3-Liter-Auto Toyota Aygo X: Sparsamer geht kaum
Von Jochen Wieler

Toyota bringt den Vollhybridantrieb erstmals ins Kleinstwagensegment. Mit dem neuen Aygo X Hybrid zielen die Japaner auf einen rekordverdächtig niedrigen Verbrauch ab. Ist der Aygo ein Sparwunder? Testfahrt, Infos und Daten.
Toyota Aygo X im Einstiegssegment
Kleinstwagen-SUV mit nur 3,78 Metern Länge
Neuer Hybridmotor mit 3,7 Liter Normverbrauch
Ein Auto, das nur drei Liter Kraftstoff auf 100 Kilometern verbraucht – diese Idee ist nicht neu. Denn Ende der 1990er-Jahre brachte VW mit dem Lupo 3L ein solches Fahrzeug auf den Markt. Die Effizienz erkaufte sich Volkswagen jedoch mit hartem Verzicht: Dünne Sitze, kaum Komfort und eine mechanische Lenkung ohne Servounterstützung waren der Preis für den Minimalverbrauch.
Toyota Aygo X 2026: 3-Liter-Auto 2.0

Toyota will beweisen, dass es auch anders geht. Mit dem Aygo X Hybrid bringen die Japaner erstmals einen Vollhybrid-Antrieb in die Klasse der Kleinstwagen. Damit wird der Aygo X Hybrid eine Art 3-Liter-Auto 2.0.
Die technischen Daten sind eine Ansage: 3,7 Liter auf 100 Kilometer und CO₂-Emissionen von nur 85 g/km. Das ist Teil des "Multi-Path-Ansatzes" des größten Autoherstellers der Welt – der unter anderem darauf abzielt, in allen Segmenten elektrifizierte Optionen anzubieten, um CO₂-Emissionen zu reduzieren.
Die Redaktion konnte den neuen Aygo X bereits ausführlich probefahren – und dabei sogar einen knapp niedrigeren Verbrauchswert von beeindruckenden 3,4 Liter auf 100 Kilometer bei gemäßigtem Tempo erreichen. In der Stadt ist eine Drei vor dem Komma quasi gesetzt, denn hier kann der Japaner sehr oft den Elektromotor einsetzen. Und auch bei flotterer Fahrt ist eine Vier vor dem Komma völlig mühelos zu schaffen. Toyota hat also nicht zu viel versprochen: Der Aygo X Hybrid ist wirklich erstaunlich sparsam!
Hybrid: Mehr Leistung, weniger Verbrauch

Den kleinen Crossover treibt ein Hybridsystem an, das bereits im größeren Yaris zum Einsatz kommt. Es kombiniert einen 1,5-Liter-Dreizylinder-Benzinmotor mit 67 kW/91 PS mit einer 59 kW/80 PS starken E-Maschine. Gemeinsam erzeugen sie eine Systemleistung von 85 kW/116 PS – ein Plus von 44 PS gegenüber dem Vorgängermodell.
Das sorgt nicht nur für spürbar mehr Temperament, was sich in einer Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 9,2 Sekunden zeigt und für erheblich mehr Fahrspaß sorgt als der müde Motor des Vorgängers, sondern ermöglicht vor allem im Stadtverkehr hohe elektrische Fahranteile. Ein per Knopfdruck aktivierbarer EV-Modus erlaubt theoretisch rein elektrisches Fahren bis zu 130 km/h, sofern es der Ladezustand der Batterien hergibt.
Der Kofferraum des Aygo X ist klein

Um das komplexe Hybridsystem im kompakten Aygo X unterzubringen, waren einige Kniffe der Ingenieure nötig. So verlängerten sie den vorderen Überhang um 76 Millimeter, um Platz für den größeren Motor zu schaffen – ohne die Proportionen zu beeinträchtigen.
Eine notgedrungene Premiere bei Toyota ist die Anordnung der Lithium-Ionen-Batterie: Statt wie üblich parallel, sind die Batteriezellen längs unter den Rücksitzen montiert. Das spart Platz im Innenraum sowie dem Kofferraum, der ohnehin nur überschaubare 231 Liter fasst. Zumindest zwei Bordtrolleys passen rein, viel mehr ist aber nicht drin.
Die technische Basis des Aygo X bildet die modifizierte GA-B-Plattform, auf der auch der größere Yaris aufgebaut ist. Diese sorgt durch einen niedrigen Schwerpunkt und eine hohe Karosseriesteifigkeit für ein erstaunlich agiles Fahrverhalten. Dazu trägt die angenehm direkte Lenkung ihren Teil bei, so dass sich der Kleinstwagen flott und agil durch die Kurven schlängelt.
Der Dreizylindermotor ist zwar beim Beschleunigen gut zu hören, zur akustischen Nervensäge wird er aber nicht. Auch, weil die Abstimmung des stufenlosen Getriebes deutlich besser gelungen ist als bei älteren Toyotas. Zwar heult auch er beim beherzten Tritt aufs Gaspedal auf, doch die Geräuschkulisse bleibt in erträglichem Rahmen. Der Wendekreis bleibt mit unter zehn Metern stadtfreundlich klein.
So fährt die Sportversion Aygo X GR

