SUV-Coupé Audi Q3 Sportback im ADAC Test
Mit dem Audi Q3 Sportback haben die Ingolstädter auf die steigende Nachfrage nach SUV-Coupés reagiert. Was kann die Modellvariante? ADAC Test, Bilder, Preis, Motoren und technischen Daten
Audi Q3 Sportback mit eigenständigem Design
Gutes Platzangebot und variabler Kofferraum
Als Benziner, Diesel und Plug-in-Hybrid lieferbar
Schräg ist in. Anfangs noch von vielen belächelt, erfreuen sich SUV-Coupés mit flach abfallendem Dach längst großer Beliebtheit. Die Hochbeiner tragen dem Wunsch vieler Käufer nach dem Eier legenden Wollmilch-Auto recht gut Rechnung: Praktisch, aber nicht plump, geräumig, aber doch flott gezeichnet, bequem zum Einsteigen, aber doch sportlich.
Audi hat sich diesem Trend lange verwehrt, doch mit dem Q8 kam schließlich das erste SUV Coupé aus Ingolstadt. Mit dem zweiten, dem Q3 Sportback, zielt der Hersteller auf die Kundschaft von BMW X4 und Mercedes GLC.
Motoren: Benziner, Diesel, Plug-in-Hybrid
Für die Kundschaft dürfte die Optik mehr Fokus stehen als andere Aspekte. Etwa der Antrieb, weshalb Audi sich weitgehend auf bekannte Standard-Aggregate beschränkt – zwei Diesel und drei Benziner, teils mit Handschalter oder Automatik, teils mit Front- oder Allradantrieb. Dazu gibt es noch den Plug-in-Hybriden Q3 Sportback 45 TFSI e. Der leistet 180 kW/245 PS und soll dank seines netto 10,4 kWh fassenden Akkus bis zu 58 Kilometer weit rein elektrisch fahren können.
Den Einstieg (ab 39.950 Euro) bildet der 35 TFSI genannte 1,5-Liter-Benziner mit 110 kW/150 PS als Handschalter. Er verfügt über ein 48-Volt-Mildhybrid-System. Sein Generator rekuperiert Strom und hilft mit bis zu 13 PS beim Beschleunigen. Zudem "segelt" (Motor aus) der Q3 Sportback zwischen 40 und 160 km/h, sobald der Fahrer vom Gas geht. Die 140 kW/190 PS starke Version 40 TFSI mit S tronic genannter Automatik (ab 45.350 Euro) liefert ein maximales Drehmoment von 320 Nm.
15 PS mehr im Q3 Sportback 45 TSFI
Die drittstärkste Benzinvariante, ein Zweiliter-Turbobenziner namens 45 TFSI mit ursprünglich 169 kW/230 PS und mittlerweile 180 kW/245 PS zu Preisen ab 50.550 Euro, musste sich im ADAC Test (Testdatum: Juni 2020) beweisen. Sie steht leistungsmäßig in etwa in der Mitte – denn ganz oben ist noch der RS Q3 mit 400 PS starkem Fünfzylinder-Turbo angesiedelt.
Der Testkandidat erfüllt seine Aufgabe recht souverän. Der Benziner schiebt den Q3 Sportback vehement vorwärts. So vergehen beim Sprint von 0 auf 100 km/h laut Hersteller lediglich 6,5 Sekunden, dank der zusätzlichen Pferdestärken sind es aktuell nur 5,8 Sekunden. Den Zwischensprint von 60 auf 100 km/h erledigt der Ingolstädter laut ADAC Messung in 3,9 Sekunden.
Q3 Sportback 45 TFSI: 8,8 l Testverbrauch
Das Doppelkupplungsgetriebe wechselt meist unauffällig und komfortabel zwischen den sieben Gängen, lässt sich bei Beschleunigungswünschen des Fahrers mitunter aber etwas Zeit zum Sortieren. Den Schadstoffausstoß hat die Abgasreinigung im Alltag weitestgehend gut im Griff, allerdings arbeitet der Motor nicht gerade sparsam – durchschnittlich 8,8 Liter je 100 Kilometer sind das Ergebnis im ADAC Ecotest, bei dem es letztlich nur für drei von fünf möglichen Sternen reicht.
