Test Toyota C-HR Hybrid 2025: Dieser Hybrid eckt an

Erfolg macht mutig: Auch bei der zweiten Generation des C-HR ist Toyota seinem radikalen Design treu geblieben. Und auch der Hybrid-Antrieb ist typisch Toyota. Wie sparsam er fährt, hat der ADAC mit dem C-HR als Plug-in-Hybrid getestet.
Plug-in-Hybrid mit 223 PS Systemleistung im Test
Außergewöhnliches Design hat funktionale Nachteile
Sparsamer Verbrauch im Test
Als Toyota 2016 den C-HR vorstellte, konnten viele nicht glauben, was sie sahen: ein ziemlich schräg gestyltes Crossover der Kompaktklasse, jugendlich, frech und polarisierend. Wer, bitte schön, sollte den kaufen? Der sonst für sein eher biederes Design bekannte Autohersteller hatte mit dem C-HR – die Abkürzung steht für Compact High Rider – jedoch den richtigen Riecher. Das coole Gefährt kam bei der Kundschaft extrem gut an.
Toyota C-HR (2024): Langweilig ist anders

Anfang 2024 ist die zweite Generation des C-HR vorgefahren. 4,36 Meter lang und komplett in Europa für den europäischen Markt entwickelt. Sie ist im Design nicht minder mutig als die erste. Beim Äußeren haben die Toyota-Designer noch mal nachgelegt.
Scharfe Kanten rundum, eine kräftige Front mit schmalen Scheinwerfern, eine Coupé-artige Dachlinie, eine scharfe Heckpartie mit von Hecktür zu Hecktür reichendem Leuchtenband mit beleuchtetem C-HR-Logo: Der Neue sieht definitiv alles andere als langweilig aus und polarisiert in der Autowelt wieder so zuverlässig wie sein Vorgänger. Motto: Auffallen statt anpassen.
Das außergewöhnliche Styling wird zwar für viele ein Kaufgrund sein, hat aber auch Nachteile. So ist die Sicht nach hinten aufgrund der flachen und schmalen Heckscheibe (ohne Wischer) eingeschränkt und die Ladekante mit gemessenen 79 Zentimetern für einen Kompakten hoch.
Im Fond fühlt man sich zudem ziemlich eingeengt: Schmale Fenster, die massive C-Säule und die hohe Seitenlinie schränken das Raumempfinden erheblich ein. Selbst wenn die Beinfreiheit hinten noch ganz ordentlich ausfällt – die Köpfe der hinteren Passagiere stoßen an, wenn diese überdurchschnittlich groß sind (> 1,85 Meter).
Der Kofferraum fällt für ein Fahrzeug der Kompaktklasse unterdurchschnittlich groß aus. Lediglich 235 Liter passen nach der Messung des ADAC unter die Kofferraumabdeckung. Unter dem Kofferraumboden befinden sich weitere 25 Liter. Umgeklappt bietet der C-HR immerhin 1100 Liter Stauraum.
Bildergalerie: Der C-HR im Detail