Für eine sportlichere Gangart bietet Toyota den Aygo X erstmals auch als "GR Sport"-Version an. Diese Variante verfügt über ein straffer abgestimmtes Fahrwerk mit speziellen Stoßdämpfern und Federn sowie eine direktere Lenkung, um die Wankneigung zu verringern und das Handling zu verbessern.
Im direkten Vergleich beider Versionen ist ein Unterschied zu spüren, aber er ist nicht so groß als dass das etwas bessere Handling die Nachteile überwiegen würden: Beim GR Sport dringen Fahrbahnunebenheiten deutlich spürbarer zu den Insassen durch. Der komfortablere "normale" Aygo X ist daher die bessere Wahl. Die Leistung des Antriebs ist identisch.
Preislich erscheint der GR Sport ohnehin ziemlich abgehoben. 28.390 Euro sind für den Kleinstwagen einfach zu viel, da tut es auch eine der vier alternativen Ausstattungsversionen. Am günstigsten ist der "Pure" für 21.990 Euro, der anfangs zum Einführungspreis von 19.990 Euro angeboten wird.

Dort profitiert der neue Aygo X von einer verbesserten Elektronik, die den Einbau eines 7-Zoll-Kombiinstruments ermöglicht. Je nach Ausstattung kommt ein 9- oder 10,5-Zoll-Touchscreen für das Multimediasystem zum Einsatz, das Smartphones via Apple CarPlay und Android Auto kabellos einbindet. Über die Smartphone-App MyT lässt sich der Kleinstwagen zudem orten oder öffnen und schließen.
Für die Sitze kommt das Material Sakura Touch zum Einsatz, das zu über 40 Prozent aus pflanzlichem PVC, Korkabfällen und recyceltem PET besteht.
Umfassende Maßnahmen zur Geräuschdämmung, von dickerem Fensterglas bis zu zusätzlicher Isolierung hinter der Armaturentafel und in der Motorhaube, sorgen für eine auf den ersten Eindruck ruhigere Fahrt.
Auch in die Sicherheit hat Toyota investiert: Das serienmäßige Assistenzsystem Safety Sense wurde um Funktionen wie eine verbesserte Motorraderkennung des Notbremssystems und eine Beschleunigungsunterdrückung erweitert, die ein plötzliches Anfahren bei Kollisionsgefahr verhindert.
Hinten nur wenig Platz im Aygo X
Vorn kann sich das Platzangebot im kleinen Japaner durchaus sehen lassen. Doch hinten sieht es mau aus. Erwachsene können dort eigentlich nicht sitzen, schon das Einfädeln durch die kleinen Türen erfordert eine gewisse Gelenkigkeit. Größer als 1,65 Meter sollte man im Fond nicht sein. Und man fragt sich schon, warum Toyota den Wagen nicht einfach zehn Zentimeter länger gemacht hat. So sind die hinteren Sitze jedenfalls kaum brauchbar.
Toyota Aygo X 2026: Technische Daten, Preis
Technische Daten (Herstellerangaben) | Toyota Aygo X 1.5 Hybrid Pure CVT (ab 12/25) |
|---|---|
Motorart | Voll-Hybrid |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 1.490 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 85 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 116 |
Drehmoment (Systemleistung) | 120 Nm |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 5.500 U/min |
Antriebsart | Vorderrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 9,2 s |
Höchstgeschwindigkeit | 172 km/h |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 85 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 3,7 l/100 km |
Batteriekapazität (Brutto) in kWh | 1,0 |
Kofferraumvolumen normal | 231 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 829 l |
Leergewicht (EU) | 1.090 kg |
Zuladung | 420 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 3 Jahre oder 100.000 km |
Länge x Breite x Höhe | 3.776 mm x 1.740 mm x 1.525 mm |
Grundpreis | 21.990 Euro |
Text: Martin Westerhoff/SP-X, Jochen Wieler
Hier finden Sie viele weitere Neuvorstellungen, Fahrberichte und Autotests.