COPD: Wie man der schweren Lungenerkrankung vorbeugen kann

Ein Mann mit einer Sauerstoffmaske
Durch Inhalieren gelangen die Medikamente bei COPD tief in die Atemwege© Shutterstock/Andrey_Popov

COPD ist eine fortschreitende Lungenerkrankung, bei der die Lunge irreparabel geschädigt wird.

  • Hauptursache ist das Rauchen

  • AHA-Symptomatik: Atemnot, Husten, Auswurf

  • Wichtigste Therapiemaßnahme: Rauchstopp

COPD ist eine chronische, langsam fortschreitende Lungenerkrankung, die vor allem bei Rauchern auftritt. Die Abkürzung leitet sich von der englischen Bezeichnung “chronic obstructive pulmonary disease” (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) ab. Obstruktiv bedeutet, dass die Atemwege der Betroffenen verengt sind. Im Gegensatz zum Asthma lässt sich die Verengung nicht vollständig durch Medikamente aufheben.

Trotz ihres schleichenden Verlaufs ist die COPD eine schwerwiegende Erkrankung und die weltweit dritthäufigste Todesursache. In Deutschland sind etwa zehn bis 15 Prozent der Erwachsenen betroffen. Eine COPD ist weder ansteckend noch vererbbar.

Was passiert, wenn man COPD hat?

Eine COPD entsteht oft aus einer chronischen Bronchitis. Bei dieser Erkrankung sind die Bronchien dauerhaft entzündet. Bei etwa 20 Prozent der Erkrankten gesellt sich eine chronische Verengung (Obstruktion) der Atemwege hinzu, die sich durch Medikamente nicht vollständig auflösen lässt. Diese sogenannte chronisch-obstruktive Bronchitis (COB) ist die seltenere von insgesamt zwei COPD-Formen.

Bei den meisten Betroffenen entwickelt sich zusätzlich ein Lungenemphysem: Durch die chronische Entzündung vernarbt das Lungengewebe und die Verengung der Bronchien schreitet weiter voran. Vor allem das Ausatmen wird immer schwieriger: Bei jedem Atemzug bleibt ein Teil der Atemluft in der Lunge gefangen. Durch den steigenden Druck werden die für den Gasaustausch zuständigen Lungenbläschen überdehnt und schließlich zerstört.

Mit fortschreitender Erkrankung gelangt immer weniger Sauerstoff in den Körper. Gleichzeitig kann das im Organismus gebildete Kohlendioxid nicht mehr abtransportiert werden. Langfristig schädigt eine COPD deshalb nicht nur die Lunge, sondern den gesamten Körper.

Was löst eine COPD aus?

Die häufigste Ursache einer COPD ist Tabakrauch. Er ist für etwa 90 Prozent aller Erkrankungen verantwortlich. Seltener lösen andere Schadstoffe wie Stäube, Chemikalien oder Ruß, mit denen Betroffene berufsbedingt oder aufgrund von Luftverschmutzung in Kontakt kommen, die Erkrankung aus.

Weitere wichtige Risikofaktoren, die die Entstehung einer COPD begünstigen, sind eine genetische Veranlagung, wiederkehrende Infektionen der unteren Atemwege und eine allgemeine Überempfindlichkeit der Bronchien.

Typische Symptome bei COPD

Hauptsymptome einer COPD sind Atemnot, Husten und Auswurf (AHA-Symptome). Wie stark diese ausgeprägt sind, hängt davon ab, wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist.

Fachleute unterscheiden bei einer COPD verschiedene Stadien. Eine bekannte Einteilung sind die Schweregrade nach GOLD (Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease), einer von der World Health Organization (WHO) gegründeten Expertenkommission.

Maßgeblich für die GOLD-Einteilung ist die sogenannte Sekundenkapazität der Lunge (FEV1). Sie steht für die Luftmenge, die eine Person innerhalb einer Sekunde maximal ausatmen kann und nimmt im Krankheitsverlauf immer weiter ab.

  • GOLD I (Stadium 1): Die FEV1 beträgt mindestens 80 Prozent des Sollwerts

  • GOLD II (Stadium 2): Die FEV1 beträgt 50 bis 79 Prozent des Sollwerts

  • GOLD III (Stadium 3): Die FEV1 beträgt 30 bis 49 Prozent des Sollwerts

  • GOLD IV (Stadium 4): Die FEV1 beträgt weniger als 30 Prozent des Sollwerts

Erste Anzeichen einer COPD

Eine COPD entwickelt sich langsam über viele Jahre hinweg. Zu Beginn (GOLD-Stadium I) bemerken viele Menschen die Erkrankung kaum. Erstes Anzeichen ist meist ein chronischer, produktiver Husten.

Symptome bei fortgeschrittener COPD

Im Krankheitsverlauf wird der Husten immer hartnäckiger. Es kommt zu einer zunehmenden Atemnot, die zunächst vor allem bei stärkerer, schließlich auch bei geringer körperlicher Belastung zu spüren ist (GOLD-Stadium 2 bis 3). Im Endstadium der COPD haben Betroffenen auch im Ruhezustand das Gefühl, zu wenig Luft zu bekommen. Ihre körperliche Belastbarkeit ist stark eingeschränkt. Einige Menschen sind in diesem Stadium dauerhaft auf die Versorgung mit Sauerstoff oder auf ein Beatmungsgerät angewiesen.

