Mini Cooper: Als John Cooper Works wird er zur Krawallbüchse

Gesicht in der Menge: Mini John Cooper Works
Gesicht in der Menge: Mini John Cooper Works© Bernhard Filser

2024 war das Jahr des Mini: Nach dem Countryman und dem elektrischen Mini Cooper wurde auch der Cooper als Benziner in neuer Form vorgestellt. Es gibt ihn als Dreitürer, als Fünftürer – und in der Power-Version John Cooper Works. Testfahrt im Mini-Spaßmobil.

  • Mini Cooper mit drei Benzinern im Angebot

  • Auch als etwas längerer Fünftürer zu haben

  • Preis ab 28.150 Euro für die Basisversion

Wer nach einem Kleinwagen Ausschau hält, der sich nicht wie ein profaner Kleinwagen anfühlen soll, der lag beim Mini Cooper schon immer richtig. Vorausgesetzt: Er oder sie bringt das nötige "Klein"-Geld mit. Denn billig ist ein Mini nicht zu haben – das gilt auch für das 2024 neu aufgelegte Modell des Klassikers. Nach dem Mini Cooper Electric ist auch der Mini Cooper mit Verbrennungsmotor in neuer Form gestartet.

Kleinwagen im pfiffigen Design

Heckansicht eines fahrenden Mini Cooper
Der neue Mini hat dreieckige Rückleuchten© Mini

Die Optik ist beim aktuellen Modell grundsätzlich unverändert: Kurze Überhänge, das trapezförmige "Greenhouse" (also die Fenster-Dach-Konstruktion) mit farblich abgesetztem Dach und Außenspiegeln sowie die runden Kulleraugen sind Markenzeichen, die beim Mini Cooper 2024 weiterbestehen. Ganz zu schweigen von zahlreichen Spielereien und Individualisierungsmöglichkeiten, die beinahe jeden Mini einzigartig (und teuer) machen. Am ehesten erkennt man das neue Modell an den dreieckigen Rückleuchten.

"Charismatischer" Innenraum

Cockpit des Mini Cooper
Der kreisrunde Touchscreen gibt dem Innenraum ein besonderes Flair© Mini

Im Innenraum ist eine stilvolle Modernität eingezogen, Mini nennt es "Charismatic Simplicity", also eine Reduziertheit im Design mit einer gewissen Ausstrahlung. Die kann man dem neu gestalteten Armaturenbrett ganz sicher nicht absprechen, wobei der runde Touch-Bildschirm in der Mitte des Cockpits ganz besonders die Blicke auf sich zieht. Auf der flachen Scheibe lassen sich fast alle Funktionen bedienen, sie lässt sich nicht nur farblich, sondern auch inhaltlich je nach Gusto verändern.

Textilien aus recyceltem Polyester sollen nicht nur pflegeleicht sein, sondern auch eine "wohnliche Wohlfühlatmosphäre" erzeugen. In der Praxis funktioniert dieser Ansatz erstaunlich gut. Sofort fühlt man sich im Mini wohl. Die Verwendung von Schaltern und echten Tasten unter dem Bildschirm macht die Bedienung weitestgehend intuitiv, die Auflösung des Touchscreen ist fabelhaft.

Auch das dick aufgepolsterte Lenkrad und die Sitze überzeugen, in dem sie dem Briten Sportlichkeit mitgeben. Etwas weniger schön hingegen sind die sichtbaren Bereiche aus Hartplastik. Diese finden sich sogar im Top-Modell John Cooper Works wieder. Sie trüben den ansonsten wertigen Innenraumeindruck etwas.

