Pelletheizung: Kosten, Förderung, Vor- und Nachteile

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Von Konstantin Grassl, André Gieße

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Holzpellets werden aus gepressten Sägespänen und Holzresten hergestellt© iStock.com/maho

Eine Pelletheizung nutzt Holzpellets als Brennstoff und gilt als umweltfreundliche Alternative zu Öl- oder Gasheizungen. Doch lohnt sich der Einbau 2026 noch?

  • Wie eine moderne Pelletheizung funktioniert und was sie kostet

  • Welche gesetzlichen Vorgaben und Förderungen es aktuell gibt

  • Vor- und Nachteile: Wann sich das Heizsystem wirklich rechnet

Wie funktioniert eine Pelletheizung?

Eine moderne Pelletheizung arbeitet ähnlich wie eine klassische Zentralheizung, nur mit Holzpellets statt Öl oder Gas. Die kleinen Presslinge aus Sägemehl oder Holzresten werden im sogenannten Brenner, dem Herzstück der Pelletheizung, automatisch verbrannt. Dabei entsteht Wärme, die über einen Pufferspeicher an den Heizkreislauf und das Warmwasser weitergegeben wird.

Aufbau und Funktionsweise

Eine Pelletheizung besteht aus mehreren Komponenten.

  • Pelletlager (Raum, Silo oder Erdtank):
    Holzpellets müssen trocken und sauber lagern. Das ist in einem separaten Raum im Keller, einem frei stehenden Silo im Außenbereich oder einem unterirdischen Tank möglich.

  • Förderschnecke oder Saugsystem:
    Diese Technik transportiert die Pellets automatisch vom Lager zum Brenner. So wird der Heizkessel bedarfsgerecht befeuert, ohne dass manuell Brennstoff nachgelegt werden muss.

  • Brenner und Wärmetauscher:
    Im Brenner werden die Pellets effizient verbrannt. Die entstehende Energie überträgt ein Wärmetauscher auf das Heizwasser. Moderne Systeme erzielen Wirkungsgrade bis 95 Prozent.

  • Pufferspeicher:
    Ein isolierter Wassertank speichert überschüssige Wärme zwischen und sorgt dafür, dass die Heizung gleichmäßig arbeitet. Das reduziert den Brennstoffverbrauch und schont die Technik.

  • Heizkreislauf:
    Über Rohrleitungen und Heizkörper oder eine Fußbodenheizung wird die erzeugte Wärme im Haus verteilt. Eine elektronische Regelung steuert Temperatur und Heizzeiten automatisch.

Unterschied zu Pelletöfen

Im Gegensatz zu Kaminöfen mit Pellets heizen zentrale Pelletheizungen das ganze Haus und bereiten Warmwasser auf. Pelletöfen sind dagegen in der Regel nur Einzelraumlösungen.

Automatisch oder manuell

Ein Einfamilienhaus benötigt jährlich etwa 4 bis 6 Tonnen Pellets © Shutterstock/alexgo.photography

Die meisten modernen Pelletheizungen arbeiten vollautomatisch: Nachfüllen, Zündung und Reinigung erfolgen weitgehend selbstständig.

Kleinere Anlagen kommen ohne automatisches Fördersystem aus. Hier werden die Pellets bei Bedarf von Hand in den Vorratsbehälter gefüllt. Das ist eine einfache Lösung bei eher geringem Heizbedarf.

Was kostet eine Pelletheizung für ein Einfamilienhaus?

Die Anschaffungskosten einer Pelletheizung für ein Einfamilienhaus liegen inklusive Montage und Lager üblicherweise zwischen 15.000 und 25.000 Euro. Die Preise hängen stark von der Hausgröße, der Leistung des Kessels und den gewählten Komponenten des Systems ab. Für die Kesselanlage kann man typischerweise zwischen 4000 und 14.000 Euro einplanen. Ein Pelletlager kostet zwischen 2000 und 9000 Euro, ein Pufferspeicher zwischen 700 und 2000 Euro.

Betriebs- und Wartungskosten

Die jährlichen Betriebskosten sind meist niedriger als bei Öl- oder Gasheizungen. Im Schnitt kostet die Kilowattstunde Wärme aus Pellets rund 7 bis 9 Cent (Stand 2025). Ein Einfamilienhaus benötigt jährlich rund 4 bis 6 Tonnen Pellets. Das entspricht umgerechnet etwa 1200 bis 1800 Euro an Heizkosten pro Jahr.

Hinzu kommen Wartungskosten von circa 150 bis 300 Euro jährlich sowie der Strom für die Förderschnecke und die Steuerung, die Kosten hierfür betragen etwa 50 bis 100 Euro im Jahr.

Welche Förderung gibt es für Pelletheizungen?

Der Einbau einer Pelletheizung wird auch im Jahr 2025 staatlich gefördert, besonders wenn alte Öl- oder Gasheizungen ersetzt werden. Wie es 2026 weitergeht, ist bisher noch unklar.

