Škoda Octavia RS: Testfahrt mit der neuen Power-Version

Škoda hat den beliebten Octavia RS neu aufgelegt – ihm dabei ein paar PS mehr spendiert und ein bisschen am Design geschraubt. So hat die ADAC Redaktion die erste Testfahrt erlebt. Daten, Infos, Preise.
Octavia RS nur noch als Benziner, jetzt 265 PS stark
Viele Details für eine sportliche Optik
Neue Differentialsperre an der Vorderachse
Wenn etwas sehr gut läuft, gibt es wenig Grund etwas zu verändern. Der Škoda Octavia verkaufte sich schon immer bestens. Und so halten sich die Veränderungen mit dem jüngsten Facelift der Baureihe in überschaubaren Grenzen. Egal, ob beim Kombi oder bei der klassischen Stufenheck-Limousine.
Das gilt auch für den Octavia RS, die beliebte Sportversion des Octavia. So hat sich Škoda entschieden, das Konzept grundsätzlich beizubehalten, dem 2,0-Liter-Turbomotor aber noch einmal mehr Leistung sowie eine Besonderheit aus dem Rennsport zu spendieren. Hier können Sie lesen, wie sich die Änderungen anfühlen.
Škoda Octavia RS: Die Sport-Version

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Bislang waren es rund 20 Prozent aller Octavia-Kundinnen und -Kunden in Deutschland, die zu einem extra stark motorisierten RS gegriffen haben. Und das wird vermutlich auch noch eine Weile so bleiben. Es sein denn, der Schwenk hin zum Elektroauto bekommt demnächst nochmal richtig Schwung. Dann greifen Papa und Mama vielleicht ja lieber zu einem Enyaq, der im Showroom des Händlers steht. An Power und Platz hat der schließlich auch eine ganze Menge zu bieten.
Die Baureihe Škoda Octavia gibt es schon seit 1997, seit 2000 erstmals in einer RS-Version. Damals hatte der RS 180 PS Leistung zu bieten – und machte richtig Laune. Zum Modelljahr 2025 ist Škoda nun bei 265 PS angekommen. Auf einen Allradantrieb hat Škoda beim neuen Jahrgang verzichtet.
Stattdessen bekommen die Käufer des RS ein Detail an der Vorderachse spendiert, das aus dem Rennsport stammt: ein Sperrdifferential. Laut Rallye-Fahrer Oliver Solberg, der den aktuellen RS mit abgestimmt hat, fühle sich das Auto damit "sehr stabil und berechenbar" an. Was ein Rennfahrer sagt, ist das eine. Doch kann man das am Steuer auch nachvollziehen?
Octavia RS nur noch als Benziner

Als Testfahrzeug steht ausschließlich die RS Limousine zur Verfügung. Würde ich den Octavia kaufen, ich würde mich immer für den RS-Kombi entscheiden. Aber sei's drum: Die Limousine fährt sich ja auch nicht anders als der Kombi. Als Kraftquelle gibt es nur den 2.0-TSI-Benziner. Der vormalige RS-Diesel sowie die Plug-in-Version wurden aus dem Programm gestrichen. Der schon erwähnte Allradantrieb oder ein manuelles Schaltgetriebe befinden sich ebenfalls nicht im Angebot. Keine Wahl, keine Qual – so kann man es auch sehen.
Also Gangwahlhebel auf D und los – erst mal ganz gelassen und entspannt. Der Octavia RS fährt ordentlich an, das DSG ruckelt nicht, die Lenkung fühlt sich direkt und präzise an. Der Vierzylinder-Motor ist zwar vernehmbar, hält sich aber insgesamt akustisch zurück. Auch der Sportauspuff unterm Heck macht sich nicht sonderlich bemerkbar.
Nur wie heißt es so schön: Langsam fahren kann jeder. Ich bin aber angetreten, um dem RS auf den Zahn fühlen. Daher tippe ich auf den kleinen Taster auf der Mittelkonsole, der für die Fahrprofile zuständig ist und wähle das Sportprogramm. Nun legt sich der Wagen mit Getöse ins Zeug, als ich ihn richtig fordere. Mit zunehmender Drehzahl werden die turbounterstützten 265 PS Leistung spürbar. Dass der Tachometer nach ungefähr sechseinhalb Sekunden die 100-km/h-Marke durcheilt, glaube ich aufs Wort. Genauso wie die 250 km/h Höchstgeschwindigkeit.
Kraft und Souveränität des RS

