Warnweste und Warntafeln im Ausland
Wie viele Warnwesten müssen Urlauber in Italien, Frankreich, Spanien, Kroatien oder anderen Ländern im Auto haben? Und braucht man eine Warntafel für Ladung am Heck? ADAC Juristen informieren.
Ladung muss teilweise mit einer Warntafel gekennzeichnet sein
Warnwesten sind in vielen Ländern Pflicht
Bei Verstößen drohen hohe Bußgelder
In einigen Ländern muss Ladung, wenn Sie am Fahrzeugheck transportiert wird, mit einer Warntafel gekennzeichnet werden. Aber nicht nur die Warntafel muss mit auf die Reise – in vielen Ländern ist auch mindestens eine Warnweste an Bord Pflicht. Was wo gilt, haben die ADAC Juristinnen und Juristen für Sie zusammengestellt.
Warntafel: In welchen Ländern braucht man sie?
Wenn Sie am Heck Ihres Fahrzeugs Ladung, also zum Beispiel Fahrräder, transportieren, muss diese Ladung mit einer Warntafel gekennzeichnet werden.
Italien
In Italien müssen Sie jede nach hinten über das Fahrzeugheck hinausgehende Ladung mit einer Warntafel kennzeichnen. Wenn die nach hinten überstehende Ladung die gesamte Fahrzeugbreite einnimmt, müssen Sie zwei Warntafeln, jeweils links und rechts am seitlichen Ende der Ladung, anbringen. Eine Warntafel soll aus Metallblech sein, muss eine Abmessung von mindestens 50 mal 50 Zentimetern haben und rot-weiß schraffiert sein (fünf rote Streifen). Verstöße gegen die Kennzeichnungspflicht werden mit mindestens 87 Euro geahndet.
Eine Ausnahme galt seit einer Gesetzesänderung im August 2023: Bei Heckträgern mit Wiederholungskennzeichen und eigener Beleuchtung konnte auf eine Warntafel verzichtet werden. Diese Gesetzesänderung wurde jedoch im Januar 2024 wieder ausgesetzt. Grund: Mehrere Hersteller von Heckträgern sind gegen die Gesetzesänderung vorgegangen. Es gilt daher vorerst wieder die alte Gesetzeslage, wonach auch bei beleuchteten und mit Wiederholungskennzeichen ausgestatteten Heckträgern Warntafeln verwendet werden müssen. Mit einer Entscheidung des Gerichts ist im Sommer 2024 zu rechnen.
Fahrradträger am Fahrzeugheck
Nach der italienischen Straßenverkehrsordnung darf die Ladung zwar im Grundsatz in der Breite jeweils 30 cm über die Schlussleuchten hinausragen. Dies gilt allerdings nicht für "schwer erkennbare Ladung". Nach der Interpretation des italienischen Gesetzgebers sind Fahrräder schwer erkennbar und dürfen daher am am Heckträger nicht breiter sein als das Fahrzeug selbst. Vor allem bei kleineren Pkw ist dies aber oft der Fall.
Diese Auslegung scheint aber in Italien keine Anwendung zu finden. Nach Auskunft der Straßenverkehrspolizei in Bozen und Trentino sind in Südtirol und Trentino in solchen Fällen keine Strafen zu erwarten. Auch aus anderen Regionen Italiens sind dem ADAC derzeit keine Beanstandungen bekannt.
Spanien
In Spanien müssen Sie ebenfalls jede Ladung, die über die im Fahrzeugschein eingetragene Fahrzeuggesamtlänge hinausgeht, mit einer rot-weiß schraffierten Warntafel (drei rote Streifen) kennzeichnen. Dies gilt auch für Heckträger (mit oder ohne Ladung). Die Warntafel müssen Sie am hinteren Ende der Ladung so anbringen, dass sie sich senkrecht zur Fahrzeugachse befindet.
Nach den spanischen Vorschriften muss die Warntafel 50 mal 50 Zentimeter groß und aus Aluminium sein. Ist die nach hinten überstehende Ladung so breit wie das gesamte Fahrzeug, müssen Sie zwei Warntafeln verwenden. Verstöße werden mit einem Bußgeld ab 200 Euro geahndet.
Portugal
Auch in Portugal müssen Sie Warntafeln verwenden, wenn Ladung nach hinten über die in den Papieren eingetragene Fahrzeugabmessung hinausragt. In Form und Ausgestaltung gleicht die Tafel der in Spanien gültigen. Daher kann diese Warntafel auch in Portugal verwendet werden. Verstöße führen zu einem Bußgeld von mindestens 120 Euro.
Was gilt in den Transitländern?
In den Transitländern Österreich und Frankreich gibt es keine generelle Warntafelpflicht.
In Österreich gilt allerdings: Wenn die Ladung mehr als einen Meter übersteht, muss sie mit einer 25 mal 40 Zentimeter großen weißen Tafel mit rotem rückstrahlendem Rand gekennzeichnet werden.
