Windkraftanlage privat zu Hause oder im Garten: Lohnt sich das?

Windkraft leistet einen Beitrag zur Energiewende. Was im Großen erfolgreich ist, funktioniert im Kleinen jedoch nicht immer. Wann sich eine private Windkraftanlage lohnt.
Kosten im Vergleich zu anderen erneuerbaren Energien höher
Wirtschaftlicher Betrieb ist erst ab Windstärke 4 möglich
Private Windräder gibt es bis 10 Kilowatt Leistung
Um eine kleine Windkraftanlage wirtschaftlich zu betreiben, kommt es neben der Qualität der Technik, der Größe des Geräts und dem Stromverbrauch im Haushalt vor allem auf den Standort an.
Diese privaten Windkraftanlagen gibt es

In Gegenden, wo immer ausreichend starker Wind weht, kann eine private Windkraftanlage ein Teil des Stroms für den Haushalt erzeugen. Energie entsteht auch hier durch Rotation. Kleinwindkraftanlagen gibt es in zwei Bauarten: mit vertikal oder horizontal drehenden Rotorblättern. Sie haben eine Spannweite beziehungsweise einen Durchmesser von bis zu drei Metern.
Ein Windgenerator auf dem Hausdach oder auf einem Mast im Garten kann eine Ergänzung zu dem Strom aus dem öffentlichen Netz sein. Es gibt baurechtliche Limits für Kleinwindkraftanlagen, die je nach Bundesland variieren. Sie sind deshalb oft nicht höher als 30 Meter, für den Privatgebrauch sogar unter 10 Meter. Es existieren verschiedene Größen- beziehungsweise Leistungsklassen.
Der Bundesverband Windenergie unterscheidet je nach installierter Kilowatt-Leistung:
Mikrowindenergieanlagen (max. 5 kW)
Miniwindenergieanlagen (5 - 30 kW)
Mittelwindenergieanlagen (30 - 100 kW)
Für die Privatnutzung sind bis zu rund 5 kW Leistung üblich. Am umfangreichsten ist das Angebot bei Windrädern unter 2 kW Leistung, die man etwa über Versandhändler im Internet bestellen kann.
Was kostet eine Kleinwindkraftanlage?
Die Technik ist noch verhältnismäßig teuer. Die Angebot reicht von einfachen Propellern für den Balkon, die schon für unter 200 Euro zu haben sind, bis zu professionellen Kleinstwindkraftwerken mit Mast. Die kosten mindestens 40.000 Euro und müssen auf einem Fundament standfest im Boden montiert werden. Wann sich die Investition amortisiert, hängt von diversen individuellen Faktoren ab.
Anschaffungs- und Installationskosten
Windgeschwindigkeiten am Standort
Eigenverbrauch des Windstroms
Vergleichskosten für den Netzstrom
Instandhaltungs- und Wartungskosten
Pro Kilowatt Nennleistung ist mit Gesamtkosten von 3000 bis 10.000 Euro zu rechnen. Das ist deutlich mehr als zum Beispiel für eine Solaranlage. Hinzu kommen jährliche Instandhaltungs- und Wartungskosten von etwa drei Prozent der Investitionssumme.
Eine typische Windkraftanlage mit fünf Kilowatt installierter Leistung, die im Schnitt rund 30.000 Euro kostet, hat sich oft erst nach 15 oder mehr Jahren amortisiert. Wobei Mast und Fundament in dieser Klasse zusammen mehr kosten können als der Windgenerator selbst.
Wie viel Strom erzeugen Miniwindräder?
Bei der Energieausbeute sind horizontale Windturbinen den anderen Konstruktionstypen deutlich überlegen. Damit kann man doppelt so viele Kilowattstunden (kWh) pro Jahr produzieren wie mit Vertikalachsen-Windturbinen. Wie viel Strom sich tatsächlich erzeugen lässt, hängt sowohl von dem Standort beziehungsweise der mittleren Windstärke als auch Masthöhe und Rotordurchmesser ab.
An optimalen Küstenstandorten mit durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von 5 Metern pro Sekunde können kleine Windkraftanlagen mit 5 kW Nennleistung zwischen 5000 und 10.000 kWh pro Jahr erzeugen. Mangels Anlagengröße oder Windgeschwindigkeit, etwa in Wohngebieten, ist jedoch meistens viel weniger möglich.
So schätzt die Verbraucherzentrale bei einer privaten Dachanlage unter 1 kW Nennleistung, die einen Rotordurchmesser von gut einem Meter und eine horizontale Rotorachse hat, die Stromproduktion bestenfalls auf rund 100 kWh im Jahr.
Wo lässt sich viel Windenergie erzeugen?