KfW-Förderungen für Pelletheizungen 2025

  • KfW-Förderung 458 – Heizungstausch
    Zuschuss zwischen 30 und 70 Prozent der Kosten für klimafreundliche Heizsysteme (u.a. Biomasse), inklusive Boni (z.B. Klima-Bonus, Einkommensbonus und pauschaler Zuschlag von 2500 Euro für emissionsarme Pelletkessel). Als Heizungsförderung sind maximal 23.500 Euro erhältlich. Mehr Informationen und Beantragung.

  • KfW‑Kredite Nr. 358/359 – Einzelmaßnahmen Ergänzungskredit
    Ergänzungskredit ab 3,20 Prozent effektivem Jahreszins (zusätzlicher Zinsvorteil bei Haushaltsjahreseinkommen bis zu 90.000 Euro). Bis 120.000 Euro Darlehen pro Wohneinheit bei bereits bezuschussten Einzelmaßnahmen. Laufzeiten von fünf bis 35 Jahren; Zinsbindung zwischen fünf und zehn Jahren. Mehr Informationen und Beantragung.

  • Förderprogramme von Bundesländern und Kommunen
    Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen und Hamburg sowie Kommunen bieten zusätzliche Zuschüsse oder Darlehen an. Diese lassen sich häufig mit der Bundesförderung kombinieren.

Was sind die Vor- und Nachteile einer Pelletheizung?

Diese Übersicht hilft bei der Entscheidung, ob sich das System für das eigene Zuhause eignet.

Vorteile

  • Klimafreundlich und mitunter CO₂-neutral:
    Pellets stammen aus Holzresten und setzen beim Verbrennen so viel CO₂ frei, wie ein Baum beim Wachsen gebunden hat. Klimaneutral ist nur Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft.

  • Regionale, nachwachsende Brennstoffe:
    Pellets stammen meist aus heimischer Produktion und müssen strenge Normen erfüllen. Das stärkt regionale Wirtschaftskreisläufe und verringert Transportwege.

  • Günstiger als Öl oder Gas:
    Trotz Preisschwankungen sind Pellets im Schnitt etwa 25 Prozent günstiger als Heizöl und 29 Prozent günstiger als Erdgas – im Sommer kosten sie am wenigsten.

  • Erfüllt GEG-Anforderungen:
    Mit Biomasse und damit auch Holzpellets lassen sich die gesetzlichen Anforderungen an energieeffiziente Heizungen erfüllen.

  • Staatliche Förderung:
    Für die Anschaffung einer Pelletheizung gibt es aktuell staatliche Zuschüsse bis zu 70 Prozent und ergänzend Kredite.

Nachteile

  • Hohe Anschaffungskosten:
    Pelletkessel plus Lager und Technik sind meistens teurer als Gas- oder Ölheizungen.

  • Platzbedarf für Pelletlager:
    Für die Lagerung ist ein separater Raum oder ein Silo nötig, was nicht in jedem Haus möglich ist.

  • Emissionen trotz Filter:
    Auch moderne Anlagen stoßen Methan, Kohlenmonoxid, Stickoxide und Feinstaub aus.

  • Wartungsaufwand:
    Brennkammer, Fördersystem und Aschebehälter müssen regelmäßig gereinigt werden.

  • Schornsteinpflicht und Installationsaufwand:
    Ein geeigneter Abzug ist notwendig, was bei Nachrüstungen zusätzliche Kosten verursacht.

  • Umstrittene Umweltbilanz:
    Lange Transportwege, minderwertige Pellets und steigende Holznachfrage können die CO₂-Bilanz verschlechtern und die Wälder schwächen, die Treibhausgase binden.

Wie lange hält eine Pelletheizung?

Die Lebensdauer einer Pelletheizung liegt in der Regel zwischen 15 und 25 Jahren. Das entspricht etwa der Haltbarkeit moderner Öl- oder Gasheizungen. Entscheidend sind dabei Pflege, Nutzung und die Qualität der Technik. Von den folgenden Faktoren hängt die Langlebigkeit ab.

  • Regelmäßige Wartung:
    Eine fachgerechte Inspektion sorgt dafür, dass Brenner, Fördersystem und Elektronik effizient arbeiten. Vernachlässigte Anlagen verlieren schneller an Leistung und verbrauchen mehr Brennstoff.

  • Qualität von Anlage und Brennstoff:
    Hochwertige Geräte und geprüfte Pellets mit gleichbleibender Qualität schonen den Brenner und verhindern Störungen oder Verschmutzungen. Billigpellets mit hohem Ascheanteil können dagegen zu frühzeitigem Verschleiß führen.

  • Betriebsweise (Voll- oder Teillast):
    Anlagen, die überwiegend im optimalen Leistungsbereich laufen, halten länger. Häufiges Takten im Teillastbetrieb oder Überdimensionierung belasten Brenner und Steuerung stärker.

Droht ein Verbot der Pelletheizung?

Ein Verbot von Pelletheizungen ist aktuell nicht vorgesehen. Die Bundesregierung will das Heizungsgesetz allerdings reformieren. Der Heizungstausch soll auch künftig gefördert werden. Welche Regeln im nächsten Jahr gelten, steht bisher nicht fest.

