ADAC Kindersitztest 2023: Welche Modelle bieten die beste Sicherheit?
20 Kindersitze hat der ADAC auf Sicherheit, Bedienung, Ergonomie und Schadstoffgehalt geprüft. Gute Modelle gibt es in allen Größen, ein Modell ist mangelhaft. Die Ergebnisse.
2023 im Test: 20 Kindersitze in allen Größen
Ein schadstoffbelasteter Sitz fällt durch
Überblick: Die guten Modelle der früheren Tests
Die Wahl des richtigen Kindersitzes fällt vielen Eltern schwer: Welche Modelle sind sicher, passen zum eigenen Auto, haben das beste Preis-Leistungs-Verhältnis? Der ADAC hat jetzt 20 aktuelle Kindersitze in allen Größen geprüft und bewertet.
Ein Modell fällt wegen zu hoher Schadstoffbelastung durch, elf Sitze bekamen das ADAC Urteil "gut", acht erhielten ein "befriedigend".
ADAC Kindersitztest 2023: Die Ergebnisse
Vom Kauf des mangelhaft getesteten Kindersitzes Besafe iZi Twist M rät der ADAC ab. Dieser drehbare Reboarder-Sitz ist mit seiner Isofix-Befestigung und den großen Seitenaufpralldämpfern zwar sehr sicher, doch sein Bezugsstoff ist mit Naphtalin belastet – und das steht in Verdacht, Krebs zu erzeugen. Das Modell ist deshalb nicht zu empfehlen.
Zu empfehlen sind dagegen die "guten" und "befriedigenden" Modelle. Diese Sitze übertreffen die gesetzlichen Vorschriften zum Teil deutlich. Ein Erfolg für den ADAC Verbraucherschutztest: Dessen Anforderungen wurden bei der Produktentwicklung berücksichtigt, so wurde ihre Qualität noch einmal erhöht.
In den drei Baugruppen der Babyschalen, Sitze für Kleinkinder und Sitze für größere Kinder gab es wie immer Modelle, die jeweils mit der besten Note Testsieger wurden.
Babyschalen: Der Sieger

Babyschalen sind praktisch: Hier kann das Baby mit integrierten Hosenträgergurten schon in der Wohnung in die Schale gelegt und dann zum Auto getragen werden. Testsieger in dieser Kategorie wurde der Joie i-Snug 2 + i-Base Advance, eine leichte und sehr sichere Babyschale ohne Schnickschnack, die für Kinder bis etwa einem Jahr geeignet ist. Ohne Isofix-Halterung ist die Schale schon für günstige 119 Euro zu haben, mit Isofix (i-Base Advance) werden 269 Euro fällig.
Der Vorteil von Isofix (und deshalb auch die etwas bessere Bewertung mit Basis): Der Sitzeinbau gelingt schneller, und das Risiko einer Fehlbedienung wie das Verwechseln von Becken- und Schultergurt ist ausgeschlossen. Der Nachteil der höheren Kosten ist zumindest dann relativiert, wenn das Nachfolgemodell auch von Joie ist: Die Isofix-Basis kann dann für das Folgemodell weiterverwendet werden.
Große Auswahl bei Sitzen für Kleinkinder

Allerdings nicht für den Joie i-Harbour, der in diesem Test mit der i-Base Encore die beste Note der Modelle für Kleinkinder erreichte. Denn aufgepasst: Nicht jede Isofix-Basis passt automatisch zu einem Kindersitz des gleichen Herstellers. Wer sich für ein Sitzmodell entscheidet, muss darauf achten, ob der Sitz Teil eines speziellen Modulsystems ist – und für den i-Harbour (500 Euro) passt eben nur die Encore-Basis. Die ist allerdings besonders praktisch, weil sie zum leichteren Anschnallen des Kindes drehbar ist.
Sitzerhöhungen für größere Kinder

Testsieger der Sitze für größere Kinder, bei denen die Kinder mit dem Autogurt angeschnallt werden, wurde der Cybex Solution G-Fix für 220 Euro, bei dem eine Isofix-Befestigung schon integriert ist. Er ist sehr leicht zu bedienen, der Gurt verläuft optimal, die Polsterung ist bequem und das Verletzungsrisiko beim Front- und Seitencrash gering bis sehr gering. Ein kleiner Nachteil ist der erhöhte Platzbedarf: Biegsame Schulterstützen engen den Platz für einen Nachbarsitz ein.
Verkaufsverbot wegen neuer Norm

Isofix ist eine prima Sache: Sitze mit dieser Befestigung sind leicht zu handhaben und bieten in der Regel die beste Sicherheit. Deshalb sind auch fast alle neuen Kindersitzmodelle, die nach der neuen Norm UN ECE Reg. 129 zugelassen sind, damit ausgestattet.
Doch ab September 2023 tritt in der EU schrittweise ein Verkaufsverbot für Kindersitze mit der älteren UN Reg. 44 Zulassung in Kraft. Ab diesem Datum dürfen entsprechende Produkte nicht mehr hergestellt oder importiert werden, ein Abverkauf von Lagerware ist noch bis einschließlich August 2024 möglich. Ein Verwendungsverbot von Kindersitzen mit UN Reg. 44 Zulassung ist nicht geplant, bereits vorhandene Sitze dürfen also weiterhin ohne Einschränkung genutzt werden.
Besonders betroffen vom zukünftigen Verkaufsverbot ist ein Großteil der derzeit erhältlichen integralen Sitze zur Gurtbefestigung (für Kleinkinder von ca. 1 bis ca. 4 Jahren). Das Problem: Die Kindersitzhersteller konzentrieren sich bei den neuen Sitzmodellen und dem aufwendigeren Zulassungsverfahren überwiegend auf das obere Preissegment. Und weil da die Nachfrage nach Isofix besonders groß ist, werden nur noch Isofix-Modelle zur Zulassung gebracht.
Zwar sind inzwischen die meisten Fahrzeuge auf zwei Sitzplätzen mit Isofix-Verankerungen ausgestattet, aber auf dem Beifahrersitz, der dritten Sitzreihe von Vans, in Wohnmobilen oder in Oldtimern können Kindersitze meist nur mit dem Fahrzeuggurt befestigt werden.
Wenige Sitze zur Gurtbefestigung
Im aktuellen Test wären noch die Kleinkindersitze Avionaut Sky 2.0 und Besafe Stretch B eine Alternative – sie haben jedoch eine fahrzeugspezifische UN-Reg.-129-Zulassung und dürfen deshalb nur in Fahrzeugen genutzt werden, die in der beiliegenden Typliste aufgeführt sind. Exoten wie Wohnmobile und Oldtimer tauchen darin nicht auf – eine Nutzung ohne Herstellerfreigabe ist aber unzulässig, obwohl der Verbau der Sitze technisch oft möglich wäre.
Frühere Testergebnisse sind noch gültig
Vor dem Kauf eines Kindersitzes sollten sich Eltern über das Angebot informieren. Dabei helfen die Ergebnisse dieses Kindersitztests und auch die der Vorjahre. Die Ergebnisse seit 2020 sind direkt mit den aktuellen Ergebnissen vergleichbar, alle seit 2015 mit "sehr gut", "gut" und "befriedigend" bewerteten Sitze können immer noch empfohlen werden.
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