Auto sicher bezahlen: So schützen Sie sich vor Betrug

Ob Neu- oder Gebrauchtwagen: Beim Autokauf geht es oft um viel Geld. ADAC Juristen erklären, wie Sie das Auto beim Händler oder beim privaten Kauf sicher zahlen und wie Sie sich gegen Betrug schützen.
Wichtig: Fahrzeug erst besichtigen, dann zahlen
Keine Anzahlung leisten: Geld nur gegen Übergabe
Vorsicht Betrüger: Welche Zahlungsmethode sicher ist
Wie bezahle ich mein Auto beim Händler?
Haben Sie einen Neuwagen beim Händler gekauft, bezahlen Sie in der Regel mit einer Überweisung. Oft können Sie auch eine Finanzierung oder Ratenzahlung mit dem Händler vereinbaren. Bei einem Gebrauchtwagen akzeptieren die meisten Händler die Zahlung in bar.
Tipp der ADAC Juristen: Besprechen Sie mit dem Händler schon vor Abschluss des Kaufvertrages, wie die Bezahlung und die Übergabe des Autos abläuft.
In Deutschland gibt es aktuell keine Grenze für Barzahlungen beim Autokauf. Wer mehr als 10.000 Euro in bar bezahlen möchte, muss aber seinen Ausweis zeigen und erklären, woher das Geld kommt. Der Händler muss diese Informationen aufzeichnen und aufbewahren.
Ab 2027 ist in der EU eine Obergrenze von 10.000 Euro für Barzahlungen vorgesehen. Ausgenommen sind private Geldgeschäfte zwischen zwei Personen, die nicht gewerblich handeln.
Wie bezahle ich beim privaten Autokauf?
Beim Kauf eines Autos von privat läuft die Bezahlung anders als beim Händler. Viele Käufer wollen das Fahrzeug direkt nach der Besichtigung vom Verkäufer übernehmen und es sofort bezahlen. Dafür gibt es viele Zahlungsmethoden, aber nicht alle sind sicher.
Die ADAC Juristen geben einen Überblick über die gängigsten Zahlungsmethoden beim Privatkauf und erklären ihre Risiken:
So können Sie sicher mit Bargeld bezahlen
Die Barzahlung ist besonders beim Privatkauf von Gebrauchtwagen eine beliebte Zahlungsart. Aber für viele fühlt es sich unsicher an, sich mit einem Bündel Bargeld in der Tasche mit einem unbekannten Verkäufer zu verabreden. Wenn Sie sich an die Tipps der ADAC Juristen halten, ist das Risiko von Betrug aber überschaubar:
Sicheren Ort wählen: Treffen Sie sich tagsüber und an einem belebten Platz. Nehmen Sie eine Begleitperson mit. Wenn Sie ein schlechtes Bauchgefühl haben, sollten Sie den Kauf besser lassen.
Erst Kaufvertrag abschließen: Unterschreiben Sie den Kaufvertrag erst, wenn Sie sich sicher sind. Achten Sie darauf, dass auch der Verkäufer auf dem Vertrag unterschreibt. Erst dann geht es um die Übergabe von Geld und Fahrzeug.
Geld gegen Ware: Üblicherweise werden das Geld, das Fahrzeug, die Schlüssel und Fahrzeugpapiere gleichzeitig übergeben. Gehen Sie nicht in Vorleistung und lassen Sie sich nicht hinhalten.
Dokumentation: Bewahren Sie den Kaufvertrag auf.
Aufklärung ist der beste Schutz vor Betrügerinnen und Betrügern. Unter diesem Motto arbeiten ADAC, Polizei, Autoscout24, mobile.de und Kleinanzeigen in der Initiative "Sicherer Autokauf im Internet" zusammen. Die Initiative soll Menschen, die ein Auto online kaufen oder verkaufen wollen, beim Thema Sicherheit sensibilisieren.
Auf der Website der Initiative Sicherer Autokauf im Internet können Sie sich über bekannte Betrugsmaschen informieren und bekommen Hilfe für den Autokauf bzw. -verkauf im Internet.
PayPal für Autokauf nicht geeignet
PayPal ist eine beliebte Zahlungsmethode, eignet sich aber nicht für den Kauf oder Verkauf von Autos. Denn bei PayPal ist der Käuferschutz bei Zahlungen für motorisierte Fahrzeuge ausdrücklich ausgeschlossen.
Das heißt: Sie können bei einem privaten Autokauf zwar technisch mit PayPal zahlen, es gibt dabei aber keinen Schutz für Verkäufer und Käufer.
Private Verkäufer sollten auch wissen, dass man Zahlungen über PayPal rückgängig machen kann. Das nutzen Betrüger. Nach der Übergabe des Autos erklären sie bei PayPal, dass sie kein Auto bekommen hätten, und ziehen die Zahlung zurück. Die Folge: Das Auto und das Geld sind weg.
Vorab-Überweisung bei Privatkauf nicht sicher
Beim Gebrauchtwagenkauf von privat sollten Sie den Kaufpreis nicht vorab überweisen. Denn damit riskieren Sie, Opfer von Betrügern zu werden. Außerdem ist es schwer, das überwiesene Geld zurückzubekommen, zum Beispiel wenn Sie das Auto nach der Besichtigung doch nicht kaufen wollen.
