Elterntaxi: Besser nicht mit dem Auto bis vor die Schule

Viele Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto zur Schule. Weder für die Verkehrssicherheit noch für deren Entwicklung ist das immer gut. Diese Alternativen gibt es zum Elterntaxi.

  • Vor vielen Schulen herrscht morgens Verkehrschaos

  • Der ADAC rät: Grundschüler sollten zu Fuß gehen

  • Ausgewiesene Elternhaltestellen können helfen

Lange Autokolonnen, riskante Wendemanöver oder Parken in zweiter Reihe, Verbotszonen und Bushaltestellen: Elterntaxis führen oft zum Verkehrschaos vor Schulen. Zwar meinen es Mütter und Väter nur gut, wenn sie ihre Kinder mit dem Auto bis vor das Schultor fahren.

Wenn es aber zu viele gut meinen, können die Elterntaxis andere Verkehrsteilnehmer gefährden – unter Umständen sogar das eigene Kind. Auch für die Entwicklung der Heranwachsenden ist ein Überbehüten nicht immer gut, warnen Mobilitätsexperten des ADAC.

So viele Kinder fahren Elterntaxi

Laut einer ADAC Umfrage aus dem Jahr 2024 legt jedes vierte Grundschulkind seinen Schulweg meist mit dem Elterntaxi zurück. Die Hauptgründe dafür, dass Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren und wieder abholen, sind praktischer Natur: Anschlusstermine, schlechtes Wetter und Zeitersparnis für das Kind. Nur wenige Eltern nennen als Grund einen unsicheren Schulweg.

Ein genauerer Blick auf die ADAC Umfragedaten zeigt: Über alle Schulformen hinweg beträgt der Anteil der Kinder, die an den meisten Tagen von den Eltern zur Schule gefahren werden, 17 Prozent in den helleren und 21 Prozent in den dunkleren Jahreszeiten. Nur 11 Prozent derjenigen Eltern, die ihre Kinder regelmäßig mit dem Auto zur Schule fahren, tun dies aus Verkehrssicherheitsgründen.

Die Mehrheit der vom ADAC befragten Eltern sieht Elterntaxis kritisch. 62 Prozent finden, dass zum Unterrichtsbeginn und -ende zu viele Autos in unmittelbarer Nähe des Schulgebäudes sind. 56 Prozent sagen, dass durch Elterntaxis gefährliche Verkehrssituationen entstehen. Fast ebenso viele Befragte wünschen sich räumlich abgetrennte Hol- und Bringzonen für Elterntaxis (55 Prozent).

Selbstständig auf dem Schulweg

Schulkinder beim überqueren einer Straße mit Hilfe eines Schulweghelfers
Schülerlotsen machen den Weg zur Schule sicherer© ADAC/Stefanie Aumiller

Mobilitätsexperten des ADAC sprechen sich dafür aus, Kinder selbstständig zur Schule gehen, rollern oder radeln zu lassen beziehungsweise zur Haltestelle – sofern es einen ÖPNV-Anschluss in der Nähe gibt. "Gespür für den Straßenverkehr und seine Gefahren entwickeln Kinder als aktive Teilnehmer, nicht auf der Rückbank eines Autos. Der Fußweg oder die Fahrt mit dem Rad zur Schule sind ein wichtiges tägliches Training, um sich sicher und eigenständig im Straßenverkehr zu bewegen", sagt Christina Tillmann, Vorständin der ADAC Stiftung.

Zudem habe es positive Auswirkungen auf die Konzentrationsfähigkeit im Unterricht, die körperliche Fitness und das Sozialverhalten der Kinder, wenn sie den Weg gemeinsam mit anderen Schülern zurücklegen.

Auch die ADAC Regionalclubs unterstützen Eltern mit dem Programm "Kind und Verkehr".

Der ADAC rät, Kinder bereits in der ersten Klasse zur Schule gehen zu lassen, sofern der Schulweg sicher ist und mit den Kleinen bereits vor dem ersten Schultag eingeübt wurde. Hierzu gibt es für viele Schulen Schulwegpläne mit empfohlenen Wegen, Querungsstellen und Verhaltenstipps.

Nicht der kürzeste, sondern der sicherste Schulweg ist der beste – möglichst auf Straßen mit wenig Verkehr und breiten Gehwegen. Wichtig sind Ampeln, Zebrastreifen und Mittelinseln zum sicheren Überqueren – noch besser ist es, wenn Lotsendienste oder Schulweghelfer dabei unterstützen.

Walking-Bus, Pedibus oder Laufbus

Eine gute Möglichkeit zur sicheren Bewältigung des Schulweges ist der "Walking-Bus". Dabei treffen sich die Kinder an vorab festgelegten Punkten und gehen gemeinsam zu Fuß, begleitet von Erwachsenen oder älteren Schülerinnen und Schülern. Dies fördert den Spaß, die Kommunikation und Sozialkompetenz der Kinder. Zudem lernen sie dabei das richtige Verhalten im Straßenverkehr.

Diese Alternative zur täglichen Autofahrt heißt mancherorts auch Pedibus oder Laufbus. Auch ohne Motor gibt es bei dem Konzept feste Routen und fixe Zeiten. Mütter und Väter werden entlastet, weil Hol- und Bringdienste entfallen. Weiterer Vorteil des selbstständig absolvierten Schulwegs: Die körperliche Bewegung steigert Gesundheit, Koordination und Aufmerksamkeit im Unterricht.

Elternhaltestellen können helfen

In ländlichen Regionen lässt sich der Schulweg nicht immer zu Fuß oder mit dem Rad meistern. Bei langen oder unsicheren Schulwegen kann der Schulbus oder das Elterntaxi tatsächlich erforderlich sein. Für Letzteres können ausgewiesene Hol- und Bringzonen, sogenannte Elternhaltestellen, in der Nähe der Schule sinnvoll sein, von wo aus die Kinder den restlichen Schulweg gehen können:

Der folgende Leitfaden erklärt, was bei der Einrichtung solcher Haltestellen zu beachten ist.

Elternhaltestellen für Grundschulen (ADAC Leitfaden)
PDF, 0,964 MB
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Interessant für Schulen und Elterninitiativen ist die Standortbewertung für Elternhaltestellen, für die die ADAC Verkehrsexpertinnen und Verkehrsexperten eine Checkliste entwickelt haben:

Checkliste zur Standortbewertung für Elternhaltestellen
PDF, 181 KB
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Mit der ausgefüllten Liste können sie sich an die Verkehrsabteilung ihres ADAC Regionalclubs wenden. Dieser stellt bei einer positiven Bewertung die Elternhaltestellen-Schilder zur Verfügung.

ADAC für mehr Schulwegsicherheit

So unterstützt der ADAC alle Eltern und Kinder beim sicheren Schulweg:

Flyer Aktivitäten Schulwegsicherheit
PDF, 772 KB
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