionen.

Welcher Arm schmerzt bei einem Herzinfarkt?

Auch bei Frauen kann ein Herzinfarkt Beschwerden in der Brust auslösen. Dazu zählen Schmerzen, die in etwa 80 Prozent aller Fälle in den linken Arm ausstrahlen. Auch Missempfindungen wie Kribbeln oder ein Taubheitsgefühl können auftreten. Schmerzen im rechten Arm sind seltener, aber möglich.

Symptome eines „leichten“ Herzinfarkts bei Frauen

Ein „leichter“ Herzinfarkt verursacht weder bei Frauen noch bei Männern eindeutige Symptome. Oft wird er deshalb erst nach Wochen oder Monaten und nicht selten durch Zufall erkannt. Daher rührt auch die Bezeichnung stummer oder stiller Herzinfarkt.

Frühwarnzeichen eines Herzinfarkts

Wie lange im Voraus kündigt sich ein Herzinfarkt an? Tatsächlich können die Vorzeichen bei Frauen schon Wochen oder sogar Monate vor dem eigentlichen Infarkt auftreten. Und fast immer geht dem Ereignis eine Erkrankung der Herzkranzgefäße voraus.

Die koronare Herzkrankheit (KHK) entwickelt sich schleichend und anfangs unbemerkt. Im fortgeschrittenen Stadium führt die Verengung der Herzkranzgefäße zu einem anfallsartig und – vor allem bei Belastung – auftretenden schmerzhaften Druck- und Engegefühl in der Brust (Angina pectoris).

Eine Angina pectoris tritt bei Männern häufiger auf als bei Frauen. Sie ist das wichtigste Symptom einer KHK, kann jedoch auch Vorbote eines Herzinfarkts sein. Ein Warnsignal sind vor allem Brustschmerzen, die bereits bei sehr geringer Belastung oder in Ruhe auftreten. In diesem Fall handelt es sich um einen Notfall (112).

Weitere langfristige Vorzeichen eines Herzinfarkts bei Frauen sind Beschwerden wie Übelkeit, Müdigkeit, Schwächegefühl oder Schwindel. Puls und Blutdruck geben keine Rückschlüsse auf einen Herzinfarkt.

Test auf Herzinfarkt bei Frauen

Die sogenannte Nase-Arm-Nabel-Regel (NAN) kann eine erste Einschätzung erleichtern, ob es sich um einen Herzinfarkt handeln könnte: Wenn im Bereich zwischen Nase, Armen und Bauchnabel unerklärliche Schmerzen auftreten, die länger als 15 Minuten dauern, kann dies auf einen Herzinfarkt hindeuten. Unklare Beschwerden sollten immer ärztlich abgeklärt werden.

Ursachen und Risikofaktoren eines Herzinfarkts

Grundsätzlich haben Frauen die gleichen Risikofaktoren für einen Herzinfarkt wie Männer:

Dennoch gibt es einige Unterschiede. So steigert Diabetes die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarkts bei Frauen deutlich stärker als bei Männern. Als besonders gefährdet gelten außerdem Frauen, die rauchen, die Pille nehmen und übergewichtig sind. Auch der Blutdruck kann zur Gefahr werden: Häufig steigt er nach der Menopause rasch an. Es ist deshalb ratsam, ihn nach den Wechseljahren regelmäßig zu kontrollieren.

Höheres Alter, schlechte Prognose

Bis zur Menopause schützen die weiblichen Geschlechtshormone vor verschiedenen Herz-Kreislauferkrankungen. Deshalb erleiden Frauen statistisch gesehen zehn Jahre später als Männer einen Herzinfarkt.

Ihre Prognose ist allerdings schlechter, denn andere Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck oder Schlaganfall treten im höheren Lebensalter häufiger auf und können sich ungünstig auf die Genesung auswirken. Hinzu kommt, dass ein Herzinfarkt bei vielen Frauen nicht frühzeitig erkannt und behandelt wird.

So wird ein Herzinfarkt bei Frauen behandelt

Im Krankenhaus versuchen Ärztinnen und Ärzte, die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels schnellstmöglich wiederherzustellen. Meistens geschieht dies, indem das verschlossene Gefäß mit einem Kathetereingriff wieder durchlässig gemacht wird. Auch die nachfolgende Überwachung auf der Intensivstation sowie die medikamentöse Behandlung sind bei Frauen wie bei Männern gleich.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.