Citroën C4 Cactus im ADAC Test: Das kann der Golf-Konkurrent

Citroen C4 Cactus fahrend auf der Straße
Der C4 Cactus ist nur noch als Gebrauchtwagen zu haben© Citroen

Die zweite Generation des Citroën C4 Cactus sollte besser ankommen als sein Vorgänger. Doch das klappte offenbar nicht: Der Cactus wurde eingestellt. Wer sich für den Franzosen als Gebrauchtwagen interessiert, liest hier den ADAC Test aus 2019

  • Mit 4,17 Metern Länge acht Zentimeter kürzer als ein VW Golf

  • Zwei Diesel, zwei Benziner mit Leistungen zwischen 102 und 131 PS

  • Testverbrauch des 102 PS starken BlueHDi 100: 4,6 Liter auf 100 Kilometer 

Der Citroën C4 Cactus hebt sich von Einheitsbrei ab

Meistens kommt es anders als geplant. So sollte die zweite Generation des C4 Cactus den konventionellen C4 ersetzen. Doch nun wurde das stachelige Pendant gestrichen und dafür ein neuer C4 samt E-Version aufgelegt. Schade eigentlich, denn Charakter und Ausstrahlung hatte der Cactus allemal.

Von außen erkennt man den Cactus der zweiten Generation an ein paar deutlichen Abstrichen beim rustikalen Auftritt. Ohne dass sich das Format geändert hätte, ist der 4,17 Meter kurze Cactus ein wenig runder und weicher geworden und trägt vor allem weniger Airbumps – also die markanten Schutzschilder gegen Parkrempler – an den Flanken.

Innen dagegen überrascht der Franzose noch immer mit Details wie aus der Ledermanufaktur: Das Handschuhfach erinnert an eine Schatztruhe, und die Türgriffe sind geformt wie die Schlaufen an edlem Handgepäck. Dazu ein extrem schlichtes Digitalcockpit mit wenigen, umso klareren Anzeigen, einem schmucken Touchscreen daneben und nur noch ein Mindestmaß an Schaltern – fertig ist ein Innenraum, der trotz schlichter Materialien noch gut aussieht.

Besser ist das nicht unbedingt, denn ein Drehzahlmesser fehlt und das Infotainment-Menü ist recht undurchsichtig geraten. Um die Temperatur zu ändern, muss man ein Menü im Bildschirm aufrufen. Und nur um die Helligkeit der Schalterbeleuchtung zu ändern, sind vier Menüebenen zu überwinden.

Das Fahrwerk des Cactus wurde optimiert

Der deutlichste Unterschied zum Vorgänger, ist das Streben nach Komfort. Die Scheiben und der Motorraum wurden besser gedämmt, um für mehr Ruhe an Bord zu sorgen. Das gelingt nur bedingt. Zwar läuft der getestete Dieselmotor relativ leise, doch auf der Autobahn dominieren Windgeräusche. Bei 130 km/h ist es mit gemessenen 69,3 dB (A) nicht besonders leise.

Auch an den Sitzen und dem Fahrwerk hat man gearbeitet: So bügeln spezielle Hydraulikelemente die Fahrbahn glatt, was in einem überdurchschnittlich guten Federungskomfort resultiert. Und ein 15 Millimeter dickerer Spezialschaum auf den voluminösen Sesseln sorgt für Wohlbefinden wie daheim im Wohnzimmer.

Gutes Platzangebot, hohe Ladekante

Vorn ist das Platzangebot großzügig bemessen. Personen bis zu einer Körpergröße von 1,95 Metern finden genügend Beinfreiheit vor. Auch im Fond fallen die Platzverhältnisse ordentlich aus. Sind die Vordersitze auf 1,85 Meter große Personen eingestellt, reichen die Bein- und Kopffreiheit im Fond für Passagiere bis rund 1,85 Meter.

Der Kofferraum fällt mit gemessenen 320 bis 975 Liter Fassungsvermögen ausreichend groß aus, macht es dem Nutzer mit einer 82 Zentimeter hohen Ladekante recht schwer. Das Be- und Entladen von Gepäck ist mühselig.

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Ist es allein Pep, Komfort und frische Farbe? Was den Franzosen von seinem deutschen Pendant unterscheidet.

Alle technischen Daten, Fakten und Preise

Beim Motorenprogramm gibt es mehr Auswahl als beim Vorgänger, auch wenn sich die Bandbreite in Sachen Leistung nach wie vor in Grenzen hält. Die beiden Dreizylinder-Turbobenziner leisten 110 und 131 PS und machen beide ihre Sache schon recht ordentlich. Wer viele Kilometer abreißt, hat mit zwei Dieselmotoren mit 102 und 120 PS Leistung gute Alternativen. Letzterer ist immer mit der Sechsgang-Automatik EAT6 gekoppelt.

