Bärenklau: Warum Sie ihn meiden sollten

Ein giftiger Riesenbärenklau
Der Riesenbärenklau kann ausgewachsen bis zu vier Meter in den Himmel ragen© Shutterstock/Slepoy

Bärenklau wächst an Wald- und Wegesrändern, an Flüssen und auf wilden Wiesen. Neben dem eher harmlosen Wiesenbärenklau breitet sich der kräftigere Riesenbärenklau als invasive Art aus.

  • Riesenbärenklau kann schwere Verbrennungen verursachen

  • Vor allem bei sonnigem Wetter sollte man vorsichtig sein

  • Riesenbärenklau melden und im eigenen Garten entfernen

Der Riesenbärenklau mit seinen imposanten, strahlenförmig angeordneten Blüten (Dolden) kann Verbrennungen ersten und zweiten Grades verursachen. So wie im Juli bei Teilnehmenden einer 100-Kilometer-Wanderung in Nordrhein-Westfalen: Mindestens 17 mussten aufgrund von Bärenklau-Verbrennungen medizinisch versorgt werden, fünf davon im Krankenhaus.

Herkulesstaude: Invasiv und wehrhaft

Der Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum) ist auch als Bärenkralle oder Herkulesstaude bekannt. Der Doldenblütler kommt ursprünglich aus den Gebirgsregionen des Kaukasus und wurde als Zierpflanze nach Europa gebracht. Seit den 1960er-Jahren breitet er sich rasant aus und verdrängt dabei heimische Wildkräuter. Die zwei- bis dreijährige Pflanze wächst bevorzugt an Ufern von Flüssen und Seen, Bahnböschungen sowie Straßen- und Wegesrändern.

Für Menschen problematisch sind vor allem die Furocumarine, die sich im Saft in und auf der gesamten Pflanze befinden. Bei Sonneneinstrahlung lösen diese speziellen Pflanzenstoffe auf der Haut eine chemische Reaktion aus, die die Wirkung der UV-Strahlung vervielfacht. Wer mit dem Bärenklau in Kontakt kommt und anschließend der Sonne ausgesetzt ist, riskiert daher ernste Verbrennungen der Haut.

Riesenbärenklau oder Wiesenbärenklau?

Auf den ersten Blick sieht der Riesenbärenklau dem heimischen Wiesenbärenklau zum Verwechseln ähnlich. Dieser trägt ebenso breit aufgefächerte, weiße Doldenblüten sowie ähnliche Blätter. Jedoch wächst Wiesenbärenklau maximal hüft- bis schulterhoch (bis 1,50 Meter), während Riesenbärenklau drei bis vier Meter in den Himmel ragen kann. Die roten bis purpurfarbenen Flecken auf den dicken Stängeln sind typisch für den Riesenbärenklau.

Ein Wiesen-Bärenklau in voller Blüte ist giftig
Der heimische Wiesenbärenklau ist im Vergleich zum Riesenbärenklau weniger giftig© Shutterstock/Kabar

Ist Wiesenbärenklau auch giftig?

Wiesenbärenklau ist in Europa heimisch. Er vermehrt sich nicht so rasant wie Riesenbärenklau und stellt somit kein ökologisches Problem dar. Aber auch der Wiesenbärenklau produziert giftige Furocumarine – wenn auch deutlich weniger als der Riesenbärenklau. Statt ernsten Verbrennungen verursacht er meist lediglich unangenehme Hautrötungen. Vor allem bei sonnigem Wetter gilt auch für Wiesenbärenklau: besser Abstand halten.

Checkliste: Riesenbärenklau erkennen

  • Höhe: ausgewachsen drei bis vier Meter

  • Stängel: dick und grob gefurcht; grün mit purpurnen Flecken; oben zottig, unten leichter behaart

  • Blätter: stark geteilt mit gezackten Rändern; bis zu einem Meter lang, selten bis drei Meter

  • Blüten: Dolden mit bis zu 80 Zentimetern Durchmesser, weiß bis rosafarben; Blüte von Juni bis September

Was tun, wenn man Bärenklau berührt?

Wenn Sie Hautkontakt mit Riesenbärenklau hatten – dabei reicht eine kurze Berührung –, suchen Sie möglichst sofort einen Innenraum oder zumindest einen schattigen Ort auf. Die größte Gefahr für die Haut besteht in den ersten beiden Stunden nach dem Kontakt. Es können sich jedoch bis 48 Stunden danach unter Sonneneinstrahlung Verbrennungen bilden.

Waschen Sie die berührten Hautstellen gründlich mit Wasser und Seife ab und bleiben Sie vorerst im Schatten. Bedecken Sie die Haut in den nächsten zwei bis drei Tagen mit schützender Kleidung. Falls das nicht möglich ist (etwa bei Hautkontakt im Gesicht oder an den Händen), tragen Sie Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor auf, bevor Sie das Haus verlassen.

Wenn sich bereits leichte Verbrennungen zeigen, kühlen Sie diese unter fließendem Wasser. Bedecken Sie die Stelle bei Bedarf unter einem ausreichend großen Pflaster oder Wundverband. Bei schweren Verbrennungen, Kreislaufproblemen, Fieber und Anzeichen eines Schocks suchen Sie schnellstmöglich ärztliche Hilfe auf.

Was tun bei Bärenklau im Garten?

Wer Riesenbärenklau im eigenen Garten entdeckt, sollte diesen so schnell wie möglich entfernen. Die beste Zeit dafür ist vor der Blüte, im April oder Mai. Auch bereits blühende Pflanzen können Sie vorsichtig entfernen. Tragen Sie dazu unbedingt lange, robuste Kleidung, einen Gesichtsschutz inklusive Schutzbrille, Handschuhe sowie geschlossene Schuhe, am besten Gummistiefel.

Fachleute empfehlen, kurz vor und während der Blütezeit zuerst die Dolde abzuschlagen, bevor sich die darin verborgenen Samen sich in der Umgebung verteilen können. Um sicherzugehen, dass die Pflanze keine neuen Triebe bildet, stechen Sie die Wurzelrübe mit einem scharfen Spaten zehn bis 15 Zentimeter unter der Erdoberfläche ab und graben Sie die Pflanze samt Wurzel aus. Auch im Herbst können Sie den Riesenbärenklau bekämpfen, indem Sie die Jungpflanzen ausgraben.

Nach der Gartenarbeit ist es wichtig, Kleidung und Stiefel gründlich zu reinigen. Wichtig ist auch, die Blüten nicht über den Kompost oder Biomüll, sondern mit dem Restmüll zu entsorgen, damit die Samen nicht wieder in die Natur geraten.

Ist Bärenklau meldepflichtig?

Viele Gemeinden versuchen aktiv, die Herkulesstaude zu bekämpfen und einzudämmen. Wenn Sie einen Riesenbärenklau entdecken – insbesondere an kritischen Stellen wie öffentlichen Parks oder in der Nähe von Schulen und Kindergärten –, ist es sinnvoll, dies zu melden. Dazu wenden Sie sich an Ihre Gemeinde beziehungsweise das zuständige Umwelt- oder Grünflächenamt.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.