Saftige Preise an Autobahn-Tankstellen: Lohnt sich das Abfahren?

Eine Tankstelle ist auf einer Autobahn in der Nähe von Frankfurt
Tanken an der Autobahn ist teuer. Der ADAC hat untersucht, ob es sich lohnt, zum Tanken die Autobahn zu verlassen© dpa/Michael Probst

Tankstellen auf der Autobahn verlangen für Sprit deutlich höhere Preise als jene abseits der Autobahn. Wie groß der Unterschied bei Benzin und Diesel ist, hat der ADAC in einer aktuellen Stichprobe ermittelt.

  • Preisdifferenz bei Super E10 bis zu 57 Cent, bei Diesel 54 Cent

  • Mehrkosten an Autobahnen durchschnittlich rund 26 Prozent

  • Über 80 Prozent verlassen zum Tanken die Autobahn

Tanken in Deutschland ist aktuell spürbar teurer als noch vor wenigen Jahren. Kein Wunder, dass viele Autofahrende nach der günstigsten Tankstelle suchen: Laut einer ADAC Umfrage fahren 82 Prozent der Befragten keine Autobahn-Tankstelle an, sondern verlassen zum Tanken die Autobahn. Auch wenn das einen Umweg von ein paar Kilometern bedeuten kann. Doch wie hoch ist das Sparpotential wirklich? Eine aktuelle ADAC Untersuchung klärt auf.

Wie viel mehr kostet Sprit an Autobahnen?

Der ADAC hat die Preise für Benzin (Super E10) und Diesel zwischen Tankstellen an Autobahn-Rastanlagen mit jenen nach der nächsten Ausfahrt verglichen. Der Unterschied fällt drastisch aus.

Vergleich: Abfahren spart viel Geld

Tankstelle in Nordrhein-Westfalen
Fast immer lohnt es sich, zum Tanken die Autobahn zu verlassen© imago images/Rüdiger Wölk

Durchschnittlich 43,7 Cent zahlte man zum Erhebungszeitpunkt pro Liter Super E10 an den Autobahn-Tankstellen im Schnitt mehr, bei Diesel waren es 42,5 Cent. Zum Teil variierte der Preis aber noch stärker – innerhalb eines der untersuchten Tankstellenpaare sogar um über 57 Cent bei Super E10 (Raststätte Hochfelln-Nord an der A8 Salzburg – München gegenüber einer Tankstelle in Übersee) und fast 54 Cent bei Diesel (Raststätte Limburg-Ost an der A3 Frankfurt – Köln gegenüber einer Tankstelle in Limburg).

90 Prozent (bei Super E10) bzw. 88 Prozent (bei Diesel) der Autobahntankstellen verlangten im Beobachtungszeitraum einen durchschnittlichen Aufpreis von 30 Cent und mehr pro Liter, 24 Prozent bzw. 18 Prozent davon schlugen sogar 50 Cent und mehr auf.

So hat der ADAC getestet

An den 15 längsten deutschen Autobahnen wurden 50 "Tankstellen-Paare" gebildet, bestehend aus einer Tankstelle direkt an der Autobahn und derjenigen, die der ersten Ausfahrt nach der Rastanlage am nächsten liegt. Die Daten wurden vom 12. bis 27. April 2025 erhoben und anschließend ausgewertet. Für den Preisvergleich griff der ADAC auf Daten der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe zurück.

Natürlich schwanken Spritpreise laufend und die konkreten Preisunterschiede können sich seit dem Erhebungszeitraum schon wieder geändert haben. Die Tendenz und die Empfehlung des ADAC ist allerdings eindeutig:

In der Regel über 20 Prozent, in der Spitze sogar mehr als 30 Prozent kann man mit dem Abfahren von der Autobahn beim Tanken sparen. Und das schon durch Nutzung von Tankstellen ganz in der Nähe der Ausfahrt, der Umweg hält sich also meist in Grenzen.

Vor allem wer volltanken will, kann so eine Menge Geld sparen. Das zeigt die Modellrechnung für einen durchschnittlichen Mittelklasse-Wagen mit 50 Liter Tankgröße. Die Summen basieren auf den in der Stichprobe ermittelten Durchschnittspreisen (oben).

Super E10 (50 Liter)Diesel (50 Liter)

Autobahn-Tankstelle

105,80 Euro

100,28 Euro

Tankstelle abseits der Autobahn

83,97 Euro

79,01 Euro

Mehrkosten (gerundet)

22,00 Euro

21,30 Euro

Wie viel günstiger eine Tankfüllung konkret ist, hängt natürlich von der jeweiligen Tankstelle und den aktuellen Preisen ab. Im Vergleich zum Vorjahr, in dem der ADAC den Test nach den gleichen Kriterien durchgeführt hat, ergeben sich ähnliche Werte – die Preisunterschiede fielen 2025 allerdings leicht höher aus.