Im ADAC Test: Der kleinste Diesel mit 102 PS. Der Vierzylinder beschleunigt wacker und bringt den C4 Cactus in 11,1 Sekunden auf Tempo 100. Sportlich ist das zwar nicht, aber völlig ausreichend. Das gilt auch für die Durchzugskraft. Nach 6,7 Sekunden beschleunigt der Diesel von 60 auf 100 km/h.

Testverbrauch: 4,6 Liter Diesel auf 100 Kilometer

Besonders erfreulich ist nicht nur der Testverbrauch von 4,6 Litern Diesel auf 100 Kilometer. Auch die Abgase sind beim HDi 100 im ADAC Ecotest sehr sauber. Insbesondere die Stickoxidemissionen werden durch die Harnstoff-Einspritzung wirkungsvoll eingedämmt. Gemessene 56 mg NOx je Kilometer unterschreiten den Grenzwert von 80 mg deutlich.

Eine sinnvolle Neuerung ist das volle Dutzend an Assistenzsystemen: Wer sich vom Komfort des Kuschel-Cactus zu sehr einlullen lässt, den ruft ein Aufmerksamkeitsassistent zur Wachsamkeit. Und wer länger als zwei Stunden am Stück fährt, den mahnt die Elektronik, eine Pause einzulegen.

Preis: Wirklich günstig war der Cactus nicht mehr

Ein wirklich günstiges Angebot war die getestete Version mit einem Grundpreis von knapp 24.000 Euro zwar nicht, leistet sich abgesehen vom teilweise merklichen Sparzwang aber auch keine groben Schnitzer. Im Laufe der Zeit hatte Citroën die Preise für den C4 Cactus ziemlich angehoben. War das Basismodell anfangs noch für 17.690 Euro zu haben, kostete es am Ende der Bauzeit 19.390 Euro.

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Die Motoren im Überblick

Ottomotoren

Citroën C4 Cactus PureTech 110

Citroën C4 Cactus PureTech 130

Motor

3-Zylinder-Turbobenziner, 1199 cm³, 81 kW/110 PS, 205 Nm bei 1750 U/min

3-Zylinder-Turbobenziner, 1199 cm³, 96 kW/131 PS, 230 Nm bei 1750 U/min

Fahrleistungen

10,3 s auf 100 km/h, 196 km/h Spitze

9,1 s auf 100 km/h, 208 km/h Spitze

Verbrauch (NEFZ)

4,6 l Super/100 km, 104 g CO₂/km

4,7 l Super/100 km, 108 g CO₂/km

Maße

L 4,17 / B 1,71 / H 1,48 m

L 4,17 / B 1,71 / H 1,48 m

Kofferraum

348 – 1170 l

348 – 1170 l

Preis

ab 19.390 €

ab 24.440 €

Dieselmotoren

Citroën C4 Cactus BlueHDi 100 (getestete Version)

Citroën C4 Cactus BlueHDi 120 EAT6

Motor

Vierzylinder-Turbodiesel, 1499 cm³, 75 kW/102 PS, 250 Nm bei 1750 U/min

Vierzylinder-Turbodiesel, 1499 cm³, 88 kW/120 PS, 300 Nm bei 1750 U/min

Fahrleistungen

11,1 s auf 100 km/h, 190 km/h Spitze

9,7 s auf 100 km/h, 201 km/h Spitze

Verbrauch (NEFZ)

3,4 l Diesel/100 km, 101 g CO₂/km

3,9 l Diesel/100 km, 108 g CO₂/km

Maße

L 4,17 / B 1,71 / H 1,48 m

L 4,17 / B 1,71 / H 1,48 m

Kofferraum

348 – 1170 l

348 – 1170 l

Preis

ab 21.140 €, getestete Version Shine: 23.690 €

ab 23.990 €

ADAC Messwerte (Auszug)

BlueHDi 100

Überholvorgang 60-100 km/h

6,7 s

Bremsweg aus 100 km/h

36,5 m

Wendekreis

11,2 m

Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC EcoTest

4,6 l Diesel/100 km , 146 g CO₂/km (well-to-wheel)

Reichweite

975 km

Innengeräusch bei 130 km/h

69,3 dB (A)

Leergewicht / Zuladung

1180 / 450 kg

Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch

320 / 605 / 975 l

ADAC Testergebnis

Gesamtnote: 2,7

Karosserie/Kofferraum

3,3

Innenraum

2,8

Komfort

3,0

Motor/Antrieb

2,6

Fahreigenschaften

2,9

Sicherheit

2,9

Umwelt/EcoTest

1,9

Das hat uns gefallen: Guter Federungskomfort. Gute Abgasreinigung und geringer Verbrauch. Vorn großzügige Platzverhältnisse. Niedriges Fahrzeuggewicht.

Das hat uns nicht gefallen: Fahrzeug teils sehr schlicht gestaltet. Hohe Ladekante. AdBlue-Tankstutzen schlecht erreichbar.

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Text: Thomas Geiger, Jochen Wieler