Digitaler Führerschein: Zweite Chance für die Handy-Fahrerlaubnis

Fahrerlaubnis auf dem Handy: Noch ist der digitale Führerschein nicht realisiert
Fahrerlaubnis auf dem Handy: Noch ist der digitale Führerschein nicht realisiert© BMVI

Der digitale Führerschein erhält eine neue Chance: Nach einem Fehlstart 2021 gibt es inzwischen ein neues Projekt. Erfahren Sie hier alles zum aktuellen Stand.

  • Projekt von Bundeswirtschaftsministerium und Stadt Fürth

  • Bundesverkehrsministerium bleibt involviert

  • Technische und rechtliche Fragen noch offen

Bereits im September 2021 hätte der digitale Führerschein an den Start gehen sollen, doch eine ganze Reihe von Problemen bremste das Vorhaben des damaligen Verkehrsministers Andreas Scheuer (CSU). Technische und Sicherheitsfragen konnten nicht gelöst werden.

Wegen technischer Probleme mit der ID-Wallet App und "unerwarteter Lastspitzen aufgrund der hohen Nachfrage" verschwand die App kurz darauf aus den Download-Portalen von Apple und Google.

Inzwischen ist allerdings wieder etwas Bewegung in die Sache gekommen: In Fürth wurde Mitte November 2022 der Prototyp eines digitalen Führerscheins vorgestellt. Dieser entstand im Rahmen des Projekts Once, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert wird.

Digitaler Führerschein: Stadt Fürth als Vorreiter

Die Stadt Fürth entwickelt die Anwendung für das Smartphone als einzige Kommune in Deutschland mit. Laut Information der Stadt liege ein besonderes Augenmerk auf dem Aspekt der Datensicherheit, der das ganze Projekt sehr aufwendig gestalte. Es müssen hierbei z.B. für den Fall des Handyverlusts oder Diebstahls entsprechende Lösungen erarbeitet werden. Wann der digitale Führerschein eingeführt werden kann, ist aber nach wie vor offen.

Dass bei diesem Projekt nicht das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) vorangeht, erklärt eine BMDV-Ministeriumssprecherin so: "Der digitale Führerschein ist bei Once nur ein kleines Teilprojekt. Die Zuständigkeit des BMWK für die digitale Souveränität ergibt sich aus dem Zuschnitt der Ressorts in der vergangenen Legislaturperiode. Erkenntnisse aus dem Projekt werden in die Umsetzung des digitalen Führerscheins einfließen". Für die Umsetzung des digitalen Führerscheins in Deutschland sei federführend das Bundesministerium für Digitales und Verkehr zuständig. Daran arbeite man bereits mit Hochdruck.

Dass die Stadt Fürth als Kooperationspartner für die Entwicklung des Prototypen gewählt wurde, erläutert das aktuell zuständige BMWK folgendermaßen: "Die Stadt Fürth hat den Zuschlag für das Projekt erhalten, da sie sich im Konsortium auf einen wettbewerblichen Förderaufruf gemeinsam mit den anderen Partnern des Projekts Once erfolgreich beworben hat. Das Projekt ist für eine Kooperation mit weiteren interessierten Kommunen grundsätzlich offen, hierfür stehen allerdings keine neueren Fördermittel zur Verfügung. Einige hessische Gemeinden unterstützen als assoziierte Partner das Projekt".

Analoger Führerschein bleibt Standard

Vollständig ersetzen kann der digitale den normalen Führerschein ohnehin nicht: Bei Polizeikontrollen wäre die digitale Variante nämlich nicht anerkannt worden. Hier bleibt es also beim traditionellen, analogen Modell, ganz unabhängig davon, wann die digitale Version einsatzfähig sein wird.

Zudem muss auch EU-Recht beachtet werden: Bis 2033 sind alle EU-Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, ihre bisherige Fahrerlaubnis in einen Führerschein im Scheckkartenformat zu tauschen.

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