Digitale Anzeigen, LTE-Internetzugang
Die meisten Sportback-Käufer dürften sich wahrscheinlich recht schnell für ein Aggregat entscheiden (zur Wahl stehen neben dem Plug-in noch Diesel mit 150 und 200 PS), schwerer könnte die Wahl schon in Sachen Digital-Ausstattung fallen. Das sauber verarbeitete Cockpit ist serienmäßig mit einem digitalen 10,25-Zoll-Kombi-Instrument bestückt, über das auch das Basis-Radio bedient wird. Als Extra gibt es eine individuell konfigurierbare 12,3-Zoll-Anzeige. Das Top-Infotainment-System verbindet den Audi auch mit der Außenwelt: Dank 4G-Internetzugang holt sich der Q3 Sportback aktuelle Verkehrsdaten und kann auch mit anderen Fahrzeugen oder der Infrastruktur kommunizieren (siehe Kasten).
Ebenfalls erhältlich: Amazons Sprachassistent Alexa oder das Hybrid-Radio, das nahtlos zwischen UKW, Digitalrado und Online-Stream wechselt, um immer besten Empfang zu garantieren. Bis zu vier USB-Anschlüsse (drei davon nach USB-C-Standard), eine induktive Ladeschale, kabellose Apple-CarPlay-Nutzung oder ein 3D-Soundsystem von S0onos runden die Hightech-Ausstattung ab.
So spricht der Audi Q3 mit anderen Autos
Schon lange spricht die Autoindustrie von Car-to-X-Kommunikation. Jetzt hält die Technik, die die Verständigung zwischen Fahrzeugen untereinander sowie der Infrastruktur ermöglicht, langsam Einzug in den Autos. Der Q3 Sportback kann online Daten anderer Fahrzeuge empfangen, die im Vorbeifahren scannen, wo entlang der Straße freie Parkplätze sind und diese Information anderen zur Verfügung stellen.
Außerdem können sich die neuen Audis in ausgewählten Städten – unter anderem Ingolstadt, Düsseldorf und Salzburg – mit dem Verkehrsleitrechner verbinden und abfragen, mit welcher Geschwindigkeit die grüne Welle zu schaffen ist. Das soll den Verkehrsfluss verbessern. Und steht man doch einmal an einer roten Ampel, sieht man auf dem Infodisplay wie lange man noch warten muss.
Gutes Platzangebot und variable Rückbank
All diese Technik-Schmankerl gibt es natürlich auch im normalen Q3. Im Sportback allerdings sind sie ausgesprochen schick verpackt: Obwohl er mit 4,50 Metern nur 16 Millimeter länger ist als sein Bruder, wirkt er doch deutlich größer – und gleichzeitig sportlicher, was nicht zuletzt am drei Zentimeter flacheren Dach liegt. Die Herausforderung: Das Platzangebot in Reihe zwei sollte nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Das wäre passiert, hätten die Designer das Dach einfach ab der Fahrzeugmitte flach nach hinten abfallen lassen. Stattdessen wurden ab der A-Säule alle Blechteile angefasst, sogar die Türen wurden neu zugeschnitten.
Das Ergebnis: Auf den vorderen Sitzen punktet der Q3 Sportback mit einem großzügigen Platzangebot. Die Beinfreiheit reicht für 1,95 Meter große Personen. Auf der um 13 Zentimeter verschiebbaren Rückbank (15 beim normalen Q3) finden aber lediglich bis rund 1,85 Meter große Insassen genügend Kopffreiheit vor. Die Beinfreiheit würde für knapp 1,90 Meter große Mitfahrer ausreichen, wenn die Vordersitze auf 1,85 Meter große Personen eingestellt sind. Das Raumgefühl ist durch die hohe Seitenlinie, die niedrige Dachlinie sowie die Kopfposition neben der C-Säule recht beengt. In den Kofferraum passen laut ADAC Messung bis zu 400 Liter Gepäck, der maximale Stauraum liegt bei 1225 Litern.
Q3 im ADAC Ausweichtest sicher
Insgesamt fährt sich der Q3 Sportback nicht anders als die Steilheckversion. Der Komfort stimmt, die Lenkung vermittelt eine präzise Rückmeldung, die Geräuschkulisse ist leise, man fühlt sich schnell wohl hinter dem Lenkrad. Im ADAC Ausweichtest verhält sich der Ingolstädter unproblematisch, seine ESP-Regelung geht auf Nummer sicher. So baut er viel Tempo ab, der Crossover bleibt stets kontrollierbar – allerdings zu Lasten der Fahrdynamik.
