Quick- und INR-Wert: Wie schnell gerinnt das Blut?

Quick- und INR-Wert zeigen an, wie schnell das Blut gerinnt. Wann Ärzte diese Blutwerte bestimmen und was Sie dazu wissen sollten.
Bei Gerinnungsstörungen und Therapie mit "Blutverdünnern"
Besonders vor Operationen relevant
Quick-Wert auch zu Hause messbar
Wann bestimmt man Quick- und INR-Wert?
Der Quick-Wert und der INR-Wert zeigen an, wie schnell das Blut gerinnt. Die Blutgerinnung zu erfassen, ist unter anderem relevant bei:
Verdacht auf eine Blutgerinnungsstörung (Faktorenmangel)
Verdacht auf Vitamin-K-Mangel
Überwachung einer Therapie mit gerinnungshemmenden Medikamenten
Kontrolle der Leberfunktion
Vor Operationen
Vor bestimmten MRT-Untersuchungen
Blutgerinnung
Die Blutgerinnung ist ein lebenswichtiger Prozess, mit dem der Körper bei Verletzungen die Blutung stillen und Wunden verschließen kann. Erkrankungen und Medikamente können die Blutgerinnung hinauf- oder hinabregulieren.
Was bedeutet der Quick-Wert?
Der Quick-Wert war in der Vergangenheit in Deutschland die entscheidende Messgröße für die Blutgerinnung. Der Laborwert wird in Prozent angegeben. Je niedriger der Quick-Wert, desto geringer die Blutgerinnung.
Ein gesunder Mensch, der keine blutgerinnenden Medikamente einnimmt, hat einen Quick-Wert von rund 100 Prozent. Die Referenzwerte liegen bei 70 bis 120 Prozent, je nach Labor auch bis 130 Prozent.
Quick-Wert und Gerinnungshemmer
Bei einer Therapie mit Antikoagulantien ("Blutverdünnern") sind regelmäßige Kontrollen der Blutgerinnung wichtig. Dies betrifft viele Menschen, die ein erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel und Gefäßverschlüsse haben – zum Beispiel
nach einer Thrombose im Bein
nach einer Lungenembolie
bei Vorhofflimmern
Mit einer gerinnungshemmenden Therapie ist der Zielwert deutlich niedriger, häufig zwischen 15 und 40 Prozent. Für Menschen mit künstlichen Herzklappen können die angestrebten Werte noch niedriger sein.
Blutgerinnung selbst kontrollieren
Quick-Wert beziehungsweise INR-Wert können nicht nur bei einer ärztlichen Blutuntersuchung ermittelt werden. Für Personen, bei denen eine regelmäßige Überwachung sinnvoll ist, gibt es die Möglichkeit zur Selbstkontrolle. Dafür erhalten Sie in Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt ein kleines Gerät, das – ähnlich wie bei einer Blutzuckermessung – einen Blutstropfen aus der Fingerkuppe analysiert.
Quick-Wert versus INR-Wert
INR steht für International Normalized Ratio. Während der Quick-Wert sich aufgrund seiner Messmethode je nach Labor unterscheiden kann, ist der INR-Wert weltweit standardisiert. Dadurch sind die Werte deutlich besser vergleichbar.
Die medizinischen Fachgesellschaften empfehlen seit Jahren, die Blutgerinnung mit dem INR-Wert zu messen. In der Praxis nutzen manche Ärztinnen und Ärzte aber nach wie vor den Quick-Wert.
INR-Wert richtig interpretieren
Der INR-Wert gibt den Faktor an, um den sich die Gerinnungszeit des Blutes verlängert. Im Vergleich zum Quick-Wert verhält er sich umgekehrt: Je höher der Wert, desto geringer die Blutgerinnung. Mit abnehmendem Quick-Wert steigt der INR, die Gerinnungszeit verlängert sich.
INR- und Quick-Wert Tabelle
INR-Wert | Quick-Wert | |
---|---|---|
Normalbereich | 0,8-1,2 | 70-120% |
bei Thrombose-Risiko | 2,0-3,0 | 16-28% |
bei mechanischen Herzklappen | 2,5-3,5 | 13-20% |
INR-Wert zu niedrig
Ein niedriger INR-Wert beziehungsweise erhöhter Quick-Wert bedeutet, dass das Blut schneller gerinnt. Das Risiko für Blutgerinnsel (Thrombosen oder Embolien) kann unter Umständen erhöht sein, z. B. wenn Sie
bestimmte Antibiotika (wie Penicilline), Schlafmittel oder krampflösende Medikamente einnehmen
verschriebene Gerinnungshemmer nicht regelmäßig einnehmen
eine erhöhte Vitamin-K-Aufnahme haben (zum Beispiel durch Nahrungsergänzungsmittel)
eine Lebererkrankung oder eine Blutgerinnungsstörung haben
Ist der INR-Wert nur etwas zu niedrig, besteht in der Regel kein Grund zur Sorge. Halten Sie im Zweifelsfall ärztliche Rücksprache.
INR-Wert hoch
Ein hoher INR-Wert (oder niedriger Quick-Wert) bedeutet, dass das Blut langsamer gerinnt. Die Blutungsneigung steigt. Mögliche Ursachen dafür sind:
Gerinnungshemmende Medikamente (wie Cumarine), eventuell zu hoch dosiert
ein Vitamin-K-Mangel
Lebererkrankungen
Gerinnungsstörungen
Betroffene merken dies manchmal daran, dass sie leichter Blutergüsse, Nasenbluten oder Zahnfleischbluten haben. Sprechen Sie auch in diesem Fall mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, wenn Sie sich unsicher sind.
Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.
Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG): S3-Leitlinie zum Umgang mit Antikoagulantien und Thrombozytenaggregationshemmern bei Operationen an der Haut. AWMF-Registernr. 013 - 085, Stand 01/2021, unter: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/013-085 (Abrufdatum: 28.07.2025)
Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten: Quick-Wert, unter: https://www.internisten-im-netz.de/mediathek/blutbild-erklaerung/quick-wert.html (Abrufdatum: 28.07.2025)
Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten: INR-Wert, unter: https://www.internisten-im-netz.de/mediathek/blutbild-erklaerung/inr.html (Abrufdatum: 28.07.2025)
Universitätsklinikum Düsseldorf: Gerinnungsselbst-Management, unter: https://www.uniklinik-duesseldorf.de/patienten-besucher/klinikeninstitutezentren/institut-fuer-transplantationsdiagnostik-und-zelltherapeutika-itz/die-gerinnungsambulanz-ein-kompetenz-zentrum-des-universitaetsklinikums/behandlungsablauf/gerinnungsselbst-management (Abrufdatum: 28.07.2025)
Pschyrembel Online: Quick-Wert, Stand 11/2023, unter: https://www.pschyrembel.de/Quick-Wert/Z02XH (Abrufdatum: 28.07.2025)
Herold, G.: Innere Medizin. Eigenverlag 2022