Wo regelmäßig kräftig der Wind weht, ist eine Windenergieanlage optimal aufgestellt. In der Regel ist ein Standort mit durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten von mindestens fünf bis sechs Metern pro Sekunde (m/s) für die Windenergieerzeugung geeignet. Damit überhaupt ein wirtschaftlicher Betrieb möglich ist, braucht es mindestens Windstärke vier. Mitten in bebauten Gebieten sind dagegen geringe Windstärken von zwei bis drei m/s im Jahresmittel zu erwarten.
Optimale Windverhältnisse gibt es zum Beispiel in hügeligen Regionen wie dem Harz oder dem Schwarzwald, ebenso in offenen Landschaften von Niedersachsen und Schleswig-Holstein sowie in Küstennähe. Einen ersten Überblick geben kostenlose Windkarten im Internet, zum Beispiel der Energieatlas Bayern. Sie zeigen auch, dass die meisten Flächen in Deutschland ungeeignet sind.
Wer sich für die Technik interessiert, sollte mit einer Wetterstation einige Monate prüfen, wie viel Wind am Haus ankommt. Der Abstand zu anderen Gebäuden und Bäume können ihn bremsen. Die Windanlagenhersteller bieten auch an, den potenziellen Standort zu prüfen. So eine Windmessung kann mehrere Hundert Euro kosten, was oft in keinem Verhältnis zu dem erwartbaren Ertrag steht.
Generell gilt: Je höher die Turbine hängt, desto besser ist die Windausbeute. Der Bundesverband Kleinwindanlagen warnt dennoch vor der Installation auf einem Haus. Die Gebäudehülle kann für Verwirbelungen sorgen, so dass weniger Wind bei der Dachanlage ankommt. Die Windkraft kann auch störende Geräusche und Vibrationen verursachen und die Statik des Daches beeinflussen.
Ein Windrad auf einem Mast im Garten ist aus Expertensicht die bessere Alternative. Wichtig ist ein Zugang zum Stromnetz, um die erzeugte Windenergie im Haushalt nutzen und Überschüsse ins öffentliche Netz einzuspeisen zu können. Wie bei PV-Anlagen bedarf es vorher einer Anmeldung bei Netzbetreiber und Bundesnetzagentur sowie ab einer gewissen Höhe einer Baugenehmigung.
Wann ist eine Baugenehmigung nötig?
Kleinwindkraftanlagen ab 10 Metern Höhe sind in allen Bundesländern genehmigungspflichtig, wobei überall etwas andere Bauordnungen gelten. Ab 30 Metern Höhe steigen die Anforderungen. Darüber hinaus sind Abstands- und Lärmschutzvorschriften zu beachten. Der Bundesverband Kleinwindanlagen informiert auf seiner Homepage zur Rechtslage in den einzelnen Bundesländern.
Die liberalste Regelung hat demzufolge Bayern, wo Kleinwindanlagen bis 15 Metern Gesamthöhe seit Januar 2025 in allen Gebietstypen ohne vorherige Genehmigung aufgestellt werden dürfen. Eine spezielle Haftpflichtversicherung für Betreiber einer Kleinwindkraftanlage ist zwar nicht vorgeschrieben, aber empfehlenswert. Damit lassen sich Schäden gegenüber Dritten absichern.
Was ist beim Kauf des Windrads wichtig?
Weltweit gibt es laut dem Bundesverband Kleinwindanlagen über 300 Hersteller mit über 1000 unterschiedlichen Modellen. Darunter befinden sich nicht nur qualitativ hochwertige Produkte, sondern auch technisch fragwürdige Billigware. Angesichts der hohen Investition und der enormen Kräfte, die auf ein Kleinwindrad wirken können, ist eine kritische Prüfung der Angebote ratsam.
Hier sind weitere Tipps der Experten.
Das Windrad sollte zum Strombedarf des Haushalts passen. Ist es zu groß dimensioniert, geben Sie unnötig viel Geld aus. Zudem sollte das Windpotenzial am Standort beim Kauf bekannt sein.
Bei Windenergieanlagen hat nicht die vom Hersteller genannte Leistung in Kilowatt, sondern die Größe des Rotors den entscheidenden Einfluss auf die voraussichtlichen Stromerträge.
Prüfen Sie bei Windenergieanlagen unter 1 kW Leistung, ob ein Wechselrichter mit dabei ist, der als zugelassenes Gerät (Norm: VDE 4105) 230V-Wechselstrom ins Hausnetz einspeist.
In Deutschland sind Zertifizierungen für Kleinwindanlagen nicht vorgeschrieben. Einige Hersteller unterziehen sich freiwilligen Test. Relevante technische Norm ist die IEC 61400-2.
Eine qualitativ hochwertige Kleinwindanlage mit verlässlicher Sturmsicherung hat ihren Preis. Denn Reparaturen und Ausfallzeiten sind nicht nur teuer, sondern kosten auch Zeit und Nerven.
Welche Förderung gibt es für Windkraft?
Die staatliche KfW-Bank bietet für die Errichtung von Anlagen zur Stromerzeugung aus Windkraft einen vergünstigten Kredit im Rahmen des Programms "Erneuerbare Energien – Standard (270)". Die KfW finanziert bis zu 100 Prozent der Investitionskosten. Voraussetzung ist, dass während des Förderzeitraums ein Teil der produzierten Windenergie ins öffentliche Stromnetz eingespeist wird. Zudem gibt es einige Förderprogramme auf regionaler Ebene. Fragen Sie bei Ihrer Kommune nach.
Wie hoch ist die Einspeisevergütung?
Nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen sollte der erzeugte Windstrom überwiegend der Eigenversorgung dienen. Auch das Baurecht verlangt, dass mindestens 50 Prozent selbst verbraucht werden. Wie bei PV-Anlagen ist es zwar möglich, den überschüssigen Windstrom gegen Geld in das öffentliche Stromnetz einzuspeisen. Angesichts der staatlichen Einspeisevergütung von nur rund 8 Cent pro Kilowattstunde bei kleinen Windkraftanlagen bis 10 kW Leistung ist dies aber wenig lukrativ.