Die Verarbeitungsqualität und Materialanmutung sind hoch, auch wenn sie nicht mehr das außergewöhnliche Niveau vorheriger Audi erreichen. Der guten Funktionalität tut dies keinen Abbruch. Beim verwendeten Materialmix im Innenraum setzen die Ingolstädter auf einen wertigen Eindruck, stellen aber nicht mehr den Maßstab in dieser Fahrzeugklasse dar. Der Anteil geschäumter (weicher) und veredelter Oberflächen ist nicht mehr größer als bei der Premiumkonkurrenz, eher im Gegenteil. Einigen Oberflächen, beispielsweise im unteren
Türbereich oder im Bereich der Mittelkonsole und zwischen den Vordersitzen, sind die Sparmaßnahmen inzwischen anzusehen.
Q3 Sportback mit sportlicher Preisgestaltung
Den Sportback gibt es ab 39.950 Euro. Somit trennen ihn laut Preisliste 1650 Euro vom normalen Q3. Doch das ist nur die halbe Rechnung. Denn die Coupé-Version hat serienmäßig ein Sportfahrwerk, das Audi Drive Select System, eine Progressiv-Lenkung und einige lackierte Dekor-Elemente an Bord. Damit ist der Q3 Sportback ausstattungsbereinigt nicht teurer. Das ist ungewöhnlich. Normalerweise schlagen die Hersteller gerne einen Lifestyle-Faktor drauf und lassen sich das vermeintlich sportlichere Design gut bezahlen, obwohl das Auto in der Herstellung keinen Deut teurer ist.
Günstig ist der Q3 aber ohnehin nicht. Die getestete Variante steht aktuell (und mit 245-PS-Motor) ab 60.550 Euro in der Preisliste. Sehr viel Geld für ein eher mager ausgestattetes Kompaktklasse-SUV; sogar eine Selbstverständlichkeit wie die Klimaautomatik muss noch mit 590 Euro extra bezahlt werden.
Audi Q3 Sportback 45 TFSI: Technische Daten, Preis
Technische Daten (Herstellerangaben) | Audi Q3 Sportback 45 TFSI quattro (getestetes Modell) | Audi Q3 Sportback 45 TFSI quattro (aktuelles Modell) |
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Motor | Vierzylinder-Turbobenziner, 1984 cm³, 169 kW/230 PS, 350 Nm bei 1500 U/min | Vierzylinder-Turbobenziner, 1984 cm³, 180 kW/245 PS, 370 Nm bei 1600 U/min |
Fahrleistungen | 6,5 s auf 100 km/h, 233 km/h Spitze | 5,8 s auf 100 km/h, 235 km/h Spitze |
Verbrauch (WLTP) | 8,6 l Super/100 km, 194 g CO₂/km | 8,3 - 8,9 l Super/100 km, 188 - 201 g CO₂/km |
Maße | L 4,50 / B 1,84 / H 1,56 m | L 4,50 / B 1,84 / H 1,56 m |
Kofferraum | 530 – 1400 l | 530 – 1400 l |
Preis | ab 45.523 € | ab 50.550 € |
ADAC Messwerte
ADAC Messwerte (Auszug) | Audi Q3 Sportback 45 TFSI quattro |
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Überholvorgang 60-100 km/h | 3,9 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 35,0 m |
Wendekreis | 11,7 m |
Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest | 8,8 l Super/100 km, 246 g CO₂/km (well-to-wheel) |
Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne) | *** |
Reichweite | 680 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 67,4 dB (A) |
Leergewicht / Zuladung | 1660 / 540 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 400 / 790 / 1225 l |
ADAC Testergebnis
ADAC Testergebnis | Audi Q Sportback 45 TFSI quattro |
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Karosserie/Kofferraum | 2,7 |
Innenraum | 2,5 |
Komfort | 2,5 |
Motor/Antrieb | 1,6 |
Fahreigenschaften | 2,2 |
Sicherheit | 1,6 |
Umwelt/Ecotest | 3,3 |
Gesamtnote | 2,4 |
Text: Michael Gebhardt mit Material von SP-X