Strommix in Deutschland 2025: So hoch ist der Anteil Erneuerbarer Energie

Ein Windpark in Deutschland
Leisten einen hohen Anteil an der Stromerzeugung: Windräder an Land© Shutterstock/R. Knapp

Bis 2045 muss die Stromerzeugung komplett auf erneuerbare Energien umgestellt werden. So weit ist Deutschland bei Windrädern, Solaranlagen und Wasserkraft.

  • Rekord bei Erneuerbaren im Juni 2025

  • Weit mehr als die Hälfte des Stroms kommt aus erneuerbaren Quellen

  • Kernenergie trägt nur noch über Importe zur Stromversorgung bei

  • Die Stromerzeugung in Deutschland sinkt

Um den vom Menschen verursachten Klimawandel zu bremsen, hat sich Deutschland per Gesetz dazu verpflichtet, den Treibhausgas-Ausstoß bis 2030 um 65 Prozent im Vergleich zu 1990 senken. Im Jahr 2045 darf nur noch so viel Treibhausgas ausgestoßen werden, wie an anderer Stelle wieder kompensiert wird.

Gleichzeitig steigt der Strombedarf. Denn vieles, das bislang mit fossilen Kraftstoffen betrieben wurde – zum Beispiel Autos oder Heizungen – muss in den kommenden Jahren elektrifiziert werden. Ab 2035 dürfen in der EU nur noch E-Autos neu zugelassen werden, Wärmepumpen sollen immer mehr Häuser heizen.

Der Anteil erneuerbarer Energie 2025

Im ersten Halbjahr 2025 war die Produktion erneuerbarer Energie etwas niedriger als im Vorjahreszeitraum. Das lag vor allem an einer vergleichsweise geringen Stromausbeute aus Windkraft in den ersten Monaten des Jahres.

Der Juni 2025 brachte dagegen ein neues Allzeit-Hoch: In keinem Monat zuvor wurde so viel Strom aus erneuerbaren Quellen ins deutsche Netz eingespeist, insgesamt waren es fast 27,5 TWh. Und auch der Anteil an der gesamten Stromproduktion war nie größer: Fast drei Viertel der gesamten Stromproduktion (73 Prozent) kamen von Windturbinen, Photovoltaik-Anlagen oder aus Wasserkraft.

So wachsen regenerative Energien

Seit der Jahrtausendwende zeigt sich bei den Erneuerbaren ein fast ungebrochener Wachstumstrend. Ihr Anteil an der gesamten öffentlichen Netto-Stromerzeugung – also unter Einbeziehung des von der Industrie für den Eigenbedarf produzierten Strom – stieg bis Ende 2024 auf über 58 Prozent. Würde man die Eigenerzeugung der Industrie, die meist aus Gaskraftwerken stammt, außen vor lassen, hätte ihr Anteil sogar bei fast 63 Prozent gelegen.

Der Aufschwung bei den Erneuerbaren ist allerdings nicht gleichmäßig. Das liegt einmal am politischen Umfeld. So sorgen Reformen am Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) immer wieder für Marktschwankungen. Ab 2018 brach zum Beispiel der Bau von Windrädern ein, nachdem die Bundesregierung neue Regeln für die Ausschreibung dieser Anlagen verabschiedet hatte. In diesem Jahr zeigt sich das genau entgegengesetzte Bild, für die ersten Monate 2025 berichtet die Fachagentur Wind und Solar von dynamischem Zubau bei Windrädern.

Außerdem ist die Stromerzeugung aus Sonne und Wind wetterabhängig. 2020 war ein wind- und sonnenreiches Jahr, 2021 besonders im ersten Vierteljahr dagegen extrem windstill, ähnlich wie die ersten Monate des Jahres 2025.

Der deutsche Strommix

Der deutsche Strommix hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. 2010 kamen 60 Prozent des Stroms aus Gas- und Kohlekraftwerken, ein Fünftel aus Kernenergie. Wind und Solar spielten nur eine untergeordnete Rolle.

2024 stellt sich die Lage ganz anders dar. Weil die letzten drei Atomkraftwerke – Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 – endgültig abgeschaltet wurden, spielt Kernkraft für die Stromerzeugung hierzulande keine Rolle mehr. Auch die Kohleverstromung hat an Bedeutung verloren, dafür erlebten Solar- und Windkraftanlagen in den vergangenen 15 Jahren einen Boom.

Sie wollen wissen, wie sich der Strommix seit 2010 verändert hat? Dann schieben Sie den Regler unter den Tabellen nach rechts.

Mit dem ADAC Newsletter immer top informiert!

Import und Export von Strom

Der Wandel weg von Kohle und Kernenergie hin zu Erneuerbaren hat auch Folgen für die gesamte Stromproduktion, sie sinkt seit einigen Jahren: Wurden 2010 noch 588 Terrawattstunden (TWh) in Deutschland erzeugt, waren es 2024 nur noch 469 Terrawattstunden. Auch das trug dazu bei, dass Deutschland im vergangenen Jahr zum zweiten Mal in Folge mehr Strom importierte als es exportierte.

Die Datenbasis

Die Angaben auf dieser Seite stellen die gesamte öffentliche Nettostromerzeugung dar. Sie umfasst den in öffentlichen Kraftwerken produzierten Strom. Abgezogen wird davon ihr Eigenbedarf. Ein Beispiel: Bei einem Pumpspeicher-Kraftwerk würde der für den Betrieb der Pumpen eingesetzte Strom von der gesamten Produktion abgezogen. Auch die Eigenerzeugung von Industrie- und Gewerbebetrieben ist in den Daten enthalten. Dort wird vor allem Gas genutzt. Die Summe aus diesen Bereichen ergibt die gesamte Nettostromerzeugung.

Alle Angabe beruhen auf Auswertungen des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme, ISE.