Mit Echtzeitüberweisung schnell bezahlen
Haben Sie das Auto besichtigt und sich entschieden, es zu kaufen, können Sie es mit einer SEPA-Echtzeitüberweisung bezahlen. Die braucht nur wenige Sekunden und ist so sicher wie eine Onlineüberweisung. Sie brauchen zum Bezahlen nur das Smartphone. Der Verkäufer sieht sofort, dass das Geld angekommen ist und kann dann das Auto, Fahrzeugpapiere und Schlüssel übergeben.
Zahlung per Bargeldtransfer nicht zu empfehlen
Eine weitere Zahlungsmöglichkeit ist der Bargeldtransfer, der sich vor allem für Überweisungen ins Ausland an bekannte Personen (Freunde oder Familienangehörige) eignet.
Den Bargeldtransfer bieten zum Beispiel Western Union, MoneyGram oder ähnliche Anbieter an. Für den Autokauf ist er nicht zu empfehlen, denn bei dieser Zahlungsart kommt es immer wieder zu Betrug. Ist das Geld erst einmal ausgezahlt, können Sie es nicht mehr zurückholen.
Ein typisches Beispiel für Betrug beim Bargeldtransfer: Ein "Verkäufer" bietet ein Auto weit unter Marktwert an und behauptet, im Ausland zu sein. Als Zahlung verlangt er Bargeldtransfer über Western Union oder MoneyGram an eine angebliche Treuhandperson. Nach Überweisung und Bestätigung per E-Mail verschwindet das Geld – das Auto existiert nicht oder wird nie geliefert.
Überweisung auf Treuhandkonto aufwendig
Mit einer Überweisung auf ein Treuhandkonto (zum Beispiel über einen Rechtsanwalt) sind Sie auf der sicheren Seite. Denn Treuhandkonten sind "insolvenzfest". Diese Zahlungsmethode ist aber meist sehr aufwendig und teuer, weil Sie dazu einen Rechtsanwalt einschalten müssen.
Tipp: Informieren Sie sich bei Ihrer Bank über sichere Alternativen des Geldtransfers oder über ein Treuhandkonto bei Ihrer Bank.
Vorsicht bei Treuhandservice, Reederei und Spedition

Vor allem Online-Anbieter verlangen oft eine Zahlung über einen Treuhandservice, eine Reederei oder eine Spedition. Seien Sie hier besonders vorsichtig, denn immer wieder nutzen Betrüger einen scheinbar seriösen Treuhandservice. Meist gibt es keine Absicherung und keine Garantie, dass das Geld erst nach Erhalt des Autos freigegeben wird. Die Rückverfolgung der Überweisung ist schwierig, den meist liegen die Konten im Ausland. Im schlimmsten Fall ist Ihr Geld einfach weg.
So können Sie gefälschte Treuhanddienste erkennen:
Vorsicht bei Zeitdruck: Sie sollten alarmiert sein, wenn der Verkäufer Zeitdruck ("Das Angebot gilt nur heute!") aufbaut. Seriöse Treuhanddienste arbeiten transparent und ohne Eile.
Seltsame Zahlungsmethoden: Seien Sie hellhörig, wenn der Verkäufer Zahlungswege wie Western Union oder Kryptowährung verlangt. Lassen Sie sich nicht auf Zahlungsmethoden ein, bei denen das Geld sofort weitergeleitet wird, statt es erst nach Zustimmung beider Parteien freizugeben.
Website kritisch lesen: Finden Sie auf der Website Rechtschreibfehler, fehlende AGB oder Datenschutzrichtlinien, ist das verdächtig, auch wenn sie sonst echt wirkt.
Schauen Sie ins Impressum: Oft ist es unvollständig (z.B. kein Handelsregistereintrag oder keine Kontaktmöglichkeiten). Gibt es statt einer Festnetznummer nur Mail-Adressen oder Mobilnummern, sollten Sie skeptisch sein. Prüfen Sie im Handelsregister, ob es die Firma wirklich gibt. Auch unabhängige Bewertungen können dabei helfen.
Bundesbank-Scheck ist sicher, aber teuer
Der bestätigte Bundesbank-Scheck ist dagegen eine sichere, aber wenig bekannte und etwas komplizierte Zahlungsmöglichkeit. Er wird von der Bundesbank mit einer Einlöse-Garantie von acht Tagen ausgestellt. Sie können ihn bei Ihrer Bank beantragen, das kostet etwa 30 bis 80 Euro.
Wenn der Scheck verloren geht, können Sie ihn sperren lassen. Brauchen Sie ihn doch nicht, können Sie ihn bei der Bank zurückgeben und bekommen den Betrag wieder gutgeschrieben.
Tipp: Beantragen Sie den Scheck rechtzeitig, die Bearbeitungszeit dauert normalerweise drei Werktage.
Fazit: Absolute Sicherheit gibt es nicht
Eine gibt keine absolut sichere Bezahlmethode. Um sich bestmöglich vor Betrug zu schützen, beachten Sie beim Autokauf und -verkauf die Tipps der ADAC Juristen und der Initiative Sicherer Autokauf im Internet. Hören Sie auch auf Ihr Bauchgefühl. Wenn Ihnen irgendetwas unschlüssig oder seltsam vorkommt, lassen Sie besser den Kauf sein.