Schlüssel im Auto eingeschlossen: Das können Sie jetzt tun

Sie haben den Autoschlüssel im Fahrzeug vergessen und die Türen sind verriegelt. Was Sie in dieser Situation tun können und in welchen Fällen professionelle Hilfe unerlässlich ist.
Es passiert meist, wenn man den Schlüssel im Fahrzeug abgelegt hat, etwa um das Kind in den Kindersitz zu setzen oder die Einkäufe einzuladen. Dann verriegelt man von innen die Türen und vergisst dabei den Autoschlüssel. Der liegt nun unerreichbar im verriegelten Fahrzeug. Wenn sich das Problem nicht mithilfe des Ersatzschlüssels lösen lässt, sind hier Tipps, was Sie tun können.
Was Sie auf keinen Fall tun sollten: Zur Vorbeugung einen Zweitschlüssel im Plastikbeutel im Radkasten des eigenen Autos deponieren. Diesen alten Trick kennen Diebe nur zu gut. Wird das Fahrzeug dann gestohlen, und Sie können nicht alle Schlüssel vorlegen, zahlt die Kfz-Versicherung unter Umständen nur eingeschränkt oder im schlimmsten Fall überhaupt nicht.
Autotüren versehentlich verriegelt
Moderne Zentralverriegelungen verhindern, dass es überhaupt zu einer Situation kommt, in der man sich aus dem eigenen Auto aussperrt. Solange der Schlüssel im Zündschloss steckt, lassen sich die meisten Fahrzeugmodelle nicht verriegeln. Außerdem kann die Fahrertür bei den meisten Autos nur dann verriegelt werden, wenn dafür ein Schlüssel benutzt wird – ganz gleich, ob über Funk oder im Türschloss. Das soll das versehentliche Einschließen verhindern. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen den Herstellern. Genaueres dazu finden Sie in der Bedienungsanleitung.
Ein Grund für eine versehentliche Verriegelung kann bei manchen Autos jedoch ein defekter Kontaktschalter an der Tür sein. Auch ein Kabelbruch oder eine Fehlfunktion des Steuergeräts aufgrund einer Unterspannung der Autobatterie können die Ursache für ein unerwünschtes Verschließen sein. Deshalb beim Verlassen des Autos immer den Schlüssel mitnehmen.
Profi-Aufgabe: Auto ohne Schlüssel öffnen

Nur sehr vereinzelt gelingt es einem Laien, eine Autotür ohne passenden Schlüssel zu öffnen und dabei keine Schäden am Fahrzeug zu hinterlassen. Kratzer im Lack oder verbogene Türrahmen sind eher die Regel als die Ausnahme. Egal, welche Tricks und Lifehacks im Internet kursieren – vom gebogenen Draht über den Kleiderbügel bis zum aufgeschnittenen Tennisball –, lassen Sie solche Selbstversuche lieber sein und vermeiden Sie, dass anschließend teure Reparaturen nötig sind.
Bei den meisten modernen Fahrzeugen müssen Profis mit dem richtigen Werkzeug helfen, um eine Autotür ohne Schäden öffnen zu können. Wer nicht so schnell an den Ersatzschlüssel kommt, sollte am besten seinen Mobilitätsdienst anrufen, der dafür meistens nur wenige Minuten benötigt.
Der Schlüsseldienst der ADAC Pannenhilfe
Zu den Dienstleistungen der ADAC Pannenhilfe gehört auch, unabsichtlich verschlossene Autos zu öffnen. Diesen Service können alle Clubmitglieder nutzen, unabhängig von der Art ihrer ADAC Mitgliedschaft. Wie in vielen anderen Notlagen helfen die "Gelben Engel" schnell, professionell und unkompliziert. Die ADAC Pannenhelfer haben nicht nur die richtigen Werkzeuge mit an Bord, sondern auch eine spezielle Fortbildung zum professionellen Öffnen von Autotüren.
Clubmitglieder müssen nur mit Fahrzeugpapieren und Personalausweis nachweisen können, dass sie Eigentümer des versehentlich verriegelten Fahrzeugs sind. Plus- und Premium-Mitglieder haben außerdem einen Anspruch auf erweiterte Leistungen für das Besorgen eines Ersatzschlüssels. Sind Personen oder Tiere im Auto eingeschlossen, stuft der ADAC diese Anrufe in die höchstmögliche Kategorie ein und zieht sie anderen Fällen vor, so dass schnellstmöglich die Pannenhilfe vor Ort ist.
Mit Kindern und Tieren besonders aufmerksam sein
Kinder dürfen Sie auf keinen Fall allein im Auto zurücklassen, da sich der Innenraum bei Sonnenschein rasch aufheizen kann. Auch für Tiere kann Hitze im verschlossenen Auto gefährlich werden. Hinweis für Eltern: Geben Sie Ihrem Nachwuchs niemals den Autoschlüssel zum Spielen. Während Sie nur kurz etwas außerhalb des Fahrzeugs erledigen, können sogar Kleinkinder den Verriegelungsknopf drücken. Bei akuter Gefahr für Leib und Leben sollten Sie dann die Polizei oder Feuerwehr rufen.
Schließsysteme: Safe Lock und Keyless
Viele Fahrzeugmodelle haben eine Safe-Lock-Funktion, damit das Auto nach dem Absperren von innen nicht mehr zu öffnen ist. Ist sie aktiviert, gehen die Türen nur mit dem Schlüssel von außen wieder auf. Das soll verhindern, dass Diebe etwa durch einen Schlitz bei nicht ganz geschlossener Scheibe oder einem leicht geweiteten Türrahmen einen Draht einführen und das Auto entriegeln.
Informationen darüber, ob Ihr Fahrzeug mit Safe Lock ausgestattet ist, finden Sie im Bordbuch. Beim Ausschalten der Zündung erscheint dazu gegebenenfalls ein Hinweis im Kombi-Instrument. Bei einigen Modellen lässt sich das Fahrzeug durch zweimaliges Drücken auf den Funkschlüssel oder den Innen-Verriegelungstaster zwar absperren, aber trotzdem noch von innen öffnen. Die Safe-Lock-Funktion ist dann deaktiviert. Das funktioniert aber nicht bei allen Modellen mit Safe Lock.
Im Bordbuch steht auch, ob sich das Auto nach circa 30 Sekunden von selbst wieder verriegelt, wenn es entriegelt worden ist, anschließend aber keine Tür oder Klappe geöffnet wurde. Dieser Mechanismus soll verhindern, dass das Fahrzeug offen steht, wenn etwa ein anderer Gegenstand in der Hosentasche unbemerkt den Öffnen-Knopf am Funkschlüssel gedrückt hat.
Immer mehr Autos haben zudem ein Keyless-Schließsystem. Vorteil: Sensoren verhindern das Verriegeln, wenn der Keyless-Schlüssel im Auto liegt – sofern er nicht unter Gepäck oder anderen überlagernden Gegenständen verschwunden ist und das Funksignal gestört wird. Nachteil: Autos mit Keyless-Funktion sind oft erheblich leichter zu stehlen als solche mit normalem Funkschlüssel.
Text: Jörg Peter Urbach. Fachliche Beratung: Arnulf Thiemel und Dieter Busse