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Toyota setzt auf einen Mix aus digitaler Bedienung über den je nach Ausstattungsversion 8 oder 12,3 Zoll großen Touchscreen und aus analogen Tasten etwa für die Klimatisierung. Das Zentralinstrument arbeitet digital, ist ebenfalls 12,3 Zoll groß und lässt sich wie heute üblich vielfältig an die Wünsche des Menschen am Steuer anpassen.
Auch ein Head-up-Display wird angeboten. Die Bedienung der Grundfunktionen im C-HR klappt damit gut. Das Lenkrad lässt sich manuell in Höhe und Weite verstellen, wenngleich nicht besonders großzügig.
Besonders bedienungsunfreundlich ist, dass wichtige Fahrzeugfunktionen über das Kombiinstrument mittels Lenkradtasten eingestellt werden müssen. Hier existiert ein verschachteltes Menü mit kryptischen Abkürzungen (PKSB, RSA , PCS, PDA), kruden Übersetzungen (Messgeräte-Einstellungen, Dienstprogramm, Fahren unmöglich) und enger Schrift auf einem zu kleinen Display.
Komplexe Einstellungen wie die Feinjustierung des ACC vorzunehmen ist frustrierend. Besser wäre es, diese Einstellungsmöglichkeiten auf das große Touchdisplay auszugliedern.
Die Ambientebeleuchtung mit 64 Farben spiegelt mit ihrem Wechsel von hell am Morgen zu "entspannenden Farben" am Abend die Tageszeit wider. Aber sie verstärkt auch die Warnhinweise des Ausstiegsassistenten durch ein knalliges Rot. Beim PHEV ist zudem immer ein cloudbasiertes Navigationssystem mit Hinweisen zu öffentlichen Ladestationen installiert.
Geofencing: Der C-HR erkennt Umweltzonen
Ebenso installiert: Die sogenannte Geofencing-Funktion, die bei der Einfahrt in Umweltzonen automatisch in den reinen Elektrobetrieb umschaltet. Der proaktive Fahrassistent hilft beim Energiesparen, weil er etwa schon bei der Annäherung an ein vorausfahrendes Fahrzeug sanft abbremst. Ebenfalls neu sind die automatische Einparkfunktion und die Beschleunigungs-Unterdrückung beim zu kräftigen Gasgeben, wenn die Gefahr eines Auffahrunfalls besteht.
Als Extra gibt es unter anderem noch den Spurwechselassistenten mit Querverkehrswarner und ein Matrix-LED-Fernlichtsystem mit kamerabasierter Anpassung der Lichtverteilung.
Der C-HR Plug-in-Hybrid im Test

Die Antriebe sind durchgehend elektrifiziert, Toyota bietet den C-HR mit den zwei aus dem Corolla bekannten Vollhybriden mit 1,8 und 2,0 Liter Hubraum mit einer Systemleistung von 103 kW/140 PS und 145 kW/197 PS an sowie mit einem Plug-in-Hybrid (PHEV). Letzterer ist auch im aktuellen Prius installiert und leistet 164 kW/223 PS, sein im Unterboden montierter Akku hat eine Kapazität von 13,6 kWh.
Toyota gibt für den PHEV-Antrieb eine rein elektrische Reichweite von bis zu 68 Kilometern an – nach den Messungen des ADAC waren es 61 Kilometer. Durchaus brauchbar für Pendler mit entsprechendem Fahrprofil, aber weit davon entfernt, was ein Golf als Plug-in-Hybrid oder ein Audi A3 mittlerweile kann. Beide liegen in etwa bei der doppelten E-Reichweite.
Und was verbraucht der C-HR als Plug-in-Hybrid? Im Schnitt des ADAC Ecotests konnten die Testingenieure bei voll geladener Antriebsbatterie einen Gesamtverbrauch von 12,4 kWh und 2,3 Litern Super auf 100 Kilometern ermitteln. Fährt man mit leerer Batterie im Hybridmodus weiter, kommt man mit dem 43-Liter-Tank rund 740 Kilometer weit, was einem Verbrauch von 5,8 l/100 km entspricht. Das ist durchaus effizient.
Der Plug-in-Hybrid fährt geschmeidig

Wenn er nicht von Tempolimits ausgebremst wird, sprintet der kompakte Crossover in lediglich 7,4 Sekunden von null auf 100 km/h, bei 180 Sachen wird er abgeregelt. Die Systemleistung des Hybridsystems liegt bei 164 kW/223 PS und bringt den C-HR kräftig motorisiert voran.
Das Zusammenspiel aus Verbrenner und Elektromotor wirkt sich vor allem beim Beschleunigen positiv aus: So geht es von 60 auf 100 km/h in 4,1 Sekunden und von 80 auf 120 km/h in 5,1 Sekunden. Überholvorgänge werden so zum sicheren, da kurzen Unterfangen.
Der Antrieb passt gut zum C-HR, ist in der Regel akustisch zurückhaltend und produziert seine Kraft sehr geschmeidig. Nur bei sehr forciertem Gaspedal-Einsatz sondert er das typische Motorheulen der Toyota-Hybridmodelle ab, bleibt dabei aber gerade noch unterhalb der Nervgrenze.
Das Fahrwerk arbeitet ausgewogen und schlägt sich sowohl beim Fahrkomfort als auch in der Fahrdynamik solide. Auf der Landstraße wirkt der C-HR in zügig gefahrenen und welligen Kurven zu keinem Zeitpunkt überfordert und transportiert mit seinen geringen Aufbaubewegungen eine gewisse Sportlichkeit. Einen Tick zu kernig spricht das Fahrwerk allerdings auf Fahrbahnschäden an, hier würde man sich mehr Komfort wünschen.
Bremsen unter Durchschnitt

