Harte Strafen für Raser in Österreich: Schon 70 Raser-Autos konfisziert
Raser und Raserinnen in Österreich müssen seit 1. März mit harten Strafen und hohen Bußgeldern rechnen. Bei extremen Verstößen gegen Tempolimits kann jetzt auch das Fahrzeug beschlagnahmt werden. Eine erste Bilanz.
Update: Bisher 70 Autos konfisziert
Fahrzeug-Verlust in Extremfällen
Bußgelder wurden angehoben auf bis zu 7500 Euro
Auch ausländische Reisende betroffen
In Österreich gelten seit 1. März 2024 noch schärfere Regeln für Autofahrende, die Tempolimits ignorieren. Bei sehr hohen Geschwindigkeitsüberschreitungen dürfen die Behörden das Auto beschlagnahmen und sogar enteignen.
Nach Recherchen der Zeitung "Der Standard" wurden seit der Neuregelung wegen gravierender Tempoverstöße 70 Fahrzeuge konfisziert.
Verlust des Autos bei mehr als 80 km/h zu schnell
Bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung von mehr als 80 km/h innerorts und 90 km/h außerorts kann das Auto beschlagnahmt und auch versteigert werden. Hat der Fahrer oder die Fahrerin eine einschlägige Vorstrafe, beispielsweise durch die Teilnahme an illegalen Autorennen, sind Beschlagnahmung und Enteignung schon bei einer Überschreitung von mehr als 60 km/h innerorts und 70 km/h außerorts möglich.
Ist der Fahrende nicht Eigentümer des Fahrzeugs (z.B. bei Leasing- oder Mietfahrzeugen), kann das Fahrzeug an Ort und Stelle vorläufig für maximal 14 Tage beschlagnahmt werden, aber nicht versteigert werden. Stattdessen erhält dieser ein lebenslanges Lenkverbot für das betroffene Fahrzeug, das im Führerschein bzw. Führerscheinregister eingetragen wird.
Strafen gelten auch für Deutsche
Diese Maßnahmen, die die Sicherheit auf Österreichs Straßen erhöhen sollen, gelten auch für ausländische Autofahrende und damit auch für Deutsche.
Bußgelder fürs Rasen wurden erhöht
Zum 1. März war auch die Geldbuße für Überschreitungen innerorts um mehr als 60 km/h oder mehr als 70 km/h außerorts drastisch angestiegen. Maximal 7500 statt wie bisher 5000 Euro können jetzt fällig werden. Die maximale Geldbuße von 7500 Euro ist in der Regel aber nur bei sehr schweren Fällen etwa bei illegalen Autorennen und bei Wiederholungstätern zu befürchten. Auch davon sind ausländische Autofahrer und Autofahrerinnen betroffen.
Wird ein deutscher Raser oder eine Raserin in Österreich erwischt, sollte er bzw. sie umgehend bezahlen. Bußgelder können europaweit vollstreckt werden.
Führerschein kann länger entzogen werden
Bei Geschwindigkeitsüberschreitungen von mehr als 40 km/h innerorts und mehr als 50 km/h außerorts beträgt die Führerschein-Mindestentzugsdauer seit 2021 vier Wochen.
Wichtig: Die Maßnahme Führerscheinentzug hat für deutsche Autofahrer und Autofahrerinnen in der Regel nur Auswirkungen auf die Fahrerlaubnis in Österreich.
Kein Pardon für Teilnehmer von illegalen Wettrennen
Schon 2021 hat Österreich den Straftatbestand "illegale Wettrennen" eingeführt: Wer an solchen Rennen teilnimmt, muss mit dem Entzug des Führerscheins von mindestens sechs Monaten rechnen. Anschließend folgen verkehrspsychologische Überprüfungen. Auch hier kann das Auto weggenommen werden.
Autos beschlagnahmen: Rechtliche Lage in Deutschland
Auch in Deutschland kann Teilnehmern von illegalen Autorennen das Auto entzogen werden. Das gilt auch für sogenannte Einzelraser, wenn die den Tatbestand des "Rennens gegen sich selbst" erfüllen. Auch Fahrzeuge, die für das Rennen verwendet werden, jedoch nicht dem Raser gehören, können im Einzelfall eingezogen werden. Wird in Deutschland ein Auto eingezogen, dann wird es Eigentum des Staates. In der Regel wird es dann öffentlich versteigert.
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Strafzettel aus dem Ausland nicht ignorieren
Mit Material von dpa.