Suzuki e Vitara: Unterwegs im ersten Elektroauto der Marke

Mit dem ab Oktober 2025 in Deutschland erhältlichen e Vitara läutet Suzuki seinen Wandel zum Elektroautohersteller ein. Wie gut ist das Elektro-SUV? Infos, Bilder und der Fahrbericht.
Erstes Elektroauto von Suzuki
Schwestermodell des Toyota Urban Cruiser
Preise ab rund 31.000 Euro
Jetzt scheint auch der kleine Hersteller Suzuki im Elektrozeitalter angekommen zu sein und kommt mit dem e Vitara auf den Markt. Der Name soll zwar eine Verbindung mit dem seit vielen Jahren erfolgreichen und immer noch angebotenen SUV Vitara herstellen, tatsächlich gibt es zwischen den Modellen aber keinerlei Gemeinsamkeiten. Der e Vitara steht auf einer völlig neuen, speziell für Elektroautos entwickelten und besonders leichten Plattform.
Er wird in einem der indischen Werke von Suzuki produziert, gemeinsam mit dem Schwestermodell Urban Cruiser von Toyota. Während Suzuki für die Produktion des E-SUV verantwortlich ist, steuert Toyota das elektrische Antriebssystem bei. Einen Preis für den e Vitara nennt Suzuki noch nicht, die Basisversion könnte aber bei rund 31.000 Euro starten.
Suzuki e Vitara ist optisch eigenständig

Das typische SUV-Design wird geprägt durch die hohe Gürtellinie des Fahrzeugs mit kleinen hinteren Fensterausschnitten. Die Frontansicht wird von schmalen Scheinwerfereinheiten dominiert, hinten gibt es eine umlaufende Lichtleiste und in der Seitenansicht fallen vor allem die kräftig ausgeprägte C-Säule und die im unteren Türbereich mittig angebrachte Beplankung ins Auge.
Cockpit des Elektro-Suzuki ist aufgeräumt

Beim e Vitara verbaut Suzuki im Innenraum zwei Displays. Hinter dem Lenkrad findet ein 10,25 Zoll großes Kombinstrument Platz, auf dem Armaturenbrett ein Zentraldisplay mit 10,1 Zoll. Viele Funktionen lassen sich darüber steuern, allerdings gibt es auch noch Tasten für einen Direktzugriff, etwa für die Klimaautomatik. Die Verarbeitung wirkt routiniert, allerdings sind die Kunststoffe teils nicht wertig und beim Abklopfen der Flächen klingt es dahinter hohl.
Ein weiterer Minuspunkt: Das Lenkrad lässt sich zwar in Höhe und Tiefe verstellen, allerdings nicht weit genug herausziehen. Auch die Sitze konnten beim Seitenhalt nicht überzeugen, allerdings versicherte Suzuki, dass es sich noch nicht um die Seriensitze handeln würde.
Dabei bietet der 4,28 Meter lange Fünftürer bei einer Breite von 1,80 Metern erstaunlich viel Platz, auch wegen der praktischen, um 16 Zentimeter verschiebbaren Rücksitzbank. Hier kann also zwischen möglichst viel Raum für die Fondpassagiere oder einem optimierten Gepäckabteil gewählt werden. Offizielle Kofferraumangaben macht Suzuki noch nicht, schätzungsweise sollte es sich aber um rund 300 Liter in der Standard-Konfiguration handeln.
Souveräner Auftritt bei der ersten Fahrt

Zumindest die von uns kurz gefahrenen stärkeren Motoren, die Frontantriebsversion mit großer Batterie und 128 kW (174 PS), sowie die nur wenig stärkere Allradvariante mit 135 kW (184 PS), haben mit dem für ein E-Auto relativ leichten SUV (ab 1,7 Tonnen Gesamtgewicht) nur wenig Mühe. Die Sprintzeiten liegen zwischen rund 7,5 und 8,5 Sekunden, allerdings ist die Höchstgeschwindigkeit bei allen Versionen auf 150 km/h limitiert.
Neben hoher Alltagstauglichkeit verfügt speziell die Allradvariante dank des zweiten E-Motors (48 kW/65 PS) an der Hinterachse über leichte, wahrscheinlich von kaum einem Besitzer jemals genutzten Offroadfähigkeiten. In allen Versionen kann der Fahrer zwischen den Modi "Eco", "Normal" und "Sport" wählen, wobei die Spreizung speziell zwischen "Normal" und "Sport" recht gering ausfällt.
Ausstattung und Garantie des e Vitara

