Spritsparen mit Rollern und Motorrädern

Ein Motorradfahrer betankt seine Maschine
Teurer Sprit: Ein motorisiertes Zweirad verbraucht meist weniger als ein Auto© imago images/ecomedia/robert fishman

Für alle, die nicht aufs Fahrrad umsteigen können oder wollen, sind motorisierte Zweiräder im Vergleich zum Auto meist eine spritsparende Alternative. Doch welche Modelle fahren besonders sparsam?

  • Liste: Alle Leichtkrafträder bis 11 kW und 125 cm³

  • Plus: Motorräder bis zu einem Verbrauch von 5 Litern/100 km

  • Was man beim Umstieg aufs Motorrad beachten muss

In den letzten Wochen und Monaten verharren die Spritpreise auf einem sehr hohen Niveau. Für Autofahrerinnen und Autofahrer, die zum Beispiel für den regelmäßigen Arbeitsweg auf ein eigenes Transportmittel angewiesen sind und nicht einfach auf das Fahrrad umsteigen wollen oder können, stellen die gestiegenen Kraftstoffpreise eine massive wirtschaftliche Belastung dar. Eine spritsparende Alternative: Motorisierte Zweiräder!

Umstieg für Autofahrer ist leicht

Spritsparer: Die Yamaha XSR 125 verbraucht nur 2,1 l/100 km© Yamaha

Galten früher kleine, sparsame Krafträder mit günstigen Anschaffungspreisen noch als "Arme-Leute-Vehikel", haben sie weltweit eine immense Bedeutung für den Personentransport: Ohne sie würde vielerorts der Straßenverkehr zusammenbrechen. Dass zum Beispiel moderne 125er-Motorräder auch bei uns keine Knatterkisten für Halbstarke mehr sind, zeigen die derzeit in Deutschland erhältlichen Leichtkrafträder. Im Fokus stehen starke und gefragte Bikes, die den nicht gedrosselten Motorrädern in vielen Punkten sehr nahekommen und gehobenen Fahrspaß für überschaubares Geld bieten.

Um ein besonders spritsparendes 125er-Bike mit dem Autoführerschein zu fahren, bedarf es nur einer Fahrerschulung. Die sonst vorgeschriebene vollständige Ausbildung muss für diese Fahrerlaubnis der Klasse B196 nicht mehr durchlaufen werden. Die theoretische und praktische Fahrprüfung entfällt. Voraussetzung ist lediglich, dass die Autofahrer zum Zeitpunkt der Schulung mindestens 25 Jahre alt sind und seit über fünf Jahren den Pkw-Führerschein Klasse B besitzen.

So groß ist das Einsparpotential

Viele Vesparoller fahren in München auf der Leopoldstrasse stadtauswärts
Auch große 125er-Vespas verbrauchen nur 2,4 l/100 km© Shutterstock/Sara Monteiro

Die sparsamsten aktuellen Leichtkrafträder haben Spritverbräuche von 1,5 Liter auf 100 km (offizielle WMTC-Messung). Mehrheitlich liegt der Kraftstoffverbrauch der Krafträder und Roller zwischen etwa zwei und drei Litern pro 100 Kilometer. Abhängig von der täglichen Wegstrecke zur Arbeitsstelle und dem Kraftstoffverbrauch des stehengelassenen Pkw können bei einer regelmäßigen Nutzung dieser kleinen Krafträder zwischen einigen hundert und bis zu tausend Euro pro Jahr eingespart werden.

Natürlich sparen im Vergleich zum Auto in der Regel auch "ausgewachsene" Motorräder Sprit (Führerscheinklasse A, A1, A2). Doch hier sollte man schon bei der Auswahl des Modells auf den angegebenen Spritverbrauch achten.

Beispielrechnung: Das Einsparpotential für Pendler

Wenn ein Pkw mit einem gemittelten Kraftstoffverbrauch von 6,5 l/100 km an 170 von insgesamt 220 Arbeitstagen auf einem Arbeitsweg von einfach 30 km durch ein Kraftrad mit einem Verbrauch von 2,5 l/100 km ersetzt wird, ergibt sich für einen Spritpreis von 1,85 Euro/Liter ein jährliches Einsparpotenzial von ca. 750 Euro.

Die Liste der verbrauchsarmen Zweiräder

In der Übersicht finden Sie alle Leichtkrafträder mit einem Hubraum bis 125 cm³ und einer Leistung bis 11 kW sowie die Motorräder und Motorroller mit einem Hubraum über 125 cm³, die aktuell angeboten werden und laut Herstellerangabe (entspr. EU-Verordnung 168/2013, WMTC) höchstens 5 Liter Benzin auf 100 Kilometer verbrauchen (Quelle: KBA).

Das muss man beim Umstieg beachten

  • Ist die passende Fahrerlaubnis der Klasse A oder B196 (Leichtkraftrad) vorhanden? Zum Stichtag 1.1.2021 nennt das KBA ca. 17,5 Millionen Inhaber/-innen der Fahrerlaubnisklasse A, A1 und A2. Führerscheinerweiterungen der Klasse B196 für Leichtkrafträder wurden seit 2020 ca. 130.000 erteilt.

  • Ist geeignete Motorradschutzkleidung auch für schlechtes oder kühles Wetter vorhanden? Wenn nicht, müssen zusätzliche einmalige Anschaffungskosten von ca. 1000 Euro veranschlagt werden.

  • Gibt es einen ruhenden Versicherungsvertrag, der für eine günstige Haftpflichtversicherung genutzt werden kann? Die Versicherung kostet rund 100 bis 150 Euro.

  • Leichtkrafträder sind zulassungspflichtig aber steuerbefreit. Für Motorräder werden Steuern in Höhe von 1,84 Euro pro angefangenen 25 cm³ erhoben.

  • Fahranfänger/-innen sollten möglichst ein Sicherheitstraining besuchen.

  • Das Angebot von gebrauchten Krafträdern am Markt ist aktuell gut.

  • Es sind Leichtkrafträder zu bevorzugen, die die Leistungsgrenze von 11 kW ausnutzen. Damit werden ausreichend hohe Geschwindigkeiten erreicht, alle Straßen können konfliktfrei genutzt werden.