Wenn in Frankreich die Ladung mehr als einen Meter über das Fahrzeugheck oder dem Ende der Fahrzeugkombination hinausragt, ist eine reflektierende Vorrichtung vorgeschrieben, die nach hinten zeigt. Das kann auch eine Warntafel sein. Die reflektierende Vorrichtung muss vertikal und in einer Entfernung zum Boden zwischen 40 cm und 90 cm angebracht werden. Bei Nacht, Nebel oder sonstigen schlechten Sichtverhältnissen ist zusätzlich ein rotes Licht, das aus 150 Metern Entfernung sichtbar ist, anzubringen.
Der ADAC empfiehlt
Die Zahl der Warnwesten im Auto sollte zur eigenen Sicherheit immer der Anzahl der Insassen im Fahrzeug entsprechen. Es kann in Einzelfällen nicht ausgeschlossen werden, dass sich auch Mitfahrer zeitweise auf der Fahrbahn aufhalten müssen.
Bewahren Sie die Westen griffbereit im Fahrzeuginnenraum auf, um sie noch vor Verlassen des Fahrzeugs anziehen zu können.
Warnweste: Welche Regelungen gelten im Ausland?
Auch wenn in den meisten Kraftfahrzeugen mittlerweile Warnwesten vorhanden sind, ist es sinnvoll, sich vor dem Urlaub über die gesetzlichen Regelungen der Reiseländer zu informieren. Vorgeschrieben ist in der Regel nur eine Warnweste pro Fahrzeug. Wenn aber mehr als eine Person im Fahrzeug ist und diese im Pannenfall aussteigen möchte, benötigt auch sie in einigen Ländern eine Warnweste.
Land | Warnwestenpflicht bei Unfall/Panne | Bußgeld |
---|---|---|
Belgien | Fahrer eines Kfz müssen außerorts beim Verlassen des Fahrzeugs eine Warnweste anlegen. Das gilt auch für Motorradfahrer. | Ab 50 Euro |
Bulgarien | Fahrer eines Kfz müssen außerorts eine Warnweste tragen. Dies gilt auch für Motorradfahrer. | Ab 25 Euro |
Finnland | Fahrer eines Kfz müssen innerorts und außerorts eine Warnweste tragen. Das gilt auch für Motorradfahrer. | Keine Geldbuße |
Frankreich | Fahrer eines Kfz müssen außerorts eine Warnweste tragen. Dies gilt auch für Motorradfahrer. | Ab 90 Euro |
Italien | Fahrer eines Kfz müssen außerorts eine Warnweste tragen. Die Tragepflicht gilt auch für jede andere Person, die das Warndreieck aufstellt. Für Motorradfahrer besteht keine Warnwestenpflicht. | Ab 42 Euro |
Kroatien | Fahrer eines Kfz müssen innerorts und außerorts eine Warnweste anlegen. Dies gilt auch für Motorradfahrer. | Keine Geldbuße |
Luxemburg | Fahrer eines Kfz müssen außerorts eine Warnweste tragen. Das gilt auch für Motorradfahrer. | Ab 74 Euro |
Norwegen | Fahrer von Kfz müssen außerorts eine Warnweste anlegen. Dies gilt auch für Motorradfahrer. | Keine Geldbuße |
Österreich | Fahrer von Kfz müssen außerorts eine Warnweste anziehen. Motorradfahrer sind von der Warnwestenpflicht ausgenommen. | Ab 14 Euro |
Portugal | Fahrer von Kfz müssen außerorts eine Warnweste tragen. Für Motorradfahrer besteht keine Warnwestenpflicht. | Ab 60 Euro |
Rumänien | Nur Fahrer von Kfz mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 3,5 t müssen innerorts und außerorts eine Warnweste tragen. | Ab 120 Euro |
Serbien | Fahrer eines Kfz müssen innerorts und außerorts eine Warnweste tragen. Dies gilt nicht für Motorradfahrer. | Ab 25 Euro |
Slowakei | Fahrer eines Kfz müssen außerorts eine Warnweste tragen. Dies gilt auch für Motorradfahrer. | Bis 150 Euro |
Slowenien | Fahrer eines Kfz müssen außerorts eine Warnweste anlegen. Für Motorradfahrer besteht keine Warnwestenpflicht. | Ab 100 Euro |
Spanien | Fahrer von Kfz müssen Warnwesten tragen. Für Motorradfahrer besteht keine Warnwestenpflicht. | Bis 200 Euro |
Tschechien | Fahrer eines Kfz müssen innerorts und außerorts eine Warnweste anlegen. Dies gilt nicht für Motorradfahrer. | Bis 100 Euro |
Ungarn | Alle Verkehrsteilnehmer (insbesondere Radfahrer und Fußgänger), die sich bei Nacht oder schlechter Sicht außerorts auf der Straße aufhalten, müssen eine Warnweste tragen. Eine Warnwestentragepflicht besteht für Auto- und Motorradfahrer auch dann, wenn sie das Fahrzeug außerhalb geschlossener Ortschaften und auf Autobahnen bei Unfall oder Panne verlassen und sich auf der Fahrbahn bzw. dem Randstreifen aufhalten | Bis 135 Euro |
Zypern | Fahrer eines Kfz müssen außerorts eine Warnweste tragen. Motorradfahrer sind hiervon ausgenommen. |
Sollte es zu einem Unfall im Ausland kommen, lesen Sie hier, welche Ansprüche Sie haben und worauf Sie unbedingt achten sollten.