Umfangreich fällt die Serienausstattung des e Vitara aus. Die Version mit kleiner Batterie ist nur in der Ausstattung "Club" zu haben, hat dann aber unter anderem schon ein Navigationssystem, schlüsselloses Zugangs- und Startsystem, Rückfahrkamera, Licht- und Regensensor sowie eine Ambientebeleuchtung an Bord. Apple- und Android-Geräte lassen sich kabellos verbinden. Prima: Eine reichweitenverlängernde Wärmepumpe ist Serie.
Die Ausstattung Comfort ist immer mit der größeren Batterie verbunden und verfügt zusätzlich über Sitz- und Lenkradheizung, eine Frontscheibenheizung und beheizbare Außenspiegel. Comfort+ bietet darüber hinaus 19- statt 18-Zoll-Aluräder, ein Glasdach, einen elektrisch einstellbaren Fahrersitz, kabelloses Laden für Smartphones, Nebelscheinwerfer und ein besseres Soundsystem mit acht statt vier Lautsprechern.
Die Garantien fallen dagegen nur durchschnittlich aus: Es gibt die üblichen acht Jahre auf das Batteriesystem und drei Jahre normale Neuwagengarantie. Da bieten andere Hersteller mehr.
Reichweite: Rund 400 km möglich

Sowohl für den Suzuki als auch für den baugleichen Toyota sind nicht nur die Maße mit 4,28 Metern Länge und einem Radstand von 2,70 Metern identisch. Auch die beiden angebotenen, vom chinesischen Hersteller BYD zugelieferten Lithium-Eisenphosphat-Akkus mit 49 und 61 kWh sowie die Motorleistungen von 106 kW (144 PS), 128 kW (174 PS) und 135 kW (184 PS für die Version mit Allradantrieb) sind für beide Fahrzeugmodelle zu haben.
Der Akku kann an der öffentlichen Ladesäule mit 11 kW (Wechselstrom) bzw. 150 kW (Gleichstrom) am Schnelllader geladen werden, wobei der DC-Wert nur für die Version mit der großen Batterie gilt. Der für die kleinere Variante wurde noch nicht genannt.
Die versprochenen Reichweiten bergen keine Überraschungen: Bei Verbräuchen zwischen rund 15 und 16 kWh je nach Motorisierung und Batteriegröße kommt die Version mit Frontantrieb und kleinem Akku auf 345 Kilometer Reichweite. Die Variante mit Frontantrieb und großem Akku kommt auf knapp 430 Kilometer, die Allradversion auf rund 400 Kilometer. Wohlgemerkt alles Normangaben, in der Praxis können die Werte (nach unten) abweichen.
Fazit: Routiniertes Debüt
Bei der ersten, allerdings noch kurzen Begegnung zeigt sich der E-Auto-Erstling als ein – mit Hilfe von Toyota – überraschend routiniert gemachtes Auto ohne gravierende Schwächen. Allerdings setzt es sich mit seinem zwar gelungenen, aber auch typischen SUV-Design nicht besonders vom Wettbewerb ab.
Der Preis wird daher stimmen müssen, will Suzuki seine mit diesem Fahrzeug verbundenen, recht ambitionierten Ziele erreichen: Ab Oktober bis zum Ende des Geschäftsjahres Ende März 2026, also im ersten halben Verkaufsjahr, sollen 1900 Einheiten von Suzukis erstem Elektroauto in Deutschland zugelassen werden.
Text: Peter Eck/SP-X
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