Fehlende Konkurrenz an den Autobahnen

Die Autobahntankstellen haben sich in ihrer vermeintlich konkurrenzlosen Situation offenbar bequem eingerichtet: Etwa ein Drittel von ihnen änderte während des Untersuchungszeitraums von 16 Tagen ihre Preise überhaupt nicht. Stattdessen lag in der Tagesbetrachtung im gesamten Beobachtungszeitraum Super E10 über alle berücksichtigten Autobahntankstellen durchgängig über einem Durchschnitt von 2,11 Euro, Diesel kostete im Tagesmittel immer über 2,00 Euro.

Diese Stabilität gab es bei den Vergleichstankstellen nicht. Im Schnitt gab es an der Autobahn zwei bis drei Preisänderungen pro Tag, abseits aber fast acht Mal so viele, nämlich knapp 22. Im Maximum registrierte der ADAC an einer Tankstelle abseits der Autobahn sogar 38 Preisänderungen am Tag.

ADAC: Preisaufschläge nicht gerechtfertigt

Für die hohen Preisaufschläge führen die Betreiber mehrere Gründe an. Dazu gehören unter anderem Konzessionsgebühren, höhere Personalkosten durch den Rund-um-die-Uhr-Betrieb oder der Unterhalt von Parkplätzen, Restaurants und Sanitäranlagen.

Die tatsächlich vorhandenen Mehrkosten erklären aber nicht die zum Teil extremen Preisaufschläge. Diese sind nach ADAC Einschätzung nicht akzeptabel: Dass sie dennoch durchgesetzt werden können, liegt zu beträchtlichen Teilen an dem Mangel an Konkurrenz, aber auch an der Bequemlichkeit vieler Autofahrer und Autofahrerinnen sowie ihrer Unwissenheit, wie hoch die Preisunterschiede und das Sparpotenzial tatsächlich sind.

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Beispiele zeigen: Faire Preise sind möglich

Doch es geht auch anders: Die Tankstelle auf der Rastanlage Fuchsberg Nord an der A20 in Mecklenburg-Vorpommern (übrigens die einzige im Test, die nicht zur Tank & Rast-Gruppe gehört) zeigt dagegen, dass Treibstoff an der Autobahn auch zu relativ fairen Preisen verkauft werden kann. In der Stichprobe kostete dort der Liter Diesel nur knapp einen Cent mehr als abseits der Route in Neukloster, der Liter Super E10 wurde mit knapp sechs Cent Aufschlag abgegeben.

Auch die Tankstelle auf der Rastanlage Osterfeld Ost an der A9 in Sachsen-Anhalt fiel vergleichsweise positiv auf: Mit gut vier Cent Preisdifferenz bei Diesel und sieben Cent bei Super E10 im Vergleich zu einer Tankstelle in Lützen kam sie auf Platz zwei.

ADAC Tipps zum Spritsparen

Um möglichst günstig wegzukommen, sollte man idealerweise bereits am Vorabend einer längeren Autobahnfahrt, am besten an einer preiswerten Tankstelle, volltanken und – wenn der Tank leer wird – von der Autobahn abfahren. Hilfreich sind dabei die folgenden, allgemein gültigen Tipps, die die Kosten an der Zapfsäule spürbar reduzieren können:

  • Abends statt morgens tanken: Wer tankt, sollte auch die Preisunterschiede im Tagesverlauf beachten. Eine ADAC Auswertung zeigt, dass zwischen 19 und 20 Uhr sowie zwischen 21 und 22 Uhr die Preise im Tagesverlauf am niedrigsten sind. Morgens kurz nach 7 Uhr ist Benzin im Schnitt 12,5 Cent teurer, Diesel 13,3 Cent.

  • Recherchieren lohnt sich: Die erstbeste Tankstelle ist nicht immer die günstigste: Autofahrende sollten vor dem Tanken Spritpreise vergleichen und teure Anbieter meiden. Auch auf adac.de/tanken sind stets aktuelle Preise und weitergehende Hinweise zu finden.

  • Auf teures Super E5 verzichten: In der Regel vertragen alle Benziner ab Produktionsdatum November 2010 Super E10. Daher sollte man, wenn das Fahrzeug dafür freigegeben ist, auf das teurere Super E5 verzichten. So lassen sich je Liter im Schnitt rund 6 Cent sparen.