Exazerbierte COPD

Typisch für eine COPD sind die sogenannten Exazerbationen, die oft durch einen Atemwegsinfekt, Luftverunreinigungen oder feuchtkaltes Wetter ausgelöst werden. Dabei verschlechtern sich die Symptome sehr plötzlich. Betroffene haben Anfälle von Atemnot und starken Husten mit zum Teil verfärbtem, eitrigem Auswurf. Häufig ist bei einer Exazerbation ein Krankenhausaufenthalt erforderlich.

Auswirkungen auf den Körper

Je stärker die Lunge geschädigt wird, desto mehr wirkt sich die COPD auf den gesamten Organismus aus. Es kommt zu weiteren Symptomen wie

  • Starkem Gewichtsverlust

  • Verlust an Muskelmasse, Muskelschwäche

  • Leistungsabfall

  • Lungenhochdruck

  • Erweiterung der rechten Herzkammer (Cor pulmonale)

  • Wassereinlagerungen (Ödeme)

  • Osteoporose

  • Blutarmut

  • Fatigue

  • Depressionen

  • Angstzuständen

COPD oder Asthma

Sowohl bei der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung als auch bei Asthma verengen sich die Atemwege und das Atmen ist erschwert. Dennoch gibt es einige wichtige Unterschiede:

  • Asthma beginnt häufig schon in der Kindheit. Eine COPD betrifft vor allem Menschen ab dem 60. Lebensjahr.

  • Asthma liegt häufig eine Allergie zugrunde. Eine COPD geht fast immer aufs Rauchen zurück.

  • Atemnot tritt bei Asthma anfallsartig auf, bei Menschen mit COPD vor allem bei Belastung.

  • Während die Verengung der Bronchien sich nach einem Asthmaanfall ganz oder teilweise wieder zurückbildet, bleibt sie bei COPD dauerhaft bestehen und verstärkt sich mit fortschreitender Erkrankung.

Wie wird COPD behandelt?

Eine COPD ist nicht heilbar, bereits entstandene Schäden an der Lunge lassen sich nicht wieder rückgängig machen. Deshalb zielt die Behandlung darauf ab, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung auszubremsen. Ebenso wichtig ist es, Exazerbationen, also deutliche, oft plötzliche Verschlechterungen der Symptome, zu vermeiden, da sie den Verlauf der COPD beschleunigen.

Nicht-medikamentöse Therapie

Am wichtigsten ist es bei einer COPD, mit dem Rauchen aufzuhören. Da ein Rauchstopp vielen Menschen schwerfällt, ist es sinnvoll, Hilfsangebote wie Rauchentwöhnungskurse oder unterstützende Medikamente in Anspruch zu nehmen.

Folgende Maßnahmen können ebenfalls dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern:

  • regelmäßige Bewegung (z. B. Lungensport) und Physiotherapie

  • Atemtraining zur Stärkung der Atemmuskulatur

  • Eine Ernährungsumstellung bei Über- oder Untergewicht

  • Eine Sauerstofftherapie bei fortgeschrittener Erkrankung

Außerdem sollten sich Betroffene gegen Pneumokokken (Lungenentzündung), Grippe (Influenza) und Keuchhusten impfen lassen.

Medikamentöse COPD-Behandlung

Ist die Erkrankung fortgeschritten, benötigen Menschen mit COPD fast immer Medikamente, wie z.B.

  • bronchienerweiternde Substanzen

  • entzündungshemmende Präparate wie Kortison

  • Antibiotika bei Exazerbationen

Operation

Besteht ein ausgeprägtes Lungenemphysem, kann eine Operation notwendig sein. Es besteht beispielsweise die Möglichkeit, die überblähten Teile der Lunge zu verkleinern. Manchmal kommt auch eine Lungentransplantation in Frage.

Wie schnell schreitet COPD voran?

Eine COPD entwickelt sich schleichend und in der Regel über viele Jahre. Mit der Zeit nehmen die Beschwerden immer stärker zu, allerdings schreitet die Erkrankung nicht bei jedem Menschen im gleichen Tempo voran. Der für den Verlauf der COPD wichtigste Faktor ist das Rauchen. Ein Rauchstopp ist dementsprechend die wichtigste Maßnahme, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen und die Lebenserwartung zu verlängern.

Kann sich die Lunge bei COPD wieder erholen?

Während sich die Lunge von einer einfachen chronischen Bronchitis ohne Verengung der Atemwege wieder erholen kann, sind die Lungenschäden bei einer COPD nicht umkehrbar. Das gilt für beide COPD-Formen, also unabhängig davon, ob ein Lungenemphysem vorliegt oder nicht.

Lebenserwartung bei COPD

Die COPD ist eine schwerwiegende Erkrankung und verringert die Lebenserwartung im Schnitt um fünf bis sieben Jahre. Durch eine konsequente Therapie lässt sich die Prognose verbessern.

Diagnostik: Tests auf COPD

Die Diagnose einer COPD erfordert neben einer gründlichen körperlichen Untersuchung verschiedene weitere Tests:

  • Lungenfunktionstest, der Auskunft über die Leistungsfähigkeit der Lunge gibt und es dem Arzt ermöglicht, das GOLD-Stadium zu ermitteln

  • Belastungstests wie der 6-Minuten-Gehtest, mit denen sich die körperliche Leistungsfähigkeit einordnen lässt

  • Bildgebende Verfahren wie eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs oder eine Computertomographie

Eine Bronchoskopie ist zur Diagnose einer COPD in der Regel nicht erforderlich.

Selbsttests

Im Internet sind verschiedene Selbsttests für COPD verfügbar. Diese können jedoch nur Hinweise auf eine mögliche Erkrankung liefern. Sie ersetzen aber in keinem Fall einen Arztbesuch.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.