Gesalzene Preise an Autobahn-Tankstellen: Wie sehr lohnt sich das Abfahren?

Ein Auto fährt auf einer Autobahn an einer Tankstelle vorbei
Auf dem Weg in den Urlaub fürs Tanken lieber einen Umweg in Kauf nehmen? Der ADAC klärt auf© imago images/Rolf Poss

Tankstellen auf der Autobahn verlangen für Sprit deutlich höhere Preise als jene abseits der Autobahn. Wie groß der Unterschied bei Benzin und Diesel ist, hat der ADAC in einer aktuellen Stichprobe ermittelt.

  • Bei Super E10 bis zu 54 Cent Unterschied, bei Diesel 50 Cent

  • Preisdifferenz von durchschnittlich mehr als 20 Prozent

  • Über 80 Prozent verlassen zum Tanken die Autobahn

Tanken war in den letzten Jahren so teuer wie nie. 2022 brachte Rekordpreise, im Schnitt 1,86 Euro für einen Liter Super E10 und 1,95 Euro pro Liter Diesel. Seither wurden diese Spitzenwerte zwar nicht mehr überschritten, die Preise haben sich allerdings auf hohem Niveau eingependelt. So folgte mit 2023 das zweitteuerste Tankjahr und auch 2024 reiht sich in oberen Regionen ein.

Kein Wunder, dass viele Autofahrende nach der günstigsten Tankstelle suchen: Laut einer aktuellen ADAC Umfrage fahren 82 Prozent der Befragten keine Autobahn-Tankstelle an, sondern verlassen zum Tanken die Autobahn. Auch wenn das einen Umweg von ein paar Kilometern bedeuten kann.

Doch wie hoch ist das Sparpotential dadurch wirklich? Eine ADAC Stichprobe klärt auf.

Wie viel mehr kostet Sprit an Autobahnen?

Der ADAC hat die Preise für Benzin (Super E10) und Diesel zwischen Tankstellen an Autobahn-Rastanlagen mit jenen nach der nächsten Ausfahrt verglichen. Der Unterschied fällt drastisch aus.

Vergleich: Abfahren spart viel Geld

Tankstelle in Nordrhein-Westfalen
Fast immer lohnt es sich, zum Tanken die Autobahn zu verlassen© imago images/Rüdiger Wölk

Rund 38 Cent zahlte man zum Erhebungszeitpunkt pro Liter Diesel an der Autobahn-Tankstelle im Schnitt mehr, bei Benzin (Super E10) sind es sogar über 39 Cent. Zum Teil variierte der Preis aber noch stärker – innerhalb eines der Tankstellenpaare sogar um über 54 Cent bei Super E10 und knapp 50 Cent bei Diesel.

Natürlich schwanken Spritpreise und die konkreten Preisunterschiede können sich seit dem Erhebungszeitraum schon wieder geändert haben. Die Tendenz und die Empfehlung des ADAC ist allerdings eindeutig: Über 20 Prozent, in der Spitze sogar bis zu 30 Prozent bei einem Tankstellenpaar an der A2 in Nordrhein-Westfalen, kann man mit dem Abfahren von der Autobahn beim Tanken sparen. Und das schon durch Nutzung von Tankstellen ganz in der Nähe der Ausfahrt, der Umweg hält sich also meist in Grenzen.

Vor allem wer volltanken will, kann so eine Menge Geld sparen. Das zeigt die Modellrechnung für einen durchschnittlichen Mittelklasse-Wagen mit 50 Liter Tankgröße. Die Summen basieren auf den in der Stichprobe ermittelten Durchschnittspreisen (oben).


Super E10 (50 l)

Diesel (50 l)

Autobahn-Tankstelle

111,75 €

103,65 €

Tankstelle abseits der Autobahn

92,10 €

84,65 €

Mehrkosten

19,65 €

19,00 €

Modellrechnung bei der Vollbetankung eines Mittelklasse-Fahrzeugs, Rundungsdifferenzen möglich

Wie viel günstiger eine Tankfüllung konkret ist, hängt natürlich von der jeweiligen Tankstelle und den aktuellen Preisen ab. Im Vergleich zum Vorjahr, in dem der ADAC den Test nach den gleichen Kriterien durchgeführt hat, ergeben sich ähnliche Werte – die Preisunterschiede fielen 2023 allerdings leicht höher aus.

Während des gesamten Beobachtungszeitraums lagen die Autobahn-Preise für Super E10 und Diesel im Schnitt immer über 2 Euro.

So hat der ADAC getestet

An den 15 längsten deutschen Autobahnen wurden 40 "Tankstellen-Paare" gebildet, bestehend aus einer Tankstelle direkt an der Autobahn und derjenigen, die der ersten Ausfahrt nach der Rastanlage am nächsten liegt. Die Daten wurden vom 26. April bis 5. Mai 2024 erhoben und anschließend ausgewertet. Für den Preisvergleich griff der ADAC auf Daten der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe zurück.

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ADAC Tipps zum Spritsparen

Neben dem Abfahren von der Autobahn gibt es noch weitere nützliche Tipps, die den Besuch an der Zapfsäule etwas günstiger machen können.

  • Abends statt morgens tanken: Wer tankt, sollte auch die Preisunterschiede im Tagesverlauf beachten. Eine ADAC Auswertung zeigt, dass zwischen 19 und 20 Uhr sowie zwischen 21 und 22 Uhr die Preise im Tagesverlauf am niedrigsten sind. Morgens kurz nach 7 Uhr ist Benzin im Schnitt 6,4 Cent teurer, Diesel 7,3 Cent.

  • Die erstbeste Tankstelle ist nicht immer die günstigste: Autofahrende sollten deshalb vor dem Tanken Spritpreise vergleichen und an teuren Anbietern vorbeifahren. Unterwegs hilft die ADAC Drive App. Auch auf adac.de/tanken sind stets aktuelle Preise und weitergehende Hinweise zu finden.

  • Auf teures Super E5 verzichten: In der Regel vertragen alle Benziner ab Produktionsdatum November 2010 Super E10. Daher sollte man, wenn das Fahrzeug dafür freigegeben ist, auf das teurere Super E5 verzichten. So lassen sich je Liter im Schnitt rund 6 Cent sparen.

  • ADAC Mitgliedsausweis vorzeigen: ADAC Mitglieder sparen mit der Clubkarte an allen Shell- und Agip/Eni-Tankstellen 1 Cent pro Liter.