Die Lenkung mit guter Rückmeldung fügt sich nahtlos ins Gesamtkonzept des kompakten Fünftürers ein, der auch mit gut konturierten Sitzen aufwarten kann. Es gibt aber auch ein Thema, das besser werden sollte: Die Bremsleistung fällt unterdurchschnittlich aus. 37,8 Meter bei einer Vollbremsung aus 100 km/h (Durchschnitt aus zehn Bremsungen) sind kein zeitgemäßer Wert mehr.
Beim Fahrverhalten in Grenzsituationen gibt sich der Toyota gelassen, gutmütig und gut beherrschbar. Sogar dynamische Qualitäten zeigt der Japaner, etwa im ADAC Ausweichtest: Behände, agil und präzise meistert er den Parcours. Heikle Situationen erkennt das ESP schnell und verhindert durch gezieltes Einbremsen, dass der Wagen ins Schleudern kommt. So soll es sein.
C-HR Plug-in-Hybrid: Daten und Preise
Ist das Basismodell des C-HR Hybrid mit 140 PS für 33.990 Euro noch relativ preiswert zu haben, schwingt sich die stärkere Hybridvariante mit 197 PS bereits zu einem Preis von 40.490 Euro auf, hat dann allerdings auch eine bessere Serienausstattung an Bord.
Der Plug-in-Hybrid kommt auf 39.990 Euro, mit getesteter Lounge-Ausstattung werden 44.490 Euro fällig. Günstig ist das dann nicht mehr.
Technische Daten (Herstellerangaben) | Toyota C-HR 2.0 Plug-In Hybrid Lounge (ab 01/24) |
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Motorart | PlugIn-Hybrid |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 1.987 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 164 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 223 |
Drehmoment (Systemleistung) | n.b. |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 6.000 U/min |
Antriebsart | Vorderrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 7,4 s |
Höchstgeschwindigkeit | 180 km/h |
Reichweite WLTP (elektrisch) | 68 km |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 17 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 0,8 l/100 km |
Stromverbrauch kombiniert (WLTP) | 14,7 kWh/100 km |
Batteriekapazität (Brutto) in kWh | 13,6 |
Ladeleistung (kW) | AC:11,0-22,0 |
Kofferraumvolumen normal | 350 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.076 l |
Leergewicht (EU) | 1.755 kg |
Zuladung | 375 kg |
Anhängelast ungebremst | 725 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 725 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 3 Jahre oder 100.000 km |
Länge x Breite x Höhe | 4.362 mm x 1.832 mm x 1.564 mm |
Grundpreis | 44.490 Euro |
ADAC Messwerte
ADAC Messwerte (Auszug) | Toyota C-HR 2.0 Plug-In Hybrid Lounge |
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Überholvorgang 60 – 100 km/h | 4,1 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 37,8 m |
Wendekreis | 11,6 m |
Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest | 2,3 l Super + 12,4 kWh/100 km, 122 g CO₂/km (well-to-Wheel) |
Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne) | **** |
Reichweite | 800 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 69,3 dB(A) |
Leergewicht / Zuladung | 1676 / 454 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 235 / 665 / 1100 l |
ADAC Testergebnis
ADAC Testergebnis | Toyota C-HR 2.0 Plug-In Hybrid Lounge (ab 01/24) |
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Karosserie/Kofferraum | 3,0 |
Innenraum | 2,8 |
Komfort | 2,6 |
Motor/Antrieb | 1,6 |
Fahreigenschaften | 2,8 |
Sicherheit | 1,8 |
Umwelt/EcoTest | 1,7 |
Gesamtnote | 2,2 |
sehr gut
0,6 - 1,5
gut
1,6 - 2,5
befriedigend
2,6 - 3,5
ausreichend
3,6 - 4,5
mangelhaft
4,6 - 5,5
Video: So fährt sich der C-HR Hybrid
Der ADAC hat nicht nur den Plug-in-Hybrid des C-HR getestet, die Redaktion war auch mit dem "normalen" Hybrid in der 197-PS-Version unterwegs. Im Video sehen Sie die Fahreindrücke.
Text mit Material von SP-X
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