Aber ich frage mich: Wieso bin ich über die Leistungsentfaltung eigentlich nicht wirklich begeistert? Meine Antwort nach kurzem Nachdenken: Weil sich die Leistung wenig souverän anfühlt. Dafür wird mir der hochdrehende Vierzylinder zu dröhnig-laut, es fehlt der bassige Sound, wie wir ihn aus den Tiefen eines hubraumstärkeren Sechs- oder Achtzylinders kennen. Mir ist das Fahrzeug ein bisschen zu leichtfüßig, ich schätze eher die satte Straßenlage eines Škoda Enyaq mit seinem tiefen Schwerpunkt. Aber das ist Geschmacksache.
Dank seines 15 Millimeter tiefer gelegten Fahrwerks lässt sich der Octavia RS aber prima durch enge Kurven zirkeln, er fühlt sich dabei agil an und lässt sich vor einem plötzlichen Hindernis auch ohne großen Kraftaufwand problemlos wieder einbremsen.
Die Ausstattung des Octavia RS

Zwei Seiten einer Medaille kann man auch hinsichtlich der Rädergröße erkennen. Die serienmäßigen Felgen sind lediglich 18 Zoll groß. Das macht sie beim Ersatz billiger, ist jedoch zumindest für die Tuning-Szene zu klein. Gegen Aufpreis gibt es immerhin 19-Zöller, quasi eine Pflichtoption. Auch in Bezug auf die Sportauspuff-Anlage dürfte sich manch ein Kauf-Interessent mehr an optischem und akustischem Volumen wünschen. Hier gibt es aber nichts Dickeres von Škoda.
Das Raumangebot der Limousine ist für vorn wie hinten Sitzende ordentlich. Da der Heckdeckel die Rückscheibe mit anhebt, ist der 600 bis 1555 Liter fassende Kofferraum sogar für den Transport von sperrigen Gegenständen geeignet. In den Combi gehen 640 bis 1700 Liter hinein.
Zu den Seriendetails gehören die elektronische Quer-Differentialsperre, Matrix-LED-Scheinwerfer, Sportlenkrad und Pedale in Sportoptik, Sportsitze mit integrierten Kopfstützen und einstellbarer Lendenwirbelstütze, Verkehrszeichenerkennung, Rückfahrkamera, Berganfahrassistent, Sportfahrwerk, Fahrprofilauswahl, adaptiver Abstandsassistent (ACC) plus Travel Assist und vieles mehr.
Bei den aufpreispflichtigen Extras würde ich mich für das "Winter-" sowie das "Transport-Paket" entscheiden, dazu das elektrische Panoramaschiebedach sowie das Canton Soundsystem mit 12 Lautsprechern bestellen. So käme mein Škoda Octavia Combi RS auf einen Kaufpreis von 51.280 Euro. Das Transport-Paket sowie das Panoramaschiebedach gibt es nicht für die Limousine.
Fazit: Octavia RS für rund 50.000 Euro
Der neue Škoda Octavia RS punktet mit prima Fahrleistungen, einem agilen fast leichtfüßigen Fahrverhalten und einem guten Raumangebot. Würde ich für meinen nach Wunsch ausgestatteten Kombi rund 50.000 Euro ausgeben wollen? Nein, eher nicht. Für das Geld bekäme ich nämlich auch die Basisversion des Škoda Enyaq, mit vollelektrischem, viel komfortablerem Antrieb, der 285 PS leistet und noch deutlich kräftiger bei Überhol- und Beschleunigungsvorgängen zu Werke geht.
Mit dem etwas kleineren Kofferraum des Enyaq (585 bis 1710 Liter) könnte ich prima leben. Und dass man den Enyaq deutlich häufiger laden als den Octavia tanken muss? Geschenkt.
Škoda Octavia RS: Technische Daten, Preis
Technische Daten (Herstellerangaben) | Skoda Octavia RS DSG (ab 07/24) | Skoda Octavia Combi RS DSG (ab 07/24) |
---|---|---|
Motorart | Otto | Otto |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 1.984 ccm | 1.984 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 195 | 195 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 265 | 265 |
Drehmoment (Systemleistung) | 370 Nm | 370 Nm |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 5.250 U/min | 5.250 U/min |
Antriebsart | Vorderrad | Vorderrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 6,4 s | 6,5 s |
Höchstgeschwindigkeit | 250 km/h | 250 km/h |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 153 g/km | 154 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 6,7 l/100 km | 6,8 l/100 km |
Kofferraumvolumen normal | 600 l | 640 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.555 l | 1.700 l |
Leergewicht (EU) | 1.520 kg | 1.534 kg |
Zuladung | 495 kg | 471 kg |
Anhängelast ungebremst | 750 kg | 750 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 1.600 kg | 1.600 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 2 Jahre | 2 Jahre |
Länge x Breite x Höhe | 4.709 mm x 1.829 mm x 1.455 mm | 4.709 mm x 1.829 mm x 1.455 mm |
Grundpreis | 47.770 Euro | 48.570 Euro |
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