Ampelphasen: Diese Ampelfarben gibt es

Eine Ampel die von Rot auf Orange wechselt
Ampelfarbe Rot-Gelb: Was genau heißt das für Verkehrsteilnehmer?© istock.com/SolStock

Verkehrsteilnehmende müssen sich nach vier Ampelphasen richten: Grün, Gelb, Rot und Rot-Gelb. Was die einzelnen Farben bedeuten und was hier zu beachten ist – die ADAC Juristinnen und Juristen klären auf.

  • Es gibt vier Ampelphasen

  • Die Gelbphase ist abhängig von der erlaubten Höchstgeschwindigkeit

  • Vorsicht bei Dauerrot und feindlichem Grün

Wie schaltet die Ampel von Rot auf Grün?

Was viele Verkehrsteilnehmende nicht wissen: Es gibt vier Ampelphasen und nicht nur drei. Ampeln haben die Farbfolge grün, gelb, rot und rot-gelb. Das heißt: Wenn die Ampel rot ist, springt sie nicht direkt auf Grün, sondern ist für einen kurzen Moment gleichzeitig rot und gelb.

Was bedeutet eine grüne Ampel?

Grün bedeutet, dass der Verkehr von jedem Seitenverkehr abgeschirmt und in der geregelten Richtung freigegeben ist. Wer in dieser Ampelphase grundlos anhält oder bei Grün nicht weiterfährt, behindert den nachfolgenden Verkehr.

Bei stockendem Verkehr dürfen Sie hingegen trotz Grün nicht in den Knotenpunkt einfahren, wenn Sie dort warten müssten. Der Gegenverkehr, Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radfahrende, die sich parallel bewegen, haben meistens ebenfalls Grün.

Was bedeutet "feindliches Grün"?

Dabei handelt es sich um eine Fehlfunktion der Ampelanlage. Sie zeigt für jede Fahrtrichtung Grün und gibt damit den Verkehr frei. Da jeder davon ausgeht, Vorfahrt zu haben, kann es zu gefährlichen Unfällen kommen. Verantwortlich und damit haftbar ist regelmäßig der Betreiber der Lichtzeichenanlage.

Grün befreit nicht von der Wartepflicht zum Gegenverkehr. Wer also links abbiegt, muss den Gegenverkehr trotz Grünphase durchfahren lassen. Übrigens: Wer Grün hat, während sich noch Fahrzeuge in der Kreuzung befinden, muss diesen die Räumung des Knotenpunktes ermöglichen.

Wie lange dauert die Gelbphase?

Die Gelbphase ist nicht immer gleich lang. Ihre Dauer hängt von der zulässigen Höchstgeschwindigkeit ab und ist in den Verwaltungsvorschriften zur Straßenverkehrsordnung geregelt.

Zulässige HöchstgeschwindigkeitGelbphase

bei 50 km/h

3 Sekunden

bei 60 km/h

4 Sekunden

bei 70 km/h

5 Sekunden

über 70 km/h

Lichtzeichenanlagen sollen nicht eingerichtet werden

Bei Gelb noch über die Ampel fahren?

Nein. Bei gelbem Licht müssen Sie vor der Kreuzung auf das nächste Zeichen warten. Herannahende Fahrerinnen und Fahrer, die bei mittlerer Bremsung und ohne Gefährdung Nachfolgender vor der Ampel anhalten können, müssen ihr Fahrzeug zum Stehen bringen. Ein Gelblichtverstoß kann ein Verwarnungsgeld von zehn Euro nach sich ziehen.

Wer darauf vertraut, dass der Vordermann bei Gelb weiterfährt und dann auffährt, der haftet voll. Der Vorfahrende muss sich vor dem Bremsen nicht vergewissern, dass auch der Folgeverkehr rechtzeitig bremsen kann. Das Einhalten des ausreichenden Sicherheitsabstands ist Sache der hinten Fahrenden. Etwas anderes gilt nur dann, wenn das vordere Fahrzeug so abrupt bremst, dass es erst im Kreuzungsbereich zum Stehen kommt. 

Ampel blinkt gelb: Bedeutung?

Eine Verkehrsampel zeigt gelb an.
Gelb blinkende Ampeln sollen Verkehrsteilnehmende warnen© iStock.com/Stadtratte

Gerade in den späten Abend- oder Nachtstunden begegnet man auch mal Ampeln, die nicht vollständig abgeschaltet sind, sondern gelb blinken. Das gelbe Blinklicht warnt hier vor einer Gefahr und weist meist auf ein Verkehrszeichen im Kreuzungsbereich hin: Hat die Hauptrichtung bei Zeichen 306 Vorfahrt, zeigt die Ampel auf den kreuzenden Querstraßen Gelb und macht auf die Vorrangregelung aufmerksam.

Was gilt bei Rotlicht?

Rot bedeutet, dass man anhalten muss vor der Kreuzung oder vor der Haltlinie. Wer bei Rot zum Anhalten bremst, braucht dabei nicht den Abstand des nächsten folgenden Fahrzeugs zu prüfen. Wenn Sie trotz Rot über die Haltlinie und in den geschützten Kreuzungsbereich hinein fahren, begehen Sie einen Rotlichtverstoß.

Wie lange zeigt die Ampel Rot?

Die Länge der Rotphase ist unterschiedlich und hängt vom Verkehrsaufkommen an der jeweiligen Kreuzung ab. Schaltet eine Ampel minutenlang nicht auf Grün um, dürfen Sie aber nicht direkt losfahren: Es könnte sich einfach um eine ungewöhnlich lange Rotphase handeln.

Bleibt die Ampel dagegen aufgrund eines Defekts rot, dürfen Sie zwar vorsichtig losfahren – aber erst, wenn Sie zuvor eine angemessene Zeit vor der roten Ampel gewartet haben. Nach der Rechtsprechung müssen das deutlich mehr als drei Minuten sein. Bevor Sie dann in die Kreuzung einfahren, sollten Sie sich mit anderen Beteiligten durch eindeutige Handzeichen verständigen. Achtung: Es ist mit "Dauergrün" des Querverkehrs zu rechnen.

Wichtige Urteile, neue Verkehrsregeln. Direkt vom ADAC

"Bei Rot hier halten" – was gilt?

Wenn unmittelbar vor einer Ampel von rechts eine Straße einmündet, werden häufig zwei Haltlinien angebracht: die erste vor der Ampel und die zweite vor der Einmündung. Steht das Zusatzzeichen "bei Rot hier halten" an der zweiten Haltelinie, liegt ein Rotlichtverstoß vor, wenn Sie die zweite Haltelinie bei Rotlicht überfahren. Auch das Rechtsabbiegen ist nicht erlaubt.

Gibt es keine Haltelinie, ist das Zusatzzeichen als bloße Empfehlung zu sehen; bei einem Vorbeifahren droht kein Bußgeld. Bei einem Unfall müssen Sie jedoch mit einer Mithaftung rechnen.