Erneuerbare Energien in Deutschland: So hoch ist der Öko-Anteil 2024
Bis 2045 muss die Stromerzeugung komplett auf erneuerbare Energien umgestellt werden. So weit ist Deutschland bei Windrädern, Solaranlagen und Wasserkraft.
Mehr als die Hälfte des Stroms kommt aus erneuerbaren Quellen
Kernenergie trägt nur noch über Importe zur Stromversorgung bei
Die Stromerzeugung in Deutschland sinkt
Um den vom Menschen verursachten Klimawandel zu bremsen, hat sich Deutschland per Gesetz dazu verpflichtet, den Treibhausgas-Ausstoß bis 2030 um 65 Prozent im Vergleich zu 1990 senken. Im Jahr 2045 darf nur noch so viel Treibhausgas ausgestoßen werden, wie an anderer Stelle wieder kompensiert wird.
Gleichzeitig steigt der Strombedarf. Denn vieles, das bislang mit fossilen Kraftstoffen betrieben wurde – zum Beispiel Autos oder Heizungen – muss in den kommenden Jahren elektrifiziert werden. Ab 2035 dürfen in der EU nur noch E-Autos neu zugelassen werden, Wärmepumpen sollen immer mehr Häuser heizen.
Um das zu ermöglichen, muss der Anteil der Energieerzeugung aus fossilen Brennstoffen – also aus Kohle, Öl oder Erdgas – in den nächsten zwei Jahrzehnten in Richtung null sinken. Gleichzeitig muss viel mehr Strom aus erneuerbaren Quellen kommen.
So wachsen erneuerbare Energien
Und tatsächlich: Der Ausbau der erneuerbaren Energien schreitet voran. Das zeigt die wachsende Strommenge, die zum Beispiel mithilfe von Wind, Wasser oder Sonne produziert wird. Gleichzeitig stieg ihr Anteil an der gesamten öffentlichen Nettostromerzeugung.
Der Aufschwung bei den Erneuerbaren ist allerdings nicht gleichmäßig. Das liegt einmal am politischen Umfeld. So sorgen Reformen am Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) immer wieder für Marktschwankungen. Ab 2018 brach zum Beispiel der Bau von Windrädern ein, nachdem die Bundesregierung neue Regeln für die Ausschreibung dieser Anlagen verabschiedet hatte.
Außerdem ist die Stromerzeugung aus Sonne und Wind wetterabhängig. 2020 war ein wind- und sonnenreiches Jahr, 2021 besonders im ersten Vierteljahr dagegen extrem windstill.
Der Anteil erneuerbarer Energie 2024
2024 setzt sich der Wachstumstrend fort. Weit mehr als die Hälfte des Stroms stammt seit Jahresbeginn aus erneuerbaren Quellen.
Der deutsche Strommix
Der deutsche Strommix hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. 2010 kamen 60 Prozent des Stroms aus Gas- und Kohlekraftwerken, ein Fünftel aus Kernenergie. Wind und Solar spielten nur eine untergeordnete Rolle.
2023 stellt sich die Lage ganz anders dar. Nachdem die letzten drei Atomkraftwerke – Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 – im April jenes Jahres endgültig abgeschaltet wurden, spielt Kernkraft für die Stromerzeugung hierzulande keine Rolle mehr. Auch die Kohleverstromung hat an Bedeutung verloren, dafür erlebten Solar- und Windkraftanlagen einen Boom.
Sie wollen wissen, wie sich der Strommix seit 2010 verändert hat? Dann schieben Sie den Regler unter den Tabellen nach rechts.
Import und Export von Strom
Der Wandel weg von Kohle und Kernenergie hin zu Erneuerbaren hat auch Folgen für die gesamte Stromproduktion, sie sinkt seit einigen Jahren: Wurden 2010 noch 540 Terrawattstunden (TWh) in Deutschland erzeugt, waren es 2023 nur noch 434 Terrawattstunden. Auch das trug dazu bei, dass Deutschland im vergangenen Jahr mehr Strom importierte als es exportierte.
Die Datenbasis
Die Angaben auf dieser Seite stellen die gesamte öffentliche Nettostromerzeugung dar. Sie umfasst den in öffentlichen Kraftwerken produzierten Strom. Abgezogen wird davon ihr Eigenbedarf. Ein Beispiel: Bei einem Pumpspeicher-Kraftwerk würde der für den Betrieb der Pumpen eingesetzte Strom von der gesamten Produktion abgezogen. Auch die Eigenerzeugung von Industrie- und Gewerbebetrieben ist in den Daten enthalten. Dort wird vor allem Gas genutzt. Die Summe aus diesen Bereichen ergibt die gesamte Nettostromerzeugung.
Alle Angabe beruhen auf Auswertungen des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme, ISE.