Darf man während einer Chemotherapie Auto fahren?

Ein Mann bei einer Chemotherapiebehandlung
Da die meisten Chemotherapien ambulant stattfinden, stellt sich die Frage nach der An- und Abfahrt© iStock.com/Caiaimage/Sam Edwards

Wie Sie trotz Krebserkrankung mobil bleiben, was Sie aber beim Autofahren und auf Reisen beachten sollten.

  • Der Arzt gibt Empfehlung zur Fahrtüchtigkeit

  • Fahrtkosten zur Therapie werden teilweise von Krankenkasse übernommen

  • Reisepläne mit Ärzten und Krankenkasse abstimmen

Ob der Weg zur Chemotherapie, der Lebensmitteleinkauf oder eine Urlaubsreise – wie mobil kann man trotz Krebsdiagnose bleiben? Was Experten empfehlen und wo Betroffene Unterstützung bekommen.

Ist Autofahren während der Chemotherapie erlaubt?

Wer selbst mit dem Auto zu einer Krebsbehandlung fahren möchte, sollte vorab ärztlichen Rat einholen. Dies gilt auch für alle anderen Verkehrsmittel wie Motorräder, Roller oder Fahrräder.

Eine Chemotherapie kann den Körper beeinträchtigen. Nebenwirkungen wie Übelkeit, Schwindel oder Erschöpfung können sich mehr oder weniger stark auf den Allgemeinzustand auswirken. Oft müssen Betroffene verschiedenste Medikamente einnehmen, darunter möglicherweise starke Schmerzmittel oder Opiate. Ebenso wie die Chemotherapie selbst können sie das Reaktionsvermögen beeinflussen.

Wenn Sie aus ärztlicher Sicht als nicht fahrtüchtig gelten, sollten Sie sich an diese Empfehlung halten. Bei Tumoren oder Metastasen am Gehirn sowie Eingriffen am Schädel kommt es in der Regel immer zu einer zeitweise eingeschränkten Fahrtauglichkeit.

Ärztliches Fahrverbot ist bindend

Attestiert die Ärztin oder der Arzt eine Fahruntauglichkeit aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen – wenn auch nur zeitweise –, müssen Verkehrsteilnehmende dem nachkommen. Das "ärztliche Fahrverbot" ist nicht gleichzusetzen mit einem vom Gericht oder der Fahrerlaubnisbehörde verhängten Fahrverbot.

Wer jedoch gegen das ärztliche Fahrverbot verstößt, begeht eine Ordnungswidrigkeit, wenn er oder sie trotz fehlender Fahrtauglichkeit fährt, und macht sich (z.B. bei einem Unfall) strafbar, wenn andere Personen dadurch gefährdet werden. Bei einem Unfall drohen Geld- und sogar Freiheitsstrafen, wenn jemand verletzt oder im schlimmsten Fall getötet wird. Zudem kann die Kfz-Haftpflichtversicherung bereits an die Unfallgeschädigten ausgezahltes Geld zurückfordern; die Kaskoversicherungen können Leistungen kürzen oder verweigern.

Darf man bei einer Strahlentherapie Auto fahren?

Ob Sie nach einer Bestrahlung Auto fahren können, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Welche Krebserkrankung liegt vor? In welcher Körperregion wird bestrahlt? Wie ist Ihr Allgemeinzustand? Nehmen Sie Medikamente ein? Auch bei einer Bestrahlung sind Nebenwirkungen, die die Fahrtüchtigkeit beeinflussen, möglich. Die behandelnden Ärzte können Ihnen eine verbindliche Empfehlung geben.

Nützliche Informationen und Tipps finden Betroffene auch beim Krebsinformationsdienst des deutschen Krebsforschungszentrums in der Helmholtz-Gemeinschaft.

Wie ist es mit öffentlichen Verkehrsmitteln?

Bei der Nutzung von Bus und Bahn sollten an Krebs Erkrankte ein paar Dinge beachten. Wer Probleme mit dem Kreislauf hat oder sich schwach fühlt, sollte besser nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein. Da sowohl die Erkrankung wie auch die Behandlung das Thromboserisiko erhöhen können, sollten Betroffene möglichst auf lange Reisen mit eingeschränkter Bewegungsmöglichkeit – also zum Beispiel auf Langstreckenflüge – verzichten.

Eine Chemotherapie kann die Immunabwehr schwächen und die Anfälligkeit für Infekte erhöhen. Viele Menschen in geschlossenen Räumen bergen ein erhöhtes Infektionsrisiko.

Übernimmt die Krankenkasse Fahrtkosten?

In manchen Fällen übernimmt die Krankenkasse die Fahrtkosten zu einer Chemo- oder Strahlentherapie. Voraussetzung dafür ist, dass die Fahrt ärztlich verordnet wurde. Betroffene können dann zum Beispiel ein Taxi zur Chemotherapie nehmen. Meist wird eine Zuzahlung fällig. Lassen Sie sich die Kostenübernahme für die Krankenfahrt vorab von Ihrer Krankenkasse bestätigen.

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Reisen trotz Krebs?

Bei einer Krebserkrankung ist alles erlaubt, was die Genesung fördert. Wenn Sie unsicher sind, sollten Sie Rücksprache mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten halten.

Wer Krankengeld bezieht und ins Ausland verreisen möchte, benötigt vorab die Zustimmung der Krankenkasse, da sonst die Fortzahlung eingestellt werden kann. Ein Urlaub innerhalb Europas ist meist möglich, halten Sie aber unbedingt vorab Rücksprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt sowie der Krankenkasse. Reisen innerhalb Deutschlands sind ohne Absprache mit der Krankenkasse möglich – auch wenn Sie im Rahmen der Erkrankung krankgeschrieben sind. Außerdem sollten Sie vorab Ihren Versicherungsschutz für die Reise prüfen. Bei Krankheiten, die bereits vor Reisebeginn bestehen, ist dieser oft eingeschränkt.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.