Volle Notaufnahmen: Im letzten Jahr so viele Patienten wie nie
Von Tanja Echter

Auf deutschen Notaufnahmen steigt die Zahl der Patienten. Im vergangenen Jahr waren es mit 13 Millionen so viele wie noch nie. Wo die Ambulanzen besonders voll sind.
Statistisches Bundesamt mit Rekordzahlen für 2024
Täglich über 35.000 Notfälle
Behandlungsquote in Stadtstaaten am höchsten
Stetig mehr Fälle in Notaufnahmen
Mit der Krankenhausstatistik erhebt das Statistische Bundesamt (Destatis) nicht nur die Gesamtzahl der Patientinnen und Patienten in deutschen Kliniken, sondern auch die Fallzahlen in den Ambulanzen. Hier zeichnet sich ein deutlicher Trend ab: Für immer mehr Menschen ist die Notaufnahme die erste Anlaufstelle bei gesundheitlichen Problemen. Und das nicht nur zu Zeiten, in denen Arztpraxen geschlossen haben, wie etwa an den Weihnachtsfeiertagen.
Rekordwert im Jahr 2024
So wurden im vergangenen Jahr rund 13 Millionen Menschen bundesweit in Notaufnahmen aufgenommen. Ein Rekordwert seit Beginn der Erfassungen in 2018. Umgerechnet sind das um die 35.600 Notfälle pro Tag.
Allein im Vergleich zu 2023 stiegen die ambulanten Behandlungen um ganze fünf Prozent. 2020, im ersten Jahr der Corona-Pandemie, sanken die Notfallzahlen auf einen Tiefststand von 9,4 Millionen Patientinnen und Patienten.
Auch die stationären Krankenhausaufnahmen legten um zwei Prozent zu. 2024 wurden insgesamt 17,5 Millionen Menschen klinisch behandelt.
Notaufnahmen: Regionale Unterschiede
Der Großteil der registrierten Notfälle geht auf das Konto der einwohnerreichsten Bundesländer: 3,4 Millionen in Nordrhein-Westfalen, 1,9 Millionen in Bayern und 1,6 Millionen in Baden-Württemberg. Im Schnitt hat das Statistische Bundesamt um die 165 ambulante Behandlungen pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner gezählt.
Dieses Verhältnis schwankt regional stark: Besonders hoch ist es in Hamburg mit 213 Fällen und Berlin mit 208 Notfallbehandlungen pro 1000 Einwohner. Am niedrigsten ist die Behandlungsquote in Notaufnahmen in Schleswig-Holstein mit 119 und Hessen 123 Fällen.
Gründe für die Notaufnahme
Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag des AOK-Bundesverbandes gehen 41 Prozent der Menschen direkt in die Notaufnahmen der Krankenhäuser, ohne vorher eine medizinische Einschätzung – etwa durch den Bereitschaftsdienst (116 117) – einzuholen.
Rund ein Viertel der Befragten wurde unmittelbar von einer Arztpraxis in die Ambulanz geschickt. Zehn Prozent konnten keinen Termin in einer Praxis vereinbaren und gingen deshalb mit ihrem Anliegen in die Notaufnahme. Bei 15 Prozent der Befragten gab die Angst vor einer lebensbedrohlichen Erkrankung wie einem Herzinfarkt oder Schlaganfall den Ausschlag für den Gang in die Notaufnahme.
Dabei zeigt sich, dass vor allem jüngere Menschen zwischen 18 und 29 Jahren eher dazu tendieren, in Krankenhausambulanzen vorstellig zu werden (48 Prozent). Bei den befragten Über-60-Jährigen sind es lediglich 35 Prozent.
Ein Notfallpass kann den Rettungskräften im Ernstfall entscheidende Informationen liefern. Im ADAC Notfallpass liegen alle Daten sicher verschlüsselt in der Wallet-App auf dem Smartphone oder der Smartwatch. Er kann in die Rettungskette integriert und von den Rettungskräften ausgelesen werden.