Systemvergleich: Was schützt vor Autodiebstahl?

Jedes Jahr werden nach Informationen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft mehr als 16.000 kaskoversicherte Autos gestohlen. Ein wirtschaftlicher Verlust von über 300 Millionen Euro. Gibt es ein wirksames Mittel gegen Autodiebstahl? Unsere Experten haben verschiedene mechanische und elektronische Arten der Diebstahlsicherung auf ihre Effektivität hin untersucht. Wir erklären Ihnen die gängigsten.
Da kein System allein wirksamen Schutz verspricht, sollten Verbraucher mehrere Anti-Diebstahlprodukte kombinieren und auch gewissenhaft aktivieren bzw. pflegen (z.B. Akkus aufladen). Belebte oder bewachte Parkplätze und abschließbare Garagen bieten zusätzlichen Schutz. Gleichzeitig sind die Fahrzeug-Hersteller aufgefordert, serienmäßig zeitgemäßen Diebstahlschutz anzubieten.
Mechanische Produkte
Lenkradsperre
Die Metallkonstruktion wird am Lenkrad befestigt und verhindert das Lenken. Die Kosten dafür variieren zwischen 30 und 60 Euro. Eine Lenkradsperre wirkt abschreckend, die Montage ist jedoch umständlich, die Sperre muss beim Fahren sicher verstaut werden.
Parkkralle
Die Metallkonstruktion am Rad verhindert das Wegfahren und wirkt wie die Lenkradsperre für Diebe abschreckend. Kosten: Von 20 bis 150 Euro ist für jeden Geldbeutel was dabei.
Ventilwächter
Der Ventilwächter ist ein Aufsatz für das Reifenventil, der durch die Fliehkraft beim Fahren Luft ablässt. Dieser Diebstahlschutz kann allerdings auch schnell gefährlich werden, wenn der Besitzer vergisst, den Wächter zu entfernen und der Wagen mangels Reifendruck ins Schleudern gerät. Die Kosten belaufen sich auf rund 50 Euro.
Lenksäulensperre
Das ist eine mechanische Sperre, die die Lenkraddrehung verhindert und den Motorstart unterdrückt. Die Sperre muss vor jedem Verlassen des Fahrzeugs aktiviert werden. Der Einbau ist allerdings nur durch einen Fachbetrieb möglich, die Kosten können je nach Anbieter variieren.
Schalthebelsperre
Sie verhindert bei eingelegtem Rückwärtsgang das Gangschalten. Auch hier ist der Einbau nur durch Fachpersonal möglich.
Felgenschloss
Pro Rad wird eine Befestigungsschraube durch eine spezielle Schraube ersetzt, die nur mit einem codierten Steckschloss zu lösen ist. Pro Set kostet das Felgenschloss circa 10 bis 30 Euro. Nachteil: Diebe haben Steckschlüssel oft vorrätig.
Elektronische Produkte
Strahlenschutz/ Schlüsseldose
Ein Etui soll Keyless-Schlüssel abschirmen, um so die Funkverlängerung zu verhindern. Der Schutz funktioniert allerdings nicht immer zuverlässig, und nicht jeder Schlüssel passt in das Behältnis. Außerdem führt es das schlüssellose Schließsystem ad absurdum.
GPS-Tracker
Ein im Fahrzeug abgelegtes Modul übermittelt per Smartphone oder Tablet den Standort des Fahrzeugs. Teilweise warnt auch ein automatischer Alarm beim Verlassen einer bestimmten Geo-Zone. Die Kosten können zwischen 30 und 300 Euro variieren.
Alarmanlage
Eine versteckte Elektronik löst bei Erschütterungen, Glasbruch, Neigungsänderung (z.B. beim Abschleppen oder Anheben auf Anhänger) oder Spannungsabfall (z.B. durch Innenbeleuchtung, die sich beim Türöffnen einschaltet) Alarm aus. Unsere Experten empfehlen in diesem Fall CAN-Bus-Produkte, da sie weniger Verdrahtungsaufwand mit sich bringen und sich durch den Original-Fahrzeugschlüssel entschärfen lassen. Nachteil: Die Alarmanlage ist oft anfällig für Fehlalarm und dadurch bei einem tatsächlichen Diebstahl weniger wirksam.
OBD-Saver
OBD steht für Onboard-Diagnose-Buchse und ist ein abschließbarer Deckel, der das Ausprogrammieren der Wegfahrsperre verhindern soll. Der Einbau durch die Fachwerkstatt kostet allerdings rund 200 Euro.
Andere Methoden
Eingeätzte Codes in den Autoscheiben sollen einen Diebstahl verhindern (Preis: etwa 70 Euro). Nachteile: Ätzungen können teilweise rückgängig gemacht werden. Und: Langfinger, die es auf Luxus-Autos abgesehen haben, lassen sich davon oftmals nicht abschrecken. Sie tauschen die betroffenen Scheiben einfach aus und geben dem gestohlenen Auto eine neue „Identität“.