Dieselskandal bei Audi, Seat, Škoda, Porsche, VW

Logos der VW Group zwischen Nebel
Angeblich soll VW auch bei neueren Dieselmotoren unzulässige Abgastechnik verbauen© Shutterstock [M]

Vom Abgasskandal sind Fahrzeuge aller Konzernmarken (VW, Audi, Škoda, Seat, Porsche) mit verschiedenen Motoren betroffen. ADAC Juristinnen und Juristen erklären, welche Ansprüche Betroffene haben können.

  • Aktueller Rückruf bei Audi: weltweit 600.000 Fahrzeuge betroffen

  • Grund für den Rückruf: Thermofenster und Abschalteinrichtungen

  • Schadenersatz nur bei Verschulden des Herstellers und illegalem Thermofenster

Im VW-Konzern hat der Abgasskandal weite Kreise gezogen. Neben dem Motortyp EA189 gerät auch das sogenannte Thermofenster in den Fokus. Was Verbraucherinnen und Verbraucher hierzu wissen müssen, erklären die ADAC Juristinnen und Juristen.

Audi: Rückruf wegen Thermofenster und Abschalteinrichtungen

Audi muss weltweit rund 600.000 Autos der Baureihen A4, A5, A6, A7, A8 und der SUV-Modelle Q5 und Q7 zurückrufen. Das hat das Kraftfahrtbundesamt (KBA) angeordnet. Der Grund: Probleme mit einem Thermofenster, der Abgasrückführung (AGR) und illegale Abschalteinrichtungen.

Im Rahmen von zwei Rückrufaktionen soll ein Software-Update aufgespielt werden, das die Probleme beseitigt. In Deutschland sind von den Rückrufen ca. 180.000 Fahrzeuge betroffen.

Informationen für betroffene Audi-Fahrer

Die betroffenen Halter werden informiert und mit ihren Fahrzeuge in die Werkstätten gebeten.

Wichtig zu wissen: Nur Audi und das KBA haben die notwendigen Informationen, ob und in welchen Fahrzeugen unzulässige Abschalteinrichtungen bzw. illegale Software verbaut ist. Der ADAC kann darüber keine Auskunft geben.

Audi hat die aktuellen Rückrufe die Hotline 0800-28347378423 eingerichtet.

Erster Rückruf: Thermofenster

Der erste Rückruf betrifft laut der Zeitschrift „Auto Motor und Sport“ in Deutschland 50.713 Audis der Baureihen A4, A5, A6, A7, A8 und der SUV-Modelle Q5 und Q7 aus den Baujahren 2010 bis 2017. Grund für den Rückruf ist ein nicht EU-konformes Thermofenster im Abgasrückführungssystem (AGR), das bei bestimmten Temperaturen abschaltet und zu erhöhten Emissionen führt. Ein Software-Update soll das AGR-System an die gesetzlichen Vorgaben anpassen.

Beim KBA läuft der Rückruf unter der Referenznummer 14571R, Audi hat für die Aktion den Code 23DW vergeben.

Zweiter Rückruf: Abschalteinrichtungen entfernen

Der zweite Rückruf betrifft in Deutschland 128.959 Fahrzeuge der Baureihen A4, A6 und A8 aus den Baujahren 2005 bis 2010. Hier geht es um die Entfernung unzulässiger Abschalteinrichtungen bzw. der Reduzierung des Wirksamkeit des Emissionskontrollsystems. Diese ist nach Auffassung des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) unzulässig.

Die betroffenen Fahrzeuge werden in die Vertragswerkstätten zurückgerufen und erhalten dort ein Software-Update für die Motorsteuerung. Unter Umständen sind auch Arbeiten an weiteren Bauteilen notwendig.

Dieser Rückruf läuft beim KBA unter der Referenznummer 14607R, Audi führt die Aktion unter dem Code 23BK (Krit. 02+03).

VW: Weitere Motoren betroffen?

Angeblich soll VW auch bei neueren Dieselmotoren unzulässige Abgastechnik verbauen, unter anderem ein mutmaßlich illegales Thermofenster. Dabei soll es sich um Motoren mit Euro-6-Abgasnorm handeln. Konkret geht es um die Motorreihe EA288, die seit 2012 unter anderem im VW Golf, Tiguan und Passat sowie in verschiedenen Modellen von Audi, Škoda und Seat verbaut wurde. Bis heute ist strittig, ob in EA288-Motoren eine unzulässige Abschalteinrichtung verbaut ist. VW dementiert das.

Dieselskandal VW, Audi, Mercedes: BGH vereinfacht Schadenersatz für Fahrzeuge mit Thermofenster

Der Bundesgerichtshof (BGH) erleichtert Schadenersatz wegen der Verwendung von Thermofenstern. Das bedeutet für Besitzerinnen und Besitzer betroffener Fahrzeuge von VW, Audi und Mercedes:

  • Anspruch auf Schadenersatz nicht nur bei Vorsatz, sondern auch bei fahrlässigem Verhalten des Herstellers

  • vereinfachte Berechnung der Schadensersatzhöhe: 5 bis 15 Prozent des Kaufpreises

Alle Informationen zum aktuellen Urteil

Motor EA189: Welche Autos sind betroffen?

Frühere Abgas-Probleme im VW-Konzern bezogen sich vor allem auf Fahrzeuge, in denen der Motor EA189 verbaut ist. Ob Ihr Auto betroffen ist, können Sie mit der Fahrgestellnummer auf den Internetseiten der Hersteller prüfen:

FIN-Check auf der VW-Website

FIN-Check auf der Audi-Website

FIN-Check auf der Škoda-Website

FIN-Check auf der Seat-Website