Schlaganfall: Frauen haben oft untypische Symptome

Ein Schlaganfall kann bei Frauen und Männern unterschiedlich verlaufen. Häufig kommt es bei Frauen zu untypischen Symptomen. Worauf Sie achten sollten.
Schlaganfall-Symptome sind bei Frauen weniger eindeutig
Oft verläuft ein Schlaganfall bei Frauen schwerer als bei Männern
Frauen haben andere Risikofaktoren für einen Schlaganfall
Am Tag nach ihrem 60. Geburtstag wacht Katharina¹ mit starken Kopfschmerzen auf. Ihr ist übel und schwindelig, ihre Arme und Beine schmerzen wie bei einem heftigen grippalen Infekt. Nach ihrer Geburtstagsfeier glaubt Katharina zunächst an einen Kater, doch ihr Zustand verbessert sich im Laufe des Tages nicht. Als sie gegen Abend zunehmend kurzatmig wird, verständigt ihr Lebensgefährte den Rettungsdienst. Wenig später befindet sich Katharina bereits auf dem Weg ins Krankenhaus, der Notarzt hat bei ihr einen akuten Schlaganfall diagnostiziert.
Untypische Symptome
Viele Menschen bringen einen Schlaganfall mit klassischen Anzeichen wie einseitigen Lähmungserscheinungen, Sprach- und Sehstörungen in Verbindung. Bei Frauen ruft ein Hirnschlag jedoch häufig untypische und weniger eindeutige Symptome hervor, ähnlich wie es bei einem Herzinfarkt. Oft denken Betroffene wie Angehörige deshalb nicht direkt an einen Schlaganfall. Eine schnelle Diagnose und Behandlung sind aber wichtig, um bleibende Schäden und Behinderungen zu vermeiden.
Anzeichen für einen Schlaganfall bei Frauen
Bei Frauen kündigt sich ein Schlaganfall oft mit folgenden Symptomen an:
Kopfschmerzen
Glieder- und Gelenkschmerzen
Verwirrtheit
Schluckstörungen, Schluckauf
Kurzatmigkeit, Atemnot
Krämpfe
Schwächeanfälle
Ohnmacht
Harninkontinenz
Treten entsprechende Beschwerden auf, ist es wichtig, auch an einen möglichen Schlaganfall zu denken. Das gilt vor allem, wenn mehrere Anzeichen gleichzeitig vorliegen.
Symptome: Leichter Schlaganfall
Schlaganfälle kündigen sich oft mit einem Mini- oder schleichenden Schlaganfall, auch transitorische ischämische Attacke genannt, an. Die Symptome eines leichten Schlaganfalls sind bei Frauen wie Männern die gleichen wie bei einem vollendeten Schlaganfall. Sie dauern allerdings maximal 24 Stunden an und verursachen keine bleibenden Schäden. Ein stummer oder stiller Schlaganfall verursacht wiederum bei Frauen und Männern keine offensichtlichen Symptome.
Zusätzliche Risikofaktoren bei Frauen
Katharina, die wie im Beispiel nach ihrer Geburtstagsfeier einen Schlaganfall erlitten hat, gehört nicht zu einer typischen Risikogruppe: Sie leidet nicht an Bluthochdruck, hat kein Übergewicht, raucht nicht, bewegt sich regelmäßig und ernährt sich gesund.
Nicht nur die Symptome eines Schlaganfalls unterscheiden sich bei Frau und Mann, auch einige Risikofaktoren sind geschlechtsspezifisch und kommen hauptsächlich oder sogar ausschließlich bei Frauen zum Tragen: zum Beispiel Vorhofflimmern, eine Herzrhythmusstörung, bei der das Herz zu schnell und unregelmäßig schlägt. Darüber hinaus erhöhen noch folgende Faktoren das Risiko:
Eine Behandlung mit Hormonen, beispielsweise zur Verhütung oder zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden
Ein später Eintritt in die Wechseljahre
Bluthochdruck in Verbindung mit einer Schwangerschaft
Früh- und Totgeburten
Ein weiterer entscheidender Risikofaktor für einen Schlaganfall ist das Alter. Das gilt für Männer und Frauen gleichermaßen, die höhere Lebenserwartung von Frauen führt aber dazu, dass ein Schlaganfall bei ihnen insgesamt häufiger vorkommt. Außerdem trägt das höhere Alter dazu bei, dass ein Hirnschlag bei Frauen oft schwerer verläuft.
Unterschiedliche Behandlung?
Welche Therapie am besten geeignet ist, hängt vor allem von der Art des Schlaganfalls ab: Ist der Auslöser ein Blutgerinnsel, muss dieses medikamentös aufgelöst oder chirurgisch entfernt werden. Ist der Schlaganfall auf eine Hirnblutung zurückzuführen, ist es unter Umständen notwendig, den entstandenen Bluterguss operativ zu entfernen und das beschädigte Blutgefäß zu verschließen.
Nach derzeitigem Kenntnisstand raten Expertinnen und Experten davon ab, Frauen nach einem Schlaganfall anders zu behandeln als Männer. Trotz der geschlechtsspezifischen Symptome und Risikofaktoren gibt es derzeit keine eindeutigen Hinweise darauf, dass Frauen und Männer unterschiedlich gut auf verschiedene Therapieoptionen ansprechen.
¹ Katharina ist eine fiktive Person, die echten betroffenen Frauen mit Schlaganfall nachempfunden ist.
Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.
Ringleb P. et al.: Akuttherapie des ischämischen Schlaganfalls. S2e-Leitlinie 2022, Version 1.1. AWMF-Registernummer 030-046, Stand 11/2022, unter: https://dgn.org/leitlinie/akuttherapie-des-ischamischen-schlaganfalls (Abruf: 28.03.2025)
Bundesministerium Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: Schlaganfall: Geschlechtsspezifische Unterschiede, Stand 5/2021, unter: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/gehirn-nerven/schlaganfall/geschlechtsspezifische-unterschiede.html (Abruf: 28.03.2025)
Stiftung Deutsche Schlaganfall Hilfe: Risikofaktoren erkennen – dem Schlaganfall vorbeugen, unter: https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/verstehen-vermeiden/risiken-erkennen-und-vermeiden/schlaganfall-risiken/allgemein (Abruf: 28.03.2025)
Stiftung Deutsche Schlaganfall Hilfe: Der "stumme Schlaganfall", unter: https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/verstehen-vermeiden/schlaganfall-erkennen/stummer-schlaganfall (Abruf: 28.03.2025)
Stiftung Deutsche Schlaganfall Hilfe: Schlaganfall bei Frauen, Stand 6/24, unter: https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/aktuelles/2022/schlaganfall-bei-frauen (Abruf: 28.03.2025)
Die Techniker: Schlaganfall bei Frauen: Symptome, Anzeichen und Vorsorge. Stand 7/2023, unter: https://www.tk.de/techniker/magazin/life-balance/themenspecials-life-balance/frauengesundheit/schlaganfall-bei-frauen-2126654 (Abruf: 28.03.2025)
Ärzte Zeitung: Was Frauen und Männer beim Schlaganfall unterscheidet. Stand 3/2017, unter: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Was-Frauen-und-Maenner-beim-Schlaganfall-unterscheidet-307204.html (Abruf: 28.03.2025)