Motoren mit 156, 204 und 231 PS

Seitenansicht eines fahrenden Mini Cooper
Mit 3,88 Metern Länge ist der Mini kürzer als ein VW Polo© Mini

Einen wichtigen Beitrag zum Fahrspaß leisten natürlich die Motoren. Hier stehen drei Versionen zur Auswahl: Die Basis bildet der Mini Cooper C mit 156 PS starkem 1,5-Liter-Dreizylindermotor, darüber rangiert der Cooper S mit 204-PS-Vierzylinder unter der Haube. Der Vollständigkeit halber: Die Elektro-Versionen hören auf den Namen Cooper E und SE.

Bei den Verbrennern sollte auch der C für gute Laune sorgen, schließlich treibt er den Mini in nur 7,7 Sekunden auf Tempo 100 und auf eine Höchstgeschwindigkeit von stolzen 225 km/h. Geschaltet wird im Mini übrigens grundsätzlich nicht mehr selbst, alle Modelle haben nun ein Automatikgetriebe an Bord.

Als Cooper S würzen die Ingenieurinnen und Ingenieure da Fahrerlebnis nochmals. Auf 100 km/h stürmt der Brite in 6,6 Sekunden und fährt maximal 242 km/h schnell – und damit den meisten anderen Autos auf und davon.

Wem das noch nicht genügt, muss zum John Cooper Works greifen. Hier verlernt der Kleinwagen seinen britischen Anstand und wird zur Krawallbude. Der Zweiliter-Vierzylinder leistet hier 231 PS und 380 Nm Drehmoment. Auf dem Papier reicht das für den Standardsprint in 6,1 Sekunden.

John Cooper Works im Fahrbericht

Heimspiel für den Mini: Auf britischen Straßen konnte sich Redakteur Andreas Huber einen Eindruck vom JCW verschaffen© Bernhard Filser

Was sich auf dem Papier nach Spaß liest, bestätigt sich in der Praxis als äußerst amüsant. Schon beim Start des Motors begrüßt der John Cooper Works (JCW) die Insassen mit einem Brüllen aus dem mittig angebrachten Auspuffrohr. Auf Understatement sollen andere setzen, ein Sport-Mini möchte gehört werden.

Wer im Go-Kart-Modus fährt, wird bei Lastwechseln oder Schaltvorgängen mit lautem Poltern und Sprotzeln aus dem Endrohr belohnt. Der ein oder andere mag das als kindisch empfinden, wer sich einen JCW kauft, erwartet aber genau dieses Verhalten von der Abgasanlage.

Der Motor bietet sein maximales Drehmoment über ein breites Drehzahlband an (1500 bis 4000 U/min), dabei hängt der Turbomotor gut am Gas.

Knackiges Fahrwerk, pompöser Klang: Auf Landstraßen macht der kleine Brite am meisten Spaß© Bernhard Filser

Wer beim Überholen etwas Extra-Power benötigt, zieht einfach länger an der linken Schaltwippe hinter dem Lenkrad, dann gibt der Mini für zehn Sekunden die maximale Leistung frei – natürlich illustriert durch eine Mini-typische Animation im Head-up-Display und dem Zentralbildschirm.

Das Getriebe macht im automatischen Modus eine gute Figur, die Schaltpunkte sind meist treffend zum Fahrprofil gewählt. Im manuellen Modus sieht die Sache dagegen leider etwas anders aus. Nach dem Zug an der Wippe braucht die Automatik eine Gedenksekunde, ehe sie den Gang wechselt. Schade, denn gerade ambitionierte Personen am Steuer werden hier Dynamik vermissen.

Der Kontakt zur Straße ist durch das adaptive Sportfahrwerk ziemlich unvermittelt vorhanden. Die Dämpfer reagieren im Mini John Cooper Works je nach Anregung und bieten so ein sehr sportliches Fahrerlebnis. Die Fahrmodi haben dabei keinerlei Einfluss auf die Charakteristik der Dämpfung. Daraus resultiert ein stets knackiges Fahrverhalten, das im Alltag und auf schlechten Straßen nicht jedermanns Sache sein dürfte.

