Bänderriss: So erkennen Sie ihn und reagieren richtig

Ein mann trägt eine Schiene nach einem Bänderriss am Sprunggelenk
Ein Bänderriss wird in den meisten Fällen mit einer Schiene behandelt© Shutterstock/Monika Wisniewska

Wie ein Bänderriss am Fuß oder Knie entsteht, und was Betroffene wissen sollten.

  • Bänderriss ist häufig eine Sportverletzung

  • Symptome lassen sich mit der PECH-Regel lindern

  • Ärztliche Untersuchung für gesicherte Diagnose

Ein Bänderriss am Sprunggelenk ist keine Seltenheit: Täglich trifft es etwa einen von 10.000 Menschen. Rund die Hälfte verletzt sich beim Sport. Jugendliche und junge Erwachsene sind am häufigsten betroffen.

Was sind Bänder?

Bänder sind Bindegewebsstränge, die zum Beispiel am Sprunggelenk, Knie oder im Schulter-Arm-Hand-Bereich zu finden sind. Sie verbinden die Knochen im Gelenk, geben Stabilität und sorgen für Bewegungsführung und -begrenzung. Bänder werden oft mit Sehnen verwechselt. Diese bestehen zwar auch aus Bindegewebe, allerdings verbinden sie Knochen mit Muskeln.

Bänderdehnung oder Bänderriss?

Bei abrupten Bewegungen sowie beim Umknicken oder Verdrehen von Gelenken können sich Bänder überdehnen oder sogar reißen. Das Gelenk kann dann aus seiner natürlichen Bewegungsbegrenzung herausspringen und wieder zurück hineingleiten. Es kann aber auch ausgekugelt bleiben. Am häufigsten geschieht dies am Schultergelenk.

Bei Sprunggelenksverletzungen sprechen Ärztinnen und Ärzte von einer Sprunggelenk-Distorsion, die unterschiedlich schwer sein kann:

  1. Grad: leichte Überdehnung ohne Instabilität des Gelenks

  2. Grad: Bänder sind teilweise gerissen mit leichter Instabilität des Gelenks

  3. Grad: kompletter Bänderriss mit Instabilität des Gelenks

In manchen Fällen können auch die Knochen, mit denen die Bänder verbunden sind, beteiligt sein. Dabei bricht durch die Überdehnung der Sehne ein Stück des Knochens, an dem sie befestigt ist, ab (knöcherner Bandausriss). Blutergüsse (Hämatome) sind ebenso möglich. Beim Sprunggelenk sind am häufigsten die Außenbänder betroffen.

Symptome bei einem Bänderriss

Typische Anzeichen für einen Bänderriss:

  • Schmerzen

  • Schwellung

  • Bluterguss

  • Bewegungseinschränkung bzw. Belastung nur unter Schmerzen möglich

Ob es sich um einen Riss oder eine Überdehnung handelt, lässt sich für Betroffene allein aufgrund der Symptome meist nicht feststellen. Auch das Ausmaß des Schmerzes ist nicht zwangsläufig ein Indikator dafür, ob es sich um eine Überdehnung oder um einen Bänderriss handelt. Ein Besuch beim Facharzt kann genaue Aufschlüsse geben.

Gut zu wissen:

In vielen Fällen können Betroffene mit einer leichten Überdehnung unmittelbar nach der Verletzung noch auftreten und gehen – manchmal kann das ein Hinweis darauf sein, dass nichts gerissen oder gebrochen ist.

Wann zum Arzt?

Wer mit dem Fuß umknickt oder sich das Knie verdreht, sollte zeitnah zum Arzt. Dies gilt insbesondere für Betroffene, die weniger als vier schmerzfreie Schritte gehen können, Gefühlsstörungen oder starke Schmerzen haben. Orthopäden oder Sportmediziner sind hier die richtigen Ansprechpersonen.

Durch eine frühzeitige Behandlung kann das Risiko für mögliche Komplikationen verringert werden, zum Beispiel:

  • Chronische Schmerzen, Schwellungen oder Steifigkeit

  • Instabilität des Gelenks

  • Arthrose infolge der Verletzung (posttraumatische Arthrose)

Um einen Bänderriss festzustellen, erfragen Ärztinnen und Ärzte unter anderem den Verletzungshergang, tasten den Fuß ab und führen bestimmte Funktionstests durch. Weitere Untersuchungen mit Röntgen oder Ultraschall sind möglich. Ein MRT oder CT erfolgt nur in Ausnahmefällen, zum Beispiel bei Verdacht auf zusätzliche Verletzungen.

PECH-Regel zur Regeneration

In den ersten zwei bis vier Tagen nach einer Verletzung können Sie die Regeneration selbst unterstützen. Mit der sogenannten PECH-Regel können Einblutungen und Schwellungen reduziert und das verletzte Gelenk entlastet werden.

  • Pausieren: Versuchen Sie, den betroffenen Fuß nicht bzw. so wenig wie möglich zu belasten.

  • Eis: Kühlen Sie das Gelenk, z. B. mit Kühlelementen. Wickeln Sie das Eis in ein Handtuch und legen Sie es niemals direkt auf die Haut.

  • Compression/Kompression: Legen Sie um das Gelenk eine elastische Bandage, die nicht einschnürt.

  • Hochlagern: Legen Sie den betroffenen Fuß im Sitzen oder Liegen etwas erhöht, zum Beispiel auf ein Kissen.

Wie wird ein Bänderriss behandelt?

Mit der PECH-Regel soll das Gelenk zunächst entlastet werden.

Zudem erhalten Betroffene eine Schiene, auch Orthese genannt. Sie hält das Gelenk in der richtigen Position. Abhängig vom Ausmaß der Sprunggelenksverletzung ist mit einer Orthese manchmal eine Vollbelastung möglich. Falls Sie nur teilweise belasten dürfen, bekommen Sie Unterarmgehstützen und unter Umständen auch Spritzen zur Thromboseprophylaxe. Wie lange Sie die Schiene tragen müssen, erklärt Ihnen der Arzt oder die Ärztin.

Bei starken Schmerzen werden gegebenenfalls Schmerzmittel verschrieben. Eine Physiotherapie kann zusätzlich zur Genesung nach einem Bänderriss beitragen. Die Muskulatur wird gestärkt und die Bewegungsabläufe des Gelenks optimiert, um es dadurch zu stabilisieren.

Eine Operation ist notwendig, wenn das Gelenk stark verletzt ist und mehrere Bänder gerissen sind. Bei Sprunggelenksverletzungen sind in den meisten Fällen nur die Außenbänder lädiert. Liegen weitere Begleitverletzungen vor, ist eine operative Versorgung notwendig.

Wie schnell heilt ein Bänderriss?

Ein Bänderriss benötigt eine gewisse Zeit, um zu heilen. Mit der richtigen Behandlung können die meisten der Betroffenen mit Sprunggelenksverletzungen nach etwa drei Monaten wieder wie gewohnt Sport ausüben. Bei vollständiger Ausheilung zeigen etwa 80 Prozent der Personen keine Beschwerden mehr.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.