Keyless: Leichte Beute für Autodiebe
In Untersuchungen konnten unsere Experten Autos mit Komfortschließsystem mittels einer selbst gebauten Funkverlängerung in Sekundenschnelle öffnen und wegfahren. Dies hinterließ keine sichtbaren Einbruchs- oder Diebstahlspuren.
Bei Keyless-Schließsystemen muss der Autobesitzer den Schlüssel nur bei sich tragen. Nähert er sich seinem Wagen, öffnet sich die Tür per Funk, ohne dass es einen Tastendruck braucht. Unsere Tester haben über 20 Modelle unterschiedlicher Hersteller untersucht und festgestellt: Mit Keyless-Systemen ausgestattete Wagen sind deutlich anfälliger für Diebstähle als Fahrzeuge mit normalem Funkschlüssel. Die Experten brauchten dafür nur eine selbst gebaute Funkverlängerung. Damit konnten sie alle Testwagen öffnen.
Leichtes Spiel für Diebe
Die offenkundige Sicherheitslücke bei den Komfortschlüsseln erleichtert Dieben ihr Handwerk ungemein: Die Funkverbindung zwischen Schlüssel und Auto kann problemlos über mehrere Hundert Meter verlängert werden. Unabhängig davon, ob sich der Originalschlüssel beispielsweise im Haus oder in der Jackentasche des Besitzers befindet. Auch Wegfahrsperre und Alarmanlage werden auf diese Weise überwunden. Die für den Diebstahl erforderlichen Geräte lassen sich mit geringem Aufwand aus handelsüblichen Elektronikbauteilen herstellen.

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Auch ohne Schlüssel geht der Motor nicht aus
Ist der Wagen gestohlen, läuft er auch ohne Schlüssel so lange, wie Sprit im Tank ist oder bis der Motor abgewürgt oder ausgeschaltet wird. Auch Nachtanken bei laufendem Motor ist möglich. Üblicherweise fahren die Diebe ihre Beute sofort ins Ausland und fertigen dort neue Schlüssel an, so dass die Autos wieder wie gewohnt zu öffnen und zu starten sind.
Besitzer von Autos mit Keyless-Schließsystemen sollten erhöhte Wachsamkeit bei der Aufbewahrung des Schlüssels walten lassen. Die Autohersteller sind in der Pflicht, die gesamte Fahrzeugelektronik ebenso systematisch abzusichern, wie dies in anderen IT-Bereichen längst Standard ist. Für betroffene Fahrzeuge sollte es zudem möglichst rasch Abhilfe durch entsprechende Nachrüstungen geben.
Weitere Informationen zum vernetzten Auto finden Sie in unserem Special "Connected Car".
(Stand: 17.3.2016)