Pelletheizungen sind GEG-konform

Biomasseheizungen, die mit nachhaltigen Pellets laufen, entsprechen den GEG-Vorgaben© Shutterstock/alexgo.photography

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) erlaubt weiterhin den Einbau von Pelletheizungen, wenn sie mindestens zu 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen, um Wärme zu erzeugen. Diese Anforderung erfüllen Pelletheizungen in der Regel, da sie feste Biomasse-Holzpellets als erneuerbare Energiequelle nutzen.

Möglich ist auch die Kombination mit Solarthermie oder Wärmepumpe, um die Gesamteffizienz zu steigern und die GEG-Vorgaben zu erfüllen. Allerdings schreibt die Bundes‑Immissionsschutz‑Verordnung gewisse Emissions- und Feinstaubgrenzwerte vor. Insofern sind nur moderne Pelletheizungen mit effizienter Verbrennungstechnik und entsprechenden Filtersystemen erlaubt.

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Bestandsschutz für Pelletheizungen

Bereits installierte Pelletheizungen genießen grundsätzlich Bestandsschutz nach aktuellem Recht. Sie dürfen weiter genutzt werden, auch wenn sich gesetzliche Vorgaben ändern. Eine Austauschpflicht besteht derzeit nur, wenn die Anlage dauerhaft defekt oder unwirtschaftlich wird. Bei Modernisierungen empfiehlt sich dennoch eine Prüfung, ob ein Hybrid- oder Nachrüstsystem (z.B. mit Partikelfilter) die Effizienz weiter verbessert.

Lohnt sich eine Pelletheizung?

Eine Pelletheizung lohnt sich insbesondere in Bestandsgebäuden mit höherem Wärmebedarf, da sie im Vergleich zu Gas- und Ölheizungen günstigere Betriebskosten und eine bessere CO₂-Bilanz bietet. Außerdem gibt es für die Anschaffung eine staatliche Förderung.

Allerdings sind die Anschaffungskosten höher als bei herkömmlichen Heizungen. Wichtige Voraussetzungen sind auch ausreichend Platz für das Pelletlager und die Bereitschaft zur regelmäßigen Wartung.

Pelletheizung oder Wärmepumpe?

Wer aktuell einen Heizungstausch plant, kann unter anderem zwischen Pelletheizung oder Wärmepumpe wählen. Beide Systeme erfüllen die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes, gelten als klimafreundlich und lassen sich mit Solarthermie oder Photovoltaik kombinieren. Die Entscheidung, welches System besser zum Haus passt, hängt von mehreren Faktoren ab.

  • Gebäudezustand und Dämmstandard:
    Wärmepumpen arbeiten besonders effizient in gut gedämmten Häusern mit Flächenheizungen und niedrigen Vorlauftemperaturen. In unsanierten Altbauten mit hohen Vorlauftemperaturen (über 55 Grad Celsius) und herkömmlichen Heizkörpern kann eine Pelletheizung die praktikablere Lösung sein, da sie auch bei höheren Systemtemperaturen effizient arbeitet.

  • Platzverhältnisse:
    Während Pelletheizungen einen trockenen Lagerraum für die Pellets benötigen (als Raum, Silo oder Erdtank), sind Wärmepumpen deutlich platzsparender. Moderne Pelletheizungen benötigen etwa 3,7 Quadratmeter inklusive Gewebetank und Warmwasserbereitung, während die Wärmepumpe meist außerhalb des Gebäudes platziert wird.

  • Effizienz und Betriebskosten:
    Wärmepumpen erreichen Wirkungsgrade von 300 bis 500 Prozent, während Pelletheizungen mit etwa 90 Prozent arbeiten. Das bedeutet: Eine Wärmepumpe produziert mit einer Kilowattstunde Strom drei bis fünf Kilowattstunden Wärme. Die Betriebskosten sind daher meist niedriger, vor allem wenn der Strom aus der eigenen Photovoltaik-Anlage kommt.

  • Anschaffungskosten und Förderung:
    Die Anschaffungskosten liegen bei Pelletheizungen zwischen 15.000 und 25.000 Euro, bei Wärmepumpen zwischen 15.000 und 50.000 Euro, abhängig vom Wärmepumpentyp. Beide Heizsysteme können von der KfW bis zu 70 Prozent staatliche Förderung erhalten.

  • Wartung:
    Wärmepumpen sind wartungsärmer, mit Kosten von etwa 150 bis 250 Euro jährlich. Bei Pelletheizungen fallen zusätzlich Schornsteinfegerkosten an, wodurch die Gesamtkosten für Wartung und Service einer Pelletheizung bei etwa 300 bis 430 Euro pro Jahr liegen.

  • Amortisation:
    Die Investition rechnet sich bei Pelletheizungen meist nach 10 bis 15 Jahren. Durch die höhere staatliche Förderung und geringere Betriebskosten kann die Amortisationszeit bei Wärmepumpen kürzer ausfallen, besonders in Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage.

  • Zukunftssicherheit:
    Wärmepumpen bieten vollständige Unabhängigkeit von Brennstoffen. Bei Pellets besteht keine Gewähr für stabil günstige Preise, wenn die Nachfrage steigt. Klimawandel und Waldbrände könnten Holz langfristig knapper und teurer machen.