Checkliste: Welche Voraussetzungen gibt es für eine Photovoltaik-Anlage?

Bevor man sich entscheidet, eine Photovoltaik-Anlage zu kaufen, sollte man erst einmal schauen, ob alle Voraussetzungen gegeben sind.
Die Deutschen rüsten um und setzen bei der Energiegewinnung immer mehr auf die Kraft der Sonne: Laut Statistischem Bundesamt sind mittlerweile mehr als 2,6 Millionen Photovoltaikanlagen (PV) installiert – das sind 16 Prozent mehr als vor einem Jahr. Dadurch werden rund 70.600 Megawattstunden Strom produziert. Doch was gilt es beim Kauf einer PV-Anlage alles zu beachten? Hier ist die ADAC Checkliste:
1. Ist mein Dach für die Installation geeignet?
Hier muss man unterscheiden: Die Installation von PV-Anlagen stellt für Schrägdächer kein Problem dar, da es zu keiner hohen zusätzlichen Belastung kommt. Anders verhält es sich bei aufgeständerten Modulen auf Flachdächern: Diese bieten zum einen Angriffsflächen für Wind und müssen gegebenenfalls mit Zusatzgewichten gesichert werden. Zum anderen sollte hier wegen des Gewichts statisch geprüft werden, ob eine Verstärkung des Daches notwendig ist. Grundsätzlich gilt: Gerade bei alten oder schon mehrfach sanierten Gebäuden lohnt sich ein sachkundiger Expertenblick bei der Planung, um auf der sicheren Seite zu sein. Mit dem ADAC Solarrechner kann man ganz einfach sein individuelles Solarstrom-Potenzial errechnen.
Neues Dach fällig? Dann lohnt sich der Umstieg auf jeden Fall!
Wenn bei einer Immobilie ein neues Dach fällig ist, ist dies ein günstiger Zeitpunkt, gleich eine PV-Anlage zu integrieren.
Hier gibt es mittlerweile optisch sehr ansprechende Lösungen.
Umgekehrt gilt auch: Wer sich mit dem Gedanken trägt, Module aufs Dach zu setzen, sollte abklären, ob es gerade bei älteren Immobilien nicht Sinn macht, gleich das komplette Dach neu zu machen. Selbst, wenn dies natürlich mit höheren Kosten verbunden ist, steigt so der Wert des Hauses.
2. Brauche ich für eine PV-Anlage eine Baugenehmigung?
Dies ist meistens nicht der Fall. Dennoch müssen Punkte wie Denkmal- und Ensembleschutz, geltende Bebauungspläne oder eine gewerbliche Nutzung vorab geklärt werden. Hier gelten in allen Bundesländern verschiedene Regeln. Deswegen der Tipp: Das Vorhaben mit der jeweiligen Kommune abklären und die Auskünfte einholen.
3. Welche Punkte sind bei der Planung zu beachten?
Größe der Dachfläche: Hier ist es wichtig, die Dimension der Anlage von einem Experten bestimmen zu lassen. Dieser kann die optimale Belegung des Daches ermitteln und Gauben, Verschattungen und alle statischen Punkte berücksichtigen.
Leistung: Über den ADAC Solarrechner lässt sich anhand der geplanten Module ermitteln, wie viel Leistung die PV-Anlage bringen wird. Auch die Ausrichtung und Neigung der Platten sind hier ein wichtiger Faktor.
4. Was kostet eine PV-Anlage?
Eine 10-kWp-Photovoltaikanlage mit einem 10-kWh-Solarstromspeicher für ein durchschnittliches Einfamilienhaus kostet aktuell zirka 30.000 Euro. Der Bund fördert die Anschaffung von Photovoltaikanlagen dahingehend, dass die Mehrwertsteuer zum 1. Januar 2023 auf null Prozent gesenkt worden ist. Dadurch können PV-Anlagen und auch Batteriespeicher steuerfrei gekauft werden.
5. Mit wie viel Stromertrag kann man rechnen?
Wichtig ist, vor der Installation und der Auftragsvergabe unbedingt vom gewählten Fachbetrieb eine sogenannte Ertragsprognose erstellen zu lassen. Diese ist wichtig, weil davon die Höhe der Einsparung und die Einspeisevergütung ins Netz abhängt. Das bestimmt die Wirtschaftlichkeit der Anlage. Beim oben beschriebenen Beispiel für ein Einfamilienhaus liegt die Vergütung aktuell bei 8,2 Cent pro kWh.
Mit dem ADAC Solarrechner können einfach und übersichtlich die Lage und Voraussetzungen für die Installation der Photovoltaik-Anlage eingegeben und anhand der persönlichen Bedarfsabschätzung für Haus- und Auto-Ladestrom der Deckungsgrad durch selbst erzeugte Sonnenenergie prognostiziert werden.
Realistisch muss man davon ausgehen, dass man sein E-Auto zu 20 Prozent unterwegs lädt, beispielsweise im Urlaub. Mit der PV-Anlage für die Doppelhaushälfte kann man für einen E-Kleinwagen mit einer Jahresfahrleistung von 10.000 Kilometern fast die Hälfte abdecken – mit zirka 4600 Sonnenkilometer.
6. Wie erfolgt die Anmeldung der Anlage?
Das ist ein wichtiger Punkt: Vor Baubeginn muss beim Netzbetreiber ein Antrag zur Netzverträglichkeit bestellt werden. Auch, wenn dies eine reine Formalität ist, sollte dies von der beauftragten Solarfirma erledigt werden. Und: Im Zeitraum zwischen zwei Wochen vor und spätestens einen Monat nach der Inbetriebnahme der Anlage muss diese bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden. Erfolgt dies nicht, gibt es auch keine Einspeisevergütung.
7. Brauche ich eine Einweisung?
Unbedingt! Die beauftragte Firma kann und sollte Ihnen wertvolle Tipps geben zum Einspeisezähler, zur Anlagenwartung und zu weiteren wichtigen Aspekten der PV-Anlage für eine optimale Nutzung.
8. Welche Versicherungen sind empfehlenswert?
Eine Haftpflichtversicherung kommt für Schäden auf, die durch die Solaranlage entstehen und für die der Anlagenbetreiber haftbar ist. Hier unbedingt mit dem Makler Rücksprache halten, ob dies integriert ist. Unter Umständen sollte die Police erweitert werden.
Die Allgefahrenversicherung hingegen kommt für Schäden auf, die an der PV-Anlage entstehen: Hier gilt es abzuklären, ob dies durch die Wohngebäudeversicherung abgedeckt ist oder ob sie entsprechend erweitert werden kann. Wichtig: Es sollten alle Teile der Anlage mitversichert sein! Und zudem sollte man darauf achten, welche Schäden mitversichert sind (Hagel, Sturm, Schnee, Frost, Brand, Bedienungsfehler, Ungeschicklichkeit, etc.)
Viele Versicherer bieten eigene Solar- bzw. PV-Versicherungen an. Hier werden im Schadensfall unter anderem folgende Kosten erstattet: Wiederbeschaffung, Wiederinstandsetzung, Maurer- und Montagearbeiten, Frachtkosten und Gutachter.