Corona und Mobilität: Mehr Homeoffice, neue Freizeit- und Urlaubsziele

Ein Mann im Anzug schiebt sein Fahrrad, aus der Vogelperspektive aufgenommen.
Gute Vorsätze: Viele glauben, nach Corona öfter mit dem Rad zu fahren© iStock.com/golero

Corona verändert die Mobilität: Eine ADAC Umfrage vom Oktober 2021 zeigt, wie sich das Verhalten der Menschen entwickelt und welche langfristigen Folgen die Deutschen erwarten.

  • Die Veränderung seiner Mobilität belastet etwa jeden Zehnten

  • Etwa jeder Dritte nutzt Bus und Bahn weniger oder nicht mehr

  • 22 Prozent fahren öfter mit dem Rad als vor Corona

Schon im März und im November 2020 hatte der ADAC gefragt, wie stark die Bürger ab 18 Jahren ihr Mobilitätsverhalten verändert haben. Nun wurde in einer dritten Runde bei 2000 Personen nachgehakt. Die Ergebnisse zeigen: Jeder zweite verbringt aktuell mehr Zeit zuhause als vor der Pandemie. Und die Nutzung von Flugzeug, Bahn, Fernbus und ÖPNV sinkt in der Corona-Krise deutlich.

Die Veränderungen belasten manche Menschen

58 Prozent der Befragten fühlen sich durch die Veränderung ihrer Bewegungsfreiheit nicht oder kaum belastet. Aber immerhin 11 Prozent belastet die veränderte Mobilität.

Hier könnte ein Gewöhnungseffekt vorliegen, denn im März 2020 hatten noch 26 Prozent eine mehr oder weniger starke Belastung durch die veränderte Mobilität angegeben.

So hat sich die Verkehrsmittel-Wahl verändert

Je 33 Prozent der Befragten fahren weniger oder nicht mehr mit Bus und Straßenbahn bzw. mit der Bahn. 29 Prozent gaben dies für S- und U-Bahn an. Diese Zahlen beziehen sich auf alle Teilnehmer der Umfrage – unter ihnen waren auch Personen, die schon vorher nicht oder nur selten den öffentlichen Verkehr nutzten.

21 Prozent der Befragten besitzen aktuell noch ein Abo für den öffentlichen Nahverkehr. Aber fünf Prozent haben ihres in der Pandemie schon gekündigt, und drei Prozent planen dies noch. Auf der anderen Seite wollen drei Prozent ihr Abo reaktivieren.

Das Fahrrad nutzen 22 Prozent häufiger als vor Corona. Dieser Wert ist von März 2020 (acht Prozent) über November 2020 (13 Prozent) kontinuierlich gestiegen. Der Anteil der Nicht-Radfahrer sank von 33 auf 21 Prozent.

54 Prozent aller Interviewten gaben an, sie würden ihr Auto gegenüber der Zeit vor Corona unverändert oft nutzen, 20 Prozent häufiger.

Unabhängig vom Verkehrsmittel hat sich bei 30 Prozent die Zahl der zurückgelegten Kilometer pro Woche verringert, bei 57 Prozent blieb sie unverändert.

Corona und Homeoffice

Ein knappes Drittel der Berufstätigen arbeitet derzeit zumindest teilweise im Homeoffice, 59 Prozent nie. Innerhalb dieser zweiten Gruppe gibt es 37 Prozent, die ins Büro bzw. in den Betrieb müssen, weil ihre Tätigkeit Homeoffice nicht zulässt, weitere 12 Prozent müssen deshalb zumindest teilweise vor Ort arbeiten.

Von allen, die zuhause arbeiten könnten – das sind 53 Prozent der Berufstätigen – würden mehr als zwei Drittel dies am liebsten häufiger tun. Mehr als ein Viertel aller Berufstätigen erwartet, dass ihr eigener Homeoffice-Anteil weiter steigt.

Die Mobilität in der Freizeit könnte sich ändern

Ausflüge wollen 58 Prozent der Befragten in Zukunft etwa genau so viele machen wie vor Corona. Doch im Detail gibt es dabei Verschiebungen: 34 Prozent möchten Veranstaltungen mit vielen Besuchern meiden, je 26 Prozent seltener in große Städte fahren und öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Dagegen will jeder Vierte mehr Ausflüge in die Natur oder ländliche Regionen machen und jeder Siebte öfter den privaten Pkw nutzen.

Urlaubsreisen wollen 22 Prozent der Interviewten künftig häufiger innerhalb Deutschlands machen, 29 Prozent haben weniger Fernreisen außerhalb von Europa vor. 18 Prozent wollen künftig öfter mit dem Auto in Urlaub fahren. Dagegen gehen Flugreisen bei 30 Prozent der Befragten zurück, solche mit Fernbus bei 22 Prozent und die mit der Bahn bei 21 Prozent.

Bleibt der Einfluss von Corona dauerhaft?

Knapp die Hälfte der Befragten zeigte sich optimistisch, dass Corona noch maximal ein Jahr das Alltagsleben beeinflusst. Gut jeder Vierte war weniger zuversichtlich und nahm an, es dauere noch zwei bis fünf Jahre. Und fast jeder Fünfte glaubte, durch Corona könnte es noch länger als fünf Jahre Einschränkungen geben.

So hat der ADAC untersucht

Die dritte Umfrage zur individuellen Mobilität in der Corona-Krise fand im Oktober 2021 statt. Dabei wurden 2000 Personen ab 18 Jahren online interviewt, repräsentativ ausgesteuert nach Alter, Geschlecht und Region.