Gesund auf Reisen: So vermeiden Sie Durchfall durch eine Amöbenruhr

Heftiger Durchfall nach einer Reise? Auslöser könnte eine Amöbenruhr sein. So verbreiten sich die Erreger im Körper.
Amöben sind einzellige Krankheitserreger
Amöbenruhr löst nicht immer Symptome aus
Einhalten von Hygieneregeln beugt Infektion vor
Was sind Amöben?
Amöben sind einzellige Lebewesen, die verschiedene Lebensräume wie Gewässer und Böden besiedeln. Sie können aber auch den Darm oder andere Organe von Tieren und Menschen befallen.
Sind Amöben für Menschen gefährlich?
Einige Amöbenarten lösen teils schwere gesundheitliche Beschwerden aus. Eine Amöbeninfektion kann unter anderem zu einer Gehirnentzündung (Enzephalitis) oder einer Akanthamöben-Keratitis führen, einer schwerwiegenden Entzündung der Hornhaut im Auge.
Die Amöbenart Entamoeba histolytica, die eine Amöbenruhr verursachen kann, kommt weltweit vor. Hauptsächlich ist sie in subtropischen und tropischen Ländern sowie in Gegenden mit unzulänglichen hygienischen Verhältnissen vertreten.
Wie bekommt man Amöbenruhr?
Menschen infizieren sich mit den Erregern in der Regel über:
Trinkwasser, aber auch Wasser in Flüssen oder Seen, das durch Fäkalien verunreinigt ist
Verzehr von verunreinigtem Gemüse oder ungeschältem Obst
Sexualpraktiken, bei denen es zu einem oral-analen Kontakt kommt
Folgende Umstände können eine Ansteckung begünstigen:
Mangel- oder Unterernährung
Unzureichende hygienische Verhältnisse
Medikamente, die das Immunsystem schwächen
Schwangere, Ältere oder Kleinkinder haben ein höheres Infektionsrisiko.
Infizierte können Erreger weitergeben
Beschwerdefreie Infizierte sind eine potenzielle Ansteckungsquelle für andere Menschen. Diese sogenannten Dauerausscheider fallen meist nur zufällig auf, z.B. bei einem Screening in der ärztlichen Praxis.
Symptome der Amöbenruhr?
Eine Infektion mit Entamoeba histolytica verläuft bei 90 Prozent der Betroffenen symptomfrei. Treten Beschwerden auf, kann sich die Amöbenruhr, auch Ruhr-Krankheit genannt, mit milden, aber auch schweren Symptomen zeigen. Diese treten innerhalb eines Zeitraums von wenigen Tagen bis mehreren Monaten nach der Infektion auf. In seltenen Fällen kommt es erst Jahre nach einer Ansteckung zu Beschwerden.
Die Amöbe besiedelt den Dickdarm und schädigt die Darmschleimhaut. Folgende Symptome treten oft schleichend auf:
Bauchschmerzen und -krämpfe
Durchfall, der geleeartig, schaumig oder blutig-schleimig ist
Schmerzhafter und starker Stuhldrang
Fieber
Bei schweren oder unzureichend behandelten Verläufen bilden sich Geschwüre im Darm, die die Darmwand schädigen. Durch diese Komplikation breiten sich die Amöben über den Blutkreislauf auf den gesamten Körper aus und befallen andere Organe wie das Gehirn, die Lunge oder Leber. Unzureichend behandelt, kann eine Amöbenruhr auch zu einem tödlichen Verlauf führen.
Wie kann man vorbeugen?
Um auf Reisen – insbesondere in Gegenden mit unzulänglichen hygienischen Verhältnissen – einer Infektion mit Amöben vorzubeugen, sollten Sie Folgendes beachten:
Nur in Flaschen abgefülltes oder abgekochtes Wasser trinken
Hygieneregeln ernst nehmen und regelmäßig Hände waschen, vor allem nach Toilettengängen sowie vor dem Zubereiten und dem Verzehr von Essen
Kein ungeschältes Obst essen und Sorten meiden, die sich nicht schälen lassen
Verzicht auf Eis, Salat, ungekochtes Gemüse
Fleisch und Meeresfrüchte gut durcherhitzen
Kochutensilien wie Schneidebretter oder Messer gründlich waschen, vor allem wenn sie mit rohen Lebensmitteln in Berührung gekommen sind
Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.
S1-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V.: Diagnostik und Therapie der Amöbiasis, Stand 2/2022, unter https://register.awmf.org/assets/guidelines/042-002l_S1_Diagnostik-Therapie-Amoebiasis__2022-05-verlaengert.pdf (Abruf: 18.9.2025)
Pschyrembel online: Amöbiasis, Stand 3/2025, unter https://www.pschyrembel.de/Am%C3%B6biasis/K027X (Abruf: 18.9.2025)
Pschyrembel online: Amöben, Stand 12/2021, unter https://www.pschyrembel.de/Am%C3%B6ben/K027V/doc/ (Abruf: 18.9.2025)
Pschyrembel online: Entamoeba histolytica, Stand 5/2025, unter https://www.pschyrembel.de/Am%C3%B6ben/K06VK/doc/ (Abruf: 18.9.2025)
Pschyrembel online: Acantamöben-Keratitis, Stand 10/2020, unter https://www.pschyrembel.de/Akantham%C3%B6ben-Keratitis/K0QH6 (Abruf: 18.9.2025)
Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt: Amöbe, unter https://www.pflanzenforschung.de/de/pflanzenwissen/lexikon-a-z/amoebe (Abruf: 18.9.2025)
Hausarztwissen Online (Deximed): Amöbenruhr, Stand 2/2023, unter https://deximed.de/home/klinische-themen/magen-darm-trakt/patienteninformationen/darminfektionen/amoebenruhr (Abruf: 18.9.2025)
MSD Manuals: Amöbenruhr, Stand 5/2024, unter https://www.msdmanuals.com/de/heim/infektionen/parasiteninfektionen-darmprotozoen-und-mikrosporidien/am%C3%B6benruhr (Abruf: 18.9.2025)