Zusammen mit der präzisen Lenkung macht das Sportfahrwerk den Kleinwagen zum Kurvenräuber. Die Rückmeldung am Lenkrad ist ausgeprägt, könnte aber in machen Situationen wie schnellen Kurvenkombinationen noch etwas stärker sein. Mini hat die Lenkung allerdings bewusst etwas leichtgängiger gestaltet, denn das soll den Wagen agiler machen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und passt wunderbar zum Auto.

Der neue JCW wahrt das Erbe sportlicher Minis© Bernhard Filser

Fazit zum Mini Cooper John Cooper Works: Dass die John Cooper Works Abteilung ihren Ursprung im Rennsport hat, merkt man beim neuen Mini auf jedem Meter. Nach dem Besuch in der Muckibude ist der ohnehin schon quirlige Kleinwagen eine richtige Rennsemmel. Die Kurvenjagd auf der Landstraße wird im JCW zur Freude. Fahrgefühl, Beschleunigung, Sound – das Gesamtpaket zaubert Freunden sportlicher Autos durchweg ein Lächeln ins Gesicht.

Versionen als Drei- und Fünftürer

Heck eines stehenden Mini Cooper
Knackig: Dieser Hintern kann sich sehen lassen© Mini

Gut, dass man wieder die Wahl zwischen einem Fünf- und einem Dreitürer hat. So wirkt der Dreitürer mit 3,88 Metern Länge knackig proportioniert wie eh und je und der Fünftürer wie eine etwas gestretchte Version. Nicht nur optisch übrigens, denn der Fünftürer misst 4,04 Meter in der Länge und ist damit 16 Zentimeter länger als sein Schwestermodell. Auch der Radstand ist 7 Zentimeter größer. Der Zuwachs sollte den hinten Sitzenden und auch dem Gepäckraum zugutekommen.

In Zahlen: 275 bis 925 Liter fasst der Gepäckraum des Mini-Fünftürer im Vergleich zu 210 bis 725 Liter beim Dreitürer.

Details des Mini Cooper Fünftürer

Mini Cooper (2025): Preis, technische Daten

Für das Einstiegsmodell Cooper C verlangt Mini 28.150 Euro, der Fünftürer kostet 1000 Euro mehr, mit ein, zwei Extras werden daraus schnell mehr als 30.000. Die stärkere Version Cooper S startet bei 31.650 Euro. Als John Cooper Works werden mindestens 40.650 Euro fällig. Alle Preise inklusive 950 Euro Bereitstellungspauschale.

Technische Daten (Herstellerangaben)

MINI Cooper C Essential Trim Steptronic (DKG) (ab 03/24)

MINI Cooper S Essential Trim Steptronic (DKG) (ab 03/24)

MINI Cooper John Cooper Works (ab 01/25)

Motorart

Otto
Otto
Otto

Hubraum (Verbrennungsmotor)

1.499 ccm
1.998 ccm
1.998 ccm

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

115
150
170

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

156
204
231

Drehmoment (Systemleistung)

230 Nm
300 Nm
380 Nm

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

4.900 U/min
5.000 U/min
5.000 U/min

Antriebsart

Vorderrad
Vorderrad
Vorderrad

Beschleunigung 0-100km/h

7,7 s
6,6 s
6,1 s

Höchstgeschwindigkeit

225 km/h
242 km/h
250 km/h

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

133 g/km
138 g/km
147 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

5,9 l/100 km
6,1 l/100 km
6,5 l/100 km

Kofferraumvolumen normal

210 l
210 l
210 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

725 l
725 l
725 l

Leergewicht (EU)

1.335 kg
1.360 kg
1.405 kg

Zuladung

380 kg
375 kg
365 kg

Länge x Breite x Höhe

3.876 mm x 1.744 mm x 1.432 mm
3.876 mm x 1.744 mm x 1.432 mm
3.876 mm x 1.744 mm x 1.452 mm

Grundpreis

27.200 Euro
30.700